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Ein Antipode Kants?: Johann August Eberhard im Spannungsfeld von spätaufklärerischer Philosophie und Theologie PDF

364 Pages·2012·2.525 MB·German
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Hallesche Beiträge 46 zur Europäischen Aufklärung Schriftenreihe des Interdisziplinären Zentrums für die Erforschung der Europäischen Aufklärung Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg Ein Antipode Kants? Johann August Eberhard im Spannungsfeld von spätaufklärerischer Philosophie und Theologie Herausgegeben von Hans-Joachim Kertscher und Ernst Stöckmann De Gruyter Herausgeber: Daniel Fulda, Ulrich Barth, Harald Bluhm, Robert Fajen, Wolfgang Hirsch- mann, Andreas Pecˇar, Jürgen Stolzenberg, Heinz Thoma, Sabine Volk-Birke Wissenschaftlicher Beirat: WolfgangAdam,RogerBartlett,GunnarBerg,ReinhardBrandt,LorraineDa- ston, Laurenz Lütteken, Jean Mondot, Alberto Postigliola, Paul Raabe, Peter Hanns Reill Redaktion: Bianca Pick Satz: Kornelia Grün ISBN 978-3-11-029067-7 e-ISBN 978-3-11-029074-5 ISSN 0948-6070 LibraryofCongressCataloging-in-PublicationData ACIPcatalogrecordforthisbookhasbeenappliedforattheLibraryofCongress. BibliografischeInformationderDeutschenNationalbibliothek DieDeutscheNationalbibliothekverzeichnetdiesePublikationinderDeutschen Nationalbibliografie;detailliertebibliografischeDatensindimInternet überhttp://dnb.dnb.deabrufbar. (cid:2)2012WalterdeGruyterGmbH&Co.KG,Berlin/Boston Druck:Hubert&Co.GmbH&Co.KG,Göttingen (cid:2) GedrucktaufsäurefreiemPapier PrintedinGermany www.degruyter.com Inhalt HANS-JOACHIM KERTSCHER /ERNST STÖCKMANN (Halle) Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1 1 Philosophie und Psychologie GIDEON STIENING (München) „Ein jedes Ding muß seinen Grund haben“? Eberhards Version des Satzes vom zureichenden Grunde im Kontext der zeitgenössischen Kontroverse um das principum rationis sufficientis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7 HAGARSPANO (Salerno) Eberhards frühe Auseinandersetzung mit Kant um die Auffassung von Raum-Zeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 43 ULRICH DIEHL (Halle) „Mißdeutung der Kritik“? Eberhards Vorbehalte gegen Kants kritische Philosophie. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 60 LAURAANNAMACOR (Padua) Aspekte der Eberhard-Rezeption an der Philosophischen Fakultät Tübingen (1788–1795) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 82 BERNDOBERDORFER (Augsburg) Sinnlichkeit und Moral. Zur Bedeutung der Erfahrungstheorie für die „intellektuelle und moralische Bildung des Menschen“ in Eberhards Allgemeiner Theorie des Denkens und Empfindens . . . . . . . . . . . . . . . . . . 109 PETERGROVE(Aarhus) Johann August Eberhards Theorie des Gefühls. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 119 2 Theologie BJÖRN SPIEKERMANN (Heidelberg) Socrates christianus – Socrates atheus. Zur Vorgeschichte von Eberhards Neuer Apologie in der Frühen Neuzeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 135 VI GIOVANNA D’ANIELLO (Bari) Von der Religion zur Theologie. Schleiermacher als Schüler Eberhards? . . . 165 GÜNTERMÜHLPFORDT (Halle) Johann August Eberhard und Karl Friedrich Bahrdt – Zwei Aufklärer im Diskurs . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 185 HANS-JOACHIM KERTSCHER (Halle) Briefe eines „Weltphilosophen“ – Eberhards Roman Amyntor . . . . . . . . . . 202 3 Ästhetik NORMANKASPER (Halle) Ontologischer Sensualismus als Restitution der sinnlichen Erkenntnis und dessen Kritik: Zweierlei Begründung der seelischen Empfindung durch die Sichtbarkeit (Eberhard und A. W. Schlegel) . . . . . . . . . . . . . . . 