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Grundkurs Deutsche Geschichte. Ein Lehr PDF

384 Pages·2010·52.39 MB·German
by  RudolfBerg
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Rudolf Berg • Rolf Selbmann G R U N D K U RS D E U T S C HE G E S C H I C H TE Ein Lehr- und Arbeitsbuch für die Kollegstufe in Bayern B a nd 2: 1918 bis zur Gegenwart 13. Jahrgangsstufe r o r n e l s en HIRSCHGRABEN Rudolf Berg, M. A. Oberstudienrat am Wilhelmsgymnasium München, Verfasser der Teile B, C I-III Dr. Rolf Selbmann, Studienrat am Wilhelmsgymnasium München, Verfasser der Teile A, C IV/V r V Ii 1 Verlagsredaktion: Karl-Heinz Holstein Umschlagentwurf: Maria Geitmann, Ranstadt. Bildvorlage: Ullstein Bilderdienst, Berlin Karten: Günter Wieslcr, Frauenberg 2. Auflage 1988 Alle Drucke dieser Auflage können, weil untereinander unverändert, im Unterricht nebeneinander verwendet werden. © 1987 Cornelsen Verlag Hirschgraben, Frankfurt am Main Das Werk und seine Teile sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung in anderen als den gesetzlich zugelassenen Fällen bedarf deshalb der vorherigen schriftlichen Einwilligung des Verlages. Satz: Parzeller, Fulda Druck: Cornelsen-Druck, Berlin ISBN 3-454-59728-5 Vertrieb: Cornelsen Verlagsgesellschaft, Bielefeld Bestellnummer 597285 -2 fc£/? 0 Inhaltsverzeichnis A. VVeimarer Republik I. Schwierigkeiten eines politischen Neubeginns in Deutschland nach 1918 6 1. Das Ende des monarchischen Systems 6 2. Arbeiter- und Soldatenräte 10 3. Spartakusbund und Freikorps 13 4. Das Zusammentreten der Nationalversammlung und die Bildung der Reichsregierung 17 5. Die Räterepublik in Bayern 22 6. Inhalt und Wirkung der Friedensverträge von Versailles und St. Germain 26 IL Die Bestimmungen der Weimarer Verfassung 34 1. Grundrechte und Grundpflichten 34 2. Das Verhältnis von Reich und Ländern 35 3. Wahlsystem und plebiszitäre Elemente 36 4. Reichspräsident und Reichsregierung 36 III. Belastungen der Frühphase der Weimarer Republik 41 1. Kapp-Putsch 41 2. Politische Morde 45 3. Kommunistische Aufstände 47 4. Der Ruhrkampf 51 5. Der Hitler-Putsch 53 6. Die Inflation 56 IV. Die Außenpolitik der Weimarer Republik 60 1. Der Vertrag von Rapallo 61 2. Der Vertrag von Locarno 64 3. Reparationsverpflichtungen 67 4. Der Eintritt in den Völkerbund 71 V. Auflösungserscheinungen der Weimarer Republik 74 1. Die Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise 74 2. Der Bruch der Großen Koalition 77 3. Das Anwachsen der radikalen Parteien 80 4. Die Präsidialkabinette 83 5. Ursachen für das Scheitern der Weimarer Republik 88 B. Nationalsozialismus I. Voraussetzungen und Elemente der nationalsozialistischen Gedankenwelt 92 1. Nationalismus 94 2. Antisemitismus 95 3. Geschichtsdarwinismus 98 4. Führerprinzip und „Volksgemeinschaft'' 100 5. Antiliberale und antimarxistische Ausrichtung 103 II. Übernahme, Sicherung und Ausübung der nationalsozialistischen Herrschaft 107 1. Regierungsbeteiligung der NSDAP und Aufhebung der Rechtsstaatlichkeit 107 2. Führerstaat und NSDAP als Staatspartei 114 3. Gesellschaftliche Gleichschaltung und Massenmobilisierung 123 4. Propaganda und Kulturpolitik 132 5. Kirchenpolitik 139 6. Ausschaltung von politischen Gegnern und von Minderheiten 146 7. Rassenpolitik: Entrechtung, Verfolgung, Vernichtung 152 3 III. Hitlers Außenpolitik vor dem Hintergrund der internationalen Lage 164 1. Annullierung von Vertragsbestimmungen 164 2. Annexionspolitik und „Großdeutsches Reich" 169 3. „LebensraunV'-Politik und Hitler als Oberbefehlshaber der Wehrmacht 178 IV. Der Verlauf des Zweiten Weltkriegs und die Ziele der Anti-Hitler-Koalition 183 1. Der deutsche Überfall auf Polen 183 2. Der Krieg im Westen 