GERMANIA SACRA HISTORISCH-STATISTISCHE BESCHREIBUNG DER KIRCHE DES ALTEN REICHES HERAUSGEGEBEN VOM MAX-PLANCK-INSTITUT FüR GESCHICHTE NEUE FOLGE 8 DIE BISTüMER DER KIRCHENPROVINZ MAINZ DAS BISTUM HILDESHEIM 2 DAS BENEDIKTINER(INNEN)KLOSTER BRUNSHAUSEN DAS BENEDIKTINERINNENKLOSTER ST. MARlEN VOR GANDERSHEIM DAS BENEDIKTINERKLOSTER CLUS DAS FRANZISKANERKLOSTER GANDERSHEIM 1974 WALTER DE GRUYTER . BERLIN . NEW YORK DAS BISTUM HILDESHEIM 2 DAS BENEDIKT,INER(INNEN)KLOSTER BRUNSHAUSEN DAS BENEDIKTINERINNENKLOSTER ST. MARlEN VOR GANDERSHEIM DAS BENEDIKTINERKLOSTER CLUS DAS FRANZISKANERKLOSTER GANDERSHEIM IM AUFTRAGE DES MAX-PLANCK-INSTITUTS FüR GESCHICHTE BEARBEITET VON HANS GOETTING 1974 WALTER DE GRUYTER . BERLIN . NEW YORK ISBN 3 11 004314 9 Library of Congress Catalog Card Number 72-81555 1974 by Walter de Gruyter & Co., vormals G. J. Göschen'sehe Verlagshandlung J. Guttentag, Verlagsbuchhandlung. Georg Reimer· Karl J. Trübner . Veit & Comp. 1 Berlin 30 Printed in Germany Alle Reehte, insbesondere das der übersetzung in fremde Sprachen, vorbehalten. Ohne ausdrückliche Genehmigung des Verlages ist es nicht gestattet, dieses Buch oder Teile daraus auf photomechanischem Wege (Photokopie, Mikrokopie) zu vervielfältigen. Satz und Druck: F. Spiller, 1 Berlin 36 Bindearbeiten : Wübben & Co., Berlin VORWORT Im Anschluß an Band 7 der Neuen Folge der Germania Sacra, der das Reichsstift Gandersheim behandelt, umfaßt der vorliegende Band 8 die Geschichte der drei Gandersheimer Eigenklöster Brunshausen, St. Marien vor Gandersheim und Clus sowie des Franziskanerklosters Gan- dersheim. Das hohe Alter und die Bedeutung der ursprünglichen Fuldaer Missionszelle B run s hau sen aus dem Ende des 8. Jahrhunderts ist vor Jahren auf Grund diplomatischer Analysen der frühen Urkunden des Reichsstifts Gandersheim, voran der sog. Alteren Gründungsurkunde, festgestellt worden. Man darf es als besonderen Glücksfall bezeichnen, daß im Anschluß daran die Ergebnisse der Urkundenforschung durch umfangreiche archäologische Untersuchungen als richtig erwiesen und darüber hinaus noch erweitert werden konnten. Die sich von 1960 bis 1969 erstreckenden Ausgrabungen wurden in den ersten Jahren von dem bewährten Bodendenkmalpfleger für den Verwaltungsbezirk Braun- schweig, Oberkustos Dr. Franz Niquet, durchgeführt und erbrachten nach ausgedehnten Flächenabdeckungen westlich des engeren Kloster- bezirks und nördlich der Klosterkirche aufschlußreiche Ergebnisse, dar- unter nicht nur den Nachweis spezifischer Fuldaer Keramik, sondern auch die Auffindung des außerhalb des eigentlichen Benediktinerklosters errichteten Hauses des Gründungskapitels des späteren Reichsstifts Gandersheim (852-881, vgl. GS NF 7 S.82). Die bau geschichtlichen Untersuchungen in der Klosterkirche selbst, die in größerem Umfang erst dadurch ermöglicht wurden, daß der Landkreis Gandersheim unter der Leitung des verstorbenen Oberkreisdirektors Karl Klages dankens- werterweise Mittel zur Sicherung des vom Verfall bedrohten Kirchen- daches bereitstellte, gingen 1963 in die Zuständigkeit des Niedersächsi- schen Landeskonservators Dr. Hans Roggenkamp über, der die ört- liche Grabungsleitung - nach Berufung von pr. Gottfried Kiesow zum Landeskonservator von Hessen - an Maria Schott-Keibel übertrug. Ihre überaus sorgfältige Ausgräbertätigkeit führte mit der Aufdeckung von nicht weniger als vier Vorgängerbauten unter dem heutigen spät- gotischen Kirchenbau zu wesentlichen neuen Erkenntnissen, deren Be- deutung über die engeren Landesgrenzen hinausreicht. Die jahrelangen Untersuchungen wurden zunächst mit Forschungsmitteln des Landes Niedersachsen aus dem Zahlenlotto gefördert und konnten seit 1965 mit VI Vorwort Unterstützung der Deutschen Forschungsgemeinschaft weitergeführt wer- den. Allen Genannten und ihren Helfern haben das Germania Sacra- Unternehmen und der Bearbeiter dieses Bandes für die hervorragende und verständnisvolle Zusammenarbeit sowie für die aufopfernde Gra- bungstätigkeit unter zeitweise sehr schlechten Witterungsbedingungen besonders herzlich zu danken. Für das vollständig von der Bildfläche verschwundene, im 10. Jahr- hundert gegründete Kloster S t. M a r i e n vor G a n der s h e i m ließen sich entsprechende archäologische Untersuchungen noch nicht durchführen. über seine Geschichte gab es auch bisher - mit Ausnahme des von mir aus dem Nachlaß von Hermann Herbst herausgegebenen Aufsatzes über die Bibliotheksstiftung von 1477 - keinerlei Vorarbei- ten. Gleichwohl konnte aus den erhaltenen Urkunden und Akten des im Jahre 1570 aufgehobenen Klosters erstmals ein Bild sowohl der topo- graphischen und baugeschichtlichen Gegebenheiten wie auch der verfas- sungsgeschichtlich interessanten Entwicklung des zweitältesten Eigen- klosters des Reichsstifts Gandersheim gewonnen werden. Für die dritte und jüngste Eigengründung, das Reformkloster Cl u s , hatten sich die Verhältnisse der älteren Zeit durch kritische Untersuchun- gen der eigenen urkundlichen überlieferung weitgehend klären lassen. Zur Bibliotheksgeschichte und zur Rolle von Clus als Ursprung der sog. Bursfelder Kongregation konnten Vorarbeiten von Hermann Herbst zugrundegelegt werden. Die Geschicke des - wie St. Marien - ganz verschwundenen Fra n z i s k a n e r klo s t e r s G a n der s h e i m schließlich, das im ganzen nur knapp sieben Jahrzehnte vor der Reformation bestanden hat und dessen Archiv vollständig verloren ist, mußten überwiegend aus fremden Quellen dargestellt werden. überhaupt ist der Zustand der archivalischen überlieferung der ein- zelnen Klöster sehr unterschiedlich. Während das mittelalterliche Kloster- archiv von Brunshausen ebenfalls nahezu gänzlich verlorengegangen ist, sind für St. Marien und Clus die Urkundenbestände und wenige späte Kopiare erhalten, für das Marienkloster auch vereinzelte Rechnungen des 15./16. Jhs. Im ganzen kann die überlieferung als nicht besonders reich bezeichnet werden. Spezielle historiographische Quellen liegen nur in der Cluser Chronik des Henricus Bodo und deren Fortsetzung durch den Abt Heinrich Pumme für die Zeit von c. 1430-1581 vor. Zu den S i g n a t ure n der vielfach zitierten Archivalien des Nie- dersächsischen Staatsarchivs Wolfenbüttel ist zu beachten, daß sich ein- zelne Bestände noch während des Drucks dieses Bandes in Neuordnung befanden. Dies gilt vor allem für den von Arcruvdirektor i. R. Dr. jur. Vorwort VII Hermann Kleinau neu verzeichneten großen Bestand 2 Alt (Geheime Ratsregistratur). Hier mußten die Akten meist mit ihrer vor I ä u f i - gen Nummer zitiert werden. Die endgültigen Bezeichnungen sind aber jetzt mit Hilfe einer Konkordanz und eines ausführlichen Namen- und Sachverzeichnisses zum Archivfindbuch 2 Alt leicht festzustellen. Es bedarf ferner noch des Hinweises, daß in den Per s 0 n a I - I ist e n nach den Bearbeitungsrichtlinien der Germania Sacra aus Raumgründen in der Regel nur das erste und letzte Vorkommen der einzelnen Klosterpersonen angegeben wurden, nicht etwa alle dazwi- schenliegenden Erwähnungen, die sich aus den Quellen ermitteln ließen. Die Namen von Verstorbenen aus Brunshausen und Clus in den Admon- ter Totenroteln sind auf meine Bitte von Hartmut v. Hindte an den Originalen im Klosterarchiv Admont überprüft worden, wobei die Le- sungen der Büngerschen Ausgabe z. T. berichtigt werden konnten. Im übrigen gilt mein Dank auch für diesen Band allen, denen schon im Vorwort zum 7. Band für freundliche Förderung und Hilfe zu danken mir ehrenvolle Verpflichtung war. Hans Goetting INHALTSVERZEICHNIS Vorwort V Allgemeine Abkürzungen ................................................ XV Benediktiner(innen)kloster Brunshausen 1. Quellen, Literatur und Denkmäler ..................................... . 1 § 1. Quellen ..................................................... . 1) Ungedruckte Quellen ....................................... . 1 2) Gedruckte Quellen ......................................... . 2 § 2. Literatur 4 § 3. Denkmäler ................................................... . 6 1) Baugeschichte der Klosterkirche ............................... . 6 2) Altäre und sonstige Ausstattung ............................... . 11 3) Grabdenkmäler ............................................. . 12 4) Kirchenschatz und Glocken ................................... . 12 5) Kapellen ................................................... . 13 6) Sonstige Klostergebäude ..................................... . 13 7) Baumeister und Künstler ................................... . 16 2. Archiv und Bibliothek ............................................... . 16 § 4. Archiv ....................................................... . 