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Einführung in die Geschichte der Soziologie PDF

207 Pages·2000·4.471 MB·German
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UTB FtJRWISSEN SCHAFf Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH Einführungskurs Soziologie Herausgegeben von Hermann Korte und Bernhard Schäfers Band II: Hermann Korte Einführung in die Geschichte der Soziologie Die übrigen Bände: Band I: Einführung in Hauptbegriffe der Soziologie Hrsg. von Hermann Korte und Bernhard Schäfers Band III: Annette Treibel Einführung in soziologische Theorien der Gegenwart Band IV: Einführung in Praxisfelder der Soziologie Hrsg. von Hermann Korte und Bernhard Schäfers 2 Hermann Kürte Einführung in die Geschichte der Soziologie 6. Auflage Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH 2000 3 ISBN 978-3-663-09865-2 ISBN 978-3-663-09864-5 (eBook) DOI 10.1007/978-3-663-09864-5 © 2000 Hermann Korte Ursprünglich erschienen bei Leske + Budrich, Opladen 2000 Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung au ßerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlags un zulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen. Übersetzungen, Mikrover filmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Umschlaggestaltung: Alfred Krugmann. Stuttgart ISBN 978-3-663-09865-2 4 Editorial zum Einführungskurs Soziologie Der Einführungskurs ist konzipiert für Studienanfänger an Universitäten und Fachhochschulen. Wer im Haupt- oder Nebenfach Soziologie studiert, kann mit dem Einführungskurs Soziologie im Grundstudium bzw. im ersten Studienab schnitt die erforderlichen Kenntnisse in soziologischer Begriffs- und Theoriebil dung, in der Geschichte der Soziologie und für Praxisfelder, in denen soziologi sches Wissen unverzichtbar geworden ist, erwerben. Der Einführungskurs Soziologie umfaßt vier Bände: 1. Einführung in Hauptbegriffe der Soziologie n. Einführung in die Geschichte der Soziologie III. Einführung in gegenwärtige soziologische Theorien IV. Einführung in Spezielle Soziologien Die Bände I und Il erscheinen im Herbst 1992, die Bände III und IV erstmals im Frühjahr 1993. Den Autorinnen und Autoren der vier Bände waren von den Herausgebern unter anderem die folgenden Grundsätze als Orientierung bei der Texterstellung vorgegeben worden: - Jede Lektion soll nur den Stoff umfassen, der in etwa zwei Doppelstunden Vorlesung und Übung behandelt werden kann. - Jede Lektion soll in sich verständlich und abgeschlossen sein. - Die für das Weiterstudium wichtigsten Literaturangaben sind hervorzuheben. Wir hoffen, mit dem Einführungskurs Soziologie einen angemessenen Weg ge funden zu haben, das soziologische Grundstudium in dem Maße zu standardisie ren, wie es für jede wissenschaftliche Disziplin unabdingbar ist. Den Lehrenden und Lernenden bleibt die Aufgabe und die Möglichkeit, aus den verschiedenen Paradigmen der Begriffs- und Theoriebildung eine eigene Position zu entwickeln. Wir bedanken und bei Ulrike Aden, Heike Hammer und Paula Villa in Bo chum für die umsichtige und ausdauernde Mitarbeit bei der Redaktion aller vier Bände und bei Wolfgang Benz in Karlsruhe für die Endredaktion der Bände I und IV. Hermann Karte Bernhard Schäfers Ruhr-Univeristät Bochum Universität Karlsruhe (TH) 5 Vorwort zu Band II Einführung in die Geschichte der Soziologie Die Zielsetzung und die Konzeption dieses zweiten Bandes des Einführungs kurses Soziologie werden zu Beginn der Lektion I ausführlich dargelegt. Hier soll vorab nur auf einen Unterschied zu den Lektionen der anderen Bände, vor allem der Bände I und IV hingewiesen werden. Am Schluß der einzelnen Lektio nen finden die Leserinnen und Leser keine umfangreichen Bibliographien, son dern nur Angaben zur Primärliteratur und wichtiger Sekundärliteratur. Dieses Vorgehen beruht auf der Überzeugung, daß gerade Studienanfänger auch Ori ginaltexte lesen sollten. Es gründet zweitens auf der Erfahrung, daß sie durch überbordende Bibliographien eher abgeschreckt