Otto Treitinger Die Oströmische Kaiser- und Reichsidee Vom Oströmischen Staats- und Reichsgedanken Darmstadt 1956 OTTO TREITINGER DIE OSTRÖMISCHE KAISER- UND REICHSIDEE NACH IHRER GESTALTUNG IM HÖFISCHEN ZEREMONIELL VOM OSTRÖMISCHEN STAATS- UND REICHSGEDANKEN ZWEITE UNVERÄNDERTE AUFLAGE ' Hísforisáes Seminar der Justos Liebig-Universität Giessen Abteilung für mittelalterliche Geschichte 1956 WISSENSCHAFTLICHE BUCHGESELLSCHAFT DARMSTADT Unveränderter fotomechanischer Nachdruck der i. Auflagen: Die oströmischc Kaiser- und Reichsidee, Verlag der Frommannschen Buchhandlung, Jena 1938 Vom ostromischen Staats- und Reichsgedanken, Leip2iger Viertel Jahrsschrift fur Sudosteuropa, Jahrgang 4, Heft 1/2 1940 © by Hermann Gentner Verlag Darmstadt, 1956 Alle Rechte vorbehalten Printed in Germany Fotomechanischer Nachdruck: F. Becker & Co., Wiesbaden-Biebrich INHALT DIE OSTRÖMISCHE KAISER-UND REICHSIDEE VII Vorwort . .. XI Literatur X.IU Einleitung 1 „Gehalt und Gestalt" im Zeremoniell; Begriff, Sinn und Zweck der Zeremonie. Vorbemerkungen ^ Kurze Literarhistorie der Hauptquellen S. 3; Aspekte der Idee S. 6; Reale und überhöhte Sphäre der Zeremonien S. 6. I.Teil: Die -Wahl durch Gott. 1. Die reale Sphäre der Macht und ihre juristische Basis . . .. 7 a. Wahl- und Krönungszeremoniell im Überblick 7 b. Folgerungen aus der Entwicklung 16 я. Mitwirkende bei der Wahl S. 16. ß. Krönungsformen S. 20: Die militärische Form der Ketten krönung und Schilderhebung S. 20; Von der militärischen Form zur Weihe S. 27; Salbung S. 29; Eid bei der Krönung S. 30; Krönungsrecht S. 30. 2. Religiös-mystische Auffassung und Verklärung 32 Die Wahl mystisch verklärt (vornehmlich nach Akklamationen); Thron frei für Gott S. 32. a. Gott wählt und krönt den Kaiser durch Vermittlung der Menschen S. 34. b. Die dadurch bedingte Heiligkeit S. 40. II. Teil: Der Gotterwählte auf dem Thron. Vorbemerkungen 44 Politische Theologie S. 44; Bedingungen für die Wahl S. 47. 1. Die Absonderung des Kaisers 49 Die Absonderung des Kaisers auf dieser Grundlage im Wandel des Zeremoniells. — Hieratisch-absolutistischer Charakter des Zeremoniells S. 49; Übernahmen aus dem Kaiserzeremoniell in die Liturgie S. 49; Palast als Heiligtum S. 50; Kultisches und distanzierendes Schweigen S. 52; Vela S. 55; Thron S. 56; Porphyr S. 58; Prachtentfaltung S. 62; Sitte der verhüllten und gekreuzten Hände S. 63; Licht, Feuer und Weihrauch vor dem Kaiser S. 67; Akklamationen S. 71; Proskynese und Kuß S. 84; Sitzen und Stehen des Kaisers und vor dem Kaiser S. 94; Morgenempfänge S. 97; Gelage und das Speisen am abgeson derten Tisch S. 101; die Schur des neugeborenen Prinzen S. 105; weitere Zeremonien bei der Geburt des Prinzen S. 108; Brautbad und Bad der Majestäten S. HO; Prokypsis und Sonnenkaiser S. 112; Tyche des Kaisers und Reiches S. 120; Ewigkeit des Kaisers und Reiches S. 122. 2. Weltliches Priesterkönigtum 124 a. Konig und Priester, Äußerungen und realer Gehalt . 124 α. Anjdeichungen an das Leben Christi: Peripatos S. 125; Fuiswaschung S. 126; Besuch von Siechenhäusern S. 128; Mystagogische Deutungen S. 128. β. Angleichungen an priesterliche Gestalten: Herrschaft als Apostolat S. 129; Neuer Konstantine Moses, David . . . S. 129; Unterpfänderglaube S. 132.* γ. Priesterliche Funktionen: Betreten des Altarraums u. ä. S. 136; Kommunionritus S. 139; Geistlicher Rang, Fastenansprache u. ä. S. 140. b. Aktive religiöse Lebensgestaltung 145 Die Heiligkeit und das Verhältnis des Kaisers 7u Gott be dingen die religiöse Gestaltung des gesarriten Lebens. Diener Gottes S. 145; Abtreten kaiserlicher Rechte an Christus S. 146; Vergänglichkeitssymbolik S. 147; Hei lige Lebensgestaltung und religiöse Akte S. 148;" Pro zessionen S. 151; Begräbniszeremonien S. 155. 