190 3. Der Angriff auf die Sowjetunion 194 4. Der Kriegseintritt der USA 201 5. Kriegs- und Friedensziele der Alliierten 207 6. Der Zusammenbruch Deutschlands 211 V. Kräfte des Widerstands vor und während des Krieges 219 1. Ausmaß, Formen und Vertreter des deutschen Widerstands 219 2. Deutsche Besatzungspolitik und Widerstandsbewegungen 225 3. Der 20. Juli 1944 230 C. Das Deutschlandproblem im Rahmen weltpolitischer Konstellationen der Nachkriegszeit I. Die Folgen des Krieges im besiegten Deutschland 238 1. Kriegsopfer und Kriegszerstörungen 238 2. Das Potsdamer Abkommen 245 3. Flucht und Vertreibung 249 4. Gebietsabtrennungen und Einrichtung von Verwaltungsgebieten 257 5. Schwierigkeiten des politischen Neubeginns 261 IL Die Spaltung der Anti-Hitler-Koalition 270 1. Von der Politik der „Einen Welr zur Eindämmungspolitik 270 2. Das Scheitern der Konferenzen von Moskau und London 1947 278 III. Die Entwicklung im besetzten Deutschland bis zur Teilung 282 1. Nürnberger Prozeß, Entnazifizierung und Demokratisierung 282 2. Neuaufbau politischer Organisationen im Rahmen der Besatzungspolitik 293 3. Wirtschafts- und sozialpolitische Vorentscheidungen 302 4. Die Blockade Berlins 310 5. Die Gründung der Bundesrepublik Deutschland 315 6. Die Gründung der Deutschen Demokratischen Republik 323 IV. Die deutsche Teilung im Zeichen der Blockbildung 331 1. Der Weg der Bundesrepublik Deutschland zur Souveränität 331 2. Die Wiederbewaffnung der Bundesrepublik Deutschland und ihre Einbindung in das atlantische Bündnis 336 3. Die Beteiligung der Bundesrepublik Deutschland an westeuropäischen Zusammenschlüssen 341 4. Die Einbeziehung der DDR in den Ostblock 344 V. Veränderungen der weltpolitischen Lage seit den sechziger Jahren 351 1. Entwicklung und Stand der europäischen Integration 351 2. Die Bundesrepublik Deutschland und ihre östlichen Nachbarn 357 3. Die Bundesrepublik Deutschland und die DDR im Rahmen weltweiter Verantwortung 365 Namen- und Sachregister 376 4 A. Weimarer Republik I. Schwierigkeiten eines politischen Neubeginns in Deutschland nach 1918 Der Verlauf des Weltkrieges hatte die Brüchigkeit des monarchischen Herrschaftssystems im Deutschen Reich offengelegt. Immer mehr war Kaiser Wilhelm II. von den militärischen Sach- zwängen des Kriegsgeschehens, wie sie die Oberste Heeresleitung (OHL) darstellte, in den Hintergrund gedrängt worden. Gegen Ende des Krieges spielte die Person des Monarchen keine Rolle mehr; an seiner Stelle übte die OHL faktisch die unbeschränkte Herrschaft aus. Ihre Kriegswirtschaft, die vom absoluten Vorrang der militärischen Erfordernisse ausging, bestimmte die innenpolitische Lage des Reiches spätestens seit dem Hungerwinter 1916/17. Auf der anderen Seite waren die Parteien nicht länger bereit, die von Tag zu Tag aussichtsloser werdende militärische Lage des Reiches widerspruchslos hinzunehmen. Trotz ihrer parlamentari schen Machtlosigkeit, die sie zum Teil selbst verschuldet hatten, forderten sie das Primat der politischen Entscheidungen vor den rein militärischen. Vor allem die seit 1890 zur mittlerweile stärksten Partei aufgestiegene SPD bereute ihre Zustimmung zu den Kriegskrediten, was ja zu ihrer baldigen Spaltung führen sollte (vgl. I, 3). Von „Burgfrieden" wie 1914 war jedenfalls schon längst keine Rede mehr. Die „Osterbotschaft" des Kaisers von 1917, die bescheidene Verfas sungsreformen nach dem Ende des Krieges in Aussicht gestellt hatte, blieb ohne Widerhall. Im Juli des gleichen Jahres bildete sich aus den Fraktionen der SPD, des Zentrums und der Fortschrittlichen Volkspartei ein „Interfraktioneller Ausschuß", der den sofortigen Friedens schluß und die Parlamentarisierung der Reichsverfassung forderte. Die „14 Punkte" des ameri kanischen Präsidenten Wilson (vgl. Band 1, S. 138), die zu Anfang 1918 bekannt wurden, bestärkten dieses Bestreben nach einer grundlegenden Reform der Reichsverfassung, was auf einen Systemwechsel hinauslief. Die „Oktoberverfassung" von 1918 (vgl. Band 1, S. 390), die die kaiserliche Regierung in letzter Stunde noch zugestand und mit der die parlamentarische Ver antwortlichkeit der Exekutive eingeführt werden sollte, konnte den Verfall des monarchischen Systems jedoch nicht aufhalten. 