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Die Verbindungen zwischen Skandinavien und dem Ostbaltikum in der jüngeren Eisenzeit PDF

188 Pages·1929·22.194 MB·German
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DIE VERBINDUNGEN ZWISCHEN S K A N D I N A V I E N UND DEM O S T B A L T I K U M IN DER JÜNGEREN EISENZEIT VON BIRGER NERMAN KUNGL. VITTERHETS HISTORIE OCH ANTIKVITETS AKADEMIENS HANDLINGAR, DEL 40:1 TRYCKT PÅ BEKOSTNAD AV OSCAR MOSTELU FOND DIE VERBINDUNGENZWISCHEN SKANDINAVIEN UND DEM OSTBALTIKUM IN DER JÜNGEREN EISENZEIT KUNGL. VITTERHETS HISTORIE OCH ANTIKVITETS AKADEMIENS HANDLINGAR, DEL 40:1 DIE VERBINDUNGEN ZWISCHEN S K A N D I N A V I E N UND D E M O S T B A L T I K U M IN DER JÜNGEREN EISENZEIT VON BIRGER NERM AN STOCKHOLM 1929 PÅ AKADEMIENS FÖRLAG S t o c k h o l m VICTOR PETTERSONS BOKINDUSTRI AKTIEBOLAG 1 9 2 9 V O R W O R T Das Material zu der vorliegenden Untersuchung habe ich in den i Jahren 1923—25 gesammelt. Die Abhandlung war in der f Hauptsache schon im Mai 1925 niedergeschrieben und ist als Vorlesungen an der Universität Dorpat in den beiden Seme­ stern 1924 und im Frühlingssemester 1925 sowie an der Universität Upsala im Frühlingssemester 1925 vorgetragen worden. Das nach Mai 1925 hinzugekommene Material habe ich nicht berücksichtigen kön­ nen. Dagegen habe ich natürlich versucht, die Resultate der in den letzten Jahren erschienenen Litteratur betreffs des hier behandelten Materiales, vor allem der im Sommer 1925 veröffentlichten grundle­ genden Abhandlung Tallgrens Zur Archäologie Eestis II, in meine Arbeit einzuarbeiten. Mit dem Ostbaltikum ist in dieser Abhandlung das Gebiet des jetzigen Estland und Lettland gemeint. Betreffs der Formen der estnischen und lettischen Namen habe ich keine Konsequenz erreichen können. Ich habe im allgemeinen die Namen in den Formen aufgenommen, wie ich sie in den Museen gefun­ den habe. Die lettischen Namen sind darum hauptsächlich in deutschen, die estnischen überwiegend in estnischen Formen angeführt worden. Eine Übertragung aus deutscher in lettische, bzw. estnische Sprache habe ich, der diese Sprachen nicht beherrscht, nicht gewagt, da dabei allzu leicht verhängnisvolle Fehler hätten gemacht werden können. Leider sind einige Abbildungen nicht genügend gut. In gewissen Fällen, z. B. betreffs der Schwerter Fig. 63, 65, sind die Gegenstände jetzt so zerfallen, dass es unmöglich gewesen ist, neue Abbildungen zu erhalten; ich habe mich in solchen Fällen mit den alten schlechten Ab­ bildungen begnügen müssen. Bei schon in früheren Arbeiten publizierten Abbildungen habe ich im allgemeinen nicht Museum und Inventarnummer angeführt. Für die Aufnahme der Abhandlung in die Handlingar der Kungliga Vitterhets Historie och Antikvitets Akademien erlaube ich mir der Aka- 6 Birger Ne r man demie und deren Sekretär, Herrn Reichsantiquar Dr. S. Curman, meinen ehrerbietigen Dank auszusprechen. Für angenehme Zusammenarbeit bei der Redigierung der Arbeit danke ich herzlich dem Redaktions­ sekretär der Schriften der Akademie, Dr. Bengt Thordeman. Es ist mir eine liebe Pflicht, allen denjenigen Personen meinen wärm­ sten Dank auszusprechen, die bei meinen Museumsstudien oder in anderer Weise meine Arbeit gefördert haben. Ich nenne besonders Professor Dr. A. M. Tallgren, Helsingfors, Professor Dr. Fr. Balodis, Riga, Dr. T. J. Arne, Stockholm, Dr. Adolf Schück, Stockholm, Dr. Maja Lundqvist, Stockholm, Dr. phil. Martha Schmiedehelm, Dorpat, Dr. phil. H. Moora, Dorpat, Dr. phil. E. Laid, Dorpat, Mag. phil. R. Indreko, Dorpat, Direktor A. Spreckelsen, Reval, Museumsdirektor M. Silins, Riga, Museumsintendant A. Krievins. Riga, Stadtarchivar A. Feuereisen, Riga, Dr. phil. K. von Löwis of Menar, Riga, Hofrat Dr. R. Dettloff, Mitau, Museumsdirektor Reginald A. Smith, London, Museumsintendant T. D. Kendrick, London, Museumsdirektor