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Frosch und Kröte als Symbolgestalten in der kirchlichen Kunst (Inaugural-Dissertation) PDF

425 Pages·2002·50.409 MB·german
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FROSCH UND KRÖTE ALS SYMBOLGESTALTEN IN DER KIRCHLICHEN KUNST BAN D I INAUGURAL-DISSERTATION ZUR ERLANGUNG DES DOKTORGRADES DER PHILOSOPHIE DES FACHBEREICHS KUNSTGESCHICHTE DER JUSTUS-LIEBIG-UNIVERSITÄT GIESSEN VORGELEGT VON JUTTA FAILING AUS GIESSEN 2002 DANKSAGUNG Danken möchte ich meinem Doktorvater Prof. Dr. Norbert Werner für die Betreuung meiner Forschungsarbeit. Danken möchte ich weiterhin der Justus-Liebig-Universität Gießen für die finanzielle Förderung durch ein Promotions­ stipendium. Für die freundliche Unterstützung danke ich Musées de Strasbourg (Musée de l’Œuvre Notre-Dame) Hessisches Landesmuseum Darmstadt Tiroler Volkskunstmuseum Innsbruck Museum für Sepulkralkultur Kassel Für die akribische Endlektüre danke ich Andrea Spille und Birgit Brunk. Für geduldige Gespräche, Hinweise und Computerhilfen danke ich Dr. Ralf Pasternack, Dr. Marco Müller, Dagmar Klein, Ria Gerth, Lars Wirtler und Christoph Schl ott. Mein besonderer Dank gilt meinen Eltern, denen diese Arbeit gewidmet ist. Dank nicht zuletzt den Katzen Sergeant Pepper (f) und Calimero, die mich nicht aus den Augen ließen. „Keine Tierfamilie hat von alters her bis zum heutigen Tage mehr unter dem allgemeinen Abscheu der Menschen zu leiden gehabt, keine ist unerbittlicher und mit größerem Unrecht ver­ folgt worden als die der Kröten.“ Alfred Edmund Brehm, Tierleben (1864) „daz fröschel hat die art, daz es vor hin schreit, wenn ain regen wil körnen, aber ze anderr zeit singet ez selten oder nümmer.“ Konrad von Megenberg, Buch der Natur (1348 - 1350) „Von doppelter Art - löbelich und tadelich - ist alle Kreatur.“ Physiologus BAND I 1. EINFÜHRUNG 1-1 1.1 GEGENSTAND DER UNTERSUCHUNG 1-1 1.2 FRAGESTELLUNG, ZIEL UND METHODE I-4 1.3 FORSCHUNGSSTAND I-9 2. AUSSERCHRISTLICHE TRADITION 1-14 2.1 ALTEUROPA UND ÄGYPTEN 1-14 2.2 CHRISTLICHES ÄGYPTEN: „FROSCHLAMPEN" ALS ZEUGNISSE DES SPÄTANTIKEN SYNKRETISMUS 1-21 3. KLASSISCHE UND FRÜHCHRISTLICHE QUELLEN DES FROSCH- UND KRÖTEN-SIGNUMS I-25 3.1 GRIECHISCHE UND RÖMISCHE SCHRIFTEN I-25 3.2 PATRISTISCHE ZEUGNISSE I-32 3.3 DER PHYSIOLOGUS: VOM LANDFROSCH UND VOM WASSERFROSCH - GLAUBENSTREUE CONTRA WELTLIEBE I-37 4. CHRISTLICHES MITTELALTER: ZWISCHEN DÄMONISIERUNG UND THERAPEUTISCHER WERTSCHÄTZUNG I-42 4.1 DIE ENZYKLOPÄDISCHE BESCHREIBUNG I-42 4.2 GIFT - ARZNEI - PESTAMULETT I-47 4.3 KETZER- UND HEXENTIER I-52 4.4 LIED, SCHWANK UND FASTNACHTSSPIEL: DIE KRÖTE ALS SEXUALMETAPHER 1-61 4.5 MÄRCHEN UND SAGEN: DIE WANDELBARE GESTALT I-67 4.6 HEILIGENLEGENDEN I-73 4.7 ZUSAMMENFASSUNG I-78 5. FROSCH UND KRÖTE IN BILDKÜNSTLERISCHEN ERSCHEINUNGSFORMEN 1-81 5. 