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Entwicklungspsychologie Der Lebensspanne: Ein Lehrbuch (German Edition) PDF

769 Pages·2007·7.499 MB·German
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Jochen Brandtstädter Ulman Lindenberger (Hrsg.) Entwicklungspsychologie der Lebensspanne Ein Lehrbuch Verlag W. Kohlhammer Dieses Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwendung außerhalbderengenGrenzendesUrheberrechtsistohneZustimmungdesVerlagsunzulässig undstrafbar.DasgiltinsbesonderefürVervielfältigungen,Übersetzungen,Mikroverfilmungen undfürdieEinspeicherungundVerarbeitunginelektronischenSystemen. EskonntennichtsämtlicheRechtsinhabervonAbbildungenermitteltwerden.SolltedemVer- laggegenüberderNachweisderRechtsinhaberschaftgeführtwerden,wirddasbranchenübli- cheHonorarnachträglichgezahlt. 1.Auflage2007 AlleRechtevorbehalten ©2007W.KohlhammerGmbHStuttgart Umschlag:GestaltungskonzeptPeterHorlacher Gesamtherstellung: W.KohlhammerDruckereiGmbH+Co.KG,Stuttgart PrintedinGermany ISBN978-3-17-018180-9 Inhalt Inhalt Vorwort........................................................................... 7 1 Historische,theoretischeundmethodischeGrundlagen ................ 9 1.1 HistorischeGrundlagen:JohannNicolausTetensalsWegbereiterdes Lebensspannen-AnsatzesinderEntwicklungspsychologie.................... 9 UlmanLindenberger 1.2 EntwicklungspsychologiederLebensspanne:Leitvorstellungen undparadigmatischeOrientierungen........................................ 34 JochenBrandtstädter 1.3 MethodologischeGrundlagen .............................................. 67 FlorianSchmiedekundUlmanLindenberger 2 BiologischeGrundlagen ................................................. 97 2.1 DerEinflussdesHirnalterungsprozessesaufdieKognition: EineIntegrationstrukturellerundfunktionellerForschungsergebnisse........ 97 NaftaliRazundIreneE.Nagel 2.2 SensorikundSensumotorik................................................. 130 Hans-WernerWahlundVeraHeyl 2.3 Entwicklungsgenetik....................................................... 162 JensB.Asendorpf 3 KognitiveFunktionen.................................................... 194 3.1 FluideIntelligenz........................................................... 194 JuttaKrayundUlmanLindenberger 3.2 WissenserwerbundExpertise............................................... 221 RalfTh.Krampe 3.3 NormalesundpathologischeskognitivesAltern ............................. 245 SabineSchaeferundLarsBäckman 4 SelbstundIdentität:EntwicklungalspersonaleKonstruktion.......... 270 4.1 PersönlicheZieleundLebenspläne:SubjektivesWohlbefinden undproaktiveEntwicklungimLebenslauf................................... 270 JoachimC.Brunstein,GünterW. MaierundAnjaDargel 4.2 SelbstundIdentitätimLebenslauf .......................................... 305 WernerGreve 5 Inhalt 5 AdaptiveDynamikenundBewältigungsprozesse ....................... 337 5.1 KritischeLebensereignisse.................................................. 337 Sigrun-HeideFilipp 5.2 Selektion,OptimierungundKompensationimKontextpersönlicherZiele: DasSOK-Modell .......................................................... 367 AlexandraM.Freund 5.3 SozioemotionaleSelektivitätüberdieLebensspanne: GrundlagenundempirischeBefunde........................................ 389 LauraL.CarstensenundFriederR.Lang 5.4 HartnäckigeZielverfolgungundflexibleZielanpassungalsEntwicklungs- ressourcen:DasModellassimilativerundakkommodativerProzesse ......... 413 JochenBrandtstädter 6 FamilieundPartnerschaftalsEntwicklungskontexte ................... 446 6.1 EntwicklunginPartnerschaften............................................. 446 GeorgFelser 6.2 Familienentwicklung....................................................... 483 MartinPinquartundRainerK.Silbereisen 7 EntwicklungalssozialeundkulturelleKonstruktion ................... 510 7.1 DieInstitutionalisierungvonLebensverläufen............................... 510 KarlUlrichMayerundMartinDiewald 7.2 AltersnormenundAltersstereotype ......................................... 540 KlausRothermundundDirkWentura 7.3 EntwicklungüberdieLebensspanneimkulturellen undgesellschaftlichenKontext.............................................. 