'I I i t .,/ .S tuOlin zur k!:,assischen Christiane Reitz , Philol~ie [ Herausgegeben van.Prof. Dr. Michael Von Albrecht l l I DieNekyia l in den·Punica I Bands des Silius Italicus 4 .~ Verlag Peter Le;1ng Verlag Peter Lang FRANKFURT AM MAIN· BERN FRANKFURT AM MAIN· BERN I CIP-Kurztitelaufnahme der Oeutschen Bibliothek vorwort Reitz, Christiane: Die, Nekyia in den Punica des Silius ltalicus I Christiane Reitz. -Frankfurt am Main ; Bern : Dieses Buch'ist die in Einzelheiten veranderte Dissertation, Lang, J982. die im Sommersemester 1982 von der Fakultat filr Orientalistik und Altertumswissenschaft der Universitat Heidelberg angenom · (Studien zur klassischen Philologie·; Bd. 5) men wurde.· ISBN 3-a204-7279-7 NE:GT Dank gebilhrt zunachst den Referenten der Arbeit, Herrn Professor Dr. Michael von Albrecht und Herrn Professor Dr. Albrecht Dihle. Professor von Albrecht hat die Arbeit betreut und sie in die Reihe "Studien zur Kla~sischen Philologie" aufgenommen. Ebenso mochte ich Herrn Professor Edward. L. Bassett, Chicago, und Herrn Dr. Walter KiBel, Heidelberg,. dafilr danken, daB sie mir viele.hilfreiche .Hinweise gaben und mich auf einzelne Ver sehen aufmerksam machten. Wahrend der Promotionszeit war ich Stipendiatin der Studienstif . tung :des Deutschen Volkes; den Druck des Buches ermoglicht die Geschwister Boehringer Ingelheim Stiftung fUr Geisteswissen s,chaf ten in Ingelheim am Rhein •.A uch dafilr bin · ich dankbar. Gedruckt mit Hilfe der Geschwister Boehringer lngelheim Stiftung tur Geisteswissenschaften in lngelheim am Rhein. Mannheim, im August 1982 Christiane Reitz ISSN 0172-1798 . { ISBN 3-8204-7279-7 I· ©Verlag Peter Lang GmbH, Frankfurt am Main 1982 Alie Rechte vorbehalten. Nachdruck oder Vervieltaltigung, auch auszugsweise, in allen Formen wie ~.ikrofilm, Xerographie;Mikrofiche, Mikrp~ard, Offset verboten. Druck und Bindung: fotokop wilhelm weihert KG, darmstadt II III Inhaltsverzeichnis ================== Die Seelenschau Begegnung mit der Mutter 90 Begegnung mit vater und Onkel 93 Einleitung IV Helden des Zweiten Punischen Krieges 97 Allgemeine Bemerkungen 100 U~erblick tiber die Entwicklung der Nekyia in Helden der alteren romischen Geschichte 103 der Literaturgeschichte Die Hamilkar-Episode 106 Die Hauptvorbilder des Silius Die Decemvirn. Unterbrechung der Kataloge 110 Die Nekyia der Odyssee .4 ! Die Alexander-Episode 111 Die Katabasis in der Aeneis 6 I Die Homer-Episode 115 Helden der griechischen Mythologie 117 Zusammenhang der silianischen Nekyia mit 8 Die Frauenkataloge dem Werksganzen Heroinen 120 Inhalt und Struktur der Nekyia 9 Verbrecherinnen 123 Silius' flieBende Erzahlweise 12 Erster Vergleich mit Homer und Vergil 14 Ausblick auf die Zukunft Roms- 127 Die Verdoppelung der Sibylle - 16 Ausblick auf Hannibals Zukunft 130 Die SchluBverse 134 Interpretation Die Ausgangssituation H~ Die Vorbereitungen 22 SchluBbemerkung 135 Die Nekyia unter Ftihrung der Sibylle Autonoe 32 Stellenverzeichnls 137 Die Nekyia unter Ftihrung der alten Sibylle Literaturverzeichnis 141 Die Prophezeiung 44 Uberleitung 49 / Die Topographie der Unterwelt vor Silius 50 Die Beschreibung der 'Totenwelt. Gliederung 52 Das vastum inane I, 53 Die zehn Hadestore 56 Die Unterweltsfllisse 67 Die atria Ditis 72 Das Tyrannengericht 85 v IV In meiner Arbeit will ich nun t'olgendermaBen vorgehen: Einleitung z ··. hst soll ein kurzer Uberblick die verschiedenen Gest~l t~~a~n des Themas • Begegnung ·mit den Toten' ·von .. Home7 an in der gri~chischen und lateinischen Literatur ins Gedachtnis rufen. Das Thema der Arbeit ist die Nekyia in den Punica des Silius Italicus ( 13. 