1. Das Ende des monarchischen Systems Kaiser Wilhelm II. hatte einer Diktatur der OHL selbst den Weg Oktoberverfassung und verspätete Reformen bereitet, indem er sich den Forderungen der OHL bedingungslos beugte und nach dem Sturz Bethmann Hollwegs nur noch Hindenburg und Ludendorff genehme Reichskanzler ernannte. Dennoch waren, bedingt durch die Kriegsereignisse der zweiten Jahres hälfte 1918, radikale Veränderungen im Machtgefüge des Reiches nicht mehr aufzuhalten. Am 3. Oktober 1918 wurde der liberale Prinz Max von Baden letzter Reichskanzler des Kaisers. Das von ihm gebildete Kabinett stützte sich auf das Zentrum, die SPD und die Fortschrittliche Volkspartei und repräsentierte erstmals die Mehrheitsverhältnisse des Reichstags. Mit Hilfe dieser Mehrheit wurde vom Reichstag am 28. Oktober eine Verfassungsänderung gebilligt (sogenannte „Oktoberverfassung", vgl. Band 1, S. 390, 392), nach der Reichskanzler und -regierung nicht mehr ausschließlich vom Kaiser abhingen, sondern das Vertrauen des Reichstags benötigten. Dies bedeutete das Ende des direkten kaiserlichen Einflusses auf die Exekutive und die Einführung eines parlamentarischen Regierungssystems. 6 Die Reform kam allerdings zu spät. Selbst die Entlassung Ludendorffs am 26. Oktober wegen seiner eigenmächtigen Durchhalteparolen und die Abschaffung des Dreiklassenwahlrechts in Preußen konnten die immer lauter werdende Forderung nach der Abdankung des Kaisers nicht beschwichtigen. Die Antwortnote des amerikanischen Präsidenten Wilson auf das deutsche Friedensangebot hatte eine Veränderung an der Reichsspitze zur grundlegenden Bedingung für Waffenstillstandsverhandlungen gemacht. Wilhelm II. weigerte sich jedoch abzudanken, obwohl selbst die OHL es ihm nahelegte. Am 9. November gab Prinz Max aus eigenem Entschluß die Abdan Abdankung des Kaisers kung des Kaisers bekannt, der sich vor den revolutionären Ereignis sen in das militärische Hauptquartier in Spa (Belgien) zurückgezogen hatte. Die SPD stand zwischen den Fronten. Einerseits erhob sie seit dem 19. Jahrhundert den Anspruch, die revolu tionären Massen zu führen; andererseits hatte sie aus ihrer Beteiligung an der noch kaiserlichen Regierung die politische Führung nach dem Systemwechsel übernommen. Die Sozialdemokraten zielten daher auf eine geordnete Machtübernahme innerhalb der gegebenen Verfassungsver hältnisse (T 1). Ihre Führer Friedrich Ebert und Philipp Scheidemann baten den Reichskanzler Max von Baden, die Regierungsgewalt an sie zu übergeben, da ihre Partei den erklärten Willen der Mehrheit des Volkes vertrete. Während die SPD also die Erhaltung der Monarchie anstrebte, Ausrufung der Republik übernahmen die revolutionären Massen Berlins die Initiative. Noch am 9. November rief Karl Liebknecht, der Führer der USPD, die „freie sozialistische Republik Deutschlands" nach dem Vorbild der bolschewistischen Revolution aus. Nun kam es darauf an, wer zuerst Einfluß auf die Massen bekam. Deshalb rief Philipp Scheidemann, um Liebknecht zuvorzukommen, ohne Verabredung mit der SPD-Führung seinerseits die „Deutsche Republik" aus (T 2). Zur Rettung der Monarchie rührte sich keine Hand. Selbst die OHL war bereit, den Kaiser fallenzulassen