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Die Lehre von der Vererbung PDF

225 Pages·1933·19.113 MB·German
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Verständliche f Wi s sen s c ha t Zweiter Band Die Lehre von der Vererbung Von Richard Goldschmidt • Springer-Verlag Berlin Heidelberg GmbH 1933 Die Lehre von der Vererbung Von Professor Dr. Richard Goldschmidt Kaiser Wllhelm-Instltut far Biologie • Berlln-Dahlem Dritte verbesserte Auflage 11. bis 15. Tausend Mit 50 Abbildungen Springer-Verlag Berlin Heidelberg GmbH 1933 ISBN 978-3-662-41680-8 ISBN 978-3-662-41817-8 (eBook) DOI 10.1007/978-3-662-41817-8 Alle Rechte, insbesondere das der Qbersetzung in fremde Sprachen, vorbehalten. Copyright 1927 by Springer-Verlag Berlin Heidelberg Ursprünglich erschienen bei Julius Springer in Berlin 1927 Softcover reprint of the hardcover 3rd edition 1927 Inhaltsverzeichnis. Seite Einleitung . . . 1 I. Erbliche und nicht erbliche Eigenschaften. 3 Das Studienmaterial. - Welche Eigenschaften werden vererbt. - Gibt es nichterbliche Eigenschaften. - Die Grundbegriffe an einem Beispiel erlä.utert. - Erschei nungstypus und Erbtypus. - Die Wirkung der Außen bedingungen. - Die Variationskurve und der Zufall. - Die Auswahl aus Rassengemengen. - Vererbung erwor bener Eigenschaften. - Die Keimvergiftung. - Beson dere Stellung des Menschen. II. Die Geschlechtszellen und die Befruchtung 37 Die Zelle. - Die Zellteilung. - Die Chromosomen. - Ei und Samenzelle. - Die Befruchtung. - Die Chro mosomenzahl. - Die Reifeteilungen. - Geschlechtszellen und Körperzellen. - Die Unsterblichkeit der Keimzellen. III. Die Grundtatsachen der Mendelschen Verer- bungsgesetze . . . . . . . . . . . " 67 Die Grundversuche. - Die Dominanz. - Einige einfache Folgerungen. - Vererbung dominanter und rezessiver Eigenschaften beim Menschen. IV. Weiteres über die Mendelschen Vererbungs- gesetze . . . . . . 87 Mendeln mit mehreren Eigenschaftspaaren. - Anwen- dung auf Beispiele aus der Tier- und Pflanzenzucht. - Der Mensch. V. Chromosomen und Mendelspaltung . . .. 103 Die Chromosomen als Trä.ger der mendelnden Erbfak- toren. - Die übereinstimmung im Verhalten der Chro- mosomen und der Bastardierungsergebnisse. v VI. Weiteres über Chromosomen und Vererbung 113 Die Lage mehrerer Erbfaktoren im gleichen Chromo- som. - Austausch swischen den Chromosomen. - Die Chromosomenknoten. VI I. Geschlechtschromosomen und geschlechtsge- bundene Vererbung. . _ . _ . . . _ . _ 134 Geschlechtschromosomen und Geschlechtsbestimmung. - Einige Spezialfälle. - Die Bluterkrankheit und die ge schlechtsgebundene Vererbung. - Die Vererbung der Farbenblindheit. VIII. Das Zusammenarbeiten der Erbfaktoren _ 152 Die Erzeugung von Neuheiten durch Kreuzung. - Der Atavismus. - Analyse zahlreicher Rassen einer Art. IX. Summieren der Erbfaktoren . 165 Vererbung mit Hilfe mehrerer summierender Erbfaktoren. - Die Körpergröße des Menschen. - Die Mulatten. X. Die Entstehung neuer Erbeigenschaften 183 Die Mutation und ihr Auftreten. - Die Ursache der erblichen Mutation. - Mutation und Artbildung. - Darwins Theorie der Artumwandlung. - Mutation beim Menschen. XI. Die Vererbungsgesetze und der Mensch. .. 