Holger Sievert EuropäischerJournalismus Holger Sievert Europäischer J ournalismus Theorie und Empirie aktuellerMedienkommunikation in der Europäischen Union Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH ISBN978-3-531-13189-4 ISBN978-3-322-89937-8(eBook) DOI 10.1007/978-3-322-89937-8 AlleRechte vorbehalten ©SpringerFachmedienWiesbaden, 1<)<)8 UrsprünglicherschienenbeiWestdeutscherVerlagGmbH,Opladen/Wiesbaden,1998. O.IS W.:rk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtliebgeschürzt. ].:d.:VerwertungaußerhalbderengenGrenzen des Urheberrechtsgesetzes istohneZustimmungdes V.:r!.lgs unwl:issig und strafbar. Das gilt insbe sondere für Vervieif.ilrigungcn, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherungund VerarbeitunginelektronischenSystemen. http://www.wcstdcutschervlg.de Höchste inhaltliche und technische Qualirat unserer Produkte ist unser Ziel. 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Umschlaggestalrung: Horst DiererBürkle,Darmstadt Inhalt Vorwort (Slegfried Welschenbergt ••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••.••••••••9 Vorbemerkungen des Verfassers 12 1 Einleitung und Entdeckungszusammenhang: Aufder Suche nach einem europäischen Journalismus••••••.••••15 L THEORETISCHER TEIL 2 Theoretische Grundlagen 27 2.1 Vorgehensweise 27 2.2 BeschreibungkomplexersozialerPhänomene 28 2.2.1 Komplexität derbeobachteten Welt undKomplexität der Beobachtung 28 2.2.2 Systemtheoretische Antwortversuche und ihreGrenzen 30 2.2.3 Weltgesellschaftund territorialeDifferenzierung 34 2.2.4 Ergänzende Bemerkungenzur Hierarchie derMedien 38 2.2.5 Anforderungsprofil einer komplexen Beschreibungsozialer Phänomene 42 2.3 Beschreibungsversuche komplexer Mediensysteme 43 2.3.1 Theorieentwürfe imÜberblick , 43 2.3.2 Vorteileund Grenzen existierender systemtheoretischorientierter Ansätze 46 2.3.3 'Weltgesellschaft' in denbesprochenen Konzepten und weiteren Arbeiten 56 2.3.4 Hierarchie derMedien ineinem System'Journalismus' 60 2.3.5 HeuristischesKonzept eines territorial differenzierten Systems 'Journalismus' 61 2.4 Zwischenresümee 64 5 3 Kontexte eines europäischen Journalismus 66 3.1 Vorgehensweise 66 3.2 Normenkontext 72 3.2.1 GesellschaftlicheRahmenbedingungen 72 3.2.2 Rechtliche Grundlagen und aktuelle Kommunikationspolitik 78 3.2.3 Professionelle und ethische Standards 88 3.3 Strukturkontext 95 3.3.1 Ökonomische Aspekte 95 3.3.2 OrganisatorischeAspekte 103 3.3.3 TechnologischeAspekte 109 3.4 Funktionskontext 111 3.4.1 Informationsquellen 111 3.4.2 Berichterstattungsmusterund Darstellungsformen 117 3.4.3 Medieninhalteals Konstruktionen von Wirklichkeit... 122 3.5 Rollenkontext 132 3.5.1 DemographischeMerkmale 132 3.5.2 Berufsbezogene, soziale und politische Einstellungen 141 3.5.3 Professionalisierungund Sozialisation 143 3.6 Globalisierung, Internationalisierungund Europäisierung 150 3.7 Zwischenresümee 154 n, EMPIRISCHERTEIL 4 Design der Untersuchung 159 4.1 Vergehensweise 159 4.2 Ziele,Probleme und Methodik 159 4.2.1 Ziele derUntersuchung 159 4.2.2 Transnationalität der Inhaltsanalyseals methodisches Problem.160 4.2.3 Methodisches Grunddesign 164 4.3 Auswahl derUntersuchungseinheiten 166 4.3.1 Zeitralunen 166 4.3.2 Staaten 169 4.3.3 Mögliche Medien 172 4.4 Nachrichtenrnagazine als Untersuchungseinheiten 176 4.4.1 Allgemeine Definition 176 4.4.2 Formale Ähnlichkeit. 