227 ERNST STÖCKMANN (Halle) Psychologische versus transzendentale Ästhetik. Eberhards Kant-Polemik in der Ästhetik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 251 4 Sprachtheorie GERDAHAßLER (Potsdam) Eberhard als Sprachtheoretiker und Lexikologe: die Preisschrift über die Universalität des Französischen und der Versuch einer allgemeinen deutschen Synonymik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 279 HANS-PETERNOWITZKI (Jena) Popularphilosophie und philosophische Grammatik. Eberhards Synonymwörterbuch im Kontext spätaufklärerischen Sprachbewusstseins . . 296 5 Rezeptionskontexte und Anstoßimpulse CEMSENGÜL(Freiberg i. Br.) „Noch einmahl vale“. Johann August Eberhards Briefe an Friedrich Nicolai . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 327 MATTHIAS LÖWE (Jena) Wohlgeordnete Monarchie: Eberhards politische Theorie und ihre romantische Imitation in Glauben und Liebe von Novalis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 336 HANS-JOACHIM KERTSCHER /ERNST STÖCKMANN (Halle) Einleitung Johann August Eberhard (1739–1809) zählt zu den gleichermaßen renommierten wie umstrittenen Vertretern der deutschen Popularphilosophie des späten 18. Jahr- hunderts. Sein jahrzehntelanges Wirken als Universitätsdozent, Kritiker, Zeit- schriften- und Lexikonherausgeber, Kompendien- und Romanautor machte ihn weit über die Grenzen seiner Wirkungsstätte Halle hinaus zu einem der öffentlich- keitswirksamsten Publizisten eines popularphilosophisch reformierten Aufklä- rungsbegriffs. Seine offene Polemik gegen Kants Transzendentalphilosophie stei- gerte seine philosophiehistorische Reputation indes nur bei den Sympathisanten jener sogenannten dogmatischen Philosophie in der Nachfolge Leibniz’ und Wolffs, als deren letzter einflussreicher Repräsentant Eberhard gelten kann. Spä- testens um 1800 verdrängt der Siegeszug des Kritizismus auch diesen letzten Statt- halter jener populären ‚Philosophie für die Welt‘, die ihren Erneuerungsdrang noch auf der Grundlage der überkommenen schulphilosophischen Kategorien formuliert hatte. Die Einordnung der Leistungen des Eberhardschen Werks und seines Wir- kens bleibt indes auch im historischen Abstand von 200 Jahren nach seinem To- desjahr so problematisch wie anregend und bietet genügend Anknüpfungspunkte für die wissenschaftliche interdisziplinäre Auseinandersetzung. Der anthropologieorientierten Aufklärungsforschung ist Eberhard zwar als pro- grammatischer Popularphilosoph und insbesondere auch als erfahrungskundlicher Theoretiker der Emotionen seit den 1980er Jahren wieder stärker ins Bewusstsein gerückt. Gleichwohl hat die dazu parallel verlaufende philosophiehistorische Be- wertung Eberhards – als dogmatischem Hauptopponenten des Kritischen Idealis- mus – nicht zu einer hinreichend umsichtigen Würdigung der Positionen des Po- pularphilosophen geführt, im Gegenteil war sie häufig selbst polemisch orientiert. Bis heute sind zwei negative Folgeerscheinungen der dominant philosophiehistori- schen Auseinandersetzung mit Eberhards Kant-kritischen Positionen zu verzeich- nen. Zum einen ist durch sie das Bild von einem Popularphilosophen verfestigt worden, der mit seiner Prinzipientreue zumal gegenüber Leibniz als geradezu notorischer Modernisierungsverweigerer des ausgehenden 18. Jahrhunderts er- scheint – als ein konservativer Revolutionär, dem die programmatische Traditions- sicherung höher zu stehen schien als die Öffnung für die Entwicklungsdynamiken am Beginn der Moderne von 1800. Zum anderen hat die disziplinär einseitige Bewertung den Blick auf die Breite, Ergiebigkeit und durchaus breitenwirksame Relevanz seines theoretischen Gesamtwerks verstellt. 