Dr. W. Unverzagt, Berlin. Herrn Universitätslektor Dr. E. Meyer, Stock­ holm, der die deutsche Sprachform meiner Arbeit durchgesehen hat, spreche ich meinen besten Dank aus. Stockholm, im Dez. 1928. Birger N er man. E I N ! E I T U N G Während der älteren vorgeschichtlichen Epochen sind die Verbindungen zwischen Skandinavien und dem Ostbal­ tikum auffallend schwach gewesen. Zwar kommen schon seit der Steinzeit skandinavische Altertumstypen in dem ostbaltischen Materiale wie umgekehrt ostbaltische Typen in dem skandinavischen Materiale vor, aber diese Zeugen von Verbindungen sind sehr spärlich. Wie besonders aus Tallgrens Abhandlung Zur Ar­ chäologie Eestis I1 hervorgeht, ist das Ostbaltikum während der Stein­ zeit, der Bronzezeit und der älteren Eisenzeit in erster Linie gegen Süden, gegen Nordostdeutschland hin, orientiert gewesen. Mit der jüngeren Eisenzeit ändern sich die Verhältnisse durchgreifend. Die südliche Orientierung des Ostbaltikums nimmt stark ab und wird allmählich durch eine westliche, wie auch durch eine östliche, ersetzt. Für die jüngere Eisenzeit haben wir nicht nur archäologische, sondern auch litterarische Quellen, die von diesen Verbindungen Kunde geben. In der vorliegenden Arbeit will ich die Verbindungen zwischen Skan­ dinavien und dem Ostbaltikum während der jüngeren Eisenzeit behan­ deln. Ich beginne mit der Völkerwanderungszeit (400—800 n. Cbr.) und werde dabei zunächst die litterarischen Quellen und dann das archäolo­ gische Material besprechen. Danach werde ich die Wikingerzeit (800— 1060 n. Chr.) in derselben Weise behandeln. 1 Acta et Commentationes Universitatis Dorpatensis B. III, 6, Dorpat 1923. KAP. I. DIE VÖLKERWANDERUNGSZEIT LITTERARIS CHE QUELLEN * m weitesten zurück geht, wie es sich zeigen wird, die Gutasaga.1 /\ Das Manuskript, in dem die Saga jetzt vorliegt, stammt / ^ erst aus der Zeit um etwa 1350 n. Chr., aber die Saga muss viel 1 früher verfasst worden sein. Die Gutasaga berichtet, dass Gotland einst von einem Manne namens Pielüar entdeckt worden sei. Sein Sohn hiess Hafþi, und dieser hatte 3 Söhne, die die Insel unter sich verteilten. Dann fährt die Saga fort: »Siþan af þissum þrim aucaþis fule i Gutlandi so mikit vm langan tima, at land elpti þaim ai alla fyþa. Pa lutaþu þair bort af landi huert þriþia þiauþ, so at alt sculdu þair aiga oc miþ sir bort hafa, sum þair vfan iorþar attu. Siþan wildu þair nauþugir bort fara, men foro innan Porsborg oc bygþus þar firir. Siþan wildi ai land þaim þula, vtan racu þaim bort þeþan. Sipan foru þair bort i Faroyna oc bygþus þar firir. Par gatu þair ai sie vppi haldit, vtan foru i aina oy wiþr Aistland, sum haitir Dagaiþi, oc bygpus par firir ok gierþu bürg aina, sum enn synis. Par gatu þair oc ai sie hal dit, vtan foru vpp at watni þi, sum haitir Dyna, oc vpp ginum Ryzaland. So fierri foru pair, at pair quamu til Griclanz. Par baddus pair byggias firir af grica eunungi vm ny oc nipar. Cunungr pann lufapi paim oc hugpi, at ai maira pan manapr wari. Sipan gangnum manapi wildi hann paim bort wisa. En pair anzuarapu pa, at ny oc nipar wari e oc e, oc quapu so sir wara lufat. Pissun paira wipratta quam firir drytningina vm sipir. Pa segpi han: ’Minn herra cunungr! Pu lufapi paim byggia vm ny oc nipar. Pa ir pet e oc e. Pa matt pu ai af paim taca.’ So bygpus pair par firir oc enn b)'ggia, oc enn hafa pair sumt af waru mali.» Es folgt eine Schilderung der heidnischen religiösen Gebräuche, und 1 Der Text wird nach dem normalisierten Auszug A. Noreens in Altschwedisches Lesebuch, 3. Aufl., Stockholm 1921, S. 38 f. angeführt. Ich habe die Erzählung der Gutasaga in der Arbeit En utvandring från Gotland och öns införlivande med sveaväldet (= K. Vitterhets Historie och Antikvitets Akademiens Handlingar, Serie III, Bd. 1: 4, Stockholm 1923) behandelt.

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