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Die Alpenwaldmaus (Apodemus alpicola Heinrich, 1952) in Österreich - Mammalia austriaca 21 PDF

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Bonn. zool. Beitr. Bd. 46 H. 1-4 S. 249-260 Bonn, Juni 1996 Die Alpenwaldmaus (Apodemus alpicola Heinrich, 1952) in Österreich Mammalia austriaca 21 F. Spitzenberger & H. Englisch Abstract. Out of4165Apodemusspecimens depositedinthemammalcollection ofthe NaturalHistoryMuseuminVienna 144specimensweredeterminedasA. alpicolabycor- relatingthesumofincisivedepthandlengthofmaxillarytoothrowwiththerelativelength ofthediastemaandbyconsideringtherelativetaillengthandcolorationaswellaspelage characters. The summer pelage of adult A. alpicola is denser and softer than in A. flavicollisandsylvaticus.A. alpicolaisdistributedintheNorthernandCentralAlpsfrom Vorarlberg to LowerAustria (with one exception) north ofthe main chain. It is recorded here for Northern Tyrol, Salzburg and Lower Austria for the first time. Ecologically its distribution comprises mainly the montane (53 localities), but also the subalpine (14 localities) and submontane (3 localities) zone in altitudes between 550 and 1900 m above sea level. A varying combination ofboulders and stones, water and open grassy areas is characteristic for its habitats. Duration ofthe breeding season seems to be similar to A. flavicollis: Young specimens start to reproduce in May, males cease to reproduce end of August/beginning ofSeptember. Litter size varies between 2—8 (embryos) or 10 (uterine scars). The average litter size of 22 pregnancies was 5.22. Maximum size of testes is the same as inA.flavicollis andA. sylvaticus. Key words. Mammalia, Muridae, Apodemus alpicola, distribution, biology, Austria. Einleitung Die Unterscheidung alpiner österreichischerApodemusflavicollis undA. sylvaticus, die sich in Größe und Färbung sehr ähneln, ist durch das Vorkommen einer dritten Apodemus-Art im Gebiet, die Merkmale der beiden anderen Arten vereinigt, noch zusätzlich erschwert. Dieses Problem wird gut durch die Bemerkungen O. Wettsteins (1926) über den vermutlich ersten österreichischen álpico/¿7-Beleg B 197 vom 8. Au- gust 1921 aus Trins gekennzeichnet: „Immerhin findet man auch intermediäre oder Übergangsstücke (zwischen A. flavicollis und sylvaticus), bei denen die einzelnen Merkmale sich überkreuzen; . . . besonders auffällig ist Nr. 50 (der Liste) mit nicht abgenütztenZähnen, geringer Körpergröße, Färbungstypus einer sylvaticus, aber ab- norm langer Hinterfußsohle". Heinrich (1951) erkannte zwar das Vorkommen einer drittenApodemus-Fovm, nämlichalpicolain denBergen S Admont (Steiermark), ge- langtejedochgerade nachdem steirischen Material zur Ansicht, daß es sich bei alpi- cola um eine Vertikalrasse vonA. flavicollis handle. Auch Bauer et al. (1967) ordne- ten die Exemplare aus Gortipohl (Montafon) richtig alpicola zu, erkannten aber die artliche Selbständigkeit dieser Form nicht. Daß es sich bei Apodemus alpicola um eine eigene Art handelt (Storch & Lütt 1989; Vogeletal. 1991), wurdebezeichnenderweiseerst aufgeklärt, nachdem das Feh- len jeglicher Bastardierung zwischen A. flavicollis und A. sylvaticus erwiesen war (Niethammer 1969). 