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Die Briefe von Friedrich Engels an Eduard Bernstein : mit Briefen von Karl Kautsky an ebendenselben PDF

220 Pages·1925·35.387 MB·German
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Preview Die Briefe von Friedrich Engels an Eduard Bernstein : mit Briefen von Karl Kautsky an ebendenselben

• • • C" DIE BRIEFE . \TON FRIEDRICH ENGELS . AN EDUARD BERNSTEIN ~IIT BRIEFEN VON KARL K.AUTSKY AN EBENDENSELBEN HERAUSGEGEBEN VON EDUARD BERNSTEIN 1 1 9 2 5 J.H.W. DIETZ NACHF. BERLIN 1 1 ' \DAVi~l~et4 „ 1~ ,\ ;.·fg lll ll \. 1O 'TH l I\ M~lßt-JCH~N Vorwort. Die Briefe von Friedrich Engels an mich, die ich hier- mit der deutschen Oeffentlichkeit unterbreite, sind bereits im Frühsommer vorigen Jahres im Staatsverlag der russischen Sowjetrepublik in russischer Uebersetzung erschienen. Herausgeber dieser russischen Ausgabe ist der Leiter des von dieser Republik finanzierten Instituts Karl Marx und Friedrich Engels in Moskau, D. Rjäsanow, dem ich die Briefe einige Monate vorher zugleich mit in meiner Ver\vahrung befindlichen Manuskripten Engels- scher Abhandlungen zur photographischen Abbildung und etwaigen späteren Veröffentlichung im Russische1, • überlassen hatte. Nacl,dem diese Veröffentlichung der Briefe erfolgt \Var, ist man verschiedentlicl, an mich mit der Anregung herangetreten, ihre Herausgabe in der- jenigen Sprache, in der sie von Engels geschrieben wurden, nicht länger anstehen zu lassen, und ich führe nur einen seit Jahren mich beschäftigenden Wunsch aus, wenn ich diesen Anregungen hiermit Folge gebe. Wobei ich nicht unterlassen möchte festzustellen, da& ich einige der politisch bedeutungsvollsten dieser Briefe schon um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert in Zeitschriften französischer Sozialisten auszugsweise be- kanntgegeben habe, als Beiträge zu den politischen Diskussionen, welche damals die Sozialisten Frankreichs beschäftigten. Zeigte schon in diesen Briefstellen sich Engels, bei Ab- fassung der betr. Briefe noch mit Karl Marx neben sich, als im höchsten Grade wertvoller politischer Ratgeber, so geben die Briefe, die er mir geschrieben, in ihrer Ge- samtheit ein anschauliches Bild davon, wie er als Mit- 5 1 1 arbeiter und später Fortsetzer von Marx seine Aufgabe in der Internationale des Sozialismus auf gef a.et und durchgeführt hat. Wir sehen, daä, was er in dieser Hin- 1 sicht in biographischen Aufsätzen über Marx von dessen Tätigkeit in der Internationale geschrieben hat, für ihn ein Programm war, das er sich in seinem Wirken als Leitfaden dienen lies und von dessen Grundgedanken er nicht abgewichen ist. Als Ratgeber der proletari- schen Bewegung hat er Marx immer und immer wieder gefeiert, und Ratgeber zu sein, wo sein Rat gewünscht 1 und ,villkommen war, war auch sein Streben, sein ganzer Ehrgeiz. Die Stellen in seinem Brief vom 25. Oktober 1881, die Marx' Beziehungen und Verhalten zu den ver- schiedenen nationalen Zweigen der groben Bewegung schildern, der beider Sinnen und Trachten galt, sind insofern unbeabsichtigte Autobiographie, die Briefe aber Beweise von deren Wahrheit. In der Tat kann man wohl kaum eine schlagendere Widerlegung der Phantasien ersinnen, die zu je1,er Zeit und vorher von Gegnern über die von Marx und Engels angeblich ausgeübte Kommandierung ihrer Anhänger verbreitet wurden, als diese im Grunde so bescheidenen Briefe eines Mannes von dem umfangreichen Wissen eines Friedrich Engels. Ich bitte, den Ausdruck be- scheiden hier nicht miäzuverstehen. Eine energische Natur, fest in seinen Ueberzeugungen, aber stets bereit, sein Wissen durch Lernen zu erweitern, liea Friedrich Engels es sich ebensowenig beikommen, eine falsche Bescheidenheit zur Schau zu tragen, wie er es über sich gewann, mit seinem Wissen und Können zu renommieren. Nichts davon findet man in seinen Briefen. Was sie im Ton auszeichnet, ist die groae Einfachheit und Gradheit bei der Darlegung der eigenen Meinungen dem Adressaten gegenüber, sei es, daa Engels diesen, der nur gerade halb so alt war wie er, zu berichtigen oder über ihm mutmaälich Unbekanntes aufzuklären für an- gezeigt hielt. Auch im ersteren Falle wird niemals ein 6 schulmeisterlicher Ton angeschlagen, und nirgends stoäen wir auf einen Versuch, Meinungen vorzu" schreiben. Wohl ,vird zuweilen polemisiert, und dies manchmal ziemlich scharf, aber in der Polemik gerade zeigt sich die Bescheidenheit, sowohl in der Art, wie Engels polemisiert, als in der Tatsache, daß er über- ) haupt polemisiert. Er ist