569 ClemensTesch-RömerundHans-JoachimvonKondratowitz 8 Anwendungs-undInterventionskonzepte............................... 599 8.1 Entwicklungsberatung ..................................................... 599 HorstGräser 8.2 Präventions-undTrainingsansätzeimhöherenAlter......................... 624 AndreasKruse 9 Lebensqualitätund»erfolgreiches«Altern.............................. 656 9.1 Weisheit,EinsichtundPersönlichkeit ....................................... 656 UrsulaM.StaudingerundJessicaDörner 9.2 KonzeptepositiverEntwicklung ............................................ 681 JochenBrandtstädter Autorenverzeichnis ................................................................ 724 Personenverzeichnis................................................................ 727 Stichwortverzeichnis............................................................... 757 6 Vorwort Vorwort Wir entwickeln uns, solange wir leben; Baltes begründete Serie der West Virginia man muss den gesamten Lebensablauf in Conferences und die daraus entstandenen den Blick nehmen, um ein tieferes und ge- Publikationsreihen Life-Span Develop- naueres Verständnis einzelner Entwick- mental Psychology und Life-Span Devel- lungsabschnitte zu gewinnen. Dies ist die opment and Behavior haben hier Meilen- zentrale Botschaft einer Entwicklungspsy- steine gesetzt. Wie Entwicklungsprozesse chologie der Lebensspanne, wie sie in die- im Allgemeinen, so vollziehen sich auch sem Buch von verschiedenen Aspekten her wissenschaftliche Entwicklungen in einem entfaltet wird. Die Einsicht als solche ist historisch-kulturellen Kräftefeld: Die be- durchaus nicht neu: Wie die einleitenden schleunigte Veränderung der Lebensum- Kapitel dieses Buches darlegen, haben frü- stände, die sich hieraus ergebenden Not- he entwicklungspsychologische bzw. -phi- wendigkeiten lebenslangen Lernens sowie losophische Ansätze – nicht zuletzt auch einschneidende soziodemographische Ver- unter dem Einfluss der Aufklärung – änderungen haben das Interesse an einer menschliche Entwicklung wesentlich im Lebensspannen-Entwicklungspsychologie Sinne von Selbstkultivierung und Selbst- stark belebt. Inzwischen ist es Standard, perfektionierung und insofern von vorn- dass Lehrbücher zur Entwicklungspsycho- hereinalslebenslangesProjektverstanden. logie zumindest einige Kapitel auch den In der neueren Entwicklungspsychologie späteren Lebensabschnitten bzw. den die allerdings musste sich eine lebensspannen- Lebensspanne übergreifenden Grundpro- umfassende Perspektive zunächst wieder zessen widmen. Der Bestand an For- gegen ein etabliertes engeres Begriffsver- schungsergebnissen und -methoden in der ständnisdurchsetzen,dasEntwicklungwe- Entwicklungs- und Alternspsychologie ist sentlich im Sinne einer irreversiblen Stu- in den vergangenen Jahrzehnten allerdings fen- oder Phasenabfolge auffasste und da- so angewachsen, dass kaum noch ein ein- mit den Veränderungsdynamiken im zelnesLehrbuch–wievoluminösauchim- Lebensablauf und nicht zuletzt auch im mer – den Anspruch einer gesamthaften höherenAlterkaumgerechtwerdenkonn- Darstellung erheben kann. Dies gilt auch te. Sieht man von frühen Ansätzen zur für das vorliegende Werk; wenngleich die Überwindung dieser begrifflichen Barrie- imEinzelnenbehandeltenFragennichtauf ren ab – zu nennen sind hier zum Beispiel einzelne Lebensphasen beschränkt sind,so die Beiträge von Charlotte Bühler, Erik liegtdocheinbesonderesGewichtaufThe- Erikson, Robert Gould, Sidney Pressey, men, die dasErwachsenenalterbzw. höhe- Hans Thomae – so kann von dem Durch- reLebensalterbetreffen. bruch einer Lebensspannen-Perspektive in Entwicklung vollzieht sich auf historischen der modernen Entwicklungspsychologie und ontogenetischen Zeitebenen; Prozesse wohl erst seit etwa drei Jahrzehnten die der personalen und kulturellen Steuerung Rede sein; die von Larry Goulet und Paul von Entwicklungsprozessen über die Le- 7 Vorwort bensspanne vollziehen sich in einem Mög- antwortlicher, planvoller Gestaltung der lichkeitsspielraum,dersowohldurchbiolo- persönlichen Entwicklung zunimmt, ge- gische und genetische Faktoren wie auch winnt dieser Aspekt noch an Gewicht. Le- durchhistorischeundkulturelleRahmenbe- bensläufe werden letztlich dann unter- dingungen begrenzt und strukturiert ist. sucht, wenn