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Die Vorkalkulation Im Kessel- und Apparatebau PDF

135 Pages·1931·4.395 MB·German
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Die Vorkalkulation im Kessel- und Apparatebau Von Albert Turek Gustav Ulbricht und Dipl.-Ing_ Kalkulator Mit 22 Abbildungen im Text und 3 Tafeln Berlin Verlag von Julius Springer 1931 Alle Rechte, insbesondere das der Übersetzung in fremde Sprachen, vorbehalten. ISBN-13: 978-3-642-89473-2 e-ISBN-13: 978-3-642-91329-7 DOI: 10.1007/978-3-642-91329-7 Vorwort. Die vorliegende Schrift entstammt der Praxis und ist für die Praxis gedacht. Mit ihrer Hilfe soll man - ein bestimmtes Maß von Werkstatterfahrung vorausgesetzt - werkstattreif kalku lieren können; dem Konstrukteur soll das Buch die Mittel an die Hand geben, unter den möglichen Ausführungsformen die jeweils wirtschaftlichste auszuwählen, und dem Offertingenieur soll es bei Abgabe von Angeboten Dienste leisten. Die Fertigung im Kessel- und Apparatebau zeigt bei kalkula torischer Behandlung viele Sonderheiten, die hauptsächlich in der Schwierigkeit der exakten Erfassung von Handarbeitszeiten be gründet liegen; und an Handarbeiten ist der Kessel-und Apparate bau trotz immer weitergehender Mechanisierung der Werkstätten reich. Wohl liegt auf dem Gebiete exakter Erforschung von Hand arbeitszeiten schon viel wertvolles Material vorl, doch ist noch ein weiter Weg zu beschreiten, bis es gelingt, vollständige Akkorde synthetisch aus kleinsten, in immer wechselnder Folge wieder kehrenden Grundelementen aufzubauen. Praktisch sind diesem Verfahren Schranken gesetzt durch die Schwierigkeit der Voraus bestimmung und späteren EinhaItung der jeweiligen Arbeits bedingungen, und nicht zuletzt durch seine eigene Wirtschaftlich keit: die bei so eingehender Analyse und folgender Synthese er rechneten Ersparnisse müssen in einem günstigen Verhältnis zu dem Kostenaufwand des Ermittlungsverfahrens selbst stehen, d. h. die exakte Untersuchung wird um so wirtschaftlicher, je größer die Zahl der Arbeitsausführungen ist (Reihen- und Massen fertigung), oder sie wird überhaupt erst von einer bestimmten Stückzahl ab wirtschaftlich. Es lag jedoch weniger im Plan der Verfasser, bis zum Griff element herabgehende Analysen anzuwenden und danach den Aufbau von Akkorden zu lehren. Das System der Akkordfest- 1 Vg l. Literaturnachweis S. 123. IV Vorwort. stellung konnte vor allem der Art des Kesselschmiedenbetriebes mit vorwiegender Einzel- und Reihenfertigung Rechnung tragen und sollte dem geplanten Zweck entsprechend der Forderung der Kalkulationspraxis nach Übersichtlichkeit Genüge tun. Der im drängenden Tempo desWerkstattbetriebes und Angebotswesens stehende Kalkulator und Ingenieur wird auch subtiler zusammen gesetzte Akkordzeiten der Handlichkeit wegen immer in Tabellen form zu bringen trachten, und so wurden zumeist unter Verzicht auf die Wiedergabe von Einzelbeobachtungen unmittelbar ables bare Zeittabellen aufgestellt. Über seine reine Zweckbestimmung hinaus konnte das Buch an den Lebensfragen der Wirtschaft nicht vorbeigehen. Es war nicht möglich, die für die Gestaltung der Selbstkosten so wesent lichen Lohnkosten losgelöst von allen wirtschaftlichen und mensch lichen Beziehungen zu betrachten. Die Verfahren der Selbst kostenermittlung wurden soweit als nötig gestreift. Auf die Schaffensbedingungen des Menschen als des Trägers der Arbeits leistung war im Sinne der ungefährdeten Erreichung eines Opti mums an Arbeitsleistung und Arbeitsfreude Bedacht zu nehmen. Das Studium der Arbeitsbedingungen