16 § 5. Bibliothek ................................................... . 17 3. Historische übersicht ............................................... . 19 § 6. Name. Patrozinium und Lage ................................... . 19 § 7. Gründung und ältere Geschichte des Benediktinermönchsklosters ..... . 22 § 8. Das Benediktinernonnenkloster 28 § 9. Das evangelische Frauenkloster 35 4. Verfassung ......................................................... . 39 § 10. Die Klosterverfassung ......................................... . 39 1) Das Benediktinermönchskloster ............................... . 39 2) Das Benediktinernonnenkloster ............................... . 39 § 11. Die Klosterämter des Benediktinernonnenklosters .................. 40 1) Propst ...................................................... 40 2) Priorin (Domina) ............................................ 42 3) Unterpriorin ................................................ 42 4) Küsterin .................................................... 43 5) Cantrix .................................................... 43 6) Cameraria (Procuratrix, Schäfferin) ............................ 43 § 12. Nonnenkonvent 43 § 13. Konversen, Donaten, Novizen .................................... 44 § 14. Klostergeistlichkeit .............................................. 45 x Inhaltsverzeichnis § 15. Die Verfassung und die Ämter des evangelischen Klosters ............ 46 1) Propst bzw. Verwalter. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 46 2) Domina .................................................... 47 3) Stellvertretende Domina ...................................... 48 4) Konvent (Nonnen, Konversen, Lehrkinder) .................... 48 5) Klostergeistlichkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 49 § 16. Standesverhältnisse ............................................. . 50 § 17. Stellung im Orden ............................................. . 51 § 18. Verhältnis zum Reichsstift Gandersheim und zum Diözesanbischof ... . 52 § 19 . Verhältnis zum Landesherrn ..................................... . 54 § 20. Siegel 56 5. Religiöses und geistiges Leben ......................................... . 58 6. Besitz ............................................................. . 58 § 21. Klostergüter und Besitzverzeichnisse ............................. . 58 7. Personallisten 61 § 22. Das Benediktinermönchskloster bis zum Ende des 12. Jhs. ............ 61 1) Klostervorsteher bzw. Äbte .................................. 61 2) Mönche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 61 3) Schüler . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 62 § 23. Das Benediktinernonnenkloster bzw. Frauenkloster bis zur Mitte des 17. Jhs. ........................................................ 62 1) Pröpste und Propsteiverwalter ................................ 62 2) Priorinnen bzw. Dominae .................................... 65 3) Subpriorinnen .............................................. 67 4) Küsterinnen ................................................ 68 5) Kämmerinnen .............................................. 68 6) Prokuratorinnen, Schäfferinnen .............................. 68 7) Konventualinnen ............................................ 69 8) Novizen (Lehrkinder) ...................................... 73 9) Konversen und Donaten .................................... 73 10) Sonstige Klostergeistlichkeit (Kapläne, Pastoren) ................ 74 § 24. Das evangelische Frauenkloster von der Mitte des 17. bis zum Beginn des 19. Jhs .................................................... . 76 1) Dominae ................................................... . 76 2) Vizedominae bzw. Priorinnen ............................... . 78 3) Konventualinnen ........................................... . 78 4 ) Verwalter ................................................. . 81 Benediktinerinnenkloster St. Marien vor Ganders- heim ............................................................. . 83 1. Quellen, Literatur und Denkmäler ..................................... . 83 § 1. Quellen ....................................................... . 83 1) Ungedruckte Quellen ....................................... . 83 2) Gedruckte Quellen ......................................... . 85 § 2. Literatur 87