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Grundriss der Hygiene: Band II: Hygiene im Städtebau und in der Wohnung PDF

327 Pages·1920·33.67 MB·English
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SELTER GRUNDRISS DER HYGIENE GRUNDRISS DER HYGIENE bearbeitet von Dr. A. ADAM, Frankfurt a.M. I Prof. Dr. W. P. DUN- BAR, Hamburg I stadt. Baudirektor E. HENNIG, Dresden I Professor Dr. J. KAUP, Miinchen I Regie- rungs- und Gewerberat Dr. L. KIRCHNER, Magde- burg I Professor Dr. med. u. med. vet. E. KO~TER, Freiburg i. B. I Geh. San.-Rat, Prof. Dr. F. A. SCHMIDT, Bonn I Stadtbaurat L. SCHONFELDER, Dusseldorf I Privatdozent Dr. A. SEITZ, Leipzig I Professor Dr. H. SELTER, Konigsberg I Dr.-Ing. K. von STOCK- HAUSEN, Dresden I Professor Dr. K. WOLF, Tiibingen Herausgegeben von Prof. Dr. med. HUG 0 S E L TE R Direktor des Hygienischen lnstituts an der UniversWi.t Konigsberg = Z\VEI BANDE = mit zahlreichen Abbildungen, Kurven und Tabellen Band 1: ALLGEMEINE UNO SOZIALE HYGIENE, DIE OBERTRAGBAREN KRANKHEITEN Band II: HYGIENE IM STADTEBAU UNO IN DER WOHNUNG • ~ SPRINGER-VERLAG BERLIN HEIDELBERG GMBH 1920 GRUNDRISS DER HYGIENE Unter Mitwirkung von zahlreichen Fachgenossen herausgegeben von Prof. Dr. med. HUGO SELTER Direktor des Hygienischen Instituts an der Universität Königsberg Band II: HYGIENE IM STÄDTEBAU UND IN DER WOHNUNG • ~ SPRINGER-VERLAG BERLIN HEIDELBERG GMBH 1920 Aile Rechte vorbehalten Copyright 1920 by Springer-Verlag Berlin Heidelberg Urspriinglich erschienen bei Theodor Steinkopff, Dresden und Leipzig 1920 Softcover reprint of the hardcover 1st edition 1920 ISBN 978-3-642-49650-9 ISBN 978-3-642-49944-9 (eBook) DOI 10.1007/978-3-642-49944-9 Rol3berg'sche Buchdruckerei, Leipzig Inhaltsverzeichnis des II. Bandes. Seite Kapitel I. Einflu8 des Bodens. Von Prof. Dr. W. P. Dunbar, Hamburg Die mechanische Struktur des Bodens 3. - Die Luft im Boden 4. - Das Wasser im Boden 5. - Temperatur des Bodens 8. - Boden- mikroorganismen 9. Kapitel II. Die hygienische Seite des Stadtebaues. Von Stadtbaurat L. Schoenfelder, Kgl. Baurat, Dusseldorf .... 11 StraBen 14.- Die Platze 26.- Entstaubung 27.- Grimflachen 28.- Bauordnung 33.- Kleinwohnungsbau 37.- Zonenbauordnungen 41. Kapitel Ill. Trinkwasserversorgung. Von Prof. Dr. W. P. Dunbar, Ham- burg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 43 Der Wasserbedarf 46. - Beschaffenheit des Wassers 50. - Gesund- heitliche Bedeutung der Wasserversorgung 54. Oberflachenwasserversorgung ........... 56 Entwicklung und Beurteilung der zentralen Sandfiltration 56. - Wesen und Betrieb der Sandfiltration 57. - Neuere Erganzungen der Sandfiltration 64.- Die Desinfektion des Wassers 69.- Meteor- wasserversorgung 71. - Wasserreinigung und -sterilisierung im Klein- betriebe 72. Grun dwasserversorgung . . . . . . . . . . . . . . . . 73 Einzelbrunnen 73. - Zentrale Grundwasserwerke 75. - Quellwasser- leitungen 80. Befreiung des Wassers von Eisen, Mangan, Kohlen- saure und Harte. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 81 Gruppenwasserversorgung 85. - Wasserversorgung im Felde 86. Kapitel IV. Beseitigung der Abfallstoffe. Von Prof. Dr. W. P. Dunbar, Hamburg ................. . 88 Abw asserb esei tigung, M ii II a bfuhr, StraBenrein igung, Kadaververnichtung ..... . 88 Abwasserbeseitigung ...... . 89 Abwasserreinigung 91. - Ausscheidung der Sink- und Sperrstoffe 93.- Ausscheidung des Feinschlammes 96.- Absitzverfahren 97.