und ihrer Rückwirkung auf den Menschen hat mit der Entwicklung der Maschinen und Fabri kationsverfahren nicht Schritt gehalten. Erst in neuerer Zeit wendet man dem Menschen mehr Beachtung zu. Gerade die Kalkulation ist von einschneidender Bedeutung für die Schaffens bedingungen des Arbeiters, und seine Einstellung zur Arbeit hin wieder beeinflußt unbeachtet der Höhe der Akkorde die Gesamt kostenhöhe. Es ist die vornehmste Pflicht des Kalkulators, hier den rechten Weg zwischen der Forderung' der Wirtschaft nach Höchstleistung und der Arbeitsfähigkeit des Einzelnen zu gehen. Der Sinn planvoller Wirtschaft ist letzten Endes das Streben nach günstigem Wirkungsgrad: mit dem geringsten Aufwand den höchsten Erfolg zu erzielen. Hierbei steht der Kalkulator an wichtiger Stelle, bewirtschaftet er doch die Werte, die unter den Begriff Arbeitsleistung fallen und in der Kostenrechnung einen wesentlichen Faktor bilden. Einer einwandfrei funktionierenden Vorkalkulation wird daher mit vollem Recht in immer steigendem Maße Beachtung geschenkt. Sehr vieles in der Kesselschmiedekalkulation läßt sich nicht aus-Büchern erlernen; nur eigene praktische Arbeit oder dauernde Vorwort. V planvolle Beobachtung geben den Blick für den Aufbau einer richtigen Kalkulation, die der praktischen Erprobung standhält. Das vorliegende Buch erhebt keinen Anspruch auf erschöpfende Behandlung des so umfangreichen und vielseitigen Stoffes; wenn es aber zur Lösung der täglich neuen Probleme des Fabrikbetriebes beitragen kann, hat es seinen Zweck erfüllt. Den Firmen, die durch Überlassung von BiIdmaterial das Werk gefördert haben, sprechen die Verfasser ihren Dank aus. Ganz besonderer Dank gebührt der Verlags buchhandlung Julius Springer für die entgegenkommende und vorbildliche Erfüllung aller druck technischen Wünsche. Schweidnitz, im Oktober 1930. A. Turek. G. Ulbricht. Inhaltsverzeichnis. Seite 1. Grundsätzliches über Ange bots- und W erksta ttvor kal- kulation ............... 1 H. Die Kalkulation der Wer ksta ttzei ten 4. 1. Lohn- und Akkordarbeit. . . . . . . . 4 2. Wert und Unwert von Akkordkürzungen 5 3. Grundlagen und Begriffe zur Aufstellung der Tabellen 11 4. Tabellen für die Werkstattvorkalkulation 19 Tabelle 1. Vorzeichnen 19 2. Bleche schneiden 22 3. Bleche richten 22 4. Bleche lochen. . 22 5. Knotenbleche schneiden, lochen, richten 23 6. Das Hobeln der Blechkanten . 23 7. Winkeleisen hobeln 25 8. Bleche abschärfen . . . 25 9. Biegen von Blechen . . 26 10. Sägen an der Kaltsäge . 27 11. Hochleistungskaltsäge . 30 12. Winkelringe im Feuer gebogen 31 13. Winkelringe mit der Maschine gebogen 32 14a. Bohren - Löcher von 5--50 mm 0 . 35 14b. Bohren - Löcher von 60-150 mm 0 36 14c. Bohren mit Preßluftbohrmaschine 37 15. Anfertigung von flachen Böden . 38 16. Anfertigung gewölbter Böden. . . 40 17. Aushalsen von Böden . . . 42 18. Anfertigung schmiedeeiserner Stutzen 42 19. Autogenes Schweißen 43 20. Autogenes Schneiden. 47 21. Lichtbogenschweißung 48 22. Feuerschweißung 50 " 23. Zusammenbauarbeiten 54 24. Aufreiben von Nietlöchern 57 25. Nieten . . . . . . . . . 58 26. Zahlentafeln für Kesselnietungen 67 27. Für die Art der Nietungen, die Blechstärken, Niet- lochdurchmesser und Teilungen ........ 71 Inhaltsverzeichnis. VII Seite Tabelle 28. Nietverbindungen für den Apparatebau 74 29. Stemmen mit Preßluft . . . . . . . . 75 " 30. Herrichten und Einziehen von Siederohren 80 5. Werkstattvorkalkulation vollständiger Aggregate 81 III. Graphischer Fertigungsplan 99 IV. Ange botskalkula tion . . . . . . 103 1. Grundsätzliches. . . . . . . . . 