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Die Antike Kunstprosa Vom VI. Jahrhundert V.Chr. Bis in Die Zeit Der Renaissance: Band I PDF

493 Pages·1995·81.584 MB·German
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DIE ANTIKE KUNSTPROSA VOM VI. JAHRHUNDERT V. CHR. BIS IN DIE ZEIT DER RENAISSANCE · VON EDUARD NORDEN Aihenae nobilissima Graecorum woe, quae eunctis nationum linguis tribuit totius flares eloquentiae. Vita 8. Gisleni Λ.Α SS. 0.8. B. 11757. DIE ANTIKE KUNSTPROSA VOM VI. JAHRHUNDERT V. CHR. BIS IN DIE ZEIT DER RENAISSANCE VON EDUARD NORDEN ERSTER BAND ZEHNTE AUFLAGE NEUDRUCK DER DRITTEN AUFLAGE 1915 B. G. TEUBNER STUTTGART UND LEIPZIG 1995 Die Deutsche Bibliothek — CIP-Einheitsaufnahme Norden, Eduard: Die antike Kunstprosa: vom VI. Jahrhundert v. Chr. bis in die Zeit der Renaissance / Eduard Norden. — Neudr. — Stuttgart; Leipzig : Teubner. Neudr. Bd. 1. - Neudr. der 3. Aufl., I>eipzig und Berlin 1915, 10. Aufl. - 1995 ISBN 3-519-07220-3 Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt besonders für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. © B. G. Teubner Stuttgart und Leipzig 1995 Printed in Germany Gesamtherstellung: Druckerei zu Altenburg GmbH Das vorliegende Werk reicht in seiner äußeren Entstehung zu- rück bis in den Sommer 1894. Damals veranlaßte mich die Inter- pretation des Minucius Felix in unserm philologischen Seminar, den eigenartigen Stil dieses Schriftstellers genauer zu prüfen, um ihn vor allen Dingen historisch zu begreifen. Dadurch kam mein schon längere Zeit gehegter Plan, der Entwicklungsgeschichte der antiken Kunstprosa nachzugehen, zur Reife. Ich wurde dabei unaufhaltsam nach rückwärts und vorwärts geführt; es dauerte geraume Zeit, bis ich in dem Labyrinth den leitenden Faden fand, dann aber lichtete sich das scheinbare Chaos und ich vermochte alles auf eine einfache Formel zu bringen. Das, was ich aus den vorhandenen Denkmälern selbst herauslas, fand ich auf meinem Wege allenthalben durch direkte Aussprüche antiker Zeugen be- stätigt, so daß sich mir im Lauf der Zeit das Ganze zu einem festgefügten Gebäude ausgestaltete. Daß dieses Gebäude solche Dimensionen annehmen würde, hatte ich nicht erwartet und selbst am wenigsten gewünscht. Die Furcht vor dem ( war bei der Freude des Suchens und Findens das einzige störende Moment. Aber je weiter ich kam, desto mehr begriff ich, daß sich das Thema nur auf brei- testem Untergrunde behandeln lasse. Die Form der Darstellung ist im ganzen Altertum mit dem Inhalt so eng verwachsen ge- wesen, daß die Kunstprosa recht eigentlich einen wesentlichen Teil der Literaturgeschichte ausmacht Ich mußte daher, wenn ich nicht bei Äußerlichkeiten stehen bleiben wollte, öfters weit ausholen. Gelegentlich ist dabei der Rahmen zu groß für das Bild geworden, aber, wie ich hoffe, nur da, wo es sich um Be- antwortung einschneidender prinzipieller Vorfragen handelte, z B betreffs der Stellung sowohl der altchristlichen als auch der mittelalterlichen Literatur zur antiken. Es kam hinzu, daß der Stoff gelegentlich Proben verlangte, um durch sie das theoretisch VIII Vorwort Ausgeführte zu bestätigen und zur lebendigen Anschauung zu bringen Ich bin mir bewußt, keine in allen Einzelheiten abgeschlos- sene Geschichte der antiken Kunstprosa geschrieben zu haben. Das ist meiner Überzeugung nach vorläufig überhaupt noch nicht möglich, denn dazu fehlt uns eine Unzahl von Vorarbeiten, die ein einzelner gar nicht zu liefern vermag. Ich habe vielmehr nur in großen Zügen den Gang des stetigen Fortlebens dar- stellen wollen, den die antike Kunstprosa in einem Zeitraum von 2000 Jahren genommen hat: literar- und stilgeschichtliche Zu- sammenhänge zu ermitteln, die Theorie der kunstvoll gewählten Diktion im Geist der Antike selbst darzulegen, sind meine hauptsächlichen Ziele gewesen Daß man die poetische Litera- tur der Antike nicht begreift ohne ein genaues Verständnis der Metrik, ist allgemein zugegeben; während wir daher in dieser Disziplin oft zu tieferer Erkenntnis vorgedrungen sind als aus- gezeichnete Metriker des Altertums selbst, sind wir auf