179 4.4.3 Funktionale Äquivalenzen 181 6 4.5 Auswahl der Nachrichtenmagazineund Kurzporträts derTiteL 184 4.5.1 Auswahlkriterienfür die einzelnenTitel 184 4.5.2 BegründungderTitelauswaW für die einzelnenErscheinungsländer 186 4.5.3 Exkurs:Print-Nachrichtenmagazine in einigen nicht ausgewähltenStaaten 197 4.6 Auswahl der Analyseeinheitenund Inhalteder Codierbögen 199 4.6.1 Kriteriender Auswahl 199 4.6.2 AnalyseeinheitenzurBeobachtung nationaler'(Ver-)Öffentlichkeit' 200 4.6.3 Analyseeinheitenzur BeobachtungeuropäischerThemen 203 4.7 Zwischenresümee 205 5 Internationale Synchronität und Asynchronität europäischer Print-Nachrichtenmagazine 208 5.1 Vorgehensweise 208 5.2 DerTyp:Merkmaleeines 'typischen' Print-Nachrichtenmagazins 211 5.3 DieForm:GenerelleMerkmaleim Vergleich 214 5.3.1 Gesamtumfang, Werbeumfangund redaktionellerUmfang 214 5.3.2 Abbildungen 219 5.3.3 Titelseiteund Inhaltsverzeichnis 222 5.3.4 Anzahl und Umfangder ArtikeL 224 5.4 Der Inhalt: Artikel im Vergleich 227 5.4.1 ThematischeBezüge 227 5.4.2 Generelle regionaleBezüge 232 5.4.3 Thematisch-regionaleBezüge 235 5.4.4 Nachrichtengeographieder Erscheinungs- und Berichtsländer..238 5.5 Die Story:Titelgeschichtenim Vergleich 249 5.5.1 DerTyp:Merkmaleeiner 'typischen' Titelstory 249 5.5.2 DieForm:Umfang, Werbeanteil,Plazierung, Abbildungen und Untergliederungen 251 5.5.3 Der Inhalt:Themen,Regionen, Funktionen und andere Merkmale 257 5.5.4 Der Akteur: TypenundKontextevon Handlungsträgem 271 5.6 Zwischenresümee 275 7 6 Die 'Europäische Union' als Thema europäischer Print-Nachrichtenmagazine 279 6.1 Vorgehensweise 279 6.2 DerTyp:Merkmale eines'typischen' EU-Artikels 280 6.3 DieForm:GenerelleMerkmale vonEU-Artikeln 282 6.3.1 HäufigkeitdesVorkommens insgesamt und indeneinzelnen Magazinen 282 6.3.2 ZeitlicheVerteilungim Analysezeitraum 285 6.3.3 Umfang, Werbeanteil, Plazierung, Abbildungen undUntergliederungen 287 6.4 DerInhalt: WieEuropa die 'EuropäischeUnion' sieht... 293 6.4.1 Themen, Regionen undeuropäische Nachrichtengeographie 293 6.4.2 Artikelfunktionen undberichteteEreignisse 301 6.4.3 BerichterstattungsmusterundBezugsgruppen 310 6.5 Der Akteur:Europäische Handlungsträgerin derAnalyse 312 6.5.1 GenerelleTypen vonHandlungsträgern 312 6.5.2 Politisch-funktionaler undpolitisch-geographischerKontext der Akteure 313 6.5.3 Eigenschaften vonHandlungsträgern inTitelstories undEU-Artikeln 319 6.6 DasThema: DieEUalsPerspektiveund GegenstandderBerichterstattung 322 6.6.1 Thematischerund institutionellerEU-Bezug 322 6.6.2 BewertungenderEuropäischen Union 331 6.6.3 Positionenzumkünftigen Integrationsprozeß 338 6.7 Zwischenresümee 342 7 Gesamtfazitund Ausblick: EU-Journalismus als zweifach 'differenziertes' System 345 Literaturverzeichnis.......................................••........................354 Abbildungs- und Tabellenverzeichnis 391 8 Vorwort Formeln von der 'Globalisierung' hin zu einer 'Weltgesellschaft' sind von Politi kern, Geschäftsleuten, Wissenschaftlern und Journalisten in den letzten Jahren so sehr strapaziert worden, daßsie Eingang in den allgemeinen Spachgebrauch ge funden haben. Begriffe wie 'Europäisierung' und 'europäische Gesellschaft' kön nen da kaum mithalten, obwohl sie - aus den bekannten Gründen - öffentliche Aufmerksamkeit dringend nötig hätten. Denn bald werden die transnationalen Strukturen, welche im Weltrnaßstab