Susann Rasch Erwerbschancen von Bachelor- und Masterabsolventen in der Wirtschaft VS RESEARCH Susann Rasch Erwerbschancen von Bachelor- und Masterabsolventen in der Wirtschaft Analysen und Fallstudien für das Fach Erziehungswissenschaft Mit einem Geleitwort von Prof. Dr. Heinz-Hermann Krüger VS RESEARCH Bibliografische Information Der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie;detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über <http://dnb.d-nb.de> abrufbar. Zugl.:Halle,Univ.,Phil.Fak.III,Diss.,2007 1.Auflage 2008 Alle Rechte vorbehalten © Deutscher Universitäts-Verlag und VS Verlag für Sozialwissenschaften | GWV Fachverlage GmbH,Wiesbaden 2008 Lektorat:Christina M.Brian /Dr.Tatjana Rollnik-Manke Der Deutsche Universitäts-Verlag und der VS Verlag für Sozialwissenschaften sind Unternehmen von Springer Science+Business Media. www.duv.de www.vs-verlag.de Das Werkeinschließlichallerseiner Teile ist urheberrechtlich geschützt.Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohneZustimmungdes Verlags unzulässig und strafbar.Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen,Übersetzungen,Mikroverfilmungen und die Einspei- cherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen,Handelsnamen,Warenbezeichnungen usw.in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme,dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürften. Umschlaggestaltung:KünkelLopka Medienentwicklung,Heidelberg Satz und Layout:D.A.S.-Büro Schulz,Zülpich Gedruckt auf säurefreiem und chlorfrei gebleichtem Papier Printed in Germany ISBN 978-3-8350-7017-2 Für Marco in großer Liebe und Dankbarkeit Geleitwort Frau Rasch beschäftigt sich in ihrer Studie mit einem für die erziehungswissen- schaftliche Forschungslandschaft in zweifacher Hinsicht neuen Thema: Sie untersucht die Berufschancen der Absolventen der neuen BA/MA-Hauptfach- studiengänge im bislang wenig bekannten Beschäftigungssegment der Wirt- schaftsunternehmen. Im ersten Kapitel ihrer Arbeit skizziert sie zunächst den Wandel der Hochschulen sowie insbesondere die Einführung neuer BA/MA-Stu- diengänge vor dem Hintergrund gesellschaftlicher Modernisierungsprozesse. Da- bei werden sowohl die Hochschulreformmaßnahmen auf europäischer Ebene als auch die Regelungen und der Stand der Einführung dieser neuen Studiengänge in den einzelnen Bundesländern umfassend und kenntnisreich dargestellt und deren Vorzüge sowie Schwächen diskutiert. Im zweiten Kapitel wird die aktuelle Studiensituation im Fach Erziehungs- wissenschaft in Deutschland beschrieben und es wird unter Rekurs auf quantita- tive und qualitative Berufsverbleibsstudien die gegenwärtige Arbeitsmarktlage von Diplom-Pädagogen und Magister-Hauptfach-Pädagogen dargestellt. Dabei wird herausgearbeitet, dass momentan etwa 4 % der Diplom-Pädagogen und rund 15 % der Magister-Pädagogen in ökonomienahen Beschäftigungsfeldern wie Personalwesen oder Unternehmensberatung tätig sind und somit im Ver- gleich zu den 1990er Jahren eine leichte Zunahme von Hauptfach-Pädagogen im Wirtschaftssystem feststellbar ist. Angesichts der problemlosen Absorption der Hauptfachpädagogen in den Arbeitsmarkt ist es nach Auffassung der Autorin auch erklärlich, warum der Bachelor-Master-Reformprozess im Fach Erzie- hungswissenschaft bisher so verhalten vorangeschritten ist. Da sich die deutsche BA/MA-Reform sehr stark an angloamerikanischen Vorbildern orientiert, gibt Frau Rasch anschließend einen profunden Überblick über das erziehungswissen- schaftliche Studium in Großbritannien und den USA. Außerdem zeigt sie die Differenzen zwischen der britischen bzw. amerikanischen und der deutschen Hochschulbildung auf und sie weist zu Recht auf die Gefahr einer Zunahme der Heterogenität erziehungswissenschaftlicher Studienangebote im Zuge der Ein- führung von Bachelor- und Master-Studiengängen an den deutschen Hochschu- len hin. Abschließend werden erste Ergebnisse einer bundesweiten Studie zu Arbeitsmarktchancen von Bachelor-Absolventen skizziert, die deutlich machen, 8 Geleitwort dass diese in traditionelle Einstiegsfelder von Hochschulabsolventen