Roberto Becker Die Entwicklung von Grundsätzen ordnungsmäßiger Prognosebildung auf Basis der GoB Die Entwicklung von Grundsätzen ordnungsmäßiger Prognosebildung auf Basis der GoB Roberto Becker Die Entwicklung von Grundsätzen ordnungsmäßiger Prognosebildung auf Basis der GoB Mit einem Geleitwort von Univ.-Prof. Dr. Michael Hinz Roberto Becker Leipzig, Deutschland Dissertation, Technische Universität Chemnitz, 2017 ISBN 978-3-658-20334-4 ISBN 978-3-658-20335-1 (eBook) https://doi.org/10.1007/978-3-658-20335-1 Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbiblio- grafie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. Springer Gabler © Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH 2018 Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung, die nicht ausdrücklich vom Urheberrechtsgesetz zugelassen ist, bedarf der vorherigen Zustimmung des Verlags. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Bearbeitungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürften. Der Verlag, die Autoren und die Herausgeber gehen davon aus, dass die Angaben und Informationen in diesem Werk zum Zeitpunkt der Veröffentlichung vollständig und korrekt sind. Weder der Verlag noch die Autoren oder die Herausgeber übernehmen, ausdrücklich oder implizit, Gewähr für den Inhalt des Werkes, etwaige Fehler oder Äußerungen. Der Verlag bleibt im Hinblick auf geografische Zuordnungen und Gebietsbezeichnungen in veröffentlichten Karten und Institutionsadressen neutral. Gedruckt auf säurefreiem und chlorfrei gebleichtem Papier Springer Gabler ist Teil von Springer Nature Die eingetragene Gesellschaft ist Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH Die Anschrift der Gesellschaft ist: Abraham-Lincoln-Str. 46, 65189 Wiesbaden, Germany Geleitwort Ausgehend von empirischen Untersuchungen, in denen gezeigt werden konnte, dass Prognoseaussagen und -ankündigungen signifikante Kapitalmarktreaktionen entfalten, und weitergehenden empirischen Arbeiten, die im Rahmen der Prog- noseberichterstattung qualitative Mängel konstatieren, sieht Becker zu Recht die Notwendigkeit sich mit der Prognosebildung und Prognoseprüfung intensiver zu beschäftigen. Er setzt sich daher zum Ziel, ein System von Prognosegrundsät- zen auf der Basis der GoB zu entwickeln. Eine Thematik, für die zwar vereinzelt Überlegungen im Schrifttum vorliegen, deren umfassende Erarbeitung bislang aber noch nicht erfolgt ist. Vor dem Hintergrund der zunehmenden Zukunftsorientierung der Finanzbe- richterstattung der Unternehmen ist die Zielsetzung der Arbeit von hoher Rele- vanz und geeignet, den Stand der Forschung auf diesem Gebiet zu verbessern und zu erweitern. Nach der Beschäftigung mit den Zwecken und Adressaten der Rechnungsle- gung und einer überblickartigen Darstellung der GoB, wendet sich Becker den Grundlagen der Prognosebildung zu und zeigt überzeugend die existenzielle Bedeutung von Prognosen für die Entscheidungsunterstützung der Adressaten sowie deren unterstützende Bedeutung für die Erfüllung der Rechenschafts- und Kontrollfunktion. Die Herleitung des Grundsatzsystems beginnt zunächst damit, dass Becker die Kategorien der von ihm zu bildenden Grundsätze darlegt und in Anlehnung an maßgebliche Autoren zu den GoB vier Kategorien identifiziert: Dokumenta- tions-, System-, Rahmen- und Kerngrundsätze. Der im Schrifttum – insbesondere von Rückle – vertretenen Auffassung, Spezialgrundsätze zu bilden, folgt Becker mit guten Gründen nicht. Den Dokumentationsgrundsätzen kommt als Träger der Basisaufgabe keine Bedeutung für den Prognosewert zu; sie stellen aber eine planvolle und systematische