ebook img

Entwicklungspolitik heute: Lassen sich Wohlstand und Wachstum planen? PDF

318 Pages·2017·2.609 MB·German
Save to my drive
Quick download
Download
Most books are stored in the elastic cloud where traffic is expensive. For this reason, we have a limit on daily download.

Preview Entwicklungspolitik heute: Lassen sich Wohlstand und Wachstum planen?

Oskar Kurer Entwicklungs- politik heute Lassen sich Wohlstand und Wachstum planen? Entwicklungspolitik heute Oskar Kurer Entwicklungs­ politik heute Lassen sich Wohlstand und Wachstum planen? Oskar Kurer Institut für Wirtschaftswissenschaften Universität Erlangen-Nürnberg Erlangen, Deutschland ISBN 978-3-658-12398-7 ISBN 978-3-658-12399-4 (eBook) DOI 10.1007/978-3-658-12399-4 Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http:// dnb.d-nb.de abrufbar. © Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH 2017 Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung, die nicht ausdrücklich vom Urheberrechtsgesetz zugelassen ist, bedarf der vorherigen Zustimmung des Verlags. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Bearbeitungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz- Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürften. Der Verlag, die Autoren und die Herausgeber gehen davon aus, dass die Angaben und Informationen in diesem Werk zum Zeitpunkt der Veröffentlichung vollständig und korrekt sind. Weder der Verlag noch die Autoren oder die Herausgeber übernehmen, ausdrücklich oder implizit, Gewähr für den Inhalt des Werkes, etwaige Fehler oder Äußerungen. Der Verlag bleibt im Hinblick auf geografische Zuordnungen und Gebietsbezeichnungen in veröffentlichten Karten und Institutionsadressen neutral. Lektorat: Margit Schlomski Gedruckt auf säurefreiem und chlorfrei gebleichtem Papier Springer ist Teil von Springer Nature Die eingetragene Gesellschaft ist Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH Die Anschrift der Gesellschaft ist: Abraham-Lincoln-Str. 46, 65189 Wiesbaden, Germany Vorwort Das Thema dieses Buches ist „Entwicklung“, wie der Begriff bei Entwicklungsstudien oder Entwicklungshilfe verwendet wird. Doch was bedeutet Entwicklung, oder gar „menschliche Entwicklung“? Zumindest nach der verbrei- tetsten, aber keineswegs unumstrittenen Auffassung soll durch Entwicklung die Wohlfahrt der Menschen verbes- sert werden. Dies ruft wiederum nach einer Bestimmung von Wohlfahrt. Eine solche Deutung entzieht sich jedoch eines objektiven oder allgemein anerkannten Maßstabs. Weil ein solcher Standard fehlt, ist die Debatte über die Ziele der Entwicklungspolitik ein nicht weg zu denkender Teil von Entwicklungsstudien. Dieses Buch soll denn auch die Diskussion um wirtschaftliche und soziale Entwick- lung in diesen normativen Kontext stellen. Kaum umstritten ist das entwicklungspolitische Ziel der Armutsbekämpfung: Einem erheblichen Teil der V VI Vorwort Weltbevölkerung den Weg aus der Armut zu ermöglichen, ist eine der großen Herausforderungen unserer Zeit. Ent- wicklungsstudien suchen zu erklären, wie dieser Weg sich bei den reichen Industrieländern und den erfolgreichen Entwicklungsländern gestaltet hat, welche Hindernisse den bisher arm gebliebenen Ländern auf dem Weg dort- hin entgegenstehen und wie sie überwunden werden kön- nen. In dieser Tradition steht auch diese Darstellung. Armutsbekämpfung setzt eine steigende Produktivität der Beschäftigten voraus. Sie ermöglicht es, dass Arbeit- nehmer mehr Güter und Dienstleistungen produzieren und der Lebensstandard steigt. Zugleich werden mehr Steuereinnahmen geschaffen, mit denen