Rechtsbestimmungen über die gottesdienstlichen Handlungen im Islam Fiqh ul-`Ibadat Band I Reinheit, Gebet, Fasten Dr. Jasmin Pacic Jasmin Pacic: Fiqh ul-’Ibadat – Rechtsbestimmungen der Gottesdienstlichen Handlungen im Islam Wien, 2009 ISBN XXX-X-XXXXXXX-X-X Erstausgabe: August 2009 1. Auflage: XXX Stück Veröffentlicht von: Deutscher Informationsdienst über den Islam (DIdI) e.V. Postfach 11 03 64, 76053 Karlsruhe www.didi-info.de Umschlaggestaltung: Nebil, Messaoudi Druckerei: (Adresse) Die Rechte am Text dieses Buches sind ein Waqf, eine islamische Stiftung. Die Verwaltung des Waqf erfolgt ausschließlich durch den Deutschen Informationsdienst über den Islam e.V. Im Rahmen seiner Verwaltungsaufgaben behält sich der Deutsche Informationsdienst über den Islam e.V. das Recht der Genehmigung von Übersetzungen oder Nachdrucken des vorliegenden Textes oder von Teilen davon vor. Sollte der Deutsche Informationsdienst über den Islam e.V. seine Tätigkeit einstellen und hat er die Verwaltung dieses Waqf nicht auf eine andere Institution übertragen, ist es ohne Rücksprache mit den vertretungsbefugten Personen oder dem Autor erlaubt, dieses Buch oder Auszüge daraus nachzudrucken oder zu übersetzen, unter der Bedingung, dass der Erlös daraus (nach Bezahlung der Aufwandskosten) einem wohltätigen Zweck im Sinne des Islams zukommt. Die Verantwortung über die Verteilung des Erlöses trägt der spätere Verleger selbst. 2 Vorwort Fiqh ul-’Ibadat ist ein Rechtsgebiet im Rahmen der Scharia (Fiqh), welches die rituellen gottesdienstlichen Handlungen (’Ibadat) betrifft. Es umfasst die Rechtsnormen betreffend Gebet (as-Salah), Fasten (as-Saum), Pilgerfahrt (al-Hadsch) und Sozialabgabe (az-Zakah). Auf diesem Gebiet gibt es zwar zahlreiche klassische Referenzwerke und auch viele Fatawa (Plural von Fatwa – islamisches Rechtsgutachten) zu verschiedenen Einzelfragen. Ein tragender Grund für die Zusammenstellung dieses Buches ist allerdings die Absicht, der deutschsprachigen Bevölkerung einen erleichterten Zugang zu den islamischen Bestimmungen dieses zentralen Bereiches der Scharia zu gewähren, indem ein Mittelweg zwischen einer kurzen deskriptiven Darstellung und einer alle Details überbordend diskutierenden Erläuterung der islamischen Quellen im gottesdienstlichen Bereich eingeschlagen wird. Ziel ist es, dem Leser einen derart umfassenden Einblick in die Bestimmungen über die rituellen gottesdienstlichen Handlungen zu gewähren, dass er (cid:1) einerseits anhand der Erörterung der Vorschriften in den wichtigsten Bereichen, in denen es unterschiedliche Rechtsansichten unter den Gelehrten gibt, in die Lage versetzt wird, die Rechtsableitungen nachzuvollziehen und - je nach Relevanz der entsprechenden Fragen - auch mit der Ursache für etwaige Meinungsverschiedenheiten vertraut gemacht wird. Dies ohne ihn jedoch mit überschwänglichen Erörterungen über sämtliche Grundlagen dieser Rechtsableitungen zu belasten. (cid:1) andererseits leichter Antworten auf vieldiskutierte, aktuelle Fragen findet, die ansonsten womöglich erst mühsam in Fatawa-Sammlungen zusammengesucht werden müssten. Dennoch ist dieses Buch keine umfassende Abhandlung, sondern seinem lehrbuchmäßigen Charakter entsprechend ein Wegweiser zum besseren Verständnis der Rechtsbestimmungen im gottesdienstlichen Bereich. Es enthält aufgrund anderweitiger Zweckwidmung keine vollständige Auflistung und Erörterung aller den dargestellten Rechtsableitungen zugrunde liegenden Ahadith (Plural von Hadith: Überlieferungen) und der detaillierten Ausführungen der Gelehrten zu jeder einzelnen Frage. Mitunter wird bloß auf Ahadith verwiesen, ohne sie wörtlich zu zitieren, wenn die Rechtsfolgen klar sind oder die in Rede stehende Vorschrift allgemein bekannt ist. Detaillierte Hinweise werden vor allem nur in jenen Fällen geboten, in denen es strukturell unterschiedliche Ansichten gibt oder die Fragen aus einem anderen Grund von (praktischer) Relevanz sind. Der Leser wird bei Meinungsverschiedenheiten der Gelehrten nicht im Regen stehen gelassen. Es wird ihm entweder ein Verweis auf die allgemeine Ansicht bzw. die der Mehrheit oder, wenn die nicht überwiegende Ansicht aufgrund ihrer Argumente und Beweise vorzuziehen ist, eine entsprechende Schlussfolgerung nach Auseinandersetzung mit den Belegen aufgezeigt. Die den rechtlichen Schlussfolgerungen zugrunde liegenden Ausführungen geben keiner Rechtsschule den Vorrang, sondern sind das Ergebnis der vergleichenden Beschäftigung mit der inhaltlichen Beweisführung verschiedener Rechtsschulen unter Berücksichtigung ihrer 3 (verschiedenen) methodischen Grundlagen. Die Verweise auf die Referenzwerke in den Fußnoten sind bewusst unter dem Aspekt gewählt worden, dass sie unterschiedliche Herangehensweisen repräsentieren und sollen daher in den meisten Fällen nur dem Vergleich der Ausführungen in der angeführten Literatur dienen. In einem wohlbekannten Ausspruch erklärte Imam Malik (r.a.): "Jeder nach dem Propheten (s.a.w.s.) wird seine Aussagen angenommen oder abgelehnt finden, außer der Prophet (s.a.w.s.)