Informationsabbildung und -verarbeitung sicher. V VI Geleitwort System- und Rahmengrundsätze sieht Becker als den Kerngrundsätzen hierar- chisch übergeordnet an. Im Rahmen der Ableitung der Kerngrundsätze aus den Rahmen- und Systemgrundsätzen arbeitet Becker u.a. in überzeugender Weise heraus, dass für die Zwecke der Prognosebildung eine Abkehr vom Zahlungs- zeitpunkt hin zum Verursachungsprinzip notwendig ist. Weitere stringent aus den Rahmen- und Systemgrundsätzen abgeleitete Kerngrundsätze sind die Mehrwer- tigkeit des Prognoseergebnisses und die Bestimmung des Planungshorizontes sowie deren Konkretisierungen. Die Kerngrundsätze zur Prognosebildung ergänzt Becker um einen gut begründeten Vorschlag zur Bildung eines begleitenden Pro- gnoseberichtes und der wohlbegründeten Befürwortung einer Kontrolle i. S. e. ex-post-Überprüfung der Prognosebildung. Gerade durch den Aspekt der trans- parenten Berichterstattung und Kontrolle gelingt es ihm, ein umfassendes und an den Informationszwecken der Adressaten ausgerichtetes Grundsatzsystem für Prognosen herzuleiten. Die Arbeit von Becker zeichnet sich durch eine sehr sorgfältige Recherche und stringente Argumentation aus. Der wesentliche Beitrag der Arbeit zur Wei- terentwicklung des Forschungsgebietes besteht in der systematischen Herleitung und Konkretisierung eines Systems anzuwendender Grundsätze zur Prognosebil- dung – insbesondere der Kerngrundsätze und des den Prognosebildungsprozess begleitenden Prognoseberichtes. Die Arbeit hat das Potenzial, einen bedeutsamen Beitrag zur Ausgestaltung der Prognosebildung und -berichterstattung zu leisten. Ich wünsche ihr daher eine breite Beachtung in Forschung und Praxis. Chemnitz Univ.-Prof. Dr. Michael Hinz im Oktober 2017 Vorwort Die vorliegende Arbeit entstand berufsbegleitend während meiner Zeit als exter- ner Doktorand an der Professur für Internationale Rechnungslegung und Wirt- schaftsprüfung der Technischen Universität Chemnitz. Sie wurde Mitte 2017 in nahezu unveränderter Form unter dem Titel „Die Bildung von Prognosen: Eine deduktive Prognosegrundsatzsystembildung auf Basis der Grundsätze ordnungs- mäßiger Buchführung“ von der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften als Disser- tation angenommen. Bekanntermaßen liegt einer solchen Arbeit ein mehrjähriger, ereignisvoller, aber insbesondere auch entbehrungsreicher Prozess mit diversen Wendungen zugrunde. An der Entstehung dieser Arbeit waren zahlreiche Perso- nen beteiligt, bei denen ich mich an dieser Stelle ganz herzlich bedanken möchte. Mein aufrichtiger Dank gebührt in erster Linie meinem akademischen Leh- rer und Doktorvater, Herrn Professor Dr. Michael Hinz, für die uneingeschränkte Unterstützung, die ambitionierte und stets konstruktive Projektbegleitung sowie für das mir entgegengebrachte Vertrauen, die für den erfolgreichen Abschluss dieser Arbeit von unschätzbarem Wert gewesen sind. Zudem danke ich Frau Professor Dr. Silke Hüsing für die schnelle und unkomplizierte Übernahme und Erstellung des Zweitgutachtens. Zum Gelingen dieses Projekts hat nicht zuletzt der mir von der KPMG AG eingeräumte Freiraum einen Beitrag geleistet. Einen herzlichen Dank gilt meinem Bruder M. Ed. Enrico Becker, meinem Vater Jens Becker, Elisabeth Streuber sowie meinen KPMG-Arbeitskollegen WP/ StB MBA Martin Jäschke und Manuela Dutschke, die trotz eigener zahlreicher Aufgaben das Korrekturlesen übernommen haben und durch hilfreiche Hinweise zur Gestaltung dieser Arbeit beigetragen haben. Mein besonderer Dank gilt jedoch meiner Familie und meinen Freunden. Ohne ihren Rückhalt und ihre Unterstützung während der Promotionsphase wäre die Fertigstellung dieser Arbeit in dieser Weise nicht möglich gewesen. Insbe- sondere möchte ich mich bei meinen Eltern Ines und Jens bedanken, die mich VII VIII Vorwort in persönlicher, akademischer und beruflicher Hinsicht jederzeit uneingeschränkt unterstützt haben. Auf meinen bisherigen Lebensweg konnte ich immer auf sie zählen. Herzlichen Dank. Roberto Becker Inhaltsverzeichnis 1 Einleitung ................................................. 