- Faiiungsverfahren 100. - Faulverfahren 102. - Ausraumung des Schlammes 104. - Behandlung des Schlammes 106. - Berieselung 107. - Bestellung des Rieselgelandes 111. - Bodenfiltration 112. - Kitnstliche biologische Verfahren 113. - FU!Iverfahren 114. - Tropf- verfahren 116. - Fischteichbehandlung 120. - Rothe-Degeners Kohlebreiverfahren 121. - Abwasserdesinfektion 121. Das Ha usm iill un d seine Bese itigu ng . . . . . . . 122 Unterbringung des MUlls 126. - Verwertung des Mulls 129. StraBenreinigung. 131 Abdeckereiwesen . . . . . . . . . . . . . . . . . 136 VI INHAL'l'SVERZEICHNIS. Seite Kapitel V. Leichenbestattung. Von Prof. Dr. H. Seiter, Konigsberg, Pr. l,l4 Erdbestattung 145. - Anlage der FriedhOfe und Erdgraber 146. - Feuerbestattung 148. Kapitel VI. Hygiene des Wohnhauses. Von Edmund Hennig, stadt. Bau- direktor in Dresden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 151 Ba ustoffe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 151 Hygienische Eigenschaften 151. - Naturgesteine 153. - Kunst- steine 154. - Die Bindemittel 155. - Holz 156. D i e b a u I i c h e A us f 11 h r u n g . . . . . . . . . . . . I 58 Hygienische Anforderungen 158. - Trockenheit 158. - Warme- leitung 160. - Schalleitung 163. - Ausfilhrung der Bauteile 165. - Bauplatz 165. - Grund- und Kellermauern. KellerfuBboden 166. ~­ Aufgehendes Mauerwerk 168. - Decken 172. - FuBboden 175. -- Tliren 179. - Wande 179. - Das Dach 181. Die Raumanordnung. . . . . . . . . . . . . . . . . . 183 Das Einfamilienhaus 183. - Das Miethaus 185. - Grundril~ 186. -- Ausstattung 189. K I e i n w o h n u n g e n . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 193 Ledigenheime . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 200 Kapitel VII. HygienederKrankenanstalten. Von Edmund Hennig, stadt. Baudirektor in Dresden . . . . . . . . . . . . . . . . . . 204 Allgemeine Krankenanstalten 205. - Besondere Anstalten 212. Kapitel VIII. Ltiftung und Heizung. Von Prof. Dr. H. Seiter, Konigs- berg i. Pr. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 219 Ltiftung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 219 Liiftungsbedarf 222. - Die Arten der Liiftung 223. - Besondere Liiftungseinrichtungen 225. - Liiftung durch mechanische Kraft 228. - Reinigung der Luft durch Anwendung von Ozon 232. Heizung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 234 Lokale Heizungen 237. - Zentralheizungen 241. - Warmwasser- heizung 242. - Dampfheizung 247. - Feuerluftheizung 250. Kapitel IX. Beleuchtung. Von Dr.-lng. K. v. Stockhausen, Dresden 253 Physikalische Grundlagen 253. E i n w i r k u n g de r Li c h t s t r a h I e n a u f d as A u g e . . . . . 255 Zu geringe Beleuchtung und flackernde Lichtquellen 255. - Zu starke Beleuchtung (Biendung) und schlechte Anordnung der Licht- quellen 255. - Einwirkung verschiedener Strahlenarten 260. - Ein- fluB des Lichtes auf das Nervensystem 271. - Beri.icksichtigung der nervosen Lichtreize bei der Beleuchtung von Raumen 272. Lichtmessung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 273 EinfiuB der Lampengiocken, der Reflektoren und der Farbe der Decken und Wande auf die Beieuchtung 279 Lampenglocken 279. - Reflektoren 281. - Die Farbe der Decken und Wande 283. - Gasbeleuchtung 284. - Elektrische Beleuchtung 286. - Direkte, indirekte und halbindirekte Beleuchtung 288. - Die Beleuchtung von Raumen 290. - StraBenbeleuchtung 297. Die h ygi enische B ewertung der Licht que II en" . . . . 