bisher nur eine (fixe?) Idee sind, in Europa konkret vorfindbar sein; Europasollte uns also nicht nur aus geographischen, son dern auch aus politischenund zeitlichen Gründen näherliegen. Dennoch tun wir heutzutage eher so, als lebten wir in der ganzen Welt - oder zumindest: als käme die ganze Welt aufuns zu. Dies scheint in besonderem Maße an den Medien und dem Journalismus zu liegen, die wir uns leisten, und tatsäch lich kommen die globalen Szenarien selten ohne die Erwähnung von Medien und Journalismus aus. Daß sie ohne die Existenz von 'Massenkommunikation', ihre technische Infrastruktur und ihre Akteure offenbar gar nicht angedacht werden können, mag zwar gerade der Kommunikationswissenschaftier als durchaus ange nehme Perspektive empfinden. Allein - bisher fehlt für das, washier aufden Be griffgebrachtwerden soll, die hinreichendeempirischeEvidenz. Auch imspeziellenFall desJournalismussystemsläßt sichbis heute wohl nur in sehr abstrakter Form aufeine 'Weltgesellschaft' rekurrieren; denn der Journalis mus orientiert sich mit seinen Selektionsprograrnmen womöglich sogar noch stär ker als andere soziale Systeme an lokalen, regionalen und nationalen Grenzen. Primär national präsentiert sich bis aufweiteres vor allem politisches Handeln als Berichterstattungsgegenstand; ähnliches gilt auch z. B. für Sport und Kultur. Es wäre also - ganzabgesehen von den Sprachbarrieren - geradezu desaströs, wenn sich die aktuellen Medien ohne weiteres von ihren regional abgrenzbaren Märkten ab-und internationalenMärktenzuwendenwürden. Bei deraktuellen Medienkommunikationistjedochzuberücksichtigen, daßsich journalistische Angebote nur in begrenztem Ausmaß und mit erheblichen Kosten global umschlagen lassen. Die Akteure sind hier- allenfalls - nationale Größen, und das Publikum ist aufvielfältige Weise und beharrlich segmentiert- wasu. a. durch die erkennbar schleppende Europäisierung nationaler Öffentlichkeiten und etwadasFehlen einer repräsentativeneuropäischenTageszeitungdeutlich wird. 9 WelchePrognose läßt sich also für das Projekt Europa, das immer näher rückt. in Hinblick aufdie Kommunikationsverhältnisse stellen? Vor ein paar Jahren, als Holger Sievert seine Dissertation- die demvorliegenden Band zugrundeliegt- an der Universität Münster in Angriffnahm, hätte man mit dieser Frage kaum einen Hund hinter dem Ofen hervorlocken können. Der 'europäische Gedanke' war zwar wach, aberdieeuropäische Öffentlichkeitschlief(und ließsich nicht einmal an den Wahltagen aufwecken). Inzwischen hat sich die Situation gewandelt Europa ist nicht zuletzt wegen des Streits um den 'Euro' - zum konkreten Themageworden. Gleichzeitig wird immer deutlicher, daß die Konstituierung einer europäischen Öffentlichkeit zu den zentralen Herausforderungen in der Zukunft gehört (wenn hohe Würdenträger aus Politik und Medien nun die Existenz eines Senders wie 'Arte' mitQuotenargumenten in Frage stellen, zeigen sie, daßsiedies nicht begrif fen haben). HolgerSievert hat beimTimingseiner Untersuchung über die aktuelle Medien kommunikation in der EU also Glück gehabt; der Zeitpunkt für die öffentliche Präsentation einer solchen Studie konnte kaum glücklicher gewählt werden. Der Autor hat sich dieses Glück jedoch mit harter Arbeit, viel Phantasie und hoher Kompetenzverdient. Er präsentiert hier ein Werk,welches ein großes Spektrum an Einsichten