immer der Ratgeber, der zu überzeugen sucht. Und wie sehr er zum Ratgeber berufen war, kann keinem verborgen bleiben, der diese Briefe unbefangen liest und ihr Gesamtresultat zieht. Dieser Beruf wird nicht dadurch in Frage gestellt, das Engels Irrtümern unterworfen war. Er hätte nicht der leidenschaftliche Kämpfer für eine groae Sache sein müssen, der er war, wenn ihm nicht bei der Abschätzung der Kräfte auch Irrtümer unterlaufen ,-vären. Seine Berufung zum Rat- geber ist er,viesen durch seine Gewissenhaftigkeit, die ihn kein Urteil fällen lies, dem nicht ein Mindestmaa von, auf Eindringen in die in Betracht kommenden Tat - s a c 1, e n beruhender Sachkenntnis zugrunde lag, sowie, was mir fast noch wichtiger erscheint, durch seinen, übrigens auch nicht von ungefähr erlangten sicheren Blick für die Bedeutung und Rangordnung der in Betracht zu ziehenden Gesichtspunkte. In dieser Hinsicht sind, so sehr die in der Zwischenzeit vor sich gegange1,e Verschiebung im Verhältnis der Mächte Europas zu- einander und die Aenderungen von deren Verfassungen der Balkanfrage heute ein anderes Gesicl,t verleihe1,, die Briefe von Engels aus dem Jahre 1882 an mich über diese Frage auch noch heute durchaus lesenswert, ganz abgesehen davon, dae sie durch die zunehmende An- näherung der auswärtigen Politik Sowjetru.alands an die traditionelle auswärtige Politik des weiland zarischen 'Rualand eine neue Aktualität gewonnen l,aben. Und so mit den anderen Fragen, ob der äuaeren oder der inneren Politik, ob staatspolitischer oder volkswirtschaftlicher Natur, die in den Briefen von Engels an micl, behandelt 7 werden. Diese Briefe waren ja nicht als Privatbriefe 1 gemeint, sie galten in den ersten Jahren dem Redakteur 1 des einzigen, unter dem Ausnahmegesetz gegen die Partei anerkannten Organs der deutschen Sozialdemo- kratie und nach Erlöschen dieses Gesetzes dem Lon"' • doner Korrespondenten des nun Hauptblatt der Partei gewordenen Berliner „Vorwärts" und ständigen Mit- arbeiter der als Wochenschrift der Partei anerkannten ,,Neuen Zeit". Engels Briefwechsel mit mir, der im Jahre 1881 seinen Anfang genommen hat und im Jahre 1882 sich ganz be- sonders lebhaft gestaltete, ist im Jahre 1885 anscheinend vollständig eingeschlafen. Man hat aber nicht daraus zu folgern, dafi damals auch der Ideenaustausch zwischen Friedrich Engels und mir auf ebenso lange ein Ende genommen habe. Die Sache ist einfach die, daä Anfang 1885 Karl Kautsky nach London übersiedelt war und Engels von da ab das meiste von dem, was er mir zu sagen für notwendig hielt, ruhig Kautsky überlassen konnte, der in lebhafter Korrespondenz mit mir stand. Demgemää gel,ören aus den Briefen, die Kautsky mir von Anfang 1885 bis Anfang 1888 geschrieben hat, einige Auseinandersetzungen auch zum Briefwechsel von Engels mit mir, und mit Erlaubnis Kautskys habe ich sie, soweit sie auch sonst für die sozialistische Welt von Interesse sind, in die vorliegende Veröffentlichung hineingenommen. Das Frühjahr 1888 bringt in diesen Verkehr eine wesentliche Veränderung. Kautsky über- siedelt von London nach dem Festland, und icl,, mit anderen Mitgliedern vom Stabe des „Sozialdemokrat" aus der Schweiz ausgewiesen, schlage, wie diese, mein Zelt in London auf, das nun der Erscheinungsort dieses Blattes wird. Von da ab bis zu Engels' im August 1895 erfolgten Tode findet ein direkter oder indirekter schrift- licher Verkehr zwischen Engels und mir nur noch statt, wenn der eine oder der andere zeitweilig von London abwesend ist. 8 Aus dieser letzteren Epoche stammen auch drei Briefe, die Engels im Sommer 1892 an meine, mir vor nun über Jahresfrist durch den Tod entrissene Frau geschrieben hat und deren Inhalt zum grösten Teil für mich bestimmt war, so das auch sie in die vorliegende Sammlung hinein gehören. Die Anrede und der Ton dieser Briefe lassen erkennen, in wie hohem Grade diese ebenso charakter- volle wie liebenswürdige Person, die im Jahre 1886 mit mir den Ehebund eingegangen war, die Freundschaft und das Vertrauen unseres Friedrich Engels gewonnen l hatte. Politisch aber sprechen des letzteren Briefe im ganzen Briefwechsel eine so unmi6verständliche Sprache, daä sie lediglich, soweit es sich um Personen- fragen und Anspielung auf Vorgänge im Parteilehen handelt, der Erläuterung bedürfen, diese aber wird generell in der Einleitung zum Briefwechsel und, wo daneben erfordert, in Noten zu den einzelnen B1iefen gegeben. Berlin, im Frühjahr 1925. 1 I' E d. B er n s t e in.

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