." Wenn jemandem eine Sunna des Gesandten Allahs (s.a.w.s.) klargeworden ist, so darf er sie nicht aufgrund der Aussage irgendeines anderen Menschen verlassen. Daher soll der Leser auch aus diesem Buch nur so lange Wissen entnehmen, solange er keinen klaren Beweis für etwas hat, das dem, was darin steht, widerspricht. Möge Allah meiner Ehefrau und unserer Familie barmherzig sein und dieses bescheidene Buch zu einem derjenigen Dinge machen, aus welchem man noch im Jenseits Früchte ziehen kann. Wien, 26. August 2009 / 5. Ramadan 1430 Jasmin Pacic 4 ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS bzw. beziehungsweise Bd. Band d.h. das heißt etc. et cetera ev. eventuell f. folgende/r ff. fort folgende Fn. Fußnote grds. grundsätzlich idR. in der Regel insb. insbesondere Nr. Nummer r.a. radijallahu anhu/a s.a.w.s. sallal-llahu alayhi wa sallam s.w.t. subhanahu wa ta’ala S. Seite sog. sogenannt/e/r/s u.a. unter anderem / und andere / und ähnliche/s usw. und so weiter u.U. unter Umständen vgl. vergleiche z.B. zum Beispiel INHALTSVERZEICHNIS Die Reinheit – at-Tahara.......................................................................................................11 1. Allgemeines......................................................................................................................11 2. Die Arten des Wassers.....................................................................................................12 3. Arten von unreinen Dingen - Nadschasa..........................................................................16 3.1 Tote Tiere...................................................................................................................16 3.2 Blut.............................................................................................................................17 3.3 Schweine, Hunde, Raubtiere, Pferde, Esel und andere Tiere.....................................18 3.4 Urin, Exkremente und Erbrochenes...........................................................................21 3.5 Al-Wadi, al-Madhi und al-Mani.................................................................................22 3.6 Alkohol und Zigaretten..............................................................................................23 3.7 Behälter und Utensilien..............................................................................................26 4. Exkurs: Weitere Ausführungen zu Speisebestimmungen................................................27 5. Beseitigung von Unreinheiten am Körper, an der Kleidung und anderem......................33 6. Verhaltensweisen beim Toilettengang.............................................................................36 7. Die natürlichen Erfordernisse - Sunan al-Fitra.................................................................39 7.1 Beschneidung.............................................................................................................40 7.2 Körperbehaarung........................................................................................................40 8. Al-Wudu – Die rituelle Gebetswaschung.........................................................................44 8.1 Elementare Teile der Waschung:...............................................................................45 8.2 Zusätzliche Handlungen bei der Waschung...............................................................51 8.3 Unerwünschte Handlungen........................................................................................53 8.4 Wodurch Wudu annulliert wird bzw. was Wudu neuerlich erforderlich macht........54 8.5 Al-Mash, das Bestreichen der Schuhe und Socken....................................................59 9. Ghusl - Die rituelle Ganzwaschung..................................................................................62 9.1 Durchführung der Reinigung.....................................................................................62 9.2 Verbotenes und Verpöntes im Dschanaba-Zustand...................................................66 9.3 Menstruation (al-Haid) und Wochenfluss (an-Nifas).................................................69 10. Tayammum – Die rituelle Ersatzreinigung mit Erde.....................................................75 11. Das Streichen über einen Verband.................................................................................78 Das Gebet – as-Salah..............................................................................................................81 1. Das verpflichtende Gebet und seine Bedeutung..............................................................81 1. 