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Die Darstellung der Landschaft in der griechischen Dichtung PDF

493 Pages·1975·8.623 MB·German
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Elliger · Die Darstellung der Landschaft in der griechischen Dichtung w DE G Untersuchungen zur antiken Literatur und Geschichte Herausgegeben von Heinrich Dörrie und Paul Moraux Band 15 Walter de Gruyter · Berlin · New York I975 Die Darstellung der Landschaft in der griechischen Dichtung von Winfried Elliger Walter de Gruyter * Berlin · New York I975 Gedruckt mit Unterstützung der Deutschen Forschungsgemeinschaft CIP-Kurs^titelaufnähme der Deutschen Bibliothek Elliger, Winfried Die Darstellung der Landschaft in der griechischen Dichtung. (Untersuchungen zur antiken Literatur und Geschichte; Bd. 15) ISBN 3110047942 © 1975 by Waltet de Gruyter fie Co.,vormals G.J. Göschen'sche Verlagshandlung · J. Guttentag, Verlagsbuchhandlung Georg Reimer · Karl J. Trübner · Veit & Comp., Berlin 30, Genthiner Straße 13 Printed in Germany Alle Rechte, insbesondere das der Übersetzung in fremde Sprachen, vorbehalten. Ohne ausdrückliche Genehmigung des Verlages ist es auch nicht gestattet, dieses Buch oder Teile daraus auf photomechanischem Wege (Photokopie, Mikro- kopie) zu vervielfältigen. Satz und Druck: Walter de Gruyter Sc Co., Berlin 30 Bindearbeiten: Wttbben fic Co., Berlin Meinen Eltern Inhalt Einleitung 1 Epos 27 Ilias 29 Der Schild des Achilleus 30; Die Ebene von Troia 43; Das Meer 62; Der Flußkampf 71; Die Gleichnisse 73. Odyssee 103 Inseln und Buchten 107; Ideallandschaften 113; Ithaka 118; Der Phorkys- hafen 123; Märchenlandschaften 128; Ilias und Odyssee 147. Lyrik 157 Hesiod 159; Homerische Hymnen 160; Umarbeitung epischer Vorlagen (Gleichnisse) 163; Alkaios und Hesiod 173; Alkaios fr 45 LP 176; Sappho fr 2 LP 178; Alkman 185; Sappho fr 96 LP 188; Alkaios 194; Ibykos 197; Pin- dar und Bakchylides 203. Drama 211 Aischylos 214 Sophokles 219 Aias 219; Philoktetes 225; Oidipus auf Kolonos 232. Euripides 243 Aristophanes und die Neue Komödie 275 Exkurs I: Piatons Phaidros 288 Die hellenistische Dichtung 295 Kallimachos 299 Apollonios 306 Theokrit 318 Bion und Moschos 365 Anthologia Palatina 376 Die nachchristliche Dichtung 399 Longus 402 Nonnos 417 Die spätesten Epigramme der Anthologia Palatina . . .. 425 Exkurs II : Die römische Dichtung 432 Catull 432; Vergil 435; Horaz 438. Schluß 443 Literatur 454 Register 465 Einleitung Eine Monographie über die Landschaft in der griechischen Dich- tung scheint auf den ersten Bück ein ebenso reizvolles wie unproble- matisches Vorhaben zu sein. Die Naturgleichnisse der Ilias und die Märchenlandschaften der Odyssee, die nächtliche Landschaft und das Aphroditeheiligtum in zwei Fragmenten der Sappho, der Kolonos- hügel in der letzten Tragödie des Sophokles, schließlich die idyllischen Szenerien in den Hirtengedichten Theokrits sind einige besonders einprägsame Beispiele aus den verschiedenen Gattungen und Epochen der griechischen Dichtung. Trotzdem kann man sich der Erkenntnis nicht verschließen, daß die Landschaft zu keiner Zeit ein primäres Thema der griechischen Dichter gewesen ist. Im Gegenteil, es er- staunt die Gleichgültigkeit, mit der sie die Umwelt, soweit sie durch landschaftliche Faktoren bestimmt war, behandelt haben. Auch in der bildenden Kunst ist es grundsätzlich nicht anders. Obwohl die plastische und zeichnerische Formung der menschlichen Gestalt schon relativ früh bewältigt wurde, blieb deren Bezug zum Raum lange Zeit merkwürdig unbestimmt. Wenn die landschaftliche Umgebung überhaupt dargestellt wurde, dann in Form einer Abbreviatur, etwa als vereinzelter Baum oder Berg, also ohne räumlichen, kontrollier- baren Zusammenhang1. Diesem weitgehenden Defizit im Katalog poetischer Grundthemen entspricht die für den modernen Beobachter zunächst befremdliche Tatsache, daß die griechische Sprache kein Wort für Landschaft kennt, TÔTTOÇ bezeichnet den Ort oder die Stelle ganz allgemein, χώρος hat eine etwas weitere Bedeutung (Raum, Gegend), aber beide Begriffe kennzeichnen nicht eine genuin landschaftliche Qualität. Wenn Piaton das, was wir wahrscheinlich mit Landschaft bezeichnen würden, ausdrücken will, spricht er von χωρία και δένδρα (Phaidr. 