und mit den gemäßigten Kräften der SPD zusammenzuarbeiten, um der Revolution 7 Revolution in Ber lin, 9. November 1918. Soldaten und Matrosen am Bran denburger Tor. die Spitze zu nehmen (T 3). Wilhelm II. begab sich am 10. November ins Exil nach Holland, von wo aus er am 28. November seine Abdankung bekanntgab. Auch in den anderen deutschen Staaten resignierten die Monarchen widerstandslos, allen voran das bayerische Königreich, das schon in der Nacht zum 8. November zur Republik erklärt worden war. Iii Aus einem Aufruf des Vorstandes der Wie Ihr aus den Zeitungen wißt, hat Genosse Schei Sozialdemokratischen Partei Deutschlands vom demann im Einvernehmen mit der Partei dem 4. November 1918 Reichskanzler empfohlen, er möge dem Kaiser ra Arbeiter! Parteigenossen! ten, zurückzutreten. Über diese Frage schweben in Durch unterschriftlose Flugblätter und durch Agita diesem Augenblick noch wichtige Verhandlungen. tion von Mund zu Mund ist auch an Euch die Auf (H. Michaelis/E. Schraepler [Hrsg.], Ursachen und forderung ergangen, in den nächsten Tagen die Folgen. Vom deutschen Zusammenbruch 1918 und Betriebe zu verlassen und auf die Straße zu gehen. 1945 bis zur staatlichen Neuordnung Deutschlands Wir raten Euch dringend, dieser Aufforderung nicht in der Gegenwart. Berlin 1958 ff. Band II, S. 561) zu folgen. Wie Ihr alle wißt, befindet sich die Sozialdemokrati 1 Welche Forderungen stellt der Aufruf an die sche Partei im Zuge einer sehr wichtigen Aktion. Sie Arbeiter? Mit welchen Argumenten sollen diese von hat einige Genossen in die Regierung entsandt, da revolutionären Aktionen abgehalten werden? mit diese schleunigst Frieden schließe und im Innern 2 Welche Errungenschaften preist der Aufruf an? alle bürgerlichen Freiheiten herstelle, deren die Ar Sind diese tatsächlich allein durch die SPD erreicht beiterklasse zu ihrer weiteren Entwicklung bedarf. worden? Seit dem Eintritt unserer Genossen in die Regierung hat diese an die Gegner ein Angebot gerichtet, das in kürzester Zeit zu Waffenstillstand und Frieden Ausrufung der Republik durch Scheide führen muß; das gleiche Wahlrecht in Preußen ist mann durchgesetzt; dem Reichstag die Stellung der eigent Berlin, 9. November 1918 lichen Zentralgewalt im Reiche verschafft und das Arbeiter und Soldaten! persönliche Regiment beseitigt; die Unterstellung Furchtbar waren die vier Kriegsjahre, grauenhaft der Militärgewalt unter die Zivilgewalt durchgeführt waren die Opfer, die das Volk an Gut und Blut hat und damit der Militarismus des stärksten Rückhalts bringen müssen. Der unglückselige Krieg ist zu beraubt; die Presse- und Versammlungsfreiheit er Ende. Das Morden ist vorbei. Die Folgen des Kriegs, weitert; Liebknecht und viele andere aus dem Ge Not und Elend, werden noch viele Jahre lang auf fängnis befreit [. . .]. uns lasten. Die Niederlage, die wir unter allen 8 Umständen verhüten wollten, ist uns nicht erspart 7.$tfotait*0alie* 6omttag, ben 10. Stotxmber 1918. geblieben, weil unsere Verständigungsvorschläge sabotiert wurden, wir selbst wurden verhöhnt und verleumdet. Die Feinde des werktätigen Volkes, die wirklichen Bccltttec iDolk&blatf. ,inneren Feinde', die Deutschlands Zusammenbruch verschuldet haben, sind still und unsichtbar gewor den. Das waren die Daheimkrieger, die ihre Erobe rungsforderungen bis zum gestrigen Tage ebenso D ie G i n i g u ng aufrechterhielten, wie sie den verbissensten Kampf gegen jede Reform der Verfassung und besonders jtoifd^en ben betben fojialbetno* des schändlichen preußischen Wahlsystems geführt fratifc^en Parteien ff* twfljogen. haben. Diese Volksfeinde sind hoffentlich für immer erledigt. Der Kaiser hat abgedankt. Er und seine Freunde sind verschwunden. Über