381-895) • Diese Episode ist in ·zweifacher Hinsicht Dann werden die homerische Nekyia und die vergilische Katabasis beachtenswert: zum einen behandelt sie eins der beruhmten.Themen etwas ausfuhrlicher besprochen. ·der antiken Epik. Die Begegnung des epischen·Helden: mit der Welt Auf Inhaltsangabe und Strukturierung der silianischen Nekyia~ des Todes ist seit Homer immer wieder neu gestaltet worden. Da wobei bereits Silius' flieBen~e Erzahlweise zu beo~achten se:n hei wurden .Fo:rm und Inhalt stets aufs neue abgewandelt; die bei-. wird :folgt ein erster vergleich unsere.r Passage mi t den Vor den uberragenden Vorbilder der silianischen Nekyia, die Nekyia bild~rn aus Odyssee und Aeneis. der Odyssee und.die Katabasis der Aeneis, sind beredte Beispiele. Dann soll die Episode fortlaufend analysiert werden~ ~abei wer ·Es wird si~h also die Frage stellen, wie 'Silius diese Vorbilder den. einzelne Abschnitte ausfuhrlicher zu behandeln sein, vor rezipiert, was er an Neuem hinzufugt, wieviel ~r einf~ieBen· allem die Beschreibu~g der Unterwelt durch ~i~ Sibylle~ aber laBt von den geistigen Stromungen und Anschauungen seiner Zeit. auch die vorbereitungen fur die Totenbeschworung. An diesen Ab- sZaurgn ea, naduecrhen fusro ldl ads ieG eIsnamtetrwperrekt, avtieornd eBuetldiecuhteunng h uenlfde nW. erNt adchedre mP as QSCu he nli·l ettne .nb elsaoBndt esrisc hd eSuitlliiuchs • vVore fr u.a. hr rbeeni t.u ng und Umgestal tu. ng der die Fol;'schung in den letzten Jahren erstmals die Punica als li ,.Andere Teile der Nekyia, vor allem die Ges:E?7ache mit ~en Ver terarische Leistung zu wurdigen begann - diese Entwicklung lei 'wandten und die Kataloge der Seelenschau, sind von stark7rem tete vo:i: allem Michael von Albrecht ein(1) -, galt es1 ein dif inhaltlichen als formalen Inte~esse urtd werden deshalb nicht so ferenzierteres Bild des silianischeri Epos zu erhalten. Dazu ver detailliert besprochen. · halfen Untersuchungen kurzerer Abschnitte, so z.B. die Disserta tionen von Gudrun Lorenz und Karl-Heinz Niemarm(2). AbschlieBend stellt sich die Frage, ob und wie die Nekyia i~ das Gesamtwerk eingebunden ist. Ihre Beantwort';lng.kann a';lch gl7ich-. bie silianische Nekyia ist, wenn man .von den ·alten ~ommentaren ·zeitig den versuch enthalten, die Passage in ihrem literarischen von Cellarius (1695), Orakenborch (1717), Ernesti (1791/2) und Wert zu beurteilen. Ruperti (1795/98) absieht, noch riicht ausfuhrlich behandelt wor den. Die Arbeit von Tommaso de Luca(3) stellt im wesentlichen die Bemerki'.ingen dieser Kommentatoren in unterschiedlicher Aus fuhrlichkei t zusammen. Unter eine~ bestimmten Fragestellung wird die Nekyia von Walter KiBel behand~lt(4). Es fehlt also bisher eine zusammenhangende Analyse. Nun gehort die Nekyia aber gerade wegen ihrer groBen Vorbilder zu den wichtigsten Episoden der Punica und verdient genauere Betrachtung. . (1) M. v. Albrecht,\Silius Italicus. Freiheit und Gebundenheit romischer Epik~ Amsterdam 1964. (2) G. Lorenz, Vergleichende Interpretationen zu Silius Italicus und Statius. Diss. Kiel 1968; .K.