1 Seine Bedeutung........................................................................................................81 1.2 Überblick: Ablauf des rituellen Gebetes....................................................................84 1.3 Die Anzahl der Rak’a der Pflichtgebete.....................................................................85 2. Voraussetzungen für die Verrichtung des Gebetes......................................................85 3. Bedingungen für die Verrichtung des Gebetes.................................................................86 3.1 Rituelle Reinheit.........................................................................................................86 3.2 Korrekte Kleidung......................................................................................................87 3.3 Gebetsplatz.................................................................................................................91 3.4 Einhalten der Gebetszeiten.........................................................................................97 3.5 Absicht (Niyyah) zum Gebet....................................................................................113 4. Die Säulen des Gebetes im Überblick............................................................................113 5. Die Pflichten des Gebetes im Überblick und die Sunna-Handlungen ...........................114 6. Das Ausrichten nach der Gebetsrichtung - Qibla...........................................................116 7. Das Aufstellen eines Hindernisses vor den Betenden....................................................118 8. Was das Gebet ungültig macht und Bewegungen im Gebet..........................................120 9. Der Takbir und das Heben der Hände............................................................................125 10. Das Stehen – al-Qiyam.................................................................................................127 11. Die Lage der Hände......................................................................................................129 12. Das Bittgebet der Eröffnung........................................................................................130 13. Die Rezitation...............................................................................................................131 13.1 Isti’adha und Tasmiya............................................................................................131 13.2 Al-Fatiha.................................................................................................................132 13.3 Weitere Rezitation..................................................................................................136 13.4 Allgemeines zur Rezitation im Gebet....................................................................137 13.5 Einflüsterungen im Gebet.......................................................................................138 14. Die Verbeugung (Ruku’)..............................................................................................138 15. Die Niederwerfung (Sudschud)....................................................................................140 16. Das Sitzen zwischen den beiden Niederwerfungen.....................................................143 17. Die zweite Niederwerfung...........................................................................................144 18. Das Sitzen des Ausruhens und das Aufstehen .............................................................144 19. Die zweite Rak´a..........................................................................................................145 20. Das Sitzen für den Taschahhud....................................................................................145 21. Die dritte und die vierte Rak´a.....................................................................................148 22. Der Qunut.....................................................................................................................148 23. Der letzte Taschahhud und das letzte Sitzen................................................................149 24. Der Taslim und seine Arten .........................................................................................151 25. Mögliche Bittegebete nach dem Salam des Pflichtgebetes..........................................152 26. Regelmäßige Sunna-Gebete vor und nach den Pflichtgebeten (Sunna Ratiba)...........155 26.1 Empfohlene tägliche Sunna-Gebete.......................................................................155 26.2 Vor dem Morgengebet/Frühgebet (Fadschr)..........................................................156 26.3 Vor und nach dem Mittagsgebet (Dhuhr)..............................................................156 26.4 Vor und nach dem Nachmittagsgebet (’Asr)..........................................................157 26.5 Vor dem Abendgebet (Maghrib)............................................................................157 26.6 Vor und nach dem Nachtgebet (Ischa’)..................................................................157 27. Das Gemeinschaftsgebet..............................................................................................158 27.1 Seine Vorzüge und die Frage nach seiner Pflicht..................................................158 27.2 Der Imam und seine Position im Gebet.................................................................161 27.3 Die weibliche Gemeinschaft..................................................................................166 27.4 Die Gebetsreihen....................................................................................................166 27.5 Dem Imam im Gebet