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Geschichtlichkeit, Nihilismus, Autonomie: Philosophie(n) der Existenz PDF

451 Pages·1996·46.793 MB·German
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ISBN 978-3-476-45159-0 9 783476 451590 ThomasSeibert . Geschichtlichkeit,Nihilismus,Autonomie Thomas Seibert Geschichtlichkeit, Nihilismus, Autonomie Philosophie(n) der Existenz MJ? VERLAGFURWlSSENSCHAFT UNOFORSCHUNG DieDeutsche Bibliothek- CIP-Einheitsaufnahme Seibert,Thomas: Geschichtlichkeit,Nihilismus,Autonomie: Philosophie(n)derExistenz/ ThomasSeibert. - Stuttgart:MundP,VerI.furWISS.undForschung,1996 Zugl.:FrankfurVM"Univ.,Dlse. 1995 ISBN978-3-476-45159-0 ISBN978-3-476-45159-0 ISBN978-3-476-04255-2(eBook) D0O0I1 1100..11000077//997788--33--447766-0-04422555-52-2 Dieses Werkist einschliefilich aller seiner Teile geschtitzt.JedeVerwertung aufierhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustim mung des unzulassiqundstrafbar.DasgiltinsbesonderefurVerviel faItigungen, Ubersetzungen,MikroverfilmungenundEinspeicherungin elek tronischenSystemen. M &:P VerlagfUrWissenschaftundForschung einVerlag der].B.MetzlerschenVerlagsbuchhandlungund CarlErnstPoeschelVerlagGmbHinStuttgart ©1996Springer-VerlagGmbHDeutschland Ursprunglicherschienen beiJ.B.MetzlerscheVerlagsbuchhandlung undCarlErnstPoeschel VerlagGmbH1996 FUrBettina INHALTSVEJU,EICHNIS Erste Annaherung 9 I. DieEinzigenundihrEigentuminderHerautkunft desNihilismus-UrsprunglicheExpositiondes 'Problems der Existenz 18 I. Die'KopernikanischeWende' undder 'Einschnitt 18 von 1831' 2.SorenKierkegaardoder der 'existierendeIdealis- mus' 22 3.FriedrichNietzscheoderdieExistenzals'Experiment desErkennenden' 34 4.MaxStirneroder 'I'existencesansphrase' 60 II. DasSein,dasSelbst.dasNichts.dieAngst,derTod, dieWiederholung-MartinHeideggerunddie universalephanomenologischePositiondes 'ProblemsderExistenz' 81 I.Vonder Expositiondes 'Problemsder Existenz' zur ExpositionderFragenachdemSinnvonSein 81 2.Vonder Phanomenologiedestranszendenta1en Bewuf3t- seinszur Phanornenologie desfaktischexistierenden 3.Vonder IntentionalitatdesBewuf3tseinszurTranszendenz desDaseins 105 4.Vonder NotdesExistierenden 131 5.Vonder 'Grundbefindlichkeit Angst"zur'Wahrheitder Exis- tenz 146 6.Vonder 'Wahrheitder Existenz' zur WahrheitHeideggers undvondort zuruckzur 'Wahrheitder Existenz 171 III. Istder ExistentialismuseinHumanismus?-Jean-PaulSartres Abschlief3ende UnwissenschaftlicheNachschriftzur Phanornenologie der Existenz 195 I.VonderNotdes Existierenden.zweiterZug 195 2.Von derGeschichtlichkeit der Geschichtlichkeit des Daseins, zweiter Zug 199 3.Vom Vorrang derexistentia,zweiterZug 203 4.Werethisch lebt,arbeitet daraufhin,der allgemeine Mensch zuwerden.ZweiterZug 222 IV.DieGeschichtlichkeit des DaseinsunddieMaterialitat der Geschichte -Historisch-materialistischeTranspositionen des 'Problemsder Existenz' 239 I.VonderPhanomenologiedesfaktischexistierenden Daseinszur Phanomenologiedes Historischen Materialis- mus-Herbert Marcuse 239 1.1.Ansatz 239 1.2.Einsatz 257 2.Vonder Phanornenologie des Historischen Materialismus zur Phanomenologischen Praxis- Situationistische Inter- nationale 280 2.I. Einsatz 280 2.2. Ansatz 295 2.3.Austrag 311 3.Von der Phanomenologischen Praxisvor undzuruck zur Asthetikder Existenz -MichelFoucault 334 3.1. Ansatz 334 3.1.I.DiePathologien des Daseins 3-'7 3.1.2.DiearchaologischeKehre 342 3.1.3. Diegenealogische Kehre 353 3.1.4.DiehermeneutischeKehre 372 3.2.Austrag 384 3.2.1.WasistAufklarung? 