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Gustav Meyrink : Ein Leben im Bann der Magie PDF

786 Pages·2009·37.831 MB·German
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H B artmut inder G M ustav eyrink E L B M in eben im ann der agie V italis 1 Ecke Stephansgasse (Stepdnskd) 25/ Fleischhackergasse (Reznic- kd) 20: Wohnung Meyrinks und seiner Mutter bis spätestens August 1884 2 Heinrichsgasse (Jindrisskd) 22: Wohnung Meyrinks spätestens von September 1884 bis zum Juni 1889 (bis Sommer 1885 mit seiner Mutter) 3 Das Staats-Gymnasium mit deutscher Unterrichtssprache in Prag-Neustadt (Graben), das Meyrink von September 1883 bis Februar 1885 besuchte 4 Das Deutsche Landestheater (heute Stavovske divadlo), an dem Marie Meyer tätig war 5 Die Handelsakademie in der Fleischmarktgasse (Masnd) 20, die Meyrink von Februar 1885 bis zum Juli 1887 besuchte 6 Bis 1894 Bootshaus des Vereinigten Eis- und Ruderklubs „Re­ gatta“ 7 Ferdinandstraße (heute Ndrodni tridd) 10/ Ecke Ursuliner- gasse (VorsilskdJ. Wohnung Meyrinks von Juli 1889 bis zum Februar 1893 8 Obstgasse (heute 28. rijna) 2: Von November 1889 bis Okto­ ber 1892 Sitz des Bankgeschäfts Meyer Fr Morgenstern 9 Jungmannstraße (Jungmannova) 15: Von November 1892 bis Januar 1894 Sitz des Bankgeschäfts Meyer Fr Morgenstern 10 Der Novotnysteg (Novotne'ho Idvka) 11 St. Michael in der Prager Neustadt, wo Meyrink am 1. März 1893 heiratete 12 Ferdinandsquai (heute Jandckovo ndbrezi) 14: Wohnung Meyrinks und seiner Frau Hedwig von März 1893 bis Mai 1901 13 Wenzelsplatz (Vdclavske’ ndmesti) 33: Sitz des Bankgeschäfts Gustav Meyer von April 1894 bis Oktober 1900 14 Ab 1895 Bootshaus des Vereinigten Eis- und Ruderklubs „Re­ gatta “ 15 Das Cafe Continental, Am Graben (Na Prikope) 17 16 Die Weinstube „Zum alten Ungelt“, Teinhof (Tyn) 2 17 Jungmannstraße (Jungmannova) 14: Sitz des Bankgeschäfts Gustav Meyer von November 1900 bis Dezember 1901 18 Neumühlen (Novomlynskd) 5: Wohnung Meyrinks und sei­ ner Frau Hedwig von Juni 1901 bis Juli 1902 19 Das K. und k. 8. Corps-Commando, Kleinseitner Ringplatz (Malostranske ndmesti) 15 20 Das K. k. Landesgericht, Obstmarkt (Ovocny trh) 18, wo im Dezember 1901 und Januar 1902 die Beleidigungsklagen gegen Meyrink verhandelt wurden 21 Brenntegasse (Spdlend) 59 (heute 57): Sitz des Bankgeschäfts Gustav Meyer im Januar 1902 22 Das an der Ecke Brenntegasse (Spdlend)/ Karlsplatz (Karlovo ndmesti) gelegene K. k. Strafgericht, in dem im Frühjahr 1902 der Prozeß stattfand, in dem Meyrink wegen Betrugs angeklagt war 23 St. Thomas auf der Kleinseite 24 Havlicekgasse (heute Belehradskd) 62: Wohnung Gustav Meyrinks und seiner Frau Hedwig vom August 1902 bis April 1903 25 Die Nusler Stiege (Pod Nuselskymi schody) 26 Premyslgasse (heute URajske zahrady) 15: Wohnung Gustav Meyrinks und seiner Frau Hedwig vom Mai 1903 bis März 1904 TJ Die Hampasgasse (heute U Stareho hrbitova) im Prager Ghetto 28 Die Altschulgasse (U Stare' skoly) im Prager Ghetto 29 Das Alchimistengäßchen (heute Zlatd ulicka u Daliborky) auf dem Hradschin 30 Der Hungerturm (Daliborka) auf dem Hradschin 31 Das Gasthaus „Zum Schnell“ an der Ecke Kleinseitner Ring (Malostranske ndmesti)/ Thomasgasse (Tomdsskd) 32 Das Waldstein-Palais (Valdstejnsky paldc) auf der Prager Klein­ seite Sehenswürdigkeiten : ru-—~~*~·--rn t_>-----r— ------_J Hartmut Binder G M ustav eyrink Ein Leben im Bann der Magie Mit 303 Abbildungen und zwei Stadtplänen Vitalis Auf dem Buchumschlag ist oben Gustav Meyrink am Steuer seines Automobils mit seinen Kindern Harro und Sibylle zu sehen, unten der etablierte Schrift­ steller in seinen letzten Lebensjahren. Die Rückseite zeigt eine Briefverschluß- marke Meyrinks aus der Starnberger Zeit. Bibliographische Information der Deutschen Bibliothek: Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliographie; detaillier­ te bibliographische Angaben sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar. © Vitalis, Prag 2009 · ISBN 978-3-89919-078-6 · Hergestellt in der Europäi­ schen Union · www.vitalis-verlag.com · Alle Rechte Vorbehalten I nhaltsverzeichnis Erster Teil: Der Geschäftsmann................. 