sie alle hat das Volk auf der ganzen Linie gesiegt! Der Prinz Max von Baden hat sein Reichskanzler amt dem Abgeordneten Ebert übergeben. Unser Freund wird eine Arbeiterregierung bilden, der alle werben bie nene Regierung Mlben* sozialistischen Parteien angehören werden. Die neue Mu bie Arbeiter, unb Solbarenräte! Regierung darf nicht gestört werden in ihrer Arbeit $>aä Bott mufj verhungern, wenn bar Bahntransport geffört für den Frieden, in der Sorge um Brot und Arbeit. nrfrb. $at gefä)tef)t aber bur<f> leben Singriff unjuftänbiget Stetten Arbeiter und Soldaten! Seid euch der geschicht in ben Bahnbetrieb unb bie Babm>er»»alftwg. Oefkern finb an feerfft)iebenen Orten von 9trbeiter> unb 6olbaten- lichen Bedeutung dieses Tages bewußt. Unerhörtes ritten fola)e (Eingriffe vorgenommen toorben, j. B. in bem Betrieb ist geschehen. Große und unübersehbare Arbeit von 9fangicrbab>$df en unb in bie Staffenvertoalfung von Ba$nftationen. barf uidfl toieber »»rfrmnten! SBteberjjolungen muffen jur steht uns bevor. SUrbeftfvettvetgerung unferer braven (Eifenbabjitr unb }um QtiHftanb Alles für das Volk, alles durch das Volk! Nichts darf jebe* geregelten Babnverfehrä fübrai. Berlin/ am 10. ttotember 1918. geschehen, was der Arbeiterbewegung zur Unehre ( ) Cbett gereicht. f% Die Regierung des „Rates der Volksbeauftrag Seid einig, treu und pflichtbewußt! ten" nach dem Rücktritt Max von Badens. Das Alte und Morsche, die Monarchie ist zusam mengebrochen. Es lebe das Neue! Es lebe die Deut sche Republik! (Philipp Scheidemann, Memoiren eines Sozialdemo kraten. Dresden 1928. Band II, S. 311 f.) Kaisers und Königs den Oberbefehl über das deut 1 Welche Forderungen stellt Scheidemann an die sche Feldheer übernommen. Arbeiter und Soldaten? Vergleichen Sie mit TU 2. Nachdem die Bewegung zur Bildung von Solda 2 Was versteht Scheidemann unter „Volk''? Welche tenräten in das Feldheer bereits eingedrungen ist Vorstellungen hat er von der zukünftigen Republik? und m. E. durch Widerstand nicht mehr aufgehalten werden kann, ist es notwendig, diese Bewegung in die Hand der Offiziere zu bekommen. tXl Stellungnahme der Obersten Heeresleitung Zu diesem Zweck sind bei allen Kompagnien, Batte zur Revolution rien, Eskadrons pp. Vertrauensräte zu bilden [. . .]. Telegramm vom 10. November 1918. Es wird sich empfehlen, die Vertrauensräte aus der 1. Damit trotz der dem Vaterlande durch den Bol freien Wahl von Offizieren und Mannschaften her schewismus drohenden Gefahr des Bürgerkrieges vorgehen zu lassen und die Anzahl ihrer Mitglieder dais Heer in Festigkeit und Ordnung in die Heimat je nach den Verhältnissen in dem betreffenden zurückgeführt werden kann, sind alle Offiziere und Truppenteil zu bestimmen. Die Vertrauensräte sind M.annschaften moralisch verpflichtet, alle mit Recht zweckmäßig in allen wirtschaftlichen und sozialen bestehenden Gewissensbedenken bezüglich des Fragen zur engsten Mitarbeit von den Truppen Seiner Majestät dem Kaiser und König geleisteten befehlshabern heranzuziehen, damit die Ordnung Faihneneides zurückzustellen und unvermindert ihre im Heer aufrechterhalten wird. Die Führung der Pflicht zu tun zur Rettung der deutschen Lande aus Truppen muß dabei jedoch fest in der Hand der gnößter Gefahr. Kommandobehörden bleiben. Aius demselben Grunde habe ich mich entschlossen, In diesem Sinne ist auf die Mannschaften einzu auif meinem Posten zu verharren, und gemäß der mir wirken und ist ihnen klarzumachen, daß im gegen miündlich gewordenen Weisung Seiner Majestät des wärtigen Augenblick, wo die allerschwierigsten 9 Bewegungen des Heeres zum Schluß des Krieges Einzelfalle dem Taktgefühl des Offiziers überlassen noch gefordert werden, die Rückführung der Armee bleiben, derart zu handeln, daß Ausschreitungen der nur gewährleistet ist, wenn diese Bewegungen in Mannschaften vermieden werden. strengster Ordnung und Manneszucht zur Ausfüh An alle Heeresgruppen und AOKs. rung gelangen. gez. v. Hindcnburg 3. Es kann bekanntgegeben werden, daß die OHL (O.