-H~ Niemann, Die Darstellung der romischen Niederlagen in den Punica des Silius Italicus. Diss. Bonn 1975. · (3) T. de Luca, L'oltretomba nelle Puniche di Silio Itaiico. Fano 193~~ · (4) W. KiBel, Das Ge~chichtsbild des Sili~s Italicus. Frankfurt 1979 (= Studien zur Klassischen Phildlogie Bd. 2). Ubetblick Uber die Entwicklung der Nekyia in der Literaturgeschichte Ist die Nekyia der Bericht Uber eine Totenbeschw6rung, der eine Schilderung der Totenwelt von der "Schwelle der Unterwelt" aus enthalten.kann(1), so geh6rt zur Katabasis wesentlich die Wan derung des Helden durch die Unterwelt. Die alteste uns aus der griechischen Literatur bekannte Unter weltsschilderung gibt die Nekyia.im elften Buch der Odyssee. Ho mer sieht hier den Tod als freudloses Dahinleben, dem irdischen Leben gar nicht zu vergleichen(2). Die Auffassung, der Tod sei eine Erl6sung von der Mlihsal mensch licher Existenz, entstammt wohl den orphischen Mysterienreligi onen sow~e der pythagoreischen Philosophie, die populare Vorstel lungen von Seelenwanderung und Bestrafung des Menschen im Jen- · seits aufnahmen. Gllickseligkeit nach dem Tode wird als Belohnung flir Bewahrung im irdischen Leben verh~iBen. Seit dem 6. Jahrhun~ dert etwa scheint in der orphischen Dichtung eine Katabasis exi stiert zu haben. Orphische Vorstellungen fanden teilweise in Pla tons (3) Jenseitsmythen ihren Niederschlag. Eine orphische Kataba sis, mit Elementen des Volksglaubens kombiniert, hat wohl dem Aristophanes als Vorlage fUr die Unterweltsfahrt- des Dionysos in ! den Fr6schen gedient(4). Auch Hercules' Unterweltsreise scheint ( haufig dargestellt worden zu sein(5). In der lateinischen Literatur finden sich zunachst bei Ennius Hinweise auf pythagoreisch beeinfluBte Jenseitsvorstellungen(6). (1) So Ganschinietz in seinem grundlegenden Artikel "Katabasis", RE 10.2, Sp. 2362ff. Er geht davon·aus, daB "in altester Zeit Katabasis und Nekyomantie" identisch seien. Weitere Li teratur zu ant. Unterweltsvorst. s. Lit.verz. (2) Vgl. die Worte Achills A 488/91. (3) Vgl. die Mythen in Rep., Phaedo, Phaedr., Gorg. (4) Vgl. die or~hische Katabasis auf Papyrus (R. Merkelbach, Eine orphische Unterwel tsbeschreibung auf Papyrus·, Museum Helveticum 8 (1952), s. 1-11), die, obwohl hellenistisch, auf altere Vorlagen schlieBen laBt. Ygl. auch M. Treu, Die neue 'orphische' Unterweltsbeschreibung und Vergil, Hermes 82 (1954) So 24-51. I (5) Darauf lassen vor allem die zahlreichen bildlichen Darstel lungen schlieBeri. Vgl. Immisch, "Kerberos" in Roscher II 1, Sp. 1119ff. . I (6) Ennius Ann. I, frg. V, XVIII.Vahlen; zum Traum des Ennius v~l. Horaz Epist. 2.1.50/2. 'I I 3 2 i die thessalische Hexe Erictho auf Wunsch des ji..ingeren Pompeius. Cicero fuBt im Somnium Scipionis vor allem auf dem platonischen Er-Mythes im zehnten Buch der Polite.:i..a. Sohnes. statius iaat im vierten Theba~sbuch ~leichf alls q~~ T~ire!;~~ Welche Quellen Vergil inder i<atabasis Aen. VI benutzt hat:, ist Schatten des Laius beschworeno Diese Nekyoman e. ag bis heute ·nicht unumstritten. Norden(1) z.B. nimmt eine verlore ... den ls Silius das dreizehnte Buch seiner Punica ver- n"eA nSaclyhsrei"f td ed_es s sPeocshesite~non iAoe~n eains-,B Suc6hlmess enna(2c)h whoemhretr issicchh- mgyetgheoril o_gdiie- ~~~~~tr~~h t: ( 1 )-; sie sche.int aber keinen entscheidenden EinfluB auf Silius ausgeiibt zu haben. -schen, moralischen und philosophischen Prinzipien(3) und betont, · daB Vergil bestrebt war, die traditionelleri religi5sen und philo sophischen Vorstellungen zu einem weitgehend optimistischen Weltbild zusammenzufasse~(4). Nach Vergil wird die Unterweltsreise vollends traditiorielles Ele ment der·Dichtung. ·Der Culex der Appendix Vergiliana, .etwa in der Zeit des Tiberius entstanden(5), enthalt in der Traumer erscheinung der Milcke eine Unterweltsbeschreibung (2~2/384), in der Kata.loge mythologischer und geschichtlicher Verstorbener d_ominierten. Ovid erzahlt im Rahmen der Reiseerlebnisse des Aeneas im vier zehnten Metamorphosenbuch von dessen Besuch bei der Sibylle· (14. 