3. Herrschaft nach außen 158 a. Corpus politicum mysticum: Das Reich und seine Beziehung zu Gott S. 158; Volk Gottes und auserwähltes Volk S. 158; Träger und Verbreiter des Christentums S. 160. b. Römisches Reichsbewußtsein: Oikumene und Weltherrschafts anspruch S. 161. с Ausdrucksformen α. Sieges- und Triumphsymbolik und Mystik ς 168; Gotisches Weihnachtsspiel S. 179; Tag der Vota ^ 180; Reichs kunst S. 182. ß. Titel des Kaisers S. 186 (Bedeutung für die Herrschaft nach außen und im Reich); Titelverleihungen S. 191; Geistliche Verwandtschaft S. 195. y. Empfangszeremonien S. 197. <5. Geschenke an den Kaiser und des Kaisers S. 202. ε. Bildergeltung: Gewandbild, Kronenbild etc. S. 204; Laurata S. 208. t. Urkundenwesen und Verträge S. 211. 4. Herrschaft im Reich 214 • Übereinstimmung mit Gott in allen Handlungen. a. Kaiser-Gesetz S. 215. b. Kaiser-Beamte S. 216; Der Machtübertragungsgedanke in Symbolen bewußt gestaltet S. 216; Kleider- und Insignien- investituren S. 217. с Kaiser-Kirche: Die Haltung zu Klerus und Patriarchen nach Zeremonien S. 219; Patriarchenwahl S. 222; Strator- dienst S. 225. d. Kaiser-Volk: Kreuzzeichen als Gruß S. 227; Der große Wohltäter der Untertanen S. 229; Friedensbringer-'und Hei landsmystik S. 230. Schluß 233 Idee und Wirklichkeit 233 Die Idee in anderen Landern; Einflüsse auf Deutschland . . . 234 Register 239 VOM OSTRÖMISCHEN STAATS- UND REICHSGEDANKEN . . 247 DIE OSTRÖMISCHE KAISER- UND REICHSIDEE NACH IHRER GESTALTUNG IM HÖFISCHEN ZEREMONIELL Vorwort. i» Mit der stärkeren Beachtung der geistigen Grundlagen antiker und mittelalterlich deutscher Herrschaftsauffassung mehrte sich auch das Verständnis für die politischen Ideen des oströmischen Reiches. Ge legentliche Bemerkungen und Untersuchungen ergaben ein eigenartig geschlossenes Bild, aber noch mußten die Quellen den Aufriß ergänzen und stützen. Diese Aufgabe war der vorliegenden Arbeit für das Teilgebiet des Zeremoniells gestellt. Da die Arbeit am 7. Juni 1936 der Philosophischen Fakultät der Universität München als Preisaufgabe vorlag, war sie noch vor der fast gleichzeitigen Auswertung des archäologischen und bildlichen Ma terials durch A. Grabar, L' empereur dans ľ art byzantin, Paris 1936, fertig. Es ergab sich hier wie dort das gleiche stark magisch und my stisch gefärbte Bild einer irdischen Civitas Dei, das in seiner geistigen Grundlegung so nahe an die Kirche, das corpus Christi my stic u m, herantritt, daß man, um die Nähe und zugleich den Abstand des politischen Gebildes gegenüber dem religiösen der Kirche anzudeuten, dieses Reich mit den Worten des Staatsphilo sophen Franz Suarez als corpus politicum mysticum bezeichnen kann. Das „Kennwort" stehe deshalb weiter über der Arbeit. Die Untersuchung von Grabar wurde ebenso wie die weitere Lite ratur nachgetragen. Es braucht kaum betont zu werden, daß die vorliegende Arbeit als zusammenfassende Deutung eines großen Ge bietes in einzelnen Punkten noch ausgebaut werden kann, daß aber die dazu nötigen Voruntersuchungen und Monographien den Rahmen des Themas sprengen würden. Zum Schluß genüge ich noch der angenehmen Pflicht wie dem aufrichtigen Bedürfnis und danke meinem verehrten Lehrer, Herrn Prof. Dr. F. Dölger, der mich in jedem Sinne förderte, auf das herzlichste. Gewidmet ist die Arbeit meinem Ib. Onkel, Studienprofessor M. Treitinger, Regensburg, der vor mehr als einem Jahrzehnt an die Stelle der verstorbenen Eltern trat. München, den 1. März 1938. Der Verfasser. VI