2 Hans-Joachim Kertscher / Ernst Stöckmann Anlässlich des 200. Todestages von Johann August Eberhard ist es nicht nur an der Zeit, sondern überfällig, beide Perspektivverengungen auf ihre Gültigkeit zu über- prüfen und im Zuge dieser versuchsweisen Neubewertung der Leistungen Eber- hards auch den Blick auf die Komplexität seines theoriegeschichtlichen Schaffens und Wirkens zu werfen. Denn so umstritten Wirkung und Geltung des Eberhard- schen Philosophiebegriffs nach wie vor sein mögen, so theoriehistorisch auf- schlussreich sind Eberhards disziplinübergreifende Beiträge auf den Gebieten der Erkenntnistheorie und Sprachwissenschaft, der Sittenlehre und Theologie, der Psychologie, Ästhetik und Anthropologie. Sie bieten wichtige Aufschlüsse zum Verständnis jenes theoriegeschichtlichen Umbruchs ab 1750, der sich bekanntlich durch den intensivierten Geltungszuwachs der empirischen Wissensformen (Erfah- rungspsychologie, empirische und philosophische Anthropologie etc.) gegenüber der traditionellen Metaphysik auszeichnet und zu tiefgreifenden Veränderungen der philosophischen Episteme und ihrer diskursiven Vermittlungsmodelle führt. Und sie gewähren zugleich Einblicke in jene an der Halleschen Universität Frideri- ciana institutionalisierten Denkformen, die Eberhard als produktiver Dozent dieses Wissenschaftsstandorts über Jahrzehnte mit bestimmt und gestaltet hat. Diese Einschätzungen bildeten den Ausgangspunkt für eine Tagungskonzeption am historischen Wirkungsort Eberhards, durch die ausdrücklich die Gelegenheit gegeben werden sollte, erstmals im Rahmen einer eigenständigen Veranstaltung die Vielfalt, Eigenständigkeit und die disziplinäre Bandbreite des Eberhardschen Wirkens zu thematisieren. Die vorliegenden Beiträge sind in der überwiegenden Mehrheit das Ergebnis einer Tagung, die vom 1. bis 2. Oktober 2007 im Interdis- ziplinären Zentrum für die Erforschung der Europäischen Aufklärung in Halle stattfand und in Verbindung mit dem Exzellenznetzwerk „Aufklärung – Religion – Wissen“ organisiert und durchgeführt wurde. Durch die Aufnahme einiger zusätz- licher Beiträge war es darüber hinaus möglich, die internationalen Perspektiven auf Eberhards Oeuvre stärker als in der Tagungsveranstaltung einzubeziehen. In dem nun vorliegenden Themenband zu Johann August Eberhard werden zum einen vertraute Problemaspekte revidiert, zum anderen neue Gesichtspunkte durch den interdisziplinären Zugriff auf einen polyhistorischen Werkzusammenhang herausgestellt und zwischen historischen und systematischen Perspektivierungen thematisiert. Überraschende neue Einschätzungen hinsichtlich des Stellenwerts von Eberhards Wirken an der Halleschen Fridericiana ergeben sich dabei sowohl aus den einzelnen Beiträgen selbst wie aus den Bezügen, die durch die interdisziplinä- ren Kopplungen der Einzelreferate entstanden sind und auch in der vorliegenden Textfassung kenntlich werden. Die ursprüngliche Abfolge und Zuordnung der einzelnen Beiträge ist in der vorliegenden Druckfassung der Tagung nicht iden- tisch abgebildet. Beibehalten für die Druckfassung der Referate wurde allerdings die thematische Aufteilung der Beiträge in die disziplinären Sektionen Philosophi- Einleitung 3 sche Erkenntnistheorie und Praktische Philosophie, Theologie, Psychologie bzw. Anthropologie, Ästhetik und Sprachphilosophie. Damit liegt erstmals eine Zu- sammenschau und Würdigung des wirkungsreichen, in seiner polyhistorischen Breite nach wie vor faszinierenden Schaffens des Hallenser Popularphilosophen vor. Dass von den hier entfalteten Neuzugängen zu Einzelproblemen wie zur Frage der Gesamtbewertung des Eberhardschen Werkes spürbare Impulse zur weiterge- henden Auseinandersetzung mit dem Popularphilosophen in der Aufklärungsfor- schung ausgehen werden, beschreibt wohl in gleicher Weise die Hoffnung der Herausgeber wie der Beiträger. Die Veranstalter danken dem Interdisziplinären Zentrum für die Erforschung der Europäischen Aufklärung (IZEA) in Halle für die organisatorische Unterstützung der Tagung sowie dem Exzellenznetzwerk „Aufklärung – Religion – Wissen“ für die gelungene Kooperation. Darüber hinaus gilt der Dank dem Direktorium des IZEA für die freundliche Aufnahme der Tagungspublikation in die Schriftenreihe des IZEA. Der Dr. Fritz Wiedemann-Stiftung danken wir für die rasche Bereit- schaft, die Publikation mit einem Druckkostenzuschuss zu befördern. Halle, im März 2011

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