sehr vielen Gebieten des Prosarhythmus, einer der wesentlichsten Eigen- tümlichkeiten der antiken Kunstprosa, noch nicht so weit ge- kommen wie einzelne ganz untergeordnete antike Technographen. Und doch läßt sich hier vieles sicher beweisen, einiges freilich nur fühlen. Auf antikes Fühlen rechne ich daher auch bei meinen Lesern: wer nicht bedenkt, daß 'Kunstprosa' im antiken Sinn sich oft mit demjenigen deckt, was wir Modernen als 'Manier' bezeichnen, und daß daher vieles, was dem modernen Gefühl als schwülstig oder geziert erscheint, bei hervorragenden Stilkritikern des Altertums als erhaben oder zierlich gegolten hat, der ver- steht weder Thukydides und Tacitus, noch Isokrates und Cicero. Freilich hat die Antike auch auf dem Gebiet der kunstmäßigen prosaischen Darstellung ein Ideal der Schönheit erreicht, das — frei von jeder Manier und, wie alle höchste Kunst, sich mehr verhüllend als zur Schau stellend — in seiner hoheitsvollen Un- nahbarkeit auch auf uns Moderne so wirkt wie die Poesie des Sophokles oder die Skulpturen des Parthenon; aber während der Ästhetiker im Schauen dieses Ideale seinen Schönheitssinn nährt und mit ihm abschließt, will der Historiker den Weg ermitteln, der zu ihm emporführt und den es im Wandel der Zeiten ge- nommen hat; der emporsteigende Weg ist beispiellos kurz, der absteigende beispiellos lang gewesen: der Historiker, der im Gegen- Vorwort IX satz zu dem stolzen Ästhetiker entsagungsvoll sein muß, darf sich nicht scheuen, auch diesen langen Weg zu durchmeesen, mag er dabei auch finden, daß jenes objektive Schönheitsideal, das keine Veränderungen duldet, eben durch diese Veränderungen sich selbst mehr und mehr entfremdet worden ist: wie er die stille Größe der alten Kunst in die maniera grande oder die posierende Zierlichkeit der jüngeren übergehen sieht, so wird er neben der vornehmen Grazie Platons den affektierten Pomp Senecas, neben den Blitzen des Demosthenes die Lichter dee Isokrates und Cicero gelten lassen, sobald er m die Notwendigkeit dieser Entwicklung Einsicht gewonnen hat. Einzelne Epochen, die mir keine Veranlassung boten, eigene und neue Resultate vorzulegen, habe ich kürzer oder ganz kur- sorisch behandelt, z. B die Epoche der attischen Beredsamkeit, die uns m der vortrefflichen Behandlung von F. Blaß vertraut ist (doch habe ich meine abweichenden Ansichten über die rhyth- mische Kunst des Demosthenes im Anhang II kurz dargelegt); eine gewisse daraus sich ergebende Ungleichmäßigkeit einzelner Teile habe ich lieber dulden als durch Wiederholung von Bekann- tem den Umfang des Buches noch vergrößern wollen. Daß ich die moderne Literatur überall aufs genaueste zu be- nutzen versucht und jedesmal, wo ich sie benutzte, auch zitiert habe, bedarf keiner Versicherung; mir wird dabei auf einem so weiten Gebiet manches entgangen sein, aber ich habe wenigstens redlich gesucht und es mich nicht verdrießen lassen, stets nach dem einer jeden wichtigen Tatsache zu forschen; daß ich dabei öfters, als ich erwartet hatte, bis auf den Humanismus, ja bis ins Mittelalter zurückgeführt worden bin, ist meinem Werke selbst zugute gekommen: denn das Herumstöbern auf jenen Ge- bieten, die vom Fuß des Philologen so selten betreten werden, hat mich instand gesetzt, das Fortleben von Gedanken und die Macht der Tradition bis zu einem Grade nachzuweisen, der mich selbst in Erstaunen setzte. Zu meinen Bedauern ist es mir nicht gelungen, mir eine Reihe franzosischer Abhandlungen aus frühe- ren Jahrhunderten und aus der ersten Hälfte dieses Jahrhunderts zu verschaffen: in den größten deutschen Bibliotheken existieren sie nicht, und die französische Nationalbibliothek darf nach einem Statut keine gedruckten Werke nach auswärts verleihen; ich bedaure das umsomehr, ab ich, wie der Leeer erkennen X Vorwort wird, gerade durch die außerordentlich geistvollen Beobachtungen französischer Stilkritiker aller Jahrhunderte sehr gefördert wor- den bin. Meine Arbeit ist im August 1896 abgeschlossen worden (bis auf die beiden Anhänge, die erst im März 1897 fertig wurden). Inzwischen habe ich natürlich in einigen Punkten