1 DER BIBLISCHE MOTIVKREIS I-82 5.1.1 APOKALYPSE-HANDSCHRIFTEN I-82 5.1.2 ERSCHAFFUNG DER TIERE I-90 5.2 WELTGERICHT: SEELENWÄGUNG UND HÖLLENKESSEL I-96 5.2.1 DIE KRÖTE AM GERICHTSPORTAL DER KATHEDRALE IN SAINT-LAZARE IN AUTUN 1-100 5.2.2 DIE KRÖTEN AM GERICHTSPORTAL DER KATHEDRALE SAINT-ETIENNE IN BOURGES 1-103 5.2.3 DIE KRÖTE AM EHEMALIGEN LETTNER DER KATHEDRALE SAINT-ETIENNE IN BOURGES 1-105 5.2.4 DIE KRÖTE AM HÖLLENKESSEL - FRAGMENT EINES JÜNGSTEN GERICHTS AN DER KATHEDRALE SAINT-YVED IN BRAINE 1-109 5.2.5 ZUSAMMENFASSUNG 1-111 5.2.6 “FEMME AUX SERPENTS” 1-113 5.3 DIE APOTROPÄISCHE KRÖTE UND DER VERFOLGTE FROSCH 1-118 5.3.1 DIE KRÖTE AM WESTPORTAL DES FREISINGER MARIENDOMS UND AM TREPPENAUFGANG DER TOTENKAPELLE IN SCHWAZ 1-119 5.3.2 DER FROSCH AM TÜRSTURZ DER STIFTSKIRCHE ST. ZENO IN REICHENHALL 1-125 5.3.3 ZUSAMMENFASSUNG 1-128 5.4 TAFELMALEREI 1-129 5.4.1 DIE „LUXURIA-KRÖTE“ 1-130 5.4.1.1 TOD UND TUGEND: DIE LIEBENDEN 1-131 5.4.1.2 COLIJN DE COTER: FRAGMENT EINES JÜNGSTEN GERICHTS 1-136 5.4.2 MARIA MIT DEM FROSCH - NICOLAUS SCHIT: NIEDERERLENBACHER ALTAR 1-138 5.4.3 DIE KRÖTE IM PASSIONSGESCHEHEN 1-145 5.4.3.1 MEISTER AUS DEM BODENSEERAUM: KREUZAUFRICHTUNG UND KREUZIGUNG 1-145 5.4.3.2 NIKOLAUS HABERSCHRACK: CHRISTUS AM ÖLBERG 1-146 5.4.4 FROSCH UND KRÖTE BEI HIERONYMUS BOSCH 1-150 5.4.4.1 DAS WAPPENTIER DES BÖSEN 1-152 5.4.4.2 DIELASTERKRÖTE 1-154 5.4.5 DER FROSCH ALS ZEICHEN DER REGENERATION 1-169 5.4.5.1 FROSCH UND SCHMETTERLING I: JÜNGERER MEISTER DER HL. SIPPE (KÖLN): PFEILMARTER DES HL. SEBASTIAN 1-170 5.4.5.2 FROSCH UND SCHMETTERLING II: MEISTER VON ST. SEVERIN UND MEISTER DER URSULA-LEGENDE FRANZISKANERALTAR 1-175 5.4.6 ZUSAMMENFASSUNG 1-180 5.4.7 FROSCH UND KRÖTE IN DER VANITAS-BILDLICHKEIT 1-183 5.4.7.1 TRANSI-GRABMALE 1-184 5.4.7.2 DIE BEGEGNUNG DER DREI LEBENDEN UND DER DREI TOTEN UND DER TRIUMPH DES TODES 1-193 5.4.7 3 DIE KRÖTE IM TOTENTANZ 1-198 5.4 7.4 NATUROBJEKT UND SCHMUCK: DIE ZÄHMUNG DER „AASTIERE“ I-206 5.4.7.4.1 DAS KAISERGRAB IM BAMBERGER DOM I-208 5.4.7.4.2 DER SEBALDUSSCHREIN IN DER ST. SEBALDUSKIRCHE IN NÜRNBERG 1-216 5.4.7.5 WALDSTÜCK UND GROTTENSTILLLEBEN I-222 6. FROSCH UND KRÖTE IN DER EMBLEMATIK 1-232 6.1 DIE KRÖTE IN DER ALCHEMISTISCHEN EMBLEMATIK I-238 6.2 ZUSAMMENFASSUNG 1-241 7. EX VOTO: DIE KRÖTE IM KATHOLISCHEN VOTIVBRAUCHTUM I-243 8. ERGEBNISSE I-258 9. EIDESSTATTLICHE VERSICHERUNG I-267 BAND II 10. ABBILDUNGEN 11-1 11. ABBILDUNGSVERZEICHNIS 11-105 12. LITERATUR 11-126 1. EINFÜHRUNG 1.1 GEGENSTAND DER UNTERSUCHUNG Tiere sind in ihrer Vielfalt von Gestalt und Verhalten und wegen ihres häufigen Vorkommens in der Bibel früh als Dingzeichen verstanden und ausgelegt worden. Die Exegese der ersten christlichen Jahrhunderte prägte bestimmte Deutungsmuster, die, verknüpft mit Vorstellungen aus der spätantiken Zoologie und Naturkunde, das Bild des Tieres für das gesamte Mittelalter festlegten. Die Tiere sind, je nach dem Bibelkontext, in dem sie erwähnt werden, Partner oder Widerpart des Menschen, Träger göttlicher oder dämomscher Kräfte respektive Sinnbilder für gute und böse Prinzipien. Die Verbildlichungen, namentlich der romanischen und frühgotischen Epoche, stehen ganz im Zeichen der theologischen Wirklichkeitsdeutung, welche die Natur als Signatur eines heilsgeschichtlichen Vorgangs begreift, der sich zugleich in der Seele des Gläubigen abspielt. Bei der