99/157). Dabei wird die vergilische Katabasis kurz_zusammenge faBt (116/9). Den Hauptteil nimmt die.Erzahlung der Sibylle ein, wie sie sich im Lauf e ihres tausendjahrigen Lebens in eine Zika de verwandeln werde. :, Eine Beschreibung vor allem des Tartarus filgt Ovid in seinen Be richt vom Besuch der Juno bei den Furien ein~ die sie gegen Athamas aufstachelt (4.432/63). Seneca laBt. im Oedipus (530ff) den Teiresias eine ';I'otenbeschw5- rung durchfilhren; im Hercules furens berichtet Theseus yon Her cules' Abstieg in die Unterwelt (658ff). Lucan (6.413ff) gestaltet die klassischenyorbilder weitg-ehend um: er schildert die Beschworung eines gef allenen Kriegers durch l (1) E. Norden, P. Vergilius Maroi Aeneis Buch VI, Darmstadt 6. Aufl. 1976. ( 2) F. Solm:sen, The '·world of the Dead in Book 6 of the Aeneid, Classical Philology 67 (1972), s. 31-41. (3) So z.B. A• Cartault, L'art de Virgile dans l'Eneide, Paris 1926; F. Norwood, The Tripartite -Eschatalogy of Aeneid VI, Classical Philology 49 (1954)-, s. 15ff; B. Oti~, Three Pro blems of Aeneid 6, Tr-ansactions and Proceedings of the Ame.., H Juhnke HOmerisches in r5mi~cher Epik flavischer ~ei~, rican Philol. ·Soc. 90 ( 1959) , S. 165ff .und ders., Virgil. A (-1 ) MUnchen 1912. (= Zetemata 53)' s. 269;_ ~· Wistr~nd!. die Study in Civilized Poetry, London 1964. onolo ie der Punica des Silius Italicus, Beitrage zur i~~erprefation der flavischen Liter~tur, G5teborg 1956, vgl. (4) Vgl. c. Bailey, Religion in Virgil, Oxford 1935. unten zu v. 601ff, s. 85ff. (5) D. Giintzschel, Beitrage zur Datierung des Culex, Milnster 197 2, v. a. .S. 205. ,. l;: '>.t •: i 5 4 Die Hauptvorbilder des Silius stalten deren Schicksal in unterschiedlicher Ausfilhrlichkeit erzahlt'wird (226/327}. Hier unterbricht sich Odysseus mit Hin weis auf die fortgeschrittene Zeit. Die zuhorenden Phaaken ver_ sichern ihn ihrer Sympathie und ihres Interesses und fragen nach zwei der Stellen, die Silius zum Vorbild gedient haben, sollen bereits hier eingehender dargestellt werden, die Nekyia d~r Bleegiteegnt unzwgeeni mweiti tKearem.pKfgaetfaalohrgte~ ne.i nvo. rV Tonr odjaen (T32ro8~J8a4k~a. m• pDfeiernse tFr~iafgfet Odyssee und die Katabasis der Aeneis. Die weiteren in Betracht Odysseus zuerst Agamemhon, der ihm sein Gesc~ick erzahlt, ihn kommenden Vorlagen werden jeweils an ihrem Ort herangezogen, so warnt und sich nach seinem Sohn Orest erkundigt (385/466) • Als Seneca und Statius fur die Darstellung der Totenwelt. Ebenso nachste erscheinen Achill, Patroklos, Antilochos und Aias wird auf den Aufbau der Kataloge bei Homer und Vergil noch zu ruckzukommen sein, um die Kataloge der silianischen Seelenschau (467ff}; nur das Gesprach mit Achill wird berichtet, wobei d~e- zu interpretieren. ses Mal Odysseus vom Sohn des Gesprachspartners etwas zu erza~ len weiB (471/S40}. Der dem Odysseus zurnende Aias antwortet ihm nicht (541/67}. Nun sieht Odysseus bekannte Unterweltsbewoh ner(1}: Minos als Richter (568/71}, Orion auch hier noch als Ja