230 d) ; er setzt also statt eines vereinheitlichenden Begriffs die Summe 1 Daß diese Diskrepanz zwischen der Darstellung des Menschen und der Darstellung seiner Umwelt bereits in der Antike empfunden wurde, scheint Plat. Kritias 107 b ff zu beweisen: Während die Maler göttliche und menschliche Körper noch einiger- maßen glaubwürdig darstellen können (είδωλοποιία), versagen sie weitgehend, wenn es um die Darstellung der Erde, von Bergen, Flüssen und Wald, also von landschaft- lichen Elementen geht. Was sie da zustande bringen, ist nicht mehr als eine σκια- γραφία άσαφής καΐ άπατηλός. 1 Eiliger, Darstellung 2 Einleitung einzelner landschaftlicher Phänomene. Ähnlich führt Empedokles unter den Inhalten gemalter Weihbilder neben Männern, Frauen und verschiedenen Tieren auch Bäume auf (fr 23 D). Wie der Zusammen- hang nahelegt (δένδρεα steht am Anfang der Aufzählung), fungieren die Bäume offenbar als landschaftliche Staffage der gemalten Szenen2. Da Landschaft jedoch mehr ist als eine indifferente Summe von geo- graphischen und botanischen Größen, können wir in beiden Fällen nur sehr bedingt von Landschaft sprechen. Nun braucht das Fehlen eines Begriffs noch nicht unbedingt auf das Nichtvorhandensein der betreffenden Sache schließen zu lassen. Aber es gibt gewichtige Gründe für die Annahme, daß in diesem Fall auch die Sache den Griechen, wenigstens in ihrer Frühzeit, unbekannt war. Und das ist eigentlich nichts Erstaunliches, denn auch bei anderen europäischen Völkern ist die Landschaft erst in einem späteren Sta- dium zum Gegenstand der Kunst geworden, wie landschaftliches Sehen überhaupt erst auf einer fortgeschrittenen Kulturstufe möglich zu sein scheint. So hat auch unser Wort „Landschaft" einen interes- santen Bedeutungswandel durchgemacht. Nach Auskunft der Wörter- bücher ist das Wort schon sehr früh belegt, aber es hatte ursprünglich nicht jene ästhetische Determinante, die für das moderne Verständ- nis von Landschaft wesentlich ist3. Wie andere Zusammensetzungen mit der Wurzel skab- ist auch „Landschaft" zunächst ein Sammelbe- griff4. Im ahd. bezeichnet das Wort einen Landesteil oder eine Ge- gend, im mhd. können auch die Bewohner einer Gegend damit ge- meint sein5. Als Terminus für einen begrenzten Naturausschnitt, der sich dem Auge darbietet, wird Landschaft zum erstenmal bei Hans Sachs gebraucht : nach dem wir auff den thurn bayde gelassen wurn, auff dem wir bayde sahen die landschafft ferr und nahen6. 2 Vgl. W. KRANZ, Herrn. 47, 1912, 126. 3 Zum folgenden vgl. R. GRUENTER, Landschaft. Bemerkungen zur Wort- und Bedeu- tungsgeschichte, Germ.-roman. Monatsschrift N. F. 3, 1953, 110—120 mit Beleg- material und Literatur. 4 Der Bedeutungswandel der Wurzel skab- von einer Zustandsbezeichnung (Ritter- schaft = Beschaffenheit eines Ritters) zum Sammelbegriff (Ritterschaft = Gesamt - heit der Ritter) ist alt. 5 Noch bei Goethe, Die Wahlverwandschaften II 11, Hamburger Ausgabe VI 445 heißt es: ,,. . . indem sich die ganze Landschaft umher, einige wahrhaft teilnehmend, andere bloß der Gewohnheit wegen, bisher fleißig um sie bekümmert hatten." « Werke III, Tübingen 1870, 244, 29ff.

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