einmünden, aber deutlich geringer bezahlt werden. Im dritten Kapitel stellt Frau Rasch die theoretischen Bezugsgrößen für ihre eigene empirische Studie vor. Dabei stützt sie sich zum einen auf die von Ulrich Beck entwickelte Theorie reflexiver Modernisierung und dessen Gesellschafts- diagnosen zu Globalisierungs- und Individualisierungsprozessen, zum Wandel des Beschäftigungssystems sowie zu den daraus resultierenden neuen Heraus- forderungen an die Berufsbiographie. Zum anderen bezieht sie sich vor allem auf die von Niklas Luhmann begründete Systemtheorie, die ihr die Möglichkeit bie- tet, komplexe intersystemische Zusammenhänge zwischen dem Hochschulsektor und dem Beschäftigungssystem des Wirtschaftssystems in den Blick zu nehmen. Im vierten Kapitel der Arbeit wird dann das Forschungsdesign und das me- thodische Vorgehen der von Frau Rasch durchgeführten qualitativen Studie vor- gestellt. Es wurden jeweils 5 Experteninterviews mit Fachvertretern aus fünf Hochschulen, die konsekutive neue erziehungswissenschaftliche Studiengänge eingeführt haben, und mit Experten aus Unternehmen der Medien-, Unterneh- mensberatungs-, IT-, Banken- und Lebensversicherungsbranche zu ihren Erwar- tungen im Hinblick auf die neuen Studiengänge und die Arbeitsmarktchancen ihrer Absolventen realisiert. Diese Interviews werden in einem ersten Schritt unter Bezug auf die Regeln der dokumentarischen Methode thematisch aus- gewertet. Auf der Ebene der reflektierenden Interpretation, wo es auch nach Bohnsack um Beobachtungen zweiter Ordnung geht, werden zugleich Bezüge zur Luhmannschen Systemtheorie hergestellt. Im fünften und sechsten Kapitel werden dann zentrale Ergebnisse der quali- tativen Studie aus den Interviews mit den Experten aus den erziehungswissen- schaftlichen Instituten und den Wirtschaftsunternehmen vorgestellt. Dabei machen die Interviews mit den Experten aus den Unternehmen deutlich, dass insgesamt noch eine eher abwartende Haltung gegenüber den neuen Studien- gängen dominiert, dass die Einstellungschancen von BA-Absolventen geringer eingeschätzt werden als die von MA-Absolventen und dass berufstätige Pädago- gen in den untersuchten Unternehmen bislang immer noch eher Ausnahmen sind. In der vergleichenden Betrachtung der Experteneinschätzungen von Vertre- tern aus dem Hochschul- und Wirtschaftsbereich wird im siebten Kapitel zudem aufgezeigt, dass beide Seiten Akzeptanzprobleme von Bachelor-Absolventen auf dem Arbeitsmarkt vermuten und eher von einer Nischenplatzierung von Pädago- gen in ökonomischen Beschäftigungsfeldern ausgehen. Übereinstimmungen gibt es im Hinblick auf die Auswahl- und Einstellungskriterien, wo Fremdsprachen- kenntnisse, EDV-Kenntnisse, Praxiserfahrungen und Auslandserfahrungen im Studium zunehmend wichtiger werden. Zusammenfassend stellt die Autorin fest, dass trotz der unbestrittenen operativen Eigenlogik des Hochschulsektors und Geleitwort 9 des Wirtschaftssystems sich eine Irritation bezüglich der Bachelor-Master-The- matik konstatieren lässt und auf beiden Seiten Versuche unternommen werden, Brücken zum jeweils anderen System zu schlagen. In der Schlussbetrachtung bi- lanziert die Verfasserin noch einmal die zentralen Ergebnisse ihrer Studie und sie formuliert einige Hinweise, wie man die Arbeitsmarktchancen für Pädagogen im Wirtschaftssystem zukünftig verbessern könnte. Insgesamt lässt sich feststellen, dass die Studie von Frau Rasch nicht nur durch die Berücksichtigung internationaler Vergleichshorizonte zur Hochschul- und Studienreform sowie durch eine stringente theoretische Einbindung der em- pirischen Analysen überzeugt. Vielmehr hat sie mit ihrer qualitativen Studie auch ein neues Gebiet in der erziehungswissenschaftlichen Hochschul- und Ar- beitsmarktforschung erschlossen und zugleich wichtige Hinweise zur Reform der aktuell eingeführten BA- und MA-Studiengänge im Fach Erziehungswissen- schaft geliefert. Heinz-Hermann Krüger Vorwort Die vorliegende Arbeit entstand im Verlauf eines vierjährigen Forschungs- prozesses. Für die modernisierungstheoretischen Analysen wurde dabei an