1 1.1 Ziele und Problemstellungen .............................. 1 1.2 Gang der Untersuchung .................................. 5 2 Die Zwecke der Rechnungslegung ............................. 11 2.1 Einleitung zu den Zwecken der Rechnungslegung ............. 11 2.2 Die Informationsfunktion ................................. 13 2.2.1 Grundlegendes zur Informationsfunktion .............. 13 2.2.2 Die Adressaten der handelsrechtlichen Rechnungslegung und deren Informationsbedürfnisse. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17 2.2.3 Konkretisierung der Anforderungen an den Informationsnutzen ............................... 26 2.3 Die Ausschüttungsbemessungsfunktion ...................... 32 3 Die Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung im Überblick ..... 37 3.1 Der Begriff, das Wesen und die Rechtsnatur der GoB ........... 37 3.2 Die Elemente des GoB-Systems ........................... 40 3.2.1 Die für die Dokumentation maßgeblichen Grundsätze .... 40 3.2.2 Die für den Jahresabschluss maßgeblichen Grundsätze ... 43 3.2.2.1 Die Systemgrundsätze ...................... 43 3.2.2.1.1 Einleitung und Überblick .......... 43 3.2.2.1.2 Das Prinzip der Unternehmensfortführung .......... 43 3.2.2.1.3 Der Grundsatz der Pagatorik ........ 45 3.2.2.1.4 Der Grundsatz der Einzelbewertung ................. 46 IX X Inhaltsverzeichnis 3.2.2.2 Die Rahmengrundsätze ..................... 47 3.2.2.2.1 Einleitung und Überblick .......... 47 3.2.2.2.2 Die Grundsätze der Klarheit und der Übersichtlichkeit .......... 47 3.2.2.2.3 Der Grundsatz der Richtigkeit ...... 49 3.2.2.2.4 Der Grundsatz der Vergleichbarkeit ................. 50 3.2.2.2.5 Der Grundsatz der Vollständigkeit, das Stichtagsprinzip und das Periodisierungsprinzip ............ 52 3.2.2.2.6 Die Grundsätze der Wirtschaftlichkeit und der Wesentlichkeit ............ 54 3.2.2.3 Die Prinzipien der handelsrechtlichen Gewinnermittlung ......................... 56 3.2.2.3.1 Das Vorsichtsprinzip .............. 56 3.2.2.3.2 Das Realisationsprinzip. . . . . . . . . . . . 60 3.2.2.3.3 Das Imparitätsprinzip ............. 64 3.2.2.3.4 Die Grundsätze der Abgrenzung der Sache und der Zeit nach ........ 66 3.2.3 Zwischenfazit zu den Elementen des GoB-Systems ...... 68 4 Die Grundlagen der Prognosebildung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 73 4.1 Die definitorischen Grundlagen und wesentlichen Bestandteile von Prognosen ......................................... 73 4.1.1 Der Begriff „Prognose“ und der Prognosegegenstand ..... 73 4.1.2 Der Zukunftsbezug, die Annahmen und die Randbedingungen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 75 4.1.3 Die Wahrscheinlichkeit ............................ 77 4.1.4 Die Bewertungsmethoden und das Prognoseergebnis ..... 78 4.1.5 Zusammenfassung ................................ 85 4.2 Die Anlässe für Prognosebildungen ......................... 85 4.2.1 Einführung zu den Anlässen für Prognosebildungen ...... 85 4.2.2 Anlässe einmaliger Prognosen ....................... 86 4.2.3 Anlässe regelmäßiger Prognosen ..................... 90 4.3 Die Prognosearten ...................................... 94