als ermuntert werden, Bücher von Autoren, von denen sie z.B. in einer solchen Einführung lesen, selber in die Hand zu nehmen und zu studieren. Soziologie ist trotz des notwendigen Anteils empirischer Forschung zu einem großen Teil immer noch eine Bücherwissenschaft. Es ist also angebracht und wünschenswert, daß nicht nur diese Einführung in die Geschichte der Soziologie gelesen wird, sondern auch Originaltexte der behandelten Soziologen. Wer sich einzelnen Fragestellungen oder Problemen vertiefend zuwenden will, findet An leitung und Hinweise hierzu in den Handbüchern und Sammelwerken, die im Li teraturteil der Lektion I kommentiert aufgeführt sind. Es wird nicht möglich sein, alle diejenigen namentlich zu nennen, denen ich für Unterstützung bei diesem Buch zu danken habe. Bernhard Schäfers (Karls ruhe) hat alle Lektionen sachkundig und gründlich durchgesehen und mir viele wichtige Hinweise gegeben. Ihm bin ich ebenso dankbar wie Gabriele Klein (Salzburg) und Annette Treibel (Bochum). Sie haben meine Texte mit mir disku tiert und mir immer wieder Mut gemacht, das Projekt dieses Einführungsbuches zu Ende zu bringen. Hermann Korte 7 Vorwort zur 6. Auflage Für die erfreulicherweise notwendig gewordene 6. Auflage sind die Literaturan gaben aktualisiert worden. Im August 2000 H.K. Vorwort zur 5. Auflage Knapp ein Jahr nach der gründlichen Überarbeitung zur 4. Auflage bedurfte es für die jetzige 5. Auflage nur einer Durchsicht. Ich freue mich über das anhalten de Interesse an der Einführung. Im Juli 1999 H.K. Vorwort zur 4. Auflage Es ist für mich als Autor sehr erfreulich, daß dieses Buch auf so große Resonanz stößt, daß schon nach fünf Jahren eine vierte Auflage notwendig wird. Die Ziel setzung, Studierenden des Grundstudiums und interessierten Laien - zusammen mit den anderen drei Bänden dieses Einführungskurses - den Beginn der Be schäftigung mit der Soziologie zu erleichtern bzw. anzuregen, wird durch die an haltende Nachfrage bestätigt. Für diese vierte Auflage sind die Literaturverzeichnisse auf den neusten Stand gebracht und durch inzwischen erschienene Bücher und Aufsätze ergänzt wor den. Außerdem habe ich dort, wo es geboten schien, den Text überarbeitet, wie zum Beispiel in Lektion I, oder ergänzt - wie zum Beispiel in der Lektion VI, durch Hinweise auf die kritische Debatte zu Webers Protestantismustheorie. Ich danke Klaudia Meyer, die diese 4. Auflage mit Übersicht und Gründ lichkeit betreut hat. Rheda-Wiedenbrück, Juli 1998 Hermann Karte 8 Verzeichnis der Lektionen 1. Von den Anfängen der Soziologie: Hoffnung auf eine neue WeiL........ 11 1I. Der "erste" Soziologe: Auguste Comte .... ..... ......................................... 27 III. Die Kolossalfigur des 19. Jahrhunderts: Kar! Marx................................ 43 IV. Entwicklungen in England und Frankreich am Ende des 19. Jahrhunderts ............................................................................... 59 V. Entwicklungen in Deutschland um die Jahrhundertwende ..................... 77 VI. Der Mythos von Heidelberg: Max Weber .............................................. 97 VII. Deutsche Soziologie zwischen 1918 und 1933 in Köln, Heidelberg und Leipzig. ............. ............ ........................ .......................................... 117 VIII. "Unsere Aufgabe im Leben ist theoretische Arbeit": Die Kritische Theorie der Frankfurter Schule (Soziologie im Exil 1) ................. ................... ....... ..... ...... ..... ................. 133 IX. "Die Umstände, die sich ändern, sind die Beziehungen zwischen den Menschen selbst": Norbert Elias und die Zivilisationstheorie (Soziologie im Exil 2) ...................................... 153 X. Eine Theorie für alle Fälle. Talcott Parsons, Robert K. Merton und der Strukturfunktionalismus '" ..... .............................. ..... ................. 169 XI. Der Neubeginn der Soziologie in Deutschland nach 1945........ ........... ... 