387 3.2.2. Das Subjektund dieMacht 398 3.2.3.DieGrenze des Wiederholbaren 411 AnstelleeinesNachworts:Neuerlicheund vorlaufigab- schliel3endeAnnaherung andieGrenze desWiederholbaren 422 Literaturverzeichnis 441 ErsteAnnaherung I. Ais Otto F. Bollnow 1942fur ein von Nicolai Hartmann publiziertes Sammelwerk tiber Svstenuttische Philosophic ill Deutschland seine Studie zur Geschichte der Existenzphilosophie verfasste. da erschien ihm diese .wie eine bereits abgeschlos sene und fast schon vergessene Angelegenheit, deren Ertrag es zusammenzufassen und nach Moglichkeit zu bewahren galt" (0. F. Bollnow 1955, S. 7). Nur wenige Jahre spater aber wurde die "unter dem Druck der Zeitverhaltnisse ins Stocken geratene Erorterung" (ebd.) von Frankreich aus neu entfacht, urn als Existentialis mus bald schon tiber die Grenzen akademischer Philosophie hinauszutreiben und auf Literatur, Kunst und politisch-kulturelle Praxis uberzugreifen. 1m Moment jedoch, da der Existentialismus zum epochalen Selbst- und Weltverstandnis der Nachkriegsgenerationen avancierte, begannen seine wichtigsten Autoren im VolI zug je eigenartig angelegter .Kehren" mit ihren Ursprungen zu brechen. Martin Heidegger wies im Brieftiber dell Humanismusjede existentialistische Lesart von Sein und Zeit zuruck und bestimmte das anfanglich als .Platzhalter des Nichts" eingefuhrte Dasein fortan dazu, als .Hirt des Seins" in das Andenken an dessen .amvordenkfiche" Geschichte sich zu versenken.' Jean-Paul Sartre reduzierte den Existentialismusaufein .parasitares System", dessen freilich unverzichtbare Funk tion darin bestehe. innerhalb des Marxismus als der unuberschreitbaren Philosophie der Epoche die Rolle eines libertaren Korrektivs gegen dogmatische Verhartungen und objektivistische Verzerrungen zu spielen.' 1970 schliel3lich legte Helmut Fahrenbach seine umfassende Studie Existenzphilosophie lind Ethik vor, deren ausdruckliches Ziel es war, in einen "ktinftigen Entwurf praktiseher Philosophie" aus der prinzipiell fur abgeschlosseneraehtetenGesehichtedes Existentialismusdas einzubringen, was von anderswo her nieht in den Blick zu bringen sei (ebd., S. XII). Diesem Absehlul3von innen korrespondierteeinRelevanzverlust inder allgemeinen philosophisehen Debatte, in deren Brennpunkt nunmehr kritische Gesellschafts- Vgl.Wasist.\Ietaphvsik:'.S.31\. 2 Vgl. ,l/lll"xiSIIIIIS lind Existentialismus. S. to bzw,S. 143: aufcrdern vgl, Kritik d. dialekt. 1('I"IIII11/i.S.1\61\. 9 theorien, verschiedene Varianten der Sprachphilosophie und der methodischjeden falls sichjeden Rekurses aufSubjektivitiit enthaltende Strukturalismus traten. Mit dem Aufbruch des Postmoderne-Streits Ende der Siebziger Jahre schien der Exi stentialismus als die letzte Gestalt der neuzeitlichen Subjektphilosophie endgiiltig obsolet geworden zu sein: Immerhin waren sich die weitaus meisten der Kombat tanten wenigstens darineinig, daBsichdas sogenannte .Paradigrna der Subjektivi tat" historisch erschopft habe, weil und sofern es im"linguistic turn", in Semiotik oder Diskursethik, im Funktionalismus der autopoietischen Systeme oder im Andenken an.Ereignis"und"ditferance" aufgelost undiiberwunden worden sei. Auf dem Hohepunkt des Postmoderne-Streits allerdings kehrt dann Michel Foucault, zweifellos einer der bedeutendsten zeitgenossischen Denker und bis dahin gemeinsam mit Claude Levi-Strauss und Louis A1thusser prominenter Vertreter des strukturalen bzw. poststrukturalen Antihumanismus, iiberraschend zur .Achse der Subjektivitat" zuruck. Anfanglichmag damit nur eine thematische Erweiterung der genealogischen Analytik und die Behebung eines methodischen Mangels seiner Machttheorie beabsichtigt gewesen sein: in den Achtziger Jahren jedochentwirft Foucault inkonsequenterErweiterungder inden BiindenIIund III von Sexualitat IIl1d Wahrheit