frühchristlichen Auslegung bestimmter biblischer Texte und Szenen entstanden Ambivalenzen und Widersprüche, die sich auch im typologischen und allegorischen Sinnzusammenhang der Bildwerke artiku­ lierten. Eine Reihe von Tieren, darunter Frosch und Kröte, nahm dabei sehr unter­ schiedliche symbolische Bedeutungen an, die vielfach allein aus dem jeweiligen Bildzusammenhang zugänglich sind. Zu den moralisierenden Zeichen, welche die repräsentativen Zonen der Sakralbauten besetzen, gehörten seit dem frühen 12 Jahrhundert die Bilder von Frosch und Kröte. Biblische Berichte und die diesen Amphibien eigene erdgebundene Lebensart ver- anlassten bereits die Kirchenväter in bildhaften Predigten zu negativen Charakteri­ sierungen, die während des gesamten Mittelalters immer wieder neu aufgegriffen wurden 1-1 Zu den frühchristlichen Ausdeutungen kamen in nachfolgender Zeit andere hinzu, jedoch keineswegs ausnahmslos negative, wie von der älteren Forschung gewöhnlich geäußert. In nahezu allen Gattungen der abendländischen Kunst fanden Frosch und Kröte Beachtung, gemessen an der Anzahl der Denkmäler vornehmlich in der Bau- und Grabplastik sowie in der Tafelmalerei. Ein erstes Mal trifft man auf den Frosch in den Apokalypse-Handschriften des 10. Jahrhunderts, die Kröte erscheint erstmalig m der Bauplastik des frühen 12. Jahrhunderts als Erkennungszeichen der Luxuria, emer personifizierten Todsünde. Seit dieser Zeit gehören sie - mit wechselnder Präsenz - zum tierischen Inventar der christlichen Symbolkunst. Abschied nimmt das theologisch motivierte Bild von Frosch und Kröte in den Emblembüchem des 16. und 17. Jahrhunderts, m denen die Tiere Lebensregeln, Sprichwörter und Wahl­ sprüche sinnbildhaft illustrieren. Das Ende des moralisierten Tierbildes markieren der Naturabguss und die damit emhergehende Wahrnehmung der Fauna als natur­ wissenschaftliches Studienobjekt. Nachhall fand die hochmittelalterliche Auslegung in den frühneuzeitlichen Votiv­ gaben m Krötengestalt, deren Einsatz innerhalb des katholischen Votivbrauchtums bis ms frühe 20. Jahrhundert nachzuweisen ist. Als jüngste Zeugnisse für die Ver­ bindung der Kröte mit der weiblichen Sphäre smd sie für diese Untersuchung von Interesse. Einige der durch das Mittelalter hindurch ausgebildeten Implikationen erwiesen sich als so dauerhaft, dass sie bis heute - rudimentär - überlebt haben. Diese werden speziell von der Literatur „gepflegt“, Belletristik, Märchen- und Kinderbücher sowie psychologische Ratgeber können nicht auf sie verzichten.1 1 Eine Auswahl: DESPROGES, PIERRE: Die schöne Geschichte von der pummeligen Kröte und andere Gemeinheiten, Oldenburg 1999; HEYNE, ISOLDE: Die Krötenmutter. Eine Bildergeschichte, Berlin 1-2 Von der Mehrzahl der in der Sakralkunst vorkommenden Tiergestalten geben Mono­ grafien und Lexika Auskunft.2 3 Bislang wenig beachtet blieben in diesem Zusammen­ hang die Bilder von Frosch und Kröte, obgleich sie in den verschiedensten Bereichen der Sakralkunst anzutreffen sind. Lediglich das Auftreten der Kröte m ihrer Funktion als Votivbild erfuhr größere Aufmerksamkeit. ’ In aller Kürze: Frosch und Kröte gehören zu den ältesten Symboltieren. Fast alle Kulturen haben sich mit ihnen beschäftigt, sie vielfach mit mythologischen, zuweilen märchenhaften Zügen versehen und in religiöse Ausdeutungen gleichsam eingehüllt. 