ger (571/5), Tityos, Tantalos, Sisyphos beim BUBen.ihrer Verge Die Nekyia der Odyssee hen (576/600}. Die letzte Begegnung hat Odysseu~ mit H:r~kles, dessen Schatten im Hades ist, er selbst aber bei den Gottern(2) (601/27}. Odysseus verlaBt vor den andrangenden Scharen von To ten der Mut, weitere Helden abzuwarten (628/35), und. er kehrt zu Die Nekyia der Odyssee bildet einen der Apolog~i des Odysseus am seinen Gefahrten zuruck 1636/40) • Hof des Phaakenkonigs Alkinoos(1). um zusammenzufassen: Der AnlaB der Nekyia ist die Aufforderung Sie ist folgendermaBen strukturiert: 'Die Anregung zur Nekyia und Kirkes sich Rat fUr die Heimkehr zu holen. Diesen Rat und wei g~naue Anweisungen gehen voran. Odysseus erfahrt von Kirk~, daB tere v~rhersagen fur Odysseus' Zukunft erteilt Teiresias. Die Ge er als Vorbedingung seiner glUcklichen Heimkehr den Seher Teire sias in der Unterwelt aufsuchen muB (K 490ff); sie weist ihn sprache mit der Mutter undden ehemaligen .. Kr~egska~e~aden erge~en sich aus der Situation, ohne ebenso sorgfalt1g.mot1v1ert Zl:l-sein auch an, wie er dorthin kommt'und was fUr Opfer er bringen soll. wie Teiresias' Auftreten; sie erfullen jedoch auch eine bedeu Die Nekyia beginnt mit Odysseus' Opfer, und die Seelen der Ver storbenen drangen sich um das Blut der Opfertiere (A 1/50). Als tende Aufgabe im Zusammenhang: die Mutter informi~rt vor allem uber die Geschehnisse wahrend Odysseus' Abwesenheit von Ithaka, erste jedoch kommt die Seele Elpenors heran, der fn der vorigen\ was fUr den Fortgang der Handlung wichtig ist, die Helden be Nabht verungluckt war, und bittet um ein Begrabnis (A 51/83). richten Uber ihre Schicksale seit Kriegsende, also parallel zu Die Prophezeiung des Teiresias schlieBt sich an. Sie umfaBt die den von Odysseus bereits erzahlten Erlebnissen. Ein weiterer Be Reise, den Verlust der Gefahrten, Heimkehr, Rache an den Frei ern, und, Uber die Odyssee-Handlung hinaus, Odysseus' letzte standteil der Nekyia ~st die Beschreibung uber das hinaus, was Odysseus personlich betrifft: der Frauenkatalog, die BUBer, my Reise und seinen Tod (90/137}. Odysseus' Antwort ist auBerst thische Helden der vergangenheit. knapp; er erkundigt sich nach seiner Mutter. 'Teiresias rat ihm, sie auch vom Blute trinken zu lassen und entfernt 'sich (138/51}. Es lassen sich also drei Hauptthemen herausarbeiten: zukunfts-, Antikleia erzahl t von den Ereignissen auf Ithaka ( 152/20.3} ; ·Odysseus' /vergeblichen Versuch, sie zu.umarmen, beantwortet sie gegenwart~- und vergangenheitsbezogene I~fbrmat~onen. ~ie~e drei Hauptthemen, die uber die Eposhandlung hinausweisen, mit ihr mit einer Erklarung des ~esens der Schatten (204/225) • Dem Ge sprach mit der Mutt!er f6lgt eine Reihe von myth;i.schen Frauenge- '( 1 ) An dieser Stelle liegt ein Bruch vor: hatte Odysseus zu nachst seine Gesprache am Rand der Grube am Hadeseingang ge- · ( 1 } Literatur zur Nekyia z.B. zusammengestellt bei H. Erbse,. fuhrt sieht er nun Gestalten und Vorgange, <lie sein Ein Beitrage zum Verstandnis der Odyssee, Berlin, New York 1972, dring~n in die Totenwelt voraussetzen. Zur schon antiken Be s. 23 ff; H. Eisenberger, Studien zur Odyss.ee, Wiesbaden 1973 handlung dies er Stelle vgl. G. Petzl, Antike Diskussionen dp(=eo rePtseianel inmlagategininseecsh,i eanP 7aR)r,ii steS n1. 