202 Allerlei Aberglauben. - Mendelnde Eigenschaften des Menschen. - Erbanlage und Außenwelt. - Die Ent wicklung der Kultur vom Standpunkt der Vererbungs- lehre. - Praktische Anwendungen. VI Ein lei tun g. Man kann wohl behaupten, ohne in Gefahr zu kommen sich einer übertreibung schuldig zu machen, daß es keinen Menschen gibt, der sich nicht schon einmal mit Fragen der Vererbung befaßt hat. Denn was ist es schließlich anders als der erste Anfang eines Studiums der Vererbung, wenn je mand ein Kind auf die Ähnlichkeit mit seinen Eltern prüft, wenn man bei einem Menschen Charaktere einer bestimmten Rasse sucht oder Eigenschaften näherer oder entfernterer Verwandter wiederfindet, wenn man sich wundert, daß in den Würfen einer Katze oder eines Hundes z. B. weiße und ge scheckte Junge swh finden, wenn man vom Gärtner Samen einer ganz bestimmten Blumensorte verlangt. In all diesen Fällen setzt man voraus, sei es naiv - selbstverständlich oder sei es mit einem gewissen fragenden Erstaunen, daß, Eigen schaften der Eltern oder weiterer Vorfahren auf die Nach kommenschaft vererbt oder übertragen werden. Wohl jeder Laie hat dabei auch das Gefühl, daß, solche Erbübertragung nicht ganz regellos sein kann. Versucht er aber eine Regel zu finden, so bemerkt er bald eine scheinbar hoffnungslose Ver wirrung. Einmal finden sich Eigenschaften der Eltern auf das genaueste bei ihren Kindern wieder, dann wieder schlagen Kinder ganz aus der Art ihrer Vorfahren, kurz, die wirklichen Verhältnisse spotten scheinbar einer einfachen Vorstellung. Und doch, wie schön wäre es, wenn man in das Durchein ander Ordnung bringen könnte, wenn man verstehen könnte, wann und unter welchen Umständen Eigenschaften auf die Nachkommen übertragen werden, wenn man wüßte, welche I Eigenschaften erblich sind und welche mit dem Einzelindivi duum zu Grabe getragen werden, wenn man wüßte, wie viel leicht die Übertragung krankhafter oder häßlicher Anlagen auf di,e Nachkommenschaft vermieden werden könnte. Die scheinbar unüberwindlichen S.chwierigkeiten, die der näheren Erkenntnis der Vererbungsvorgänge entgegenzustehen scheinen, haben auch der Wissenschaft manches Hindernis in den Weg gelegt. Sicher sind auch noch nicht alle beseitigt - welche Wissenschaft könnte das von sich sagen -, aher doch sind heute schon so große Wegstrecken in dies Neu land so sauber und sicher ausgebaut, daß niemand, der sich für die Geheimnisse seines eigenen Wesens interessiert, ver säumen sollte, ein Stückehen Wegs mit uns zu wandern. Es werden vielleicht hier und da schwierige Wegstrecken kom men, die nur langsam überschritten werden können. Aber der Führer wird sich bemühen, den Marsch auch an schwierigen übergängen so zu gestalten, daß auch der Wanderer, dem die steileren Pfade der Wissenschaft ungewohnt sind, ohne allzu große Anstrengung sie überwindet. Ein kleines bißehen Mühe lohnt sich aber schon, denn tua res agitur, deine allereigen sten Angelegenheiten stehen zur Verhandlung. I. Erbliche und nichterbliche Eigenschaften. Vielleicht wird es gut sein, sich von Anfang an über einen wichtigen Punkt klar zu werden. Wenn von Vererbung die Rede ist, so denkt der Gärtner zunächst an seine Bäume, der Landwirt an sein Zuchtvieh und Saatgut, der Arzt an seine erblich Geisteskranken und der Jurist an die geborenen Ver brecher. Der Laie aber denkt fast immer nur an sein eigenes Geschlecht, an den Menschen mit allen seinen Vorzügen und Gebrechen. So wird er auch dieses Buch in erster Linie lesen, um menschliche Angelegenheiten besser