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Gardone-Riviera am Gardasee als Winterkurort PDF

106 Pages·1913·10.733 MB·German
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Gardone Riviera am Gardasee als Winterkurort. Von Dr. K. Koeniger. Sechste, von Dr. U. Koeniger durchgesehene Auflage. Mit einer Karte. Springer-Verlag Berlin Heidelberg GmbH 1913 ISBN 978-3-662-32152-2 ISBN 978-3-662-32979-5 (eBook) DOI 10.1007/978-3-662-32979-5 Alle Rechte vorbehalten. Königl. Umversitätsdruckerei H. 5tüttz A.G., Würzburg. Inhalts-Verzeichnis. Seite 1 Einleitung • Ortsbeschreibung . 5 Lage. 6 Geologisches 9 Botanisches 19 Zoologisches 41 Reiseverbindungen. Unterkunft 46 Klimatische Verhältnisse 49 Geschichtliches 74 Spaziergänge und Ausflüge 77 ---- .... -- Keine Worte drücken die Anmut diese!" Gegend aus, deren Heri"lichkeit mich recht im Herzen ei"quickt hat. (Goethe. - Italienische Reise. 14. September 1786.) Ein Jahrhundert ist verflossen, seit Goethe auf seiner italienischen Reise obige Worte über die Riviera des Garda sees, die Gegend zwischen Gargnano und Salo, niederschrieb. Er hatte dieselbe nur beim flüchtigen Vorbeifahren mit dem Boot kennen gelernt, ihre Vorzüge aber mit sicherem Urteil sofort gewürdigt. Auch heute gilt sein Wort wie damals. Die Ungunst der Verhältnisse hat es freilich verschuldet, daß die Landschaft bei all ihrer Schönheit fast ebensowenig allgemein bekannt ist, wie vor hundert Jahren. Gleicht doch der ganze Gardasee mit seinen Ufern, an landschaftlichem Reiz den andern oberitalienischen Seen nicht nachstehend, auch heute noch ein wenig dem verzauberten Schlosse Dorn röschens. Zwar ist der moderne Prinz, der Dampf, der so manchen ähnlichen Zauber gelöst, manch vergessenen und schlafenden Ort in das lebendige Getriebe der Welt hinein gezogen hat, auch bis hierher vorgedrungen. Doch will es ihm nur langsam gelingen, neues Leben und neuen Auf schwung in diesen Gefilden der Ruhe und Vergessenheit zu wecken. Nur im Fluge streift sein Roß das Südufer des Sees, und die wenigen durch seine Kraft getriebenen Schiffe, welche den Verkehr auf dem Garda vermitteln, legen durch die spärliche Zahl ihrer Fahrten beredtes Zeugnis von dessen Geringfügigkeit ab. Das hindert aber die Natur nicht, denen, welche abseits von der großen Heerstraße der Reisenden sich in diesen Zauberkreis wagen, ihre strahlendste Schön- Koeniger, 6, Auft. 1 2 Einleitung. heit zu zeigen. Sie füllt das Auge in immer neuem Wech sel mit Bildern großartiger Alpennatur, mächtiger schroffer Felsabstürze und lieblicher sanft ansteigender Rebengelände; mit dem Bilde des in seiner Weite meerähnlichen Sees, dessen Farbe, vergleichbar dem Indigoblau des indischen Ozeans, den schönsten Gegensatz bildet zu dem glänzenden Weiß des schneebedeckten Baldo-Rückens. In engem Raum zusammengedrängt, zaubert sie vor den Blick die Vege· tationsgebiete dreier Zonen; hoch oben an der Grenze des ewigen Schnees die der arktischen so ähnliche Alpenflora, in mittleren Höhen das Gebiet der Nadelhölzer und sommer grünen Laubbäume, am Ufer des Sees die Vegetation Siziliens, immergrüne Lorbeeren und Oliven, Myrten und Palmen. Vereinigen sich nun so viele Reize der Natur noch mit den günstigen Bedingungen eines milden und außer· gewöhnlich windgeschützten Winterklimas, das der Nord länder, und zumal der kranke, gegen die Ungastlichkeit seiner Heimat durch eine verhältnismäßig kurze Reise ein· tauschen kann, dann ist der Aufschwung erklärlich, den Gardone Riviera in so kurzer Zeit genommen hat, nicht mehr wunderbar die große Zahl für seine Schönheit begeisterter Freunde, die es sich zu erwerben wußte. (Mai 1886.) Vor 25 Jahren beim ersten Erscheinen dieses Büchleins wurde Vorstehendes geschrieben. Damals konnte man nicht ahnen, daß in kurzer Zeit, wesentlich infolge der damals gegebenen Anregungen seitens der ersten Begründer des Kurortes Garclone Riviera, sich am Gardasee eine solche Entwickelung vollziehen würde, wie wir sie besonders seit den letzten Jahren erleben. Während noch 1886 auf der ganzen Uferstrecke von Salo bis Gargnano kaum ein neues Haus stand, wohl aber viele alte ruinenhafte und mit dem Einsturz drohende Gebäude, sehen wir jetzt eine große Einleitung. 