9v17g66,l8 .f sfA.. . z1Mu2 .3 dfTefn.u pDienat s, dWLerae rmNk eavkgoyinei aMd ag. neBss cehllaill i~, Pubheirl odl.i e 2b9e)i,d esn. N6fefk;y izaui , dMenei sK~onnhseeiqmu en19z6en9 d(=ie sBeesi trBarguec hsz ufri lKr l. Magia e 1pregiudizi di Silio Italico, Neapel 1901, war mir die Homererklarung z.B. A. Lesky; "Homeros" RE Suppl. XI (1967), Sp. 811f. nicht zuganglich. (2) Zurn Thema der ·Polypsychie vgl. z.B. F.· Cumont, Lux Perpetua, Paris 1949, s. 190f. 6 7 verknilpft sind und.vor sie zurilckgehen, sind in der :Wekyia mit Deiphobus der von seinen letzten Erlebni~sen im eroberten Troja einander zu einem Gesamtbi1d verwoben. berichtet' (494/547). Die Sibylle mahnt zur Eile und weist Aeneas auf den.Weg hin, der links zum Tartarus filhrt (539/43) - sie werden den rechten zum Elysium einschlagen. Auf Aeneas' Frage berichtet sie von ihrem Besuch des Tartarus: sie beschreibt das Totengericht des Rhadamanthus und die Peinigung der Seel~n durch Die Katabasi~ in der Aeneis (1) die Furien; weiter zahlt sie die Insassen des Tartarus, ihre vergehen und ,Strafen auf ('548/627) • Auf dem Weg zum Elysium legt Aeneas den goldenen Zweig vor dem. Unterweltspalast ni~der (6~8/ Aeneas wird von seinem verstorbenen Vater in einer Krisensitua 36) · in den Gefilden der Seligen sieht er Orpheus, seine troJa- tion - nach dem Brand der Flotte in Sizilien - im Traume aufge nis~hen Vorfahren, Gruppen von Wohltatern - Krieger, Priester fordert, ihn in der Unterwel t aufzusuchen ( 5. 722/ 40) •.A eneas' und Seher Kilnstler, al1e in· sportlicher oder musischer Tatig Zukunft wird ihm von.der Sibylle Deiphobe in ihrer.Ho.hle geweis keit (637l666J. ·Unter ihnen ist auch Musaeus, der ihnen den Weg sagt (6.77ff), nachdem er geopfert und zu Apoll gebetet hat. Er zum Lethetal weist (667/78), wo Aeneas endlich dem Anchises be ninunt ihre Weissagung gefaBt entgegen ( 103/5) und b.:Vttet dann, gegnet. Nach der BegrliBung (679/702) .erklart Anchis~s ihm da~ · seinen. Vater in der Unterwelt besuchen zu dilrfen (1,06ff). Die Schicksal der Seelen nach dem Tode (703/51)~ anschlieBend zeigt Sibylle nennt zwei Bedingungen, die Aeneas erfilllen muB, bevor er ihm die'staatsmanner und Feldherren, die Rom groB machen wer seine Bitte gewahrt wird: er muB den goldenen Zweig finden und den (752/889) • Nach letzten Ausblicken des ·Anchises auf die Zu den inzwischen verstorbenen Misenus begraben; beides filhrt er kunft seines Sohnes (890/2) verlassen Aeneas und die Sibylle die aus. Weiterhin soll er ein Opfer vorbereiten. Aeneas .trifft wie:.. Unterwelt durch das elfenbeinerne Tor der Traume (893/901). der mit·der Sibylle am Unterweltseingang zusanunen, einer.Grotte am Avernersee, deren Austlilnstungen besonders hervorgehoben wer. den (236ff). Dort bringt die Sibylle den Unterweltsgottheiten Opfer·dar. Opfer und Beschworungsformel der Sibylle filhren zur Parusie der Hekate·{242/63) ~ Nach einem Binnenproom (264/7) be ginnt die eigentliche Katabasis. Auf ihrem Weg durch die Unter welt gelangen Aeneas und die Sibylle zunachst in das von perso nifizierten Ubeln und monstra bewohnte vestibulum; dort wachst auch der Baumder Traume (268/94). Der Acheron .und Charon, der Fahrmann; geraten bereits ins Blickfeld (295/336), aber zunachst trifft Aeneas in de~ Region der Unbegrabenen·auf seinen Steuer mann Palinurus. Dieser erzahlt sein Geschick und beklagt sich; die Sibyl.le verspricht ihm ein Begrabnis in spaterer Zei t (337 I 383)• Dann ilberredet sie Charon, sie und Aeneas ilberzusetzen (384/416); sie schlafert den Cerberus in seiner Hohle ein (417/ 25). Der