in das Thema 'Europäischer Journalismus' eröffnet. Dazu legt er in seinem (system-) theoretischen Teil weite Wege zurück, die einem aber nie lang(weilig) vorkommen, weil sie spannende Einsichten in die Dimensionen eröff nen, welchedie aktuelle Entwicklung aufzuweisen hat. Wenn er dabei den proble matischen Terminus 'Weltgesellschaft' zum Ausgangspunkt nimmt, so tut er dies, umgut nachvollziehbare Begründungszusammenhängefür die Analyse transkultu reller Kommunikationanzubieten. Die 'Kontexte eines europäischen Journalismus' erschließt sich Sievert unter Rekurs aufden Vorschlag, zwischen Normen-, Struk tur-, Funktions- und Rollenzusammenhängen zu differenzieren. Dieses Raster er laubt ihm eine Auffiillung mit einschlägigen theoretischen Annahmen und empiri schen Befunden der Journalistik. Im Zentrum des empirischenTeils steht dann die Beantwortung der Frage, wie ausgewählte Nachrichtenmagazine über Europa be richten. Dabei handelt essich- schon aufgrund der unterschiedlichen Sprachen, in denen die Publikationen erscheinen - um eine ungewöhnlich aufwendige Inhaltsa nalyse. Imponierend dabei, mit welch wissenschaftlicher und praktischer Intelli genz der AutordieseProblemegelöst hat. Insgesamt kann Holger Sieverthier erstmalssystematisch nachweisen, daßes so etwas wie eine europäische '(Ver-)Öffentlichkeit' - jedenfalls bisher - im Bereich der Printmedien nicht gibt. Einstweilen - dies macht gerade diese transnationale Untersuchung deutlich - ist zu beobachten, daß der Journalismus bis zu einem gewissen Grade an nationale Normen, nationale Institutionen, nationale Publika und vor allem: nationale Themen gebunden bleibt. Gewiß gehen - in Europa und anderswo- politische Nationalsemantiken zunehmend verloren, entstehen transna- 10 tionale Öffentlichkeitsstrukturen. Und gewiß kann man sich fragen, ob im Prozeß der Dekonturierung staatlicher Gebilde streng nationale Medien- und Journalis mussystemenochzeitgemäß sind. Seineempirischen Befundeverknüpft der Autordann mit zahlreichen weiteren, differenzierten Überlegungen, die insbesondere Konzepte für politische Kommuni kation in derEuropäischen Union betreffen- aber auch die künftige Auseinander setzung mit dem ThemaEuropa in den zuständigen Sozialwissenschaften und der Medien- undKommunikationswissenschaftbzw.Journalistik. Sie müssenbeobach ten,wiedie Verhältnisse sind. Für theoriegeleitete empirische Forschungbesteht (bisaufweiteres) die Heraus forderung darin, bei der Beobachtung von aktueller Medienkommunikation die jeweiligen Medien- und Journalismussysteme zu deskribieren, zu typologisieren und in Hinblick auf transnationale Perspektiven zu analysieren - statt (z. B.) das Konstrukt einer 'Weltgesellschaft' apriorials Referenzeinzuführen. Holger Sievert führt in seiner Studie für das aktuelle Problem 'Europäiischer Journalismus' modellhaft vor, welchen Erkenntnisgewinn so angelegte theoriege leitete empirische Studien versprechen. Er geht dabei pragmatisch mit wissen schaftlichen Theorien und professionell mit empirischen Methoden um. Zweifellos ist dem Autor ein wichtiger Beitrag zu den Bemühungen gelungen, im Interesse der Zukunft Europas mehr über dessen (mediale) Kommunikationsstrukturen zu erfahren unddenDiskurs darüber zustimulieren. MünsterlHamburg, imJanuar 1998 Siegfried Weisehenberg 11
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