1989; JANOSCH: Die Tigerente und der Frosch, Zürich 1988; JELLOUSCHEK, HANS: Der Froschkönig. Ich liebe dich, weil ich dich brauche, Stuttgart 1999; KOPPETSCH, MARGARETE: Der Frosch in der Milchschüssel. Eine Mutter kämpft für ihr autistisches Kind, Freiburg 1994; KRUSCHE, HELMUT: Der Frosch auf der Butter. Die Grundlagen des Neurolinguistischen Programmierer, Düsseldorf 1992; LAMMEL, GISOLD: Eine giftige kleine Kröte, Berlin 1997 (Anekdoten des Malers Adolph Menzel (1815-1905), den böse Zungen eine „giftige Kröte“ nannten); RÖHRICH, LUTZ: Wage es, den Frosch zu küssen! Das Grimmsche Märchen Nummer Eins in seinen Wandlungen, Köln 1987. 2 BRAUNFELS, WOLFGANG: Lexikon der christlichen Ikonographie, Rom/Freiburg/Basel/Wien 1973; EINHORN, JÜRGEN WERINHARD: Spiritalis unicornis. Das Einhorn als Bedeutungsträger in Literatur und Kunst des Mittelalters (Münsterische Mittelalter-Schriften, Bd. 13) München 1976; FORSTNER, DOROTHEA: Die Welt der Symbole, Innsbruck/Wien/München 21967; KIRSCHBAUM, ENGELBERT (Hg.): Lexikon der christlichen Ikonographie (LCI), 8 Bde., Rom/Freiburg/Basel/Wien 1968 - 1976; LIST, CLAUDIA: Tiere. Gestalt und Bedeutung in der Kunst, Stuttgart/Zürich 1993; LURKER, MANFRED: Bibliographie zur Symbolkunde 1 - 3, Baden-Baden 1964 - 1968; MESSELKEN, HEINZ: Die Signifikanz von Rabe und Taube in der mittelalterlichen Literatur, piss.) Köln 1965; OHLY, FRIEDRICH: Probleme der mittelalterlichen Bedeutungsforschung und das Taubenbild des Hugo de Folieto, in: Frühmittelalterliche Studien. Jahrbuch des Instituts für Früh­ mittelalterforschung der Universität Münster, Bd. 2, Münster 1968, S. 162 - 201; ROTH- BOJADZHIEV, GERTRUD: Studien zur Bedeutung der Vögel in der mittelalterlichen Tafelmalerei, Köln/Wien 1985; SCHMIDTKE, DIETRICH: Geistliche Tierinterpretation in der deutschsprachigen Literatur des Mittelalters (1100 - 1500), piss.) Berlin 1966 (Fotodruck 1968); SÜHLING, FRIEDRICH: Die Taube als religiöses Symbol im christlichen Altertum, Freiburg i.Br. 1930. 3 ASSION, PETER: Das Krötenvotiv in Franken, in: Bayrisches Jahrbuch für Volkskunde, München 1968, S. 65 - 79; HIPP, HANS: Votivgaben. Heilung durch den Glauben. Erklärung der Votivgaben der Wachszieherei Hipp durch die Mirakelbücher von Niederscheyem, Pfaffenhofen 1984; HIRSCHBERG, WALTER: Kröte = Gebärmutter?, in: Wiener Ethnohistorische Blätter, Heft 19, Wien 1980, S. 3 - 33; KRISS-RETTENBECK, LENZ: Ex Voto. Zeichen, Bild und Abbild im christlichen Votivbrauchtum, Zürich/Freiburg i.Br. 1972; RICHTER ERWIN: Die Opferung eiserner Barmutter­ krötenvotive im schwäbischen Sonderkult des hl. Rochus als himmlischer Gynäkologe. Ein volks­ medizinischer Beitrag zur württembergischen Wallfahrtskunde, in: Württembergisches Jahrbuch für Volkskunde, Stuttgart 1959/60, S. 72 - 92. 1-3

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