187 XII. Von der skeptischen Generation zur Studentenbewegung ..................... 205 Bildquellennachweis........................................................................................ 215 9 Lektion I Von den Anfängen der Soziologie: Hoffnung auf eine neue Welt Inhalt 1. Zu Beginn eine Überlegung, warum es sinnvoll ist, sich mit der Geschichte der Soziologie zu beschäftigen. 2. Zur Gliederung und zum Aufbau dieses Buches 3. Vorboten der Soziologie im 17./18. Jahrhundert: Die Wandelbarkeit der gesellschaftlichen Verhältnisse wird bewußter. 4. Eine Wissenschaftlergruppe, die politisch aktiv wird: Die Physiokraten. Literatur 11 1. Zu Beginn eine Überlegung, warum es sinnvoll ist, sich mit der Geschichte der Soziologie zu beschäftigen Die Geschichte der industriellen Produktion oder die Geschichte der großen Ent deckungen ist vielen Menschen geläufig. An den Universitäten gibt es hierfür ei gene Lehrgebiete und Vorlesungen, nicht nur für Studierende der jeweiligen Fä cher, sondern auch für Hörer aller Fakultäten. Ähnliches gilt für die Geschichte der Musik oder ganz allgemein der Kunst. Und längst handelt es sich nicht mehr darum, das geniale Wirken einzelner Menschen darzustellen, ihnen Entdeckun gen, Erfindungen oder Kunstwerke als persönliche Leistung zuzuschreiben. Man hat mittlerweile gelernt, den Zusammenhang zwischen der Welt, in der die je weiligen Menschen lebten, und den Entstehungsbedingungen ihrer Entdeckungen, Erfindungen oder Kunstwerke zu sehen. Man weiß z.B. sehr wohl, welche gesellschaftliche Bedeutung die Erfindung der Buchdruckerkunst oder des Schießpulvers hatte. Man weiß, warum manche Entdeckungen oder Erfindungen lange Zeit unbekannt blieben, bis dann eine hi storische Situation entstand, in der diese Erfindungen einen Stellenwert bekamen und dann auch realisiert wurden. Die Welt der Entdeckungen, der Erfindungen und der Kunstwerke ist auch Gegenstand von Sachbüchern und zahlreicher histo rischer Romane mit ihrer Mischung aus Tatsachenbericht und einer "erfundenen" Rahmenhandlung. Das alles gibt es für die Gesellschaftswissenschaften und für die Soziologie im engeren Sinne so nicht. Es ist eher ungewöhnlich, sich mit der Geschichte der Soziologie im Zusammenhang gesellschaftlicher Entwicklungen zu beschäftigen. Dabei war sie es, die mit ihren Forschungen nachgewiesen hat, daß auch Natur wissenschaften und die schönen Künste in zeittypische Denk- und Verhaltensmu ster eingebunden sind. Nach wie vor handelt es sich eher um eine Ausnahme, wenn diese Thematik außerhalb einer speziellen Veranstaltung im Rahmen des Studiums der Soziologie angesprochen wird. Das ist aus mehreren Gründen sehr erstaunlich und eigentlich auch unverständlich. Zunächst einmal ist darauf hinzuweisen, daß die Entdeckungen sozialer Ge setzmäßigkeiten in den vergangenen Jahrhunderten auch unser heutiges Leben noch sehr beeinflussen. Karl Marx (1818-1883) hatte im 19. Jahrhundert heraus gefunden, daß es einen Zusammenhang gibt zwischen der Art, wie die Menschen miteinander leben, und der Art, wie sie miteinander bzw. füreinander arbeiten. Diese Entdeckung hat die Gesellschaftsgeschichte seit etwa 1880 aufs nachhaltig ste beeinflußt. Dabei kann zunächst einmal offen bleiben, wie es von der Entdek kung dieses Zusammenhangs zu der politischen Theorie des Marxismus und den sich daraus ergebenden gesellschaftlichen Entwicklungen, den Kämpfen zwi schen Menschen und zu bestimmten Staatsformen, die daraus abgeleitet worden sind, gekommen ist. Es steht außerhalb jeden Zweifels, daß die Entdeckung der Bedeutung der Ökonomie für das Zusammenleben der Menschen die Politik nicht nur in Europa, sondern überall in der Welt nachhaltig beeinflußt hat und noch beeinflußt. Es müßte doch eigentlich von großem Interesse sein, nicht nur zu erfahren, wie die Mozartschen Sinfonien und Opern im Zusammenhang der historischen Situation vor zweihundert Jahren entstanden sind. sondern auch zu erfahren, wie es zu der 12

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