öffentliche Aufga- ben finanziert werden können. Erreicht wird dies, indem moderne Technologien und Know-how sich mit neuen Organisationsformen verbinden. Dieser Prozess der kon- tinuierlichen Steigerung der Produktivität durch die Beschäftigung eines immer größeren Teils der Bevölkerung in modernen Industrie- und Dienstleistungsbetrieben ist das Kernelement der Industrialisierung. Die Industrialisierung begann vor 200 Jahren in Eng- land und hat die Lebenswelt in Europa und Nordame- rika in jeder Generation umgestaltet. Sie verbreitete sich in unterschiedlichem Maße weltweit, in den letzten Jahr- zehnten vor allem in Asien. Sie ist auch jetzt keineswegs abgeschlossen, denn man versteht heute unter Industriali- sierung nicht mehr nur die Mechanisierung des neunzehn- ten und frühen zwanzigsten Jahrhunderts, sondern auch die Produktion von Dienstleistungen unserer „Wissensge- sellschaft“. Vorwort VII Oft herrscht die Vorstellung, dass eine Industrialisie- rung nach „westlichem“ Vorbild in eine Sackgasse führe, zumal eine „kapitalistische“, also eine, die hauptsächlich von privaten Unternehmen ausgeht. Dies führt zu Fragen nach dem Ende des Wachstums durch Ressourcenknapp- heit oder durch Umweltprobleme. Auch gibt es durch- aus andere Möglichkeiten als Industrialisierung um den Lebensstandard zu heben, beispielsweise bäuerliche land- wirtschaftliche Entwicklung. Allerdings stellt sich dann die Frage, ob dadurch die von der internationalen Gemein- schaft angestrebten Entwicklungsziele zu erreichen sind. Welche Auswirkungen hatte der Industrialisierungspro- zess im Zeitalter der Globalisierung? Industrie- und Ent- wicklungsländer haben sehr unterschiedliche Erfahrungen gemacht. In den Industrieländern ging die Globalisierung einher mit der Schließung vieler Industriebetriebe, dem Verlust von Arbeitsplätzen und mit stagnierenden Ein- kommen für Teile der Bevölkerung. In den meisten Ent- wicklungsländern dagegen expandierte die Wirtschaft und die Indikatoren der „menschlichen Entwicklung“ zeigten durchwegs nach oben. Einige Länder haben in dieser Zeit den Sprung zur Industrialisierung geschafft, und bei vielen anderen geht es heute weniger um die Bekämpfung extre- mer Armut als die Überwindung des middle income traps, des Gefangenseins auf mittlerem Einkommen. Diese Ver- besserung der sozialen Lage in den meisten Entwicklungs- ländern wird in der Öffentlichkeit oft ebenso verkannt wie die Entwicklung der Ungleichheit der Lebensbedingungen zwischen den alten Industrie- und den Entwicklungslän- dern, die nicht gestiegen, sondern gesunken ist. VIII Vorwort Auffallend sind die Unterschiede der Entwicklung zwischen den Ländern der Dritten Welt, beispielsweise den asiatischen Tigerstaaten und Subsahara Afrika. Die Ursachen dieser Unterschiede liegen, so soll hier gezeigt werden, in einem komplexen Zusammenspiel des interna- tionalen Umfelds und von lokalen geografischen, kulturel- len, gesellschaftlichen, wirtschaftlichen, politischen und institutionellen Faktoren. Allerdings gibt es einzelne Einflussfaktoren, welche eine herausragende Rolle gespielt haben. So ist schlechte Regierungsführung die am weitesten verbreitete Erklärung für die Armut Subsahara Afrikas. Daraus ergibt sich eine Reihe von Fragenkomplexen: Wie beeinflusst Bad Gover- nance wirtschaftliche und soziale Entwicklung? Wie hat sich die Qualität von Governance in den meisten davon betroffenen Ländern verändert? Und schließlich wirft die Governance Thematik die Frage auf, warum sich schlechte Regierungen oft so lange halten können. Entwicklungspolitik ging und geht