nachste Bereich, den Aeneas.kennenlernt, ist der Aufent halt derer, die eines zu frilhen oder gewaltsamen Todes starben: zu ihnen gehoren Kinder (426/29)~ unschuldig Verurteilte, deren Prozesse,hier von Minos wiederaufgenonunen werden (430/3), Selbst morder (434/9), die an ungllick,licher Liebe Gestorbenen (440/9), von denen e,inige g,~nannt werden. Hier trifft Aeneas auf Dido, 'die sich schweigend von ihm abwendet · ( 450/76) • Zuletzt begegnen ihm die im Krieg gefallenen Helden (477/93), unter ihnen auch (1) LiteratU:r flihrt Austin in. groBer FilllE:l an: P. Vergilii Maro nis Aeneidos.liber sextus with a conunentary by R. G. Austin, Oxford 1977. Vergleich Vergil - Homer bei G. N. Knauer, Die Aeneis ~nd Homer. Studien zur poetischen Technik. Vergils mit Listen der Homerzi tate in der Aeneis , .. Gottingen 196 4, 2. Aufl. 1979. Zur Magie im sechsten Aeneisbuch vgl. A. M. Tupet, La magie ••• , s. 232ff. - · 8 9 Zusarnmenhang der silianischen Nekyia mit dem Werksganzen Inhalt und Struktur der Nekyia Die Nekyia nirnmt den groBten Teil des dreizehnten Punica-Buches Die 515 verse umfassende Nekyia in den Punica ist folgendermaBen ein 081 /895). strukturiert: Das dreizehnte Buch scheint zun!chst ein~ Wende im Krieg zugun 1. Die Ausgangssituation (381/99) sten der Romer zu bringen, nachdem in den vorangegangenen zwolf Btichern geschildert warden war, wie Hannibal Erfolg um Erfolg P. Cornelius Scipio, der sp!tere Africanu~, erf~hrt vo~ Tode erringt(1) und die Lage Roms sich zunehmend verscharft - bis zur seines Vaters und seines Onkels in Puteoli, wo~in er s7ch Bedrohung.der Hauptstadt selbst(2). Von einem erneuten Angriff nach der Eroberung Capuas zurtickgezogen hat. Die ,Nachricht auf Rom wird Hanniba~ abgehalten durch die Aussage d~s Dasius, trifft ihn schwer; er entschlieBt sich, am ~ahe~ Unterwelts Roin sei so lange uneinnehmbar, wie es das Palladium.in seinen e~ngang ein Wiedersehen mit den Toten herbeizufuhren. Mauern berge (13.1/93). So ist die auBerste Gefahr faunachst ab gewendet ~ AnschlieBend fol gt ein Bericht tiber. die :Rtickeroberung 2. Die Nekyia unter Ftihrung der Sibylle Autonoe (400/93) Capuas. Das Schicksal dieser campanischenStadt war ein zentra len Thema der Bilcher 11-13. Capua fiel nach der romischen Nie l·l ~O£b~r~i!U£g~n_(!OQ/13l derlage b~i Cannae ab (11.28ff, 130/89)· und.diente Hannibal und l seinen Truppen als Winter lager und Hauptquartier ( 11. 259ff, · 2 .1.1 Scipio begibt sich zur Apollopriesteri~ Au~onoe na7h Cu 377ff). Die Romer belagern die Stadt (12.449ff) und widerstehen mae und tragt seinen Wunsch vor. Sie gibt ihm Anweisungen einem Versuch Hannibals, sie zu entsetzen (479ff), worauf die ftir ein Totenopfer und ktindigt ihm ein Zusarnmentref fen ser sich gegen Rom wendet (506ff) • Am Sturm auf Capua nirnmt auch mit der alten Sibylle an, der Ftihrerin des Aeneas (400/ Scipio teil (13.217f, 234ff) (3). Endlich erringen also die Romer 16) • einen Erfolg und das Kriegsgltick scheint sich zu wenden. Da er leidet Rom durch Niederlage und Tod der nach Bpanien abkornman 2. 1. 2 Scipio ftihrt die Vorbereitungen durch und trifft sich. dierten Bttider Cn~ und P. Cornelius Scipio einen neuen Rtick wieder mit der Sibylle. Sie bringt mit ihm zusarnmen die schlag. Opfer dar (417/33). ~·~ ~e~i£n_d~r_N~kyi~ 1414L91) 2.2.1 Die Sibylle ktindigt das Nahen von Schatten an und gibt S9ipio VerhaltensmaBregeln (434/44). 