3 immer zunehmende Zahl neuer Hotels, Villen und Wohn· häuser, sowie Umbauten und Erneuerungen der alten, so daß in dieser Hinsicht die Gegend nicht wiederzuerkennen ist. Während damals Fremde Schwierigkeiten hatten, über· haupt ein Quartier zu finden, ist jetzt für mehr als 1500 Gäste gleichzeitig bequeme Unterkunft vorhanden. Während damals zwischen Riva und Desenzano einmal täglich das Dampf· schiff fuhr und zwar morgens um 5 Uhr, oft genug auch nur einen um den andern Tag, besteht jetzt auf beiden Ufern vierfache und viel bessere Verbindung. Damals mußte das Brot von Riva oder Desenzano bezogen werden, frische Milch gab es nicht, statt dessen wurde kondensierte ver wendet, die Verpflegung war in jeder Hinsicht schwierig, jetzt ist es möglich, auch dem verwöhnten Gaumen gerecht zu werden. Die früher vielfach nur drei Meter breite Landstraße ist verbreitert worden, öffentliche Promenaden, Gärten und Anlagen sind in Salo, Garclone und Maderno entstanden, Wasserleitungen sind angelegt, eine ausgedehnte elektrische Beleuchtung der Privathäuser und der öffentlichen Wege in den Orten der Riviera durchgeführt worden, und das meiste hiervon durch private Inititative. Der Wert von Grund und Boden hat sich gehoben, mancherlei kleinere und größere Industrien sind eingeführt worden zum Ersatz der früher so blühenden, aber in Verfall geratenen, wie der Garnbleichereien und -Spinnereien und der besonders in Gardone Riviera aus gebreiteten Tätigkeit der Nagelschmieden, die jetzt fast sämtlich nicht mehr in Betrieb sind; selbst die schwer leidende Landwirtschaft versucht allmählich durch bessere Betriebsmethoden sich aufzurichten mit Hilfe einer seit einigen Jahren gegründeten tätigen Genossenschaft (Consorzio agra rio). So sprießt überall neues Leben, und es kann nicht zweifelhaft sein, daß der Aufschwung erst im Beginn ist und noch rascher fortschreiten wird. Die intelligente Be· völkerung hat eingesehen, daß die entscheidende Hilfe durch den Besuch der fremden Wintergäste gebracht worden ist, durch den dem verarmten Gestade zum erstenmale 1* 4 Einleitung. seit lange Arbeit und Verdienst winkte; und die - vor wiegend deutschen - Gäste sind daher gern gesehen. Möge dieses gute Verhältnis immer bestehen zum gegenseitigen Besten! Die Natur wird die Gaben, die sie mit verschwen derischer Hand vor uns ausschüttet, die Gaben der Schön heit und des milden Winterklimas uns auch ferner nicht entziehen. Daß freilich genug Dinge zu tun übrig bleiben, um den Landstrich der Riviera des Gardasees die große und schöne Entwickelung zu sichern, zu der er berufen ist, mehr als durch die geringen Kräfte der Kurvereine mit ihren beschränkten Mitteln oder der Gemeinden erreicht werden kann, ist nur zu gewiß. Der immer zunehmenden Waldverwüstung auf den Südhängen der Berge zu steuern wäre eine solche Aufgabe, die mit nicht allzu großen Mitteln durchführbar erschiene, aber bis jetzt ist es noch nicht möglich, die Lösung dieser Frage in Angriff' zu nehmen. Vielleicht gelingt es auch noch; denn wir haben Ursache, uns des schon Erreichten zu freuen, das vor 25 Jahren niemand zu hoffen wagte. Der vorliegende Führer ist weniger dazu bestimmt, eiligen Touristen, die Garclone auf einige Stunden besuchen, Auskunft zu geben. Hierftir genügen jetzt die Angaben der Reisehandbücher, sowie des "Touristen am Gardasee11 von Dr. E. Haufe oder des "Gardaseeführers11 von Piltz-Birnbaum. Er will vielmehr diejenigen, welche zu längerem Aufenthalt hierher kommen, mit der hiesigen Natur bekannt machen und hat sich gleichzeitig die Aufgabe gestellt, das Winter klima des Kurortes eingehend darzustellen. Wer sich be· sonders für geschichtliche oder kunsthistorische Dinge inter· essiert, findet in dem (italienischen) vortrefflichen Buch von G. Solitro, "Benaco11 reiche Belehrung. Der Gardasee. 