umgelernt; ferner bin ich bei einzelnen, allerdings nur durchaus nebensäch- lichen Dingen auf treffende Bemerkungen neuerer Gelehrter auf- merksam geworden, die mir bisher entgangen waren-, auch ist inzwischen manches erschienen, was mir zu verwerten nicht mehr möglich war, z. B. für den Stil der Logographen das neue Phere- kydeefragment, für die Bemerkung über das Vorkommen von lateinischen Buchstaben in griechischen Werken (S. 60, 2) die interessante Notiz von E. Nestle in der Berl. phil. Wochenschr 1897, 1469 f. Ich bemerke aber, daß ich 'Nachträge und Be- richtigungen' prinzipiell ausgeschlossen habe; nur in den späte- ren Teilen des Werkes habe ich einiges mittlerweile Erschienene in der Korrektur noch kurz erwähnen können; störende Druck- fehler werden kaum stehen geblieben sein (die metrischen Zeichen S. 136, Z. 9 wird der Leser leicht selbst berichtigen); die Korrektur der ersten Hälfte hat mit mir mein Schüler Dr 0. Altenburg gelesen, dessen S. 163, l erwähnte Dissertation über den Stil der ältesten lateinischen Prosadenkmäler demnächst in dem neuesten Band der Supplemente zu den Jahrb. f. Philol. erscheinen wird. Ich habe das Werk nicht als Nachschlagebuch, sondern, so groß es auch ist, zum zusammenhängenden Lesen bestimmt Denn da es ein durchaus einheitliches Ganzes ist, so würde das ein- zelne in der Isolierung den wichtigsten Teil seines Gehalts ver- lieren; wollte z. B. jemand das, was ich über Thukydides, Platon, Cicero, Seneca oder Tacitus vorbringe, ohne Zusammenhang mit den jedesmal vorangehenden theoretischen Untersuchungen lesen, so würde er die Stellung, die ich jenen in der Entwicklung an- weise, nicht begreifen, und so m jedem einzelnen Fall. Durch fortlaufende allgemeine Inhaltsangaben am oberen Bande und Stichworte am seitlichen Rande, durch Zusammenfassungen der Resultate an besonders eingreifenden Abschnitten, durch möglichste Absonderung der ausführenden Anmerkungen vom Text, und durch kursiven Druck der lateinischen Zitate hoffe ich die Lektüre eo weit erleichtert zu haben, wie das bei einem so weitschichtigen Vorwoit XI Stoff, der gelegentlich auch im Text kompliziertere Er rterungen n tig machte, berhaupt m glich ist. Dem Herrn Verleger, der sich nicht gescheut hat, bei dem gegenw rtigen u erlichen Niedergang der optimae litterae ein Werk von diesem Umfang zu bernehmen und mit seinem per- s nlichen Interesse zu begleiten1), schulde ich, wie so viele Fach- genossen vor und mit mir, w rmsten Dank, wie einst die Re- naissancephilologen dem Aldus Manutius Zu nicht geringerem Danke bin ich meinem Kollegen A. Gercke verpflichtet. In fast t glichem Gedankenaustausch hat er sich mir durch χροτρίπειν zum Richtigen und κχοτρέπειν vom Falschen als Freund im Sinne seines Aristoteles, Chrysippos und Seneca bewiesen Eine auf S. 492 mitgeteilte Bemerkung G s habe ich wohl nicht ganz korrekt wiedergegeben: aus meinen Untersuchun- gen ber das sprachliche Verh ltnis des Lukas zu Matth us und Markus folgt vielmehr, da gro e Partien des Evangeliums dem Lukas bereits m der sprachlichen Fassung des Matth us und Markus vorgelegen haben Da die lateinische Literatur das Produkt der griechischen ist, da die beiden Literaturen zeitlich nach r ckw rts und vorw rts unbegrenzt sind, da die antiken Autoren gef hlt werden m ssen, wenn sie begriffen sein wollen: das sind Ideen, durch die wir in der Bonner Schule herangebildet worden sind, zu einer Zeit, die mir als die gr te meines Lebens immerdar geweiht sein wird. Dieses Bewu tsein — um abzusehen von dem, qiiod latet arcana non enamab e ftbra — veranla te mich dazu, Buecheler um die Entgegennahme der Widmung dieses Werks zu bitten. Es war ihm als Gabe zum sechzigj hrigen Geburtstag bestimmt: nun kommt es etwas sp ter, aber Ehrfurcht, Dank und Treue sind au keine Zeit gebunden Γηράοκοι πολλά όιδάαχων. 1) Die auf dem Titelblatt reproduzierte bekannte Statue dee redenden Romers im Typus des Έςμ,ής λόγιος schien uns besonders geeignet, diesem Buche als Schmuck beigegeben zu werden Greifswald, den 14. Januar 1898 E. Norden.

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