ebook img

Ea von Allesch: Wenn aus Frauen Menschen werden: Eine Biographie PDF

322 Pages·1999·10.177 MB·German
Save to my drive
Quick download
Download
Most books are stored in the elastic cloud where traffic is expensive. For this reason, we have a limit on daily download.

Preview Ea von Allesch: Wenn aus Frauen Menschen werden: Eine Biographie

Frauke Severit Ea von Allesch: Wenn aus Frauen Menschen werden Literaturwissenschaft I Kulturwissenschaft Herausgegeben von Klaus-Michael Bogdal (Gerhard Mercator Universität Duisburg), Erhard Schütz (Humboldt-Universität zu Berlin) und Jochen Vogt (Universität Essen) ln den Bänden dieser Reihe werden - ohne dogma tische Fixierung - neuere methodische Entwicklungen der Literaturwissenschaft, insbesondere ihre kulturwis senschaftliche Neuakzentuierung reflektiert. Zentraler Gegenstandsbereich ist die deutschsprachige Literatur des 18. bis 20. Jahrhunderts in sozialgeschichtlicher, diskursanalytischer und narrotologischer sowie kultur theoretischer Perspektive. Ausblicke auf das Wirkungs potential publizistischer Formen, auf die Genres der ,Paraliteratur' und den Problemkreis ,Literatur in der Medienkonkurrenz' erweitern das thematische und methodische Spektrum. Frauke Severit Ea von Allesch: Wenn aus Frauen Menschen werden Eine Biographie Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH Die Deutsche Bibliothek - ClP-Einheitsaufnahme Severit, Frauke: Ea van Allesch: Wenn aus Frauen Menschen werden : ei ne Biographie / Frauke Severit. - Wiesbaden : DUV, Dt. Univ.-Verl., 1999 IDUV : literaturwissenschaftiiliteraturwissenschaft / Kulturwissenschaftl Zugl.: Berlin, Freie Univ., Diss., 1998 ISBN 978-3-8244-4369-7 ISBN 978-3-663-08435-8 leBook) DOI 10.1007/978-3-663-08435-8 Alle Rechte vorbehalten © Springer Fachmedien Wiesbaden 1999 UrsprOnglich erschienen bei Deutscher Universităts-Verlag GmbH, Wiesbaden,1999 Lektorat: Ute Wrasmann / Susan ne Bressan Dos Werk einschlieBlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschutzt. Jede Verwertung auBerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages un zulăssig und strafbar. Dos gilt insbesondere fur Vervielfăltigun­ gen, Ubersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeiche rung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. http://www.duv.de Hi:ichste inhaltliche und technische Qualităt unserer Produkte ist unser Ziei. Bei der Produktion und Verbreitung unserer Bucher wollen wir die Umwelt schonen. Dieses Buch ist deshalb auf săurefreiem und chlorfrei gebleichtem Papier gedruckt. Die Ein schweiBfolie besteht aus Polyăthylen und damit aus organischen Grundstoffen, die weder bei der Herstellung noch bei der Verbrennung Schadstoffe freisetzen. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, daB solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Ge setzgebung als frei zu betrachten wăren und daher von jedermann benutzt werden durften. ISBN 978-3-8244-4369-7 Ea von Allesch, um die Jahrhundertwende (Abdruck mit freundlicher Genehmigung der Dokumentationsstelle für neuere Österreichische Uteratur, Wien) Dank Diese Arbeit wurde gefördert durch ein Stipendium im Rahmen des F örderpro gramms Frauenforschung der Berliner Senatsverwaltung für Arbeit, Berufliche Bildung und Frauen. Für Unterstützung und Motivation danke ich lrmela von der Lühe (Göttingen), Erhard Schütz (Berlin) und Paul Michael Lützeler (St. Louis I USA). Luise Täubele (t) gilt mein Dank für das Gespräch. Hermann Friedrich Broch de Rothermann (t) und ArmeMarie Meier-Graefe Broch (t) danke ich für die freundliche Genehmigung, mit dem Nachlaß Hermann Brochs zu arbeiten. Den Nachlaß Alfred Polgars konnte ich dank der freundlichen Genehmigung Emanuel Sternes (W anaque) für diese Arbeit heranziehen. Heinz Lunzer und Theresia Klugsberger von der Dokumentationsstelle für neuere Österreichische Literatur Wien danke ich für die Bereitstellung des dort archivierten Teilnachlasses Ea von Alleschs, für die Genehmigung, das Photo