-E. Schüddekopf, Das Heer und die Republik. mit dem Reichskanzler Ebert, dem bisherigen Füh Quellen zur Politik der Reichswehrführung rer der gemäßigten sozialdemokratischen Partei, 1918-1933. Hannover/Frankfurt 1955, S. 19 ff.) zusammengehen will, um die Ausbreitung des terro ristischen Bolschewismus in Deutschland zu ver 1 Wie rechtfertigt Hindenburg die eigene Position? hindern. 2 Wie verhält sich die OHL zur revolutionären 4. OHL hat den Reichskanzler gebeten, daß seitens Bewegung? der Regierung für das Feldheer die Beibehaltung der 3 Welchem Ziel dient das Zusammengehen mit der Rangabzeichen verfügt wird. Inzwischen muß es im SPD? 2. Arbeiter- und Soldatenräte Der Kieler Matrosenaufstand vom 4. November 1918 hatte das Signal Rätesystem für die im ganzen Reich vor dem Ausbruch stehenden Unruhen unter Fabrikarbeitern und Soldaten gegeben (T 4). Die Soldaten waren nicht länger bereit, sich in einem sinnlos verlängerten Krieg opfern zu lassen. Mit dem Kampf gegen den alten Obrigkeits staat und den Militärgehorsam erwachte jedoch auch die Frage, wie die neue Ordnung verfaßt sein sollte. Nach dem Vorbild der revolutionären Theorie und den Erfahrungen der russischen Oktoberrevolution bildeten sich sogleich sogenannte „Arbeiter- und Soldatenräte". Im Gegen satz zu den liberalen Vorstellungen von parlamentarischer Demokratie, wonach unabhängige und selbständig entscheidende Abgeordnete ein Parlament bilden, um dort die Volkssouveränität zu repräsentieren und die Regierung zu bestimmen, ging der Rätegedanke vom Prinzip der direkten Demokratie aus. Danach sollten die unmittelbar Betroffenen ihre Angelegenheiten selbst regeln. Für alle darüber hinaus gehenden Aufgaben wählten diese Arbeiter und Soldaten Räte, die ihre Vorstellungen zusammenfassen und gemeinsam durchsetzen sollten. Im Unterschied zu liberalen Demokratievorstellungen folgte der Rätegedanke nicht dem Prinzip der Gewaltenteilung. Die Räte und ihre Versammlungen verstanden sich vielmehr als Legislativ- wie als Vollzugsorgan zugleich. Ihrem Demokratieverständnis entsprach außerdem das „imperative Mandat", d. h. die Räte handelten nicht als selbständige Entscheidungsträger wie die nur ihrem Gewissen verant wortlichen Abgeordneten, sondern waren einem konkreten Sachauftrag ihrer Wähler verpflich tet. Ihr Amt konnte ihnen daher jederzeit durch ihre Abwahl entzogen werden. Die Arbeiter- und Soldatenräte, die seit Anfang November in ganz Kompetenzen der Räte Deutschland entstanden waren, wollten jedoch nicht nur die Ab lösung des Obrigkeitsstaates; schon bald übernahmen sie die Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung und die Lebensmittelversorgung. Am 10. November 1918 erklärten sich nicht weiter legitimierte Arbeitervertreter aus Berliner Großbetrieben zum „Vollzugsrat der Arbeiter und Soldatenräte", der als Organ der Basis die Regierung des „Rats der Volksbeauftragten" bestätigte. Seine Aufgaben überschnitten sich mit denen des „Rats der Volksbeauftragten"; Konflikte waren unvermeidlich. Auf dem Reichskongreß der Arbeiter- und Soldatenräte, dem .sogenannten Rätekongreß vom 16. bis zum 21. Dezember 1918, sollte die Entscheidung fallen, 10

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(G. A. Ritter/S. Miller [Hrsg.], Die deutsche Revo- lution 1918-1919. Hamburg 21975. S. 372 ff.) 1. Wogegen wendet sich der Redner? 2 Auf welche
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