2.2.2 Unter diesen Schatten bef indet sich auch der eines Unbe grabenen (445/8) • I Scipio erkennt den Appius Claudius, von desse~ Tod er .. erst hier erfahrt. Den Wunsch nach einem baldig~n Begrab nis beantwortet Scipio mit einem Katalog verschiedener Begrabnisrituale (449/87). 2.2.3. Die Sibylle Autonoe unterbricht das Gesprach, indem sie die Ankunft der alten Sibylle anklindigt, und entfernt sich ( 488/93) • (1) Eroberung von Sagunt in den Btichern 1 und 2, Schlacht am Ti cinus, an der Trebia Buch 4, am Trasumenischen See Buch 5 3. Die Nekyia unter Flihrung der alten Sibylle (494/893) und 6, bei Cannae Buch 9 und 10~ (2) 12.479ff: Hannibal marschiert auf Rom. -3.1- -Di-e -Zu-ku-nf-ts£r-op-he~eiu£g_(!9!/~1~) (3) Scipio rtickt so wieder ins Blickfeld, nachdem er seit 10. 3 • 1 • 1 Die Sibylle trinkt vom Opferblut und berichtet dann liber 426 - w9 er den Fluchtpl!nen des Metellus nach der Nieder ihre Prophezeiungen und deren Schicksal zu Lebzeiten lage bei Cannae· entgegentritt - nicht mehr erwahnt warden (494/502). wari Livius berichtet nichts Uber seine Teilnahme an der Be lagerung Capuas (vgli Liv. 26.4/7 und 12/14). 3. 1 • 2 Sie sagt Scipio seine Siege und seine Verbannung voraus 11 10 · und will fortgehen (503/16). 3.3.13 Nun will sie noch einen Blick in die Zu~unft werfen und kUndigt Marius und Sulla sowie Pornpeius und Caesar an. 3.1.3 Scipio antwortet kurz und bittet sie dann, noch zu blei~ Scipio beklagt Roms kUnftige PrUfungen (850/68) ben'und ihtn AufschluB Uber das Totenreich zu geben (517/22) •. '3.3.14 und fragt nach dern Schicksal Hannibals. Die Sibylle sggt sein schwere's Leben und seinen Selbstrnord voraus (868/ 1·~ Qi~ !o~e!lw~l! l5~3L612l 93) • 3.2.1 Nach elner allgerneinen ~gabe (523/5) beschreibt die alte · -3.4- ·S-c-hlu-B- (-89-4/5-) Sibylle den Aufbau der Totenwelt: · . 3.4.1 Sie verschwindet (894). 3.2.2 Ein freier Platz in der.Mitte (526/30), ' 3.4.2 Scipio kehrt zu seihen Gefahrten zurUck. 3.2.3 sowie zehn Tore (531/61) •. 3.2.4 Sie.nennt die HadesflUsse (562/78), 3.2.5, zahlt zahlreiche. rnonstra auf, (579/600) 3.2.6 und berichtet vorn Gericht Plutos (601/12). 1·2. Qi~ §_c,ha.!:!_ £!e.;: §_e~l~n_a£s~. . ..V~rg_a_gg~nge!_t. £n~ !U~U£f~ l613L8~3l 3.3.1 Dann kUndigt sie den Schatten von Scipios Mutter Pornpon'ia an (613/4). Das Gesprach Scipios rnit seiner Mutter enthUllt dessen gottliche Herkunft (615/49). 3.3.1 Darauf wird Scipio von den Schatten sein'es Vaters und Onkels Uber deren Geschick aufgeklart (650/704) • 3.3.3 Es folgen die .Seelen irn zweiten punisbhen Krie~ gefall~~ ner Ad-1.iger, unter .ihnen Paulus, mi t dern Scipio spricht (705/21) • . 3. 3. 4 Nun". zeigt die S.ibylle Helden der entfernteren rornischen Geschichte (722/31). · ·.3.3.5 Scipio hat·eine unterredung rnit Harnilk.ar (732/51). 3.3.6 D_9-rauf sieht er die Decernvirn (752/4). . 3.3.7 \ D' ie Sibyl' le weis' t ihri' auf d' ie riesige Zahl der Toten~ seelen hin1 (755/61) 3.3.8 und lenkt 1'dann seine Aufrnerksarnkei t auf Alexander. den GroBen, rnit ·dein Scipio sich unterhalt; ihrnfolgt Croesus (762/77) • . 3.3.9 Scipio wird auf den Schatten eines jungen Mannes aufrnetk-. , iarn; es is~ Horner (778/97) • · 3. 3 .10 Den AbschluB bilden zunachst Helden Cler trojanischen und· noch frqheren Zeit. (798/805). 3.3.11 Alslnachstes zeigt die Sibylle'ihrn zwei Gruppen rornischer Frauen: Heroinen (806/30) und ·3.3.12 Verbrepherinnen, die ihre Strafen erdulden (831/50). ·.'J ~--·_: ___: ...:._·_!._ ____. . ··--·-·-'-' .C.