7 Vorwort ............................................................................................. 9 I. Geburt.......................................................................................... 15 II. Schulzeit .......................................................................................26 München ................................................................................27 Hamburg................................................................................41 Prag..........................................................................................45 III. Freizeit .........................................................................................67 „Regatta“..................................................................................67 Das Gigerl...............................................................................75 IV. Meyer & Morgenstern.................................................................79 V. Die Welt des Okkulten........................................................... 100 Der Lotse ............................................................................ 100 Die Tbeosophische Gesellschaft.......................................... 107 Die Loge Zum blauen Stern............................................. 120 Der Sat-Bhai-Orden .......................................................... 149 Die Eastern School ofTheosophy...................................... 163 Experimente........................................................................ 170 Mailänder............................................................................ 177 Alchimie............................................................................... 199 VI. Niedergang...............................................................................204 VII. Geselligkeit..............................................................................233 VIII. Krankheit...............................................................................241 IX. Ehrenaffären............................................................................256 X. In Haft .......................................................................................289 Zweiter Teil: Der Autor.......................................307 XI. Satire..........................................................................................309 Der heiße Soldat und andere Geschichten..........................309 Erzählkunst.................................................... 346 XII. Wien.........................................................................................358 Der liebe Augustin...............................................................358 Kontakte...............................................................................377 XIII. Montreux...............................................................................394 XIV. München...............................................................................405 Essays ................................................................................405 Golem I ..............................................................................429 Der Albino ........................................................................431 Der Roman der XII..........................................................433 Der Übersetzer.................................................................441 Im Kaffeehaus..................................................................445 Golem II ...........................................................................457 XV. Starnberg, Possenhofener Straße.............................................462 Auf dem See.....................................................................463 Theaterstücke ..................................................................467 Golem III...........................................................................474 Schrenck-Notzing I.........................................................480 Marionetten .....................................................................485 Yoga und Magie ..............................................................488 XVI. Starnberg, Ludwigstraße.....................................................497 Golem IV...........................................................................497 Das grüne Gesicht........................................................... 