299 Luftverunreinigung durch Abgase 299. Naturliche Beleuchtung ................ 304 Sonnenlicht und Himmelslicht 304. - Nati.trliche Beleuchtung von Raumen 305. - Beleuchtungsmessungen in Raumen 308. Sach verzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 312 Kapitel I. Einflu8 des Bodens auf die Gesundheit. Von Prof. Dr. W. P. Dunbar, Hamburg. Von jeher scheint eine direkte Abhangigkeit der menschlichen Gesundheit von dem Boden angenommen worden zu sein, auf dem man lebt. Noch vor wenigen Jahren wurde es fur eine wissenschaftlich begrundete Tatsache gehalten, daB viele Krankheiten, insbesondere Seuchen, sich in dem Boden entwickelten. Man sprach von sog. ,Bod enkr ankh ei ten". Selbst im jahre 1896 noch konnte ein so bedeutender Forscher wie josef von Fodor1) erkli:iren, ,eine groBe Anzahl von Krankheiten der Menschen und der Tiere soli, den herrschenden Anschauungen zufolge, mit dem Boden in einem unmittelbaren Kausalnexus stehen, von dem mittelbaren ursachlichen Zusammenhang, welcher beinahe fi.ir jede Krankheit selbst- verstandlich abgeleitet werden kann, gar nicht zu sprechen. Zu diesen sog. Bodenkrankheiten gehoren vor allem die Malariafieber mit ihren geographischen Abarten und Formen, dann das Gelbfieber, die Cholera, die Beule.npest, der Abdominaltyphus, gewisse Diar- rhoen, die Dysenteric, ferner gewisse chronische endemische Krankheiten, wie Kropf und Kretinismus." v. Fodor ftihrt im Anschluf~ hieran noch eine Reihe anderer Krankheiten .an, bei denen der Boden eine Rolle spielen sollte, die er aber nicht zu den spezifischen Boden- krankheiten rechnet. Die Malaria und das Gelbfieber haben lange als die typischsten Bodenkrank- heiten gegolten. Fur beide hat sich neuerdings nachweisen lassen, daB sie durch gewisse Muckenarten ubertragen werden, und daB man durch Ausrotten der be- treffenden Muckenarten die Malaria sowohl wie das Gelbfieber zum volligen Er- loschen bringen kann, ohne irgend welche Veranderungen an dem Boden vor- zunehmen. Fur die meisten der ubrigen ,Bodenkrankheiten" sind inzwischen die spezifischen Erreger entdeckt worden, und es konnte festgestellt werden, daB .sie auch ohne Vermittlung des Bodens ubertragen werden und zum Ausbruch von Epidemien AnlaB geben konnen. Nur von dem Kropf und Kretinismus wird heute noch angenommen, daB sie insofern von dem Boden abhangig sind, als bestimmte Gesteinsarten, gewisse Triasformationen, Bestandteile an das Grund- wasser abgeben, welche beim GenuB dieses Wassers zur Kropfbildung fuhren .so lien. Die sog. ,lokalistische Lehre", welche etwa 50 jahre hindurch durch- aus vorherrschend gewesen ist, ist aufgebaut worden von Max v. Pettenkofer. Seine epidemiologischen Studien hatten ihn zu der Auffassung gebracht, gewisse Seuchen, wie z. B. Cholera und Typhus, konnten nur auf ganz bestimmten Boden- arten FuB fassen, und zwar setzte er als notwendig voraus einen p oro sen, fur Luft und Wasser durchHissigen, namentlich aber von organischen Substanzen durchsetzten Boden. Aber auch dort sollte der Erreger der Seuchen nur reifen und Epidemien auslOsen konnen in Perioden, wo dieser Boden 1) v. Fodor, Hygiene des Bodens, Handbuch der Hygiene von Prof. Weyl, 1. Bd. 1896. S e l t e r, Grund riB der Hygiene. Bd. II. 1 W. P. DUNBAR, EINFLUSS DES BODENS AUF DIE GESUNDHEIT. 