250 F. Spitzenberger & H. Englisch Material und Methode Material Aus einem Material von 4165 österreichischenApodemus-Belegen in der Säugetiersammlung des Naturhistorischen Museums Wien (NMW) konnten 144 alsApodemusalpicola bestimmt werden (siehe Dokumentation). Methode DieBelegewurdennachderZahnabkauung(Steiner 1968)Altersklassen(Ak)zugeordnet. Mit Ausnahme der Ak 1 waren alle Ak vertreten. In Anlehnung an Storch & Lütt (1989) wurden bei den metrischen Analysen die Ak 2—6 ebenso wiedie beiden Geschlechter gemeinsam be- handelt. Die Schädelmaße wurden mit einer Schieblehre genommen. DasgesamteösterreichischeApodemus-Material (n = 4165)wurdemitHilfemorphometri- scher Methoden artlich bestimmt. Alle Berechnungen wurden mit dem Statistik-Programm- paket SPSS am EDV-Zentrum der Universität Wien von H. Englisch durchgeführt. Als Aus- gangsinformation überA. alpicoladienten die an Vorarlberger Individuen genommenen Ori- ginalmaße, die uns G. Storch zur Verfügung stellte. Storch&Lütt (1989)ordnetendievonihnenuntersuchtenVorarlberger Individuenineinem Diagramm, indemdie Summe (ZAHN)aus derDickeder oberen Incisiven (ID)und der Län- ge der oberen Backenzahnreihe (oZr) mit der Diastemalänge (Dia) korreliert wird, den Arten A. sylvaticus,A.flavicollisundA. alpicolazu. Dabeihebt sichA. alpicoladurchdiegrößeren Werte von Dia von den beiden anderen Arten ab. Bei Untersuchung des wesentlich umfangreicheren gesamtösterreichischenApodemus-Ma- terials zeichnen sichjedoch die bei Storch& Lütt (1989) relativ gut erkennbaren Grenzen zwi- schen den Punktwolken nur schwach ab, so daß die Zuordnung zu einer der drei Arten nicht mehr klar ersichtlich ist (Abb. 1). Bei Korrelation der auf die Condylobasallänge (Cbl) bezogenen relativen Diastemalänge (rDia), auf deren Eignung als alpicola-Merkmal bereits Reinwaldt (1955) hingewiesen hatte, mit ZAHN setzt sichjedoch ein Teil deruntersuchten Belege als eigener Punktschwarm deut- lich ab (Abb.2). Um zu prüfen, ob es sich bei diesem Punktschwarm tatsächlich um A. alpicola handelt, wurdenmehrereinderWahldereingesetztenVariablenundAlgorithmenunterschiedlicheAn- sätze von Clusteranalysen durchgeführt, die weitgehend übereinstimmend eine dem in Abb. 2 wiedergegebenen Korrelationsdiagramm entsprechende Gliederung des Materials ergaben. Zahlreiche Maße und Maßkombinationen wurden auf ihre Unterschiede zwischen den er- haltenen Gruppen geprüftund als Grundlage einer diskriminanzanalytischen Zuordnung von Schädelbelegen aus ganz Österreich genommen. Ergebnisse Artbestimmung, Beschreibung Als Ergebnis der angeführten Berechnungen erwies sich eine Diskriminanzfunktion mit rDia, ZAHN, dem Produkt aus oZr und Breite des Ml sup., sowie dem Produkt von ZAHN mit der Hinterfußlänge (HO zur morphometrischen Trennung derApo- demus-Arten als am besten geeignet (Tab. 1). Mittels dieser Funktion wurden Vorarl- berger alpicola und sylvaticus zu 100 % undflavicollis zu 97.4 % zu den Gruppen gestellt, die sich bereits bei der vorherigen Bestimmung anhand des Korrelationsdia- gramms ergeben hatten. Die diskriminanzanalytische Zuordnung von im Randbereich der Punktschwärme gelegenen Individuen wurde mit Hilfe anderer Maße und Maßkombinationen (z. B. Produkt aus Cblund Jochbogenbreite, Cblund ZAHN, Hfund Länge des Foramens incisivum) überprüft. Fragliche Belege wurden hierbei als nicht bestimmbar ausge- schieden, inEinzelfällenauch einer anderenArtzugeordnet. Schließlichwurde in 28 Fällen