553 Die Hetzkampagne ....................................................... 558 Walpurgisnacht............................................................... ^(,7 Gesammelte Werke.......................................................... 595 Im Auftrag des Auswärtigen Amtes..............................606 XVII. Starnberg, Unterer Seeweg..................................................613 Filme..................................................................................615 Der weiße Dominikaner..................................................617 Hoffnung Rikola Verlag..................................................621 Schrenck-Notzing II.......................................................626 Gäste..................................................................................633 Der Engel vom Westlichen Fenster..................................643 Pläne ..................................................................................654 Die letzte Schaffensphase...............................................661 XVIII. Das Ende..............................................................................668 Anhang....................................................................685 Falsche Meyrink-Photos ................................................................687 Anmerkungen..................................................................................688 Bildnachweise..................................................................................752 Abkürzungsverzeichnis................................ 755 Werke Meyrinks ............................................................................757 Namensregister ...............................................................................759 Ortsregister......................................................................................776 E T : rster eil D G er eschäftsmann Gustav Meyrink (1902/04). V orwort Gustav Meyrink hat zur Erhellung seiner Lebensumstände wenig beigetragen und eher dafür gesorgt, daß sie im dunkeln blieben. Soweit möglich, weigerte er sich, biographische Sachverhalte preiszugeben; auch unterließ er es, die früh aufkom­ menden Legenden über seine Prager Jahre zu dementieren. Das ist verständlich, denn was er zu berichten gehabt hätte, war wenig geeignet, ihn in günstigem Licht zu zeigen: Meyrink war unehelich und, weil seine Mutter die Matrikelführung be­ trogen hatte, überdies unter falschem Namen geboren worden, hatte eine mäßige Schulbildung, aber kein Studium vjirzuweisen, spielte eine unrühmliche Rolle in einem gesellschaftlichen Skandal, tat sich als Prozeßhansel hervor, scheiterte als Geschäftsmann (nicht nur als Bankier), saß wegen Betrugsverdacht in Unter­ suchungshaft sowie wegen Beleidigung im Gefängnis und verließ seine Frau um einer anderen willen. Meyrink muß in Bedrängnis geraten sein, als der Albert Langen Verlag aus An­ laß seines zehnjährigen Bestehens einen Katalog plante, in dem die hier publizie­ renden Autoren über sich Auskunft geben sollten. Er half sich damit, daß er den ihm abverlangten Lebenslauf als eine Art Polizeiprotokoll gestaltete, in dem das Behördendeutsch der Habsburgermonarchie karikiert wurde. Das ermöglichte ihm, seine Herkunft, sein berufliches Scheitern und seine Auseinandersetzungen mit der Justiz zu verschweigen. Ehrenaffären und Untersuchungshaft, von denen man im Albert Langen Verlag natürlich wußte, werden zwar erwähnt, aber in einem, wie sich zeigen wird, durchaus unzutreffenden Sinn gedeutet und überdies falsch da­ tiert. So lag der erwähnte Strafprozeß nicht vier Jahre zurück, wie Meyrink hier behauptet, sondern lediglich zwei.' Entsprechend dieser Strategie weigerte er sich 1916 dem Übersetzer Borivoj Prusik gegenüber, für die tschechische Version seines Golem-Romans biographische Informationen beizusteuern. Er begründete dies