2 einen bestimmten, relativ geringen Feuchtigkeitsgehalt besaBe. An einer groBen Reihe von Epidemien konnte v. Pet ten k of e r nachweisen, daB sie begonnen hatten bei fallendem Grundwasserstand und geendigt hatten mit dem Steigen des Grund- wasserstandes. Die Mathematiker Seidel, Thomas und Jessen haben errechnet, daB sich auf Grund der Beobachtungen von Buhl iiber den Verlauf von Typhus- epidemien und deren Zusammenhang mit der von Pettenkofer verfolgten Be- wegung des Grundwasserstandes eine Koinzidenz ergibt, die mit einer Wahr- scheinlichkeit von 36000 gegen I auf einen gesetzmaBigen Zusammenhang der beiden Erscheinungen schlieBen laBt. Trotz dieser iiberraschenden Feststellungen ist aber die lokalistische Lehre durch die Feststellungen von Robert Koch inner- halb so kurzer Zeit und so griindlich zurilckgedrangt worden, daB wohl von allen Hygienikern bis zuletzt nur noch Rudolf Emmerich an ihr festhielt, der selbst die groBe Gelsenkirchener Typhusepidemie des jahres 1901 auf lokalistischer Grundlage erklaren wollte und der Oberzeugung war, durch bakteriologische Experi- mente festgestellt zu haben, daB auch bei dieser Epidemie - die sonst allgemein als ein klassisches Beispiel der Obertragung von Typhus durch Wasser aufgefaBt wird - die Beschaffenheit des Bodens verantwortlich zu machen war. In dem Gelsenkirchener Boden sollten nach Emmerich Typhusbakterien gut ge- deihen, wahrend sie in andern Bodenarten, namentlich Lehm, in der Regel schnell zugrunde gehen. Die hierhergehorigen Emmer i chschen bakteriologischen Fest- stellungen sind, wie W. Prausnitz feststellt, durchaus nicht beweiskraftig. Wir stehen also vor der Tatsache, daB die moderne Hygiene sog. ,Boden- krankheiten" nicht mehr anerkennt. Damit ist der HauptanlaB zu den Boden- studien fortgefallen, denen man sich mehr als ein halbes jahrhundert hindurch unter Heranziehung der ganzen verfiigbaren wissenschaftlichen Technik und unter Aufwendung groBen Scharfsinns gewidmet hatte. Es ware aber verkehrt, zu sagen, daB die Beschaffenheit des Bodens, auf dem wir Ieben, gar kein Interesse bOte. Nur wird bei ihrer Beurteilung heute ein anderer MaBstab angelegt. Hauptsachlich ist es die Durchlassigkeit und der Gehalt des Bodens an Luft und Wasser, die uns noch interessieren, ferner seine Warmekapa- zitat und seine Reinheit, d. h. Freiheit von zersetzungsfahigem organischen Material. Der Boden hat aile abgestorbene pflanzliche und tierische Materie aufzunehmen, soweit diese nicht den FluBUiufen und andern Oberflachengewassern iiberantwortet wird. In der Umgebung der menschlichen Ansiedelungen wiirden innerhalb kiirzester Zeit unertragliche und unhaltbare Zustande entstehen, wenn nicht in dem Boden aile ihm zugefiihrten organischen Stoffe zersetzt und mineralisiert wiirden. je groBer die sog. ,Selbstreinigungskraft" einer Bodenart ist, um so besser eignet sie sich fur menschliche Wohnstatten. In erster Linie kommt das zum Ausdruck bei den Wasserversorgungsfragen und bei dem Beerdigungswesen, ferner bei der Beseitigung und Unschadlichmachung der organischen Abfallstoffe. Die Funktion, die dem Boden bei den beiden erstgenannten, wichtigen Aufgaben zufallt, wird in den entsprechenden Kapiteln gewiirdigt werden. An dieser Stelle sollen nur die Eigenschaften, Vorzilge und Nachteile verschiedener Bodenarten eine Besprechung finden, soweit diese von allgemeiner Bedeutung fiir die gesund- heitlichen Verhaltnisse menschlicher Ansiedelungen werden konnen. Als Hauptergebnis der bisherigen hygienischen Bodenforschungen kann hin- gestellt werden, daB der Boden als einwandfrei gelten kann, wenn er unter den Wohnungen und in deren Umgebung frei ist von organischen Verunreinigungen und bis zu einer Tiefe von mindestens 1 m unter der Oberflache - besser aber noch tiefer - trocken liegt. Am besten wird diese Forderung erfiillt auf einem DIE MECHANISCHE STRUKTUR DES BODENS. 