5 Je vis tous !es grands lacs, dont le plus beau est a mon sens le lac de Garde. George Sand . (Hist. de ma vie IV.) Ortsbeschreibung. Der Gardasee, der größte der oberitalienischen Seen, 65 m über dem Spiegel des adriatischen Meeres gelegen, erstreckt sich von NNO nach SSW in einer Länge von fast 52 km. In der nördlichen größeren Hälfte seiner Länge, von Riva bis Toscolano, liegt er eng eingeschlossen zwischen hohen Bergketten auf beiden Seiten, im Osten von dem langgestreckten, während des Winters stets schneebedeckten Monte Baldo (2218 m), im Westen begrenzt durch schroffe Berge, die im Pizzocolo bis 1583 m ansteigen, so daß er an der schmalsten Stelle wenig über 3 km breit ist. Weiter im Süden verbreitert sich der See, bildet nach Westen und Osten die beiden Buchten von Salo und Garda und schließt sich gegen Mittag in den weiten durch die Halbinsel Sirmione getrennten Becken von Peschiera und Desenzano, deren Ufer hier nur durch Hügel von mäßiger Höhe gebildet werden. Die größte Breite des Sees beträgt 17 f/2 km; seine Ober fläche 370 0 km (Lago maggiore 210, Lago di Corno 152 0 km) und der Umfang etwa 150 km. Von der großen Zahl von Zuflüssen ist die Sarca, die von Norden kommend bei Tor bole einmündet, der bedeutendste; der Ausfluß des Sees bei Peschiera heißt Mincio und ergießt sich in den Po. Die See tiefe ist sehr verschieden und mit Ausnahme des flachen Busens von Peschiera meist bedeutend. Zwischen Magugnago und Castelletto beträgt sie 346 m. Die Höhe des Seespiegels schwankt während der verschiedenen Jahreszeiten nur in mäßigen Grenzen, so daß der Höhenunterschied zwischen größter und geringster Füllung kaum 1 m beträgt (am Lago 6 Lage. maggiore 7 m). Die Wassertemperatur geht mit zunehmender Tiefe bis auf 7,8° C. auf dem Grunde herunter, wo sie das Jahr über konstant bleibt. Bei einer Oberflächentempera tur im September von 21°, fiel sie in der Tiefe von 20-30 m rasch auf 11~0, bei 50 m auf 10°, um dann langsam weiter zu sinken. Die Farbe des Wassers ist ausgesprochen blau bei kristallner Klarheit, kein anderer Alpensee hat eine ähnliche. Die mächtige Wasserfläche, deren weiten Umfang man von Garclone Riviera und noch besser von den umliegenden Bergen überschauen kann, gibt dem See in seinem südlichen Teil ein meerähnliches Ansehen, das noch täuschender wird, wenn heftige Stürme die Fluten erregen und nicht nur hohe Wellen, sondern auch eine lange wirkliche Dünung aufwühlen, welche in mächtigem Schwalle an das Ufer schlägt. Heute wie vor 2000 Jahren gilt dann die oft an geführte Schilderung Virgils: Fluctibus et fremitu adsurgens 11 Benace marino." In vollständigem Gegensatz zu diesem Bild meerähnlicher Weite bietet die Nordhälfte des Garda den Anblick eines romantischen Gebirgssees, umschlossen von hohen Bergen und Felsenmauern, die an einzelnen Stellen über 700 m hoch fast senkrecht aus dem See empor steigen. Lage. Garclone Riviera liegt am westlichen Ufer des Garda sees und zwar am Nordrande der tief nach Westen ein schneidenden Bucht von Salo. Die Kommune hat ungefähr 1700 Einwohner, die in acht verschiedenen Dörfern - Gar done di sopra, Gardone di sotto, Montecucco, Morgnaga, Tresnico, Sopiane, Fasano di sopra und Fasano di sotto - auf dem sanft ansteigenden Bergabhang zerstreut wohnen. Zwei von diesen tragen den Namen der Gemeinde: Garclone di sopra und das hart am See liegende Gardone di sotto, sie bilden den eigentlichen Kurort, der sich bis Fasano di sotto hinzieht. Das Beiwort Riviera führt der Ort im

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