folgen...................................................................................168 27.6 Zu spät kommen (und sich dem Gebet anschließen)..............................................172 27.7 Kein Wudu (mehr) während des Gebets................................................................174 27.8 Das Korrigieren des Vorbeters (Imam)..................................................................175 28. Versammlungsgebet am Freitag (Dschumu’a).............................................................176 28.1 Vorzüglichkeit des Freitags....................................................................................176 28.2 Verpflichtung zum Versammlungsgebet................................................................177 28.3 Empfohlene Handlungen anlässlich des Versammlungsgebets.............................181 28.4 Der Ablauf des Versammlungsgebets....................................................................183 28.5 Sunna-Gebete nach dem Versammlungsgebet.......................................................188 29. Das Spät-Nacht-Gebet / Salat-ut-Tahadschud / Qiyam-ul-Lail...................................188 30. Witr-Gebet....................................................................................................................190 30.1 Der Qunut im Witrgebet, wann man ihn sagt und sein Wortlaut...........................192 31. Das Vormittagsgebet / Duha-Gebet.............................................................................193 32. Das Gebet des Reisenden / Salat-ul-Musafer..............................................................194 33. Das Gebet um Regen / al-Istisqaa................................................................................196 34. Das Gebet für die richtige Entscheidung / Salat-ul-Istihara.........................................197 35. Das Gebet zur Sonnen- oder Mondfinsternis / al-Kusuuf............................................198 8 36. Das ’Id-Gebet (Bajram-Namaz) / Festtagsgebet..........................................................200 37. Das Tarawih-Gebet / Qiyam Ramadan........................................................................204 38. Das Tasbih-Gebet.........................................................................................................205 39. Das Gebet bei Furcht....................................................................................................206 40. Das Verbinden von Gebeten / al-Dscham’...................................................................208 41. Die Niederwerfung anlässlich der Rezitation / Sudschud-ut-Tilawa...........................210 42. Die Niederwerfung aus Dankbarkeit / Sadschdat asch-Schukr....................................212 43. Die Niederwerfung wegen Vergesslichkeit / Sudschud us-Sahw................................213 43.1 Grundsätzliches......................................................................................................213 43.2 Hinzufügungen.......................................................................................................214 43.3 Verfrühter Taslim...................................................................................................215 43.4 Auslassungen..........................................................................................................216 43.5 Zweifelsfälle...........................................................................................................217 44. Die Beerdigung und das Gebet anlässlich der Beerdigung..........................................219 44.1 Der Tod, die Waschung und die Beerdigung.........................................................219 44.2 Das Totengebet / Salat-ul-Dschanaza.....................................................................232 Das Fasten – as-Saum..........................................................................................................237 1. Das Fasten und sein Wert...............................................................................................237 2. Die Arten des Fastens.....................................................................................................240 3. Beginn und Ende des Monats Ramadan.........................................................................244 4. Die Vorzüge des Ramadans und Lailatu-l-Qadr............................................................248 5. Die zum Fasten verpflichteten Personen........................................................................250 6. Was das Fasten bricht, Nachholen versäumter Tage und Sühneleistungen...................253 7. Erlaubte Handlungen und ihre Grenzen.........................................................................257 8. Das Sich-Zurückziehen / ’Itikaf.....................................................................................260 9. Zakatu-l-Fitr...................................................................................................................261 Literatur................................................................................................................................265 9
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