3 Gestein, das fur Luft und Wasser undurchlassig ist. Aber auch ein poroser Boden kann als hygienisch vollig einwandfrei bezeichnet werden, wenn er von Natur trocken liegt oder kiinstlich trocken gelegt ist und frei ist von zersetzungsfahigen Stoffen. Das schlieBt ein, daB ihm samtliche faulnisfahigen Stoffe ferngehalten werden, wie es in modern verwalteten Stadten heutzutage auch allgemein ge- schieht. Sehr verbreitet ist allerdings noch der Brauch, Baugrund kunstlich auf- zuschiitten unter Verwendung von Bauschutt, StraBenkehricht, Mull und sonstigem, an organischen, oft auch infektiOsen Stoffen reich em Material. Die Selbstreinigungs- prozesse, die sich in solchem Material unter giinstigen Bedingungen abspielen, konnen aber im Laufe der Zeit selbst einen aufgeschiitteten Boden einwandfrei gestalten. Nur sollte man dafiir sorgen, daB die Abfallstoffe von vornherein mit Erde, Bauschutt und anderem einwandfreien Material ausgiebig vermischt werden und daB der so hergerichtete Boden fur Bauzwecke nicht benutzt wird, ehe die in ihn eingebrachte organische Materie vollstandig verwest ist. Diese Forderungen werden in nachstehendem naher begrundet werden. Wahrend bei den mit der Wasserversorgung zusammenhangenden Fest- stellungen auch die tiefer gelegenen Bodenformationen zu berucksichtigen sind, kommen fiir die hier zu erorternden Fragen nur die oberflachlichsten Bodenschichten in Betracht. In bezug auf die geologischen Gruppierungen der Bodenarten ver- weise ich auf die schon zitierte Abhandlung von Fodor. Fur die menschlichen Ansiedelungen kommen nur selten die sog. massigen Gesteine, wie z. B. Granit in Frage, vielmehr vorwiegend nur die sog. Triimmer- g est e in e, wie Sand, Kies, Geroll, Sandsteine und Konglomerate, Tongesteine, wie Ton, Lehm, Merge! usw. und Tuffgesteine. Die Triimmergesteine stammen aus der sog. kanozoischen oder neuzeitlichen Formation, deren alteste Periode als Tertiar bezeichnet wird. Auf das Tertiar folgt zeitlich das Diluvium und auf dieses das Alluvium. Beide bestehen a us den Triimmern verwitterter Ge- steine, die zum Teil von Gletschern in Form von Kies-, Sand- und Lehmschichten abgelagert sind, zum Teil sich aber aus Fliissen abgeschieden haben. Da die menschlichen Ansiedelungen sich gewohnlich an FluBlaufen entwickelt haben, so stehen sie zumeist auf Diluvium und Alluvium, das in der Regel von Humus- schichten bedeckt ist. Die mechanische Struktur Die mechanische Struktur des Bodens ist aus dem Grunde von groBer hygienischer Bedeutung, weil sie des Bodens in erster Linie bestimmend ist fiir das Verhalten von Luft und Fliissigkeit in ihm. Charakterisiert wird die mechanische Boden- struktur durch KorngroBe, Porenvolumen und PorengroBe. Nach der KorngroBe beurteilt. unterscheidet man bei den Triimmergesteinen folgende Abstufungen: Grobkies, groBer als 7 mm Mittelkies, , , 4 , und kleiner als 7 mm Feinkies, , , 2 , , , , 4 , Grobsand, , , 1 , , , , 2 , Mittelsand, , , 0,3 , , , , 1 , Feinsand kleiner als 0,3 mm. Die noch feineren Bestandteile werden als abschlammbare Teile gerechnet; sie bestehen in der Regel aus Lehm, Ton und Humus. Der Ton setzt sich aus den feinsten Partikelchen zusammen. Weist er bestimmte Beimengungen auf, so 1*

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