Ea von Alleschs zu veröffentlichen sowie für die Bereitstellung des Tagebuchs Ea von Alleschs in Kopie. Ferner bedanke ich mich für ihr freundliches Entgegenkommen bei Christa Sammons (New Haven), Barbara und Petra Köpplova (Prag), Kurt Krolop (Prag), Josef Seethaler (Wien), Waltraud Heindl (Wien), Ulrich Weinziert (Wien), Murray G. Hall (Wien), Rüdiger Schiferer (Wien), Almut Todorow (Tübingen), Almuth Bruder-Bezzel (Berlin) und Alena Wagnerova (Saar brücken) sowie allen Behörden, Archiven und Bibliotheken, die ich im Laufe meiner Arbeit in Anspruch genommen habe. Mit ihrem Interesse und ihrer Gesprächsbereitschaft haben besonders Nina Weser und Gerhard Fehn meine Arbeit unterstützt. Mein spezieller Dank gilt Christa Severit und Hans Olaf Herling. Inhaltsverzeichnis Einleitung 11 1. Von Ottakring in die Innere Stadt 17 1.1. Bildung nnd Erziehung - Lebensperspektiven 19 1.2. Erste Ehe 23 1.3. Wien im ausgehenden 19. Jahrhnndert - eine Stadt im Widerstreit von Tradition nnd Modeme 27 2. Ea von Allesch im Kreis der Wiener Boheme - Metamorphosen ihrer Weiblichkeit 33 2.1. Ea von Allesch-die "ungekrönte Königin" des Cafe Central 34 2.2. Bürgerlicher Antifeminismus als Reaktion auf die Frauenbewegung-Misogyn nnd Troubadour 43 2.2.1. Traum von der idealen Weiblichkeit oder Ea von Alleschs bittersüß-ironische Replik auf die Stereotypen männlicher Weiblichkeitsimaginationen 54 2.3. Rückzug nach Berlin 62 3. Rückkehr nach Wien-Erster Weltkrieg-Zweite Ehe 67 3.1. Der Einfluß des Ersten Weltkrieges auf die Wiener Modebranche nnd ihre Kreationen 70 3.2. Kriegsjahre 76 4. Selbsterprobung und -Vergegenwärtigung in Zeiten ideologischen Wandels 81 4.1. Ea von Alleschs Etabliernng als (Mode)-Joumalistin 83 10 INHALTSVERZEICHNIS 4.1.1. Mode - eine spezifisch weibliche Angelegenheit? 84 4.1.2. Die Kriegsniederlage im Spiegel des Modeberichtes 111 4.2. Ea von Allesch und Hermann Broch-Liebe im Bewußtsein einer Dialektik von Fiktion und Wahrheit oder Beginn der Geschichte eines Scheiteros 117 4.3. Modejournalismus - ein (weibliches) Berufsbild im Schatten des Pressewesens 133 5. "Alles, alles ist im Werden"-Wien in den zwanziger Jahren 151 5.1. Sport als "Tonikum der Massen" 149 5.2. Neue Formen der Unterhaltung oder die Amüsierwut der NachkriegsgesellschBdt 163 5.3. Wandlungen des Schönheitsideals - Androgynität als Symptom eines modifizierten weiblichen Selbstverständnisses 176 5.4. Der Erste Weltkrieg als Wegbereiter der Frauenemanzipation? 183 6. 1927-1937: Trennung-Neubestimmung der Lebensinhalte 191 7. 1938 - 1953: Kampf ums Überleben - Körperlicher Verfall und Tod 217 8. Ein Traum 227 Anmerkungen 233 Bibliographie 283 Personenregister 325 Einleitung Die biographische Wahrheit ist nicht zu haben, und wenn man sie hätte, wäre sie nicht zu gebrauchen. Sigmund Freud "Ich bete zu Dir, Emma, als zum Inbegriff alles Edlen und Makellosen! [. .. ] Schönste, süßeste Frau, sei gnädig mit dem Freund, der ohne sein Mysterium verkommen müßte in der Welt seiner Schwächen und Halbheiten. Alles bist Du mir, außer Dir ist nichts als Lüge und falsche Werte. Echteste, Vollkommenste, ich bete zu Dir, Madonna-Gesichter! mit dem blonden Lockenheiligenschein! Ave, Emma!"l, so die um 1900 ersonnene Eloge des Theaterkritikers und "Meisters der kleinen literarischen Form", Alfred Polgar, für seine Auserwählte. Die Adressatin dieser entrückt-verzückten Huldigung war Ea (Emma) von Allesch2 - lange Jahre eine der interessantesten weiblichen Erscheinungen der Wiener Künstler und Literatenkreise der Jahrhundertwende und voller Ambivalenzen gegenüber der ihr nicht nur von Polgar zugedachten Rolle der emphatisch gepriesenen Über-Frau. Auffällige Schönheit und faszinierende Ausstrahlung prädestinierten diese Frau zum Objekt männlichen Begehrens. Folglich ist die Liste ihrer Kavaliere lang und weist viele der heute bekannten Namen der Wiener Moderne aus. Robert Musil verhalf ihr zu fragwürdigem Ruhm; die Belagerung der allseits Umschwärmten inspirierte