Menschen lernen wollen, wie HierausergibtsichauchdieNotwendigkeit sie besserleben können– sohat Lawrence einesmultidisziplinärenZugangs,unddem- Kohlberg es in dem 1979 von Paul Baltes gemäßkommenindiesemBuchverschiede- und Lutz Eckensberger herausgegebenen neDisziplinenzuWort.Wenngleichdieein- Band »Entwicklungspsychologie der Le- zelnen Kapitel unterschiedliche Perspekti- bensspanne« formuliert. Dieses grundle- ven und Ansätze entfalten, so zeichnet sich gendeErkenntnisinteressemanifestiertsich doch eine übergreifende Orientierung ab, auch in den Beiträgen des vorliegenden die personale, kulturelle, biologische und Werkes. entwicklungsgenetische Aspekte integriert Für die Unterstützung bei der Produktion unddarausauchfürdieAnwendungspraxis dieses Buches sind die Herausgeber vielen Anregungen gewinnt. Es war jedenfalls ein Seiten zu Dank verpflichtet. Nächst den Anliegen der Herausgeber, eine integrative Autorinnen und Autoren gilt unser Dank Sichtweise auf personale Entwicklung zu allen, die bei der redaktionellen Gestal- befördern,dieverschiedeneEinflusssysteme tung des Buchmanuskriptes mitwirkten: und Analyseebenen miteinander verknüpft. FrauDr.JuliaDelius(Berlin),FrauBrigitte Entwicklung über die Lebensspanne ist Goerigk-Seitz (Trier), FrauErna Schiwietz zwar wesentlich das Produkt einer Interak- (Berlin), Herrn Peter Wittek (Berlin) und tion von Anlage- und Umweltbedingungen, Herrn Ulrich Knappek (Berlin). Herrn Dr. jedoch sind Entwicklungsumwelten stets PoensgenvomKohlhammer-Verlagdanken auch vom den Entwicklungssubjekten wir für die ebenso wohlwollende wie ge- selbstmitgestaltet.Zueinemgrundlegende- duldige Begleitung des Projektes vom Be- ren Verständnis von Entwicklung über die ginnbiszurProduktion. Lebensspanne gehört daher auch die Be- Widmen möchten wir dieses Werk unse- rücksichtigung der Wechselbeziehungen, rem Kollegen, Mentor und Freund Paul die zwischen Entwicklungs- und Alterns- Baltes (1939–2006). Er hat der Entwick- prozessen einerseits und den im histori- lungspsychologie der Lebensspanne neue schen und ontogenetischen Kontext verän- Dimensioneneröffnet. derlichen Vorstellungen bestehen, die Men- schensichvonihremLebensablaufmachen. JochenBrandtstädter In einer Zeit, in der das Moment eigenver- UlmanLindenberger 8 1 Historische, theoretische und methodische Grundlagen 1.1 Historische Grundlagen: Johann Nicolaus Tetens als Wegbereiterdes Lebensspannen-Ansatzes in der Entwicklungspsychologie UlmanLindenberger 1 DerLebensspannen-AnsatzinderEntwicklungspsychologie 2 JohannNicolausTetens(1736–1807) 2.1 TetensalsWegbereiterderPsychologiederLebensspanne 3 Definition des Auftrags entwicklungspsychologischer Forschung: »Was kann aus dem Menschenwerden?«(II,373) 3.1 DiedreiAspekteentwicklungspsychologischerErkenntnisse 4 PersonenzentrierteundfunktionszentrierteForschungsansätze 4.1 Ontogenetischeundhistorisch-kulturellePlastizitätalsWesensmerkmaledesMenschen 4.2 EntwicklungszugewinneundEntwicklungsverluste 4.3 DasZweikomponentenmodellderkognitivenEntwicklungbeiTetens:Absoluteversusre- lativeVermögen 4.4 DasmittlereLebensalteralsPeriodedeskognitivenGleichgewichtszwischenZuwachsund Abbau 4.5 Ontogenetische Grenzen kognitiver Plastizität und das Nachlassen des Leistungsniveaus imAlter 5 DieEinbettungkognitiverEntwicklunginhistorischeundmikrogenetischeVeränderungen 6 DasWerkvonTetensunddieEntwicklungspychologieinGegenwartundZukunft Fazit Literatur 6 6 1 7 1 DerLebensspannen-Ansatz in späte Beifügung einer ursprünglich auf 1 717 derEntwicklungspsychologie1 Kindheit und Jugend fokussierten Wissen- 4 1 schaft dargestellt. Beschränkt man die Ge- s| e all Die Ausdehnung des Erkenntnisauftrags schichte der Entwicklungspsychologie auf s R der Entwicklungspsychologie auf die ge- die letzten 100 Jahre, so hat dieser Ein- ebl| samte Lebensspanne wird bisweilen als druck, zumindest was die nordamerikani- s- si a o 1 DervorliegendeBeitragbautauffrüherenArbeitenauf(P.Baltes,Lindenberger&Staudinger,1998,2006;Lin- denberger& Baltes, 1999),insbesondereaufeinerZeitschriftenpublikationzurBedeutungdesWerksvonJ.N. TetensfürdiePsychologiederLebensspanne,die1999inderZeitschriftfürPsychologieerschien(Lindenberger &Baltes,1999). 9

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