heute noch oft davon aus, dass eine Regierung dem Gemeinwohl ver- pflichtet ist und es allein entsprechender Beratung bedürfe, um sie zu Good Governance hinzuführen. Die dafür aufgewendeten Milliardenausgaben an Entwick- lungshilfe machen deutlich, dass dies oft nicht der Fall ist. Das Buch sucht eine Antwort für dieses Beharrungsvermö- gen von Misswirtschaft und Korruption in erster Linie in den politischen Strukturen der betroffenen Länder. Heute werden sowohl die Notwendigkeit als auch die Erfolge von Entwicklungshilfe vielfach hinterfragt. Es wird versucht zu zeigen, warum sie in manchen Bereichen relativ erfolgreich war und anderen Bereichen weitgehend Vorwort IX gescheitert ist. Dabei spielen Governance Probleme wie- derum eine wesentliche Rolle. Erfolgreiche Entwicklungs- hilfe setzt ein gewisses Maß an guter Regierungsführung voraus: an effektiver Verwaltung, Rechtssicherheit und funktionsfähiger Infrastruktur. Die Darstellung hebt hervor, dass der Lauf der Entwick- lung ist in hohem Maße kontingent oder zufällig ist. Die meisten Rezepte für wirtschaftliches Wachstum sind seit Jahrzehnten bekannt. Ob sie angewandt werden, hängt jedoch vom zufälligen Zusammentreffen von politischen und gesellschaftlichen Umständen ab. Ob in einem Land persönliche Sicherheit und gut regulierte Eigentumsrechte über lange Zeit gewährleistet sind, ist zufällig und nicht vorhersehbar. Das Buch will die Diskussion um Entwicklung aus einer längerfristigen Perspektive darstellen. Dazu haben sich Sozialwissenschaftler seit Adam Smith Gedanken gemacht. Deshalb überrascht es auch nicht, dass die meis- ten substanziellen Erkenntnisse vor Jahrzehnten oder gar vor Jahrhunderten formuliert wurden. Das Buch richtet sich deshalb auch gegen die Tendenz des Fachgebiets, sich mangels fundierter neuer Erkenntnisse jedes Jahrzehnt ter- minologisch neu zu erfinden. Ähnliches gilt für die Praxis. So kündigt die Weltbank in regelmäßigen Abständen neue Ansätze zur Entwicklungspolitik an, und abhängig von den gerade herrschenden Befindlichkeiten im politischen Betrieb der Geberländer ändert sich kontinuierlich die Ausrichtung von Entwicklungshilfe. Das Buch ist das Resultat einer jahrzehntelangen Aus- einandersetzung mit Entwicklungsstudien in Lehre und Forschung. Es reflektiert in vieler Hinsicht persönliche X Vorwort Erfahrungen, angefangen von der Beschäftigung mit der Industriellen Revolution und vom Entwicklungsgedan- ken in der klassischen Ökonomie bis hin zu Erfahrungen als Lehrender an Universitäten pazifischer Inselstaaten. Vor allem spiegelt die Darstellung die Erkenntnis wieder, dass bei einer sinnvollen Betrachtung der Thematik über die konventionellen Grenzen der Entwicklungsökonomie hinausgegangen werden muss und zentrale Einsichten aus anderen Sozialwissenschaften eingebracht werden müssen. Gedankt sei hier allen, die einen Beitrag zur Entstehung dieses Buchs geleistet haben. Meine Kollegen Antony Peter Mueller von der University of Sergipe und Gert Schmidt von der Universität Erlangen-Nürnberg haben das Manu- skript gelesen und kommentiert. Meine Frau hat mit viel Geduld die Entwürfe sprachlich und inhaltlich verbessert. Frau Schlomski vom Springer Verlag hat erheblich zur Belebung und Lesbarkeit des Texts beigetragen. Dank gilt auch Frau Brich für die freundliche Beratung und Unter- stützung. Die verbleibenden Fehler sind meine eigenen. Erlangen Oskar Kurer Deutschland

See more

The list of books you might like

Most books are stored in the elastic cloud where traffic is expensive. For this reason, we have a limit on daily download.