ihn zu seiner 1924 erschienenen Komödie Vinzenz und die Freundin bedeutender Männer3, bei deren Wiener Aufführung in den zwanziger Jahren das Theaterpublikum "in der weiblichen Hauptfigur Alpha unschwer Ea von Allesch"4 erkannt haben soll. Die ehemalige "Prominenz" Ea von Alleschs ist in der Gegenwart fast voll ständiger Vergessenheit gewichen. - Ein Schicksal, das sie offenkundig mit vielen ihrer Zeitgenossinnen teilt und dessen Ursachen dank des Paradigma feministischer Wissenschaft inzwischen ausreichend erläutert worden sind. - Zwar unternahm die Musil-Forscherin Elisabeth Albertsen 1979 einen ersten Ve rsuch der Annäherung an Ea von Allesch und verschaffte ihr damit Eingang in die Marginalien der Literaturgeschichte, gleichzeitig kanalisierte sie ihre Protagonistin mit dieser Arbeit jedoch endgültig in den Status der Muse, wie es bereits der in Anlehnung an Musils Posse gewählte Titel Ea oder die Freundin bedeutender Männer. Porträt einer Wiener Kaffeehaus-Muse pointiert.5 Nur aufgrund ihrer Verbindungen zu berühmten Männern wurde von Allesch 12 EINLEITUNG wahrgenommen - nie jedoch als eigenständige Persönlichkeit, sondern allein als die große Liebe, die treue Freundin und Beraterin oder als unerreichte Angebetete. Dementsprechend konzentriert sich Albertsen fast ausschließlich auf von Alleschs (Liebes-)Beziehungen und schildert diese allein aus der Perspektive der Männer, um letztendlich selbst den männlichen Blick einzu nehmen und von Allesch mit mitleidig-spöttischer Abschätzigkeit, die keinerlei Bemühungen zeigt, sich mit der weiblichen Lebenswelt jener Epoche resp. mit von Alleschs eigenen kreativen Leistungen zu befassen, zu porträtieren. Daß Ea von Allesch während ihrer fast achtzig Lebensjahre verschiedenste, mit den Hervorbringungen der W iener Modeme korrespondierende Berufe ausgeübt hat, daß sie als Feuilletonistin für deutschsprachige Zeitungen und Zeitschriften in Wien, Berlin und Prag tätig war, in den zwanziger Jahren die Graphologie für sich entdeckte - die erst zum Ende des Dezenniums durch Ludwig Klages zu wissenschaftlicher Anerkennung gelangen sollte - und sich für die von Alfred Adler begründete Individualpsychologie engagierte, erfährt man folglich, wenn überhaupt, nur stark reduziert, ohne Angaben zu Inhalten oder beabsichtigten Intentionen der Akteurin, lediglich als beiläufige Erwähnung. Nichtsdestoweniger bildete Albertsens Arbeit als einzige Veröffentlichung über Ea von Allesch die Grundlage für sämtliche folgenden, diese Frau zur Kenntnis nehmenden Publikationen wie Biographien, Tagebuch- und Brief editionen beispielsweise Hermann Brochs, Alfred Polgars oder Robert Musils, so daß sich Albertsens Mutmaßungen über Ea von Allesch mit den darin enthaltenen nachweisbaren Datierungsfehlern und einseitigen Wertungen perpetuiert haben. 6 In dem ihr nunmehr von der Forschung eingeräumten Rahmen einer Muse männlichen Kunstschaffens wurde sie zwar als ausgesprochen reiz- und durchaus auch geistvoll tradiert, zugleich plakatierte sie diese Charakteristik jedoch zur beliebig austauschbaren weiblichen Figur des Wiener Fin de siecle, zum leblosen Klischee. Jegliche Bemühungen aber, Ea von Allesch in die gängigen Weiblichkeits-Stereotypen der Dekadenz der Wiener Modeme zu pressen, waren - so legen bei genauerer Betrachtung selbst die rudimentären Überlieferungen nahe - schon zu ihren Lebzeiten nicht unbedingt von Erfolg gekrönt, da sie sich mit Mut zum Widerspruch und ausgeprägter Eigen willigkeit dagegen zur Wehr setzte oder sie spielerisch in wechselnden Rollen adaptierte und damit einige Verwirrung stiftete; - Eigenschaften, die sie in Anbetracht der normierenden Macht der Bilder 7 aus dem "Kanon der schönen W eiblichkeit"8 herausheben und allein schon eine detailliertere Untersuchung lohnenswert erscheinen lassen.

See more

The list of books you might like

Most books are stored in the elastic cloud where traffic is expensive. For this reason, we have a limit on daily download.