103 2. Hilfstabellen für Angebotszwecke . 108 Tabelle 31. Längsnähte . . . . . 110 32. Rundnähte . . . . . . 111 33. Schmiedeeiserne Stutzen komplett anfertigen und anbringen .................. 114 34. Gußstutzen mit Stemmscheiben bohren und kom- plett anbringen. . . . . . . . . . . . .. 115 " 35. Anfertigen und Anbringen von Flanschen.. 115 ,,36. Dome komplett anfertigen und am Kessel an- bringen . . . . . . . . . . . . 116 ." 37. Mannlochdeckel 320-420 mm 1. 0 117 V. Geschäftsgang der Vorkalkulation. 122 1. Angebotsabgabe . . . . . 122 2. Werkstattvorkalkulation . 122 VI. Literaturnachweis 123 Tafel I: Angebotsformular Am Schluß des Buches Tafel II: Angebotsformular " Tafel III: Graphischer Fertigungsplan I. Grundsätzliches über Angebots- und Werkstatt-Vorkalkulation. Im neuzeitlichen Fabrikbetrieb fällt der Vorkalkulation die wichtige Aufgabe zu, die Kostenbestimmung der Erzeugnisse in sichere Bahnen zu lenken und den zur Herstellung erforderlichen Aufwand vor Übernahme und Ausführung der Aufträge festzu legen. Soll der Verkaufspreis der Erzeugnisse den Gesamtaufwand eines Werkes decken, so müssen nicht nur die auf dem Einzel erzeugnis selbst lastenden Kosten (Material, Arbeitslöhne und besondere Einzelkosten), sondern auch die anteiligen Gemein kosten aus Materialverwaltung, Fertigung und Vertrieb im Ver kaufspreis eingeschlossen sein. Die Summe der Gemeinkosten eines Produktionsabschnittes wird durch Buchhaltung und Nach rechnung festgestellt, was bei entsprechend ausgebauter Organi sation und etwa gleichbleibendem Beschäftigungsgrad keine wesentlichen Schwierigkeiten bietet. Verwickelter hingegen ist die Festlegung der Gemeinkosten an teile, die von den Einzel produkten getragen werden müssen. Selbst bei einem so ver feinerten System, wie es in der Schrift "Selbstkostennachrechnung und Buchhaltung in Maschinenfabriken" (VDMA) gelehrt wird, sind verschiedene Bewertungen der Zuschläge zu den Fertigungs löhnen möglich, wie später besprochen werden soll. Die Angebotskalkulation befaßt sich mit der Feststellung der Selbstkosten des zu verkaufenden Fabrikats, die Werkstattvor kalkulation bearbeitet nach Eingang des Auftrags ein einzelnes Glied aus der Summe aller der Kosten, welche sich zu den Selbst kosten zusammensetzen: den Arbeitsaufwand. Der Angebots kalkulator kann sich nicht in Einzelheiten verlieren, der Werk stattkalkulator hingegen soll und muß es. Die Abgabe von Angeboten bietet keinerlei Schwierigkeiten, wenn aus der Nachrechnung die Preise gleicher oder fast gleicher Turek-Ulbricht, Vorkalkulation. 1 2 Grundsätzliches über Angebots- und Werkstatt-Vorkalkulation. Ausführungen vorliegen. In Werken mit Reihen- und Serien fertigung typisierter Fabrikate ist es möglich, die Preise katalog mäßig festzulegen. Anders bei Einzel- und Reihenfertigung, wie sie im Kessel- und Apparatebau vorherrscht. Hier lassen sich nach dem Vorentwurf nur die Materialkosten genau bestimmen. Bei Feststellung des erforderlichen Arbeitsaufwandes treten schon Schwierigkeiten auf. Eine gen aue Vorausrechnung in Form einer Werkstattvorkalkulation vorzunehmen, wird öfters nicht nur wegen der Unvollständigkeit von Entwurfszeichnungen unmöglich sein, sondern sich auch aus Gründen der Wirtschaftlichkeit ver bieten, denn durchaus nicht jedes Angebot führt zum Auftrag, und die umfangreiche Kalkulationsarbeit würde einen Apparat bedingen, dessen Leistungen zum Teil LeerIaufarbeiten sein und die Unkosten vergrößern würden. Für den Angebotskalkulator entsteht daher die Aufgabe, seine Berechnungsweisen unter Aus schaltung