schon angelegten Subjekttheorie eine ,,Existenzphilosophie souveraner, individueller Selbstverhaltnisse" (H. Fink-Eitel 1989, S. 103),dieineiner Reihe programmatischer Aufsiitzesowie inVorlesungen und Interviews retrospektiv auch den vorangegangenen Arbeiten zur Archiiologie desWissens undzur Genealogie derMacht unterlegt wird. Diese Restitution der Existenzphilosophie aus ihrer"Oberwindung"heraus ist kein singuliirer Fall. Vorher schon hatte die im Grunde bereits unmittelbar nach dem Erscheinen von Sein IIl1d Zeit 1927 durch den damaligen Heidegger-Assistenten Herbert Marcuse eingeleitete Aufhebung der Existenzialontologie in den Histo rischen Materialismus hineinzur Herausbildung einer spezifischexistentialistischen Marx-Interpretation gefuhrt, inderen Folge sich"der akademisch erledigte,ja tot gesagte Existentialismus inden Sechziger Jahren als politische Sprengkraft erwies, die das kapitalistische System zu erschiittern vermochte't.' Die Relevanz, ja die Unerlafilichkeit des Rekurses auf,,geschichtskonstitutive Subjektivitat" (ebd., S. IS) hat dann spaterhin auch die Sprachanalyse eingeholt: iiberall dort, wo die Analytische Philosophie ihre akademische Sterilitiit aufzubrechen sucht, greift sie 3 SoAlfred Schmidtin:H.MarcuseIA.Schmidt 1973.S.7.VgI.auchpassim. 10 aufeine bei aller Distanz dennoch weithin affirmative Auseinandersetzung mit hei deggerschen odersartreschenTopoi zurUck.-l 2. Diese fluchtige Skizze der wechselvollen Geschichte der Existenzphilosophie, der immanent wie von auf3en her untemommenen Anstrengungen zu ihrer Uberwin dung oder Aufhebung einerseits und deren steter Durchkreuzung durch uber raschende .Wiederholungen" andererseits, legt eine Vermutung nahe, der in der folgenden Arbeit nachgegangen werden soil. Obwohl seit dem von den Autoren selbst mehr oder minder offen eingestandenen Scheitern der existentialistischen Systementwurfe deutlich geworden ist, daf3 Phanomenologien der Existenz nicht .fiirdas Ganzeeiner Philosophic" autkommen konnen..,inder aile philosophischen Fragenhinreichend beantwortet waren" (0.F.Bollnowa.a.O., S. 128),bleibt doch die dort zum Austrag komrnende geschichtliche Erfahrung Motivquelle einer Prob lemlage, die offenbar bis aufden heutigen Tag unaufgelost geblieben ist und im folgenden im Begritfdes .Problems der Existenz" entfaltet und gebundelt werden soIl. Die gemeinte geschichtliche Erfahrung wird in ihrem Kern noch immer bestimmt durch das. was aufanfangliche Weise durch Friedrich Nietzsche in der Beschreibungder ..Heraufkunft des Nihilismus" erschlossen worden ist- durch den Sachverhalt also, daf3 mit dem .Tod Gottes" und dem Hinfall der .,kosmologischen Werte" des Zweckes. der Einheit und der Wahrheit die Einsicht unvermeidlich geworden zu sein scheint..,daf3 mit dem Werden nichts erzielt werden soli lind daf3 unter allem Werden keine groflere Einheit waltet, in der der einzelne vollig untertauchen darfwie ineinem Element hochsten Werts." (F. Nietzsche. W III, S. 677).5 Nihilismus und Existentialismus bilden - dies ist die These der vorliegenden Arbeit - schon bei Nietzsche und noch bei Foucault ein untrennbares Doppel, weil inund mit der Existenzphilosophieunverstellt die Auseinandersetzungmit dem Nihilismus gefuhrt wird - so zwar, daf3 die Existenzphilosophie als Selbstverstandigung der -I Vgl. hicrzuv.a.E.Tugendhat 1I)l(I)und R.Rorty 11)91. 5 Die Werke Nictzsches worden hier und im folgenden nach der drcibandigcn Schlcchta Ausgabcziticrtals \VI.II.III.Gclegentlichwird auch aufdievonFriedrichWurzbachunterdem Titcl Umwertung aile!'li'erteedierteNachlafleditionzuruckgegriffen. II

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