verstehen zu können. Und das ist auch gut so, denn je mehr die Menschheit von diesen Dingen weiß, um so größer ist die Aussicht, daß sie auch einmal so zu handeln lernt, wie es jeder Züchter tut, der mit Kenntnis der Vererbungslehre seine Sorten zu verbessern sucht. Trotzdem wi,rd aber in diesem Buch viel von anderen Lebewesen die Rede sein, von Mäusen und Ratten, von Blu men und Früchten, ja, von Würmern und Fliegen. Und das verhält sich so. Es gibt in der belebten Natur, -im Tier- und Pflanzenreich Lebenserscheinungen, die nur einer bestimmten Tier- oder Pflanzenart zukommen. So hat z. B. der Mensch allein die wunderbar gebaute Hand, die ihm in Verbindung mit seiner Hirnentwicklung einzigartige Leistungen erlaubt. Wollen wir die Mechanik der Hand untersuchen, so müssen wir uns an den Menschen selbst halten. Oder, das Hirsch geweih ist eine besondere Bildung der Haut in einer kleinen Tiergruppe. Es ist unmöglich, die Gesetze seiner Bildung etwa an Mäusen oder auch nur an dem ganz anders gearteten Gehörn von Schafen zu studieren. Dann gibt es aber auch Lebenserscheinungen, die ganzen großen Gruppen von Lebe- 3 wesen zukommen. So sind etwa die Eigenschaften des mensch lichen Blutes, auf qenen alle Impfungen und Heilserum behandlungen fußen, in der Hauptsache bei allen Säuge tieren die gleichen. Deshalb kann der Forscher ruhig seine Versuche an Ratten, Meerschweinchen, Kaninchen ausführen und kann die Resultate mit gutem Gewissen auf den Men schen übertragen. Endlich gibt es aber auch Naturvorgänge und Erscheinungen, die von so allgemeiner Natur sind, daß sie für die ganze belebte Natur, Tiere, Pflanzen und Men schen, die gleichen sind. So atmen etwa Menschen, Fische, Insekten und Pflanzen in ganz verschiedener Art, wenn man zusieht, wie sie die Atemluft dem Innern ihres Körpers zu führen. Sobald wir aber feststellen, was die Atmung physika lisch und chemisch ist, nämlich die Aufnahme von Sauerstoff und die Abgabe von Kohlensäure, dann haben wir eine Er scheinung ",or uns, deren allgemeine Gesetzmäßigkeiten für alle Tiere und Pflanzen die gleichen sind. Sie können wir dann ebensogut an einem Insekt oder Wurm studieren und die gefundenen Gesetze gelten genau so gut für den Menschen wie für jedes andere Lebewesen. Und gerade so verhält es sich mit der Vererbung. Denn ein jedes Lebewesen, vom winzigsten Bewohner des Wasser tropfens an durch die ganze unendliche Reihe des Tier- und Pflanzenreichs hindurch hat die Fähigkeit durch Fortpflan zung wieder seinesgleichen zu erzeugen oder mit anderen Worten, seine Eigenschaften auf seine Nachkommenschaft erblich zu übertragen. Die Untersuchung dieses Vorgangs der erblichen übertragung bis in seine allerfeinsten Einzel heiten hinein hat aber immer wieder gezeigt, daß sie in ihrem Wesen stets gleich sind. Das soll natürlich nicht heißen, daß an diesem oder jenem Punkt nicht Besonderheiten gefunden werden können. Sobald es sich aber um Grunderscheinungen, um die allgemeinen Prinzipien handelt, gibt es keine Unter schiede. Daher werden wir, wie es tausendfach bewiesen ist, solche an irgendeiner Gruppe von Lebewesen gefundenen Ge setzmäßigkeiten als allgemeingültig betrachten dürfen. Wir werden uns nicht mehr wundern, daß die wichtigsten Gesetze der Vererbung, die so tief in das Leben eines jeden einzelnen 4

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