vor- angegangene Untersuchungen angeknüpft, hat doch die Erforschung sozialer Transformationsprozesse bereits meine Studien der Erziehungswissenschaft be- gleitet. Meine Forschungsarbeit nach Abschluss des Diploms in diese Richtung fortzuführen, war folglich logische Konsequenz eines frühzeitig entstandenen Forschungsdrangs. Die hier im Zentrum stehende Themenstellung bot dafür ideale Ansatzpunkte. Hinsichtlich der an die Ergebnisse diesbezüglicher moder- nisierungstheoretischer Analysen anschließenden empirischen Untersuchungen ist anzumerken, dass sich ungeachtet der hohen Reichweite sozialer Kommuni- kation über die Bachelor-Master-Thematik z.T. Schwierigkeiten in Bezug auf die Gewinnung geeigneter Repräsentanten aus der Wirtschaft als Interviewpartner einstellten. Im Hinblick auf die enthaltenen Forschungen zum erziehungswissen- schaftlichen Studium in den USA ist darauf zu verweisen, dass sich mir aufgrund des glücklichen Umstandes eines die Berufsbiografie meines Ehegatten betref- fenden Auslandseinsatzes zuletzt die Möglichkeit eröffnete, meine Analysen durch Vorortuntersuchungen im Bundesstaat South Carolina der Vereinigten Staaten von Amerika zu ergänzen. Um eine bessere Lesbarkeit zu gewährleisten, wurde im Rahmen der Arbeit der Grundsatz der Gleichbehandlung von Frau und Mann in den sprachlichen Formulierungen außer Acht gelassen. Grundsätzlich sind Männer und Frauen gleichermaßen gemeint. Den zu der vorliegenden Arbeit gehörigen Anhangsband findet der interessierte Leser als pdf-Datei im Internet unter http://www. freewebs.com/drphilsusannrasch. Ohne die tatkräftige Unterstützung einer Vielzahl von Personen im wissen- schaftlichen wie privaten Umfeld wäre diese Arbeit nicht zustande gekommen. Ihnen möchte ich an dieser Stelle danken. Mein ganz besonders herzlicher Dank gilt meinem Betreuer, Herrn Prof. Dr. Heinz-Hermann Krüger, für seine umfassende Beratung, intensive Förderung und konstruktive Kritik vom ersten Studientag an und in allen Phasen des Disser- tationsprojektes. Seine wissenschaftliche Toleranz hat mich geprägt und ist mir ein Vorbild. Ganz herzlich möchte ich mich auch bei Herrn Kultusminister Prof. 12 Vorwort Dr. Jan-Hendrik Olbertz bedanken, dessen kritische Anregungen mich konstruk- tiv im Forschungsprozess begleitet haben und die ich außerordentlich schätzte. Außerdem sei ihm für die stete Gesprächsbereitschaft gedankt. Herzlich danken möchte ich auch den Kollegiaten und Professoren des Pro- motionskollegs „Biographische Risiken und neue professionelle Herausforde- rungen“, deren lehrreiche Anregungen und Kritik in frühen Phasen meiner Forschungsarbeit außerordentlich wertvoll waren. Daneben sei auch den Teil- nehmern des Forschungskolloquiums von Herrn Prof. Dr. Heinz-Hermann Krü- ger für ihre zielführenden Hinweise und die Kritik während des gesamten For- schungsprozesses gedankt. Überdies spreche ich Frau Dr. Irene Lischka, wissenschaftliche Mitarbeite- rin am HoF Wittenberg, für ihre Bereitschaft zu einem Fachgespräch meinen großen Dank aus. Daneben sei den Mitarbeitern der Spezialbibliothek des HoF Wittenberg für ihre Unterstützung bei Recherchearbeiten gedankt. Ferner möchte ich mich bei all jenen Institutionen im In- und Ausland bedanken, deren bereit- willige Herausgabe von Informationen die eingehende Untersuchung meiner Fragestellung ermöglichte. Nicht zuletzt gilt mein großer Dank den Experten aus dem Hochschulsektor und der Wirtschaft für ihre Bereitschaft, sich als Ge- sprächspartner für ein Interview zur Verfügung zu stellen. Meinem Ehegatten sei in tiefer Zuneigung für sein jederzeitiges Verständnis und seinen bedingungslosen Rückhalt gedankt. Meiner Familie, insbesondere meinen Eltern und Schwiegereltern, sowie meinen Freunden möchte ich meinen liebevollen Dank für ihre Unterstützung aussprechen. Dem Land Sachsen-Anhalt danke ich für ein Stipendium im Rahmen der Graduiertenförderung. Ohne die finanzielle Unterstützung wäre die Realisierung meines Forschungsvorhabens nur mit Einschränkungen möglich gewesen. Susann Rasch
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