umständlicher Methoden mit allen zu Gebote stehenden Mitteln zweckmäßig durchzubilden. Seine Verantwortung ist groß. Sind die Preise zu hoch gegriffen, so geht der Auftrag verloren; sind sie zu niedrig eingesetzt, so werden im Falle des Auftrags eingangs Verluste zu erwarten sein und trotz vieler Aufträge und angestrengter Arbeit kann das Unternehmen nicht zur Ren tabilität gelangen. Die bindend abgegebenen Preise dürfen bei der Werkstatt ausführung nicht überschritten werden. Schon der Konstrukteur hat bei der Wahl der Konstruktionsmittel Sorge zu tragen, daß Gewicht und Wert des im Entwurf vorgesehenen Materials ein gehalten werden. Auch auf die Kosten der Arbeitsausführung hat der Konstrukteur Einfluß: die Kenntnis des Zeitbedarfs ver schiedener Ausführungsmöglichkeiten wird ihn befähigen, unter den geeigneten Konstruktionen seine Wahl so zu treffen, daß der geringste Kostenaufwand verursacht wird. Dieser Kostenaufwand wird nun nicht allein durch den Zeitbedarf der Arbeit ausgedrückt. Die Arbeitszeit in der Fertigung besitzt gewissermaßen zwei Di mensionen: Dauer und Gewicht. Sie ist um so gewichtiger, je kostspieliger die Einrichtungen sind, deren Hilfe zur Arbeit heran gezogen wird. So ist es durchaus möglich, daß die Kosten der einen einfacheren, aber langwierigeren Arbeitsart den Kosten schnellerer aber mit höheren Unkosten belasteter Maschinenarbeit das Gleichgewicht halten. Der Konstrukteur darf sich bei Ab- Grundsätzliches über Angebots- und Werkstatt-Vorkalkulation. 3 schätzung der Arbeiten nicht auf den Vergleich des Zeitbedarfs allein beschränken; im Zweifelsfall muß er eine kleine Selbst kostenrechnung ausführen, weltlhe die Arbeitsarten mit den zu gehörigen Gemeinkostensätzen belastet, und nach deren Ausfall seine Konstruktionsmittel wählen. Die fertiggestellten Werkzeichnungen und Stücklisten werden der Werkstattvorkalkulation vorgelegt. Während der Konstruk teur - vom Kostenstandpunkt gesprochen - auf die zweck mäßigste Materialverwendung und Verteilung Bedacht genommen hat, obliegt dem Kalkulator die verbindliche Bemessung des zur Herstellung der Erzeugnisse erforderlichen Arbeitsaufwandes. In eingehender gedanklicher Verfolgung der späteren Werk stattausführung legt er unter Anwendung seiner gesammelten Erfahrungen die Fertigungsgeschichte des Fabrikats und seiner Einzelteile schriftlich fest und bestimmt den Zeitbedarf jedes einzelnen Arbeitsganges. Die fertige Kalkulation soll vor Weitergabe an die Werkstatt mit dem Angebot verglichen werden. Überschreiten die Kosten den vorgesehenen Aufwand, so ist jetzt noch die letzte Möglich keit gegeben, durch Vereinfachungen Verbilligung zu erzielen. Wenn sich die Kalkulation darauf beschränkt, Erfahrungs werte vorzugeben, die ihr aus der Nachrechnung früherer Aus führungen zur Verfügung stehen, so hat sie in die Kostenbestim mung zwar eine gewisse Sicherheit gebracht, ihre Möglichkeiten jedoch bei weitem nicht ausgeschöpft. Sie erreicht erst dann ihre volle Bedeutung, wenn sie im Einvernehmen mit der Betriebs leitung unter Anwendung von Zeitstudien und Untersuchungen für jede Arbeit die günstigste Erledigungsmöglichkeit aufsucht, durch Verfeinerung ihrer Methoden die jeweiligen Arbeits bedingungen berücksichtigt und so auf die Kostenhöhe Einfluß nimmt. Durch immer genauere Erfassung des Zeitbedarfs der Einzelarbeiten wird es möglich, Mängel der bisherigen Arbeits weise aufzudecken und sie zu berichtigen. Eine so geleitete Vorkalkulation bietet erst den Schlüssel zu rationeller Fertigung. 1*

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