damit, daß ihm augenblicklich die Zeit fehle, die zur Bewältigung einer solchen Aufgabe nötig sei; auch bezwei­ felte er, daß ein solcher Bericht dem geplanten Buch nützen könne.2 Später veröf­ fentlichte er ein Zirkular, Selbstbeschreibung des Autors Gustav MeyrinkYseütAt, in dem er in einer heutiger Praxis vergleichbaren Weise über sich Auskunft gab, ohne heikle Punkte berühren zu müssen: Es beginnt mit den Stichwörtern Wohnort, Ge­ burtsort, Geburtsdatum, Staatsangehörigkeit, Religion, Bildungsgang, Beruf, geht dann zu Sachverhalten wie Größe, Gewicht, Brust-, Bizeps-, Oberschenkel- und Unterschenkelumfang über und schließt mit Stellungnahmen zu verschiedenen Lebensbereichen, so daß der Leser, von der Kauzigkeit dieser Abfolge in Bann geschlagen, vergißt, daß Herkunft, Ausbildung und natürlich die skandalträchtigen 10 _____Hartmut Binder: Gustav Meyrink Ereignisse fehlen, die sowohl seinen zweifelhaften Ruf begründeten als auch Grund­ lage seiner schriftstellerischen Arbeit waren.’ Erst 1931 sprach er in einem Inter­ view, das er mit dem Journalisten Karl Marilaun führte, über seine uneheliche Geburt, seine Schulbildung und seinen Bankierberuf, freilich wiederum, ohne Ehren­ händel und Prozesse zu erwähnen.4 Die biographische Aufarbeitung der Persönlichkeit Meyrinks wird weiterhin da­ durch erschwert, daß dieser erst in seinem 33. Lebensjahr zu schreiben begann, so daß für die Zeit davor die Zeugnisse fehlen, die üblicherweise beim Werdegang eines Schriftstellers anfallen und die Darstellung seines Lebensgangs erleichtern. Au­ ßerdem haben sich für diese vorliterarische Phase kaum Briefe erhalten, wobei man besonders schmerzlich die Korrespondenz mit seiner zweiten Frau Mena vermißt, eine, wie diese selbst zu erkennen gab, keineswegs zufällige Überlieferungslücke? Nun ist es durchaus nicht so, daß Meyrink selbst nichts von seinen Prager Le­ bensumständen preisgegeben hätte, ganz im Gegenteil. Er veröffentlichte rund ein Dutzend autobiographische Artikel und hinterließ mit der Verwandlung des Blutes einen besonders umfangreichen Nachlaßtext, in dem er seine geistige Entwick­ lung zusammenhängend beschreibt. Aber alle diese Beiträge befassen sich vor­ wiegend mit okkulten Fragen und verwandten Phänomenen und sind, was das Faktisch-Chronologische angeht, äußerst unzuverlässig, wie überhaupt Meyrinks Umgang mit seinen Lebensdaten sehr zu wünschen übrig läßt. Vergleichbares gilt für die Erinnerungen der Zeitgenossen und Freunde Meyrinks, die, wie die fol­ genden Beispiele zeigen, keineswegs bessere Ergebnisse liefern: Max Brod, der für sein vielfach unter Beweis gestelltes vorzügliches Gedächtnis bekannt ist und Mey­ rink in Prag kennenlernte, behauptet in seinem Streitbaren Leben, das Bank­ geschäft des von ihm bewunderten Simplicissimus-Autors habe „im Mittelpunkt Prags, in der Zeltnergasse nahe am Pulverturm“ gelegen," Egon Erwin Kisch, wie Brod in der böhmischen Metropole geboren, lokalisiert es in der Heinrichsgasse (Jindrisska),1 und der Meyrink-Forscher Eduard Frank in der „Schwarzen Rose“ am Graben (F 423). Tatsächlich firmierten die beiden Bankinstitute Meyrinks im Lauf der Jahre unter sechs verschiedenen Adressen, die allerdings in keiner der genannten Straßen lagen, und schon gar nicht im bekannten Hotel „Zum schwar­ zen Roß“ am Graben (Na Prikope). Auch die von Kisch in einem anderen Essay geäußerte Behauptung, die Wechselstube Mayer & Morgenstern habe auf dem Wenzelsplatz (Vaclavske ndmesti) gelegen," ist unzutreffend. Die Folge der beschrie­ benen Situation war, daß diejenigen, die über Meyrink schrieben, auf Nachrufe zurückgriffen und die sich um ihn rankenden Legenden und Anekdoten zur Grund­ lage ihrer Darstellung machten. Merkwürdig ist auch, daß Friedrich Alfred Schmid Noerr behauptet, sein Freund Meyrink sei von seiner Mutter aus Hamburg nach München geholt wor­ den, wo er das Realgymnasium absolviert habe," obwohl ihm dieser selbst zu Pro­ tokoll gegeben hatte, daß er den umgekehrten Weg gegangen war und eine ganz andere Schulkarriere durchlaufen hatte. Besonders .beeindruckend’ im vorliegenden

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