die auf morphometrischem Weg erzielte Artbestimmung durch Überprüfung Alpenwaldmaus in Österreich 251 6.50n 5.00 5.50 6.00 6.50 7.00 7.50 8.00 8.50 9.00 DIASTEMALAENGE ( DIA ) IN MM Abb. 1: Korrelation zwischen der Länge des Diastemas und ZAHN (ID + oZr) österreichi- scher Apodemus-BelegQ der Altersklassen 2—6. Die als A. alpicola bestimmten Individuen sind schwarz hervorgehoben. Abb. 2: Korrelation zwischen relativer Diastema-Länge und ZAHN (ID + oZr) österreichi- scher Apodemus-Belege der Altersklassen 2—6. A. alpicola schwarz hervorgehoben. 252 F. Spitzenberger & H. Englisch Tabelle 1 : Koeffizienten, EigenwerteundprozentualeAnteileanderErklärungderGesamt- varianz für die beiden standardisierten kanonischen Diskriminanzfunktionen (CV1 und CV2) zur Bestimmung von Schädelbelegen österreichischer Vertreter der GattungApodemus ohne A. microps (BOX's M = 21.265; DF = 20, 45778.5; sign. = 0.447). rDia = rel. Diastema- Länge (bezogen auf Condylobasallänge), ZAHN = Summe aus der Dicke der oberen Incisi- ven und der oberen Backenzahnreihe, DENS = Länge der oberen Zahnreihe x Breite des Ml sup., VARI = ZAHN x Länge der Hinterfußsohle. rDia ZAHN DENS VARI Eigenwert °7o Varianz CV1 0.961 —0.412 0.472 0.295 8.08663 64.65 CV2 —0.200 0.643 0.149 0.238 4.42425 35.35 der Färbungs- und Fellmerkmale anhand der Bälge durch F. Spitzenberger nochmals verändert. Hierbei erwiesen sich außer den bereits von früheren Autoren (Heinrich 1951 bis Storch& Lütt 1989) beschriebenen Merkmalen, wie große relative Schwanzlänge und Färbung (graue Unterseite, unscharfer Übergang zwischen Rücken- und Bauchfär- — bung, Form des Halsflecks Abb. 3), die Besonderheiten der Fellstruktur vonApo- demus alpicola als nützlich. Das Sommerfell adulter Alpenwaldmäuse ist im Ver- gleich zu den beiden anderen Arten wolliger und dichter, jedoch nicht länger. Tab. 2 zeigt die Körper- und Schädelmaße österreichischer A. alpicola. Zusammenfassend läßt sich sagen, daß österreichische Apodemus alpicola unter Zuhilfenahme des Korrelationsdiagramms von rDia und ZAHN mit großer Sicher- heit zu bestimmen sind (Abb. 2). Abb. 3: VerteilungderVariantenderUnterseitenfärbungvon 103ApodemusalpicolainÖster- reich. A 15.5 <7o, B 14.5 <7o, C 15.5 °7o, D 3.9 <7o, E (ganze Unterseite gelb überhaucht) 0.97 %, a 31.1 %, c 18.4 Alpenwaldmaus in Österreich 253 Tabelle 2: Körper- und Schädelmaße österreichischerApodemusalpicola; Angaben in mm (rDiain %). MaßenachHandbuchder SäugetiereEuropas, Band 1 (1978). Kr = Kopfrumpf- länge, S = Schwanzlänge, Hf = Hinterfußlänge, Gew = Gewicht (ohne trächtige 9), Cbl = Condylobasallänge, oZr = Länge der oberen Backenzahnreihe, Dia = Länge des Diaste- mas, ID = Dicke der oberen Incisiven, Fori = Länge der Foramina incisiva, Ml sup. B = Breite des Ml sup., ZAHN = ID + oZr, rDia = relative Länge des Diastemas. Ak n X s min—max Kr 4—6 50 101.82 5.27 85—114 S 4—6 48 116.90 6.71 111—136 Hf 2—6 125 24.04 0.76 22.4—26.0 Gew 4—6 42 30.82 4.11 23.6—42.0 Cbl 3—6 123 24.61 1.15 21.49—27.05 Dia 3—6 141 7.80 0.40 6.43—8.70 Fori 3—6 141 5.68 0.36 4.63—6.66 oZr 3—6 141 3.98 0.15 3.65—4.37 ID 3—6 140 1.30 0.11 0.93—1.61 Ml sup. B 3—6 142 1.26 0.05 1.13—1.44 ZAHN 3—6 139 5.29 0.18 4.79—5.74 rDia 3—6 123 31.74 0.72 29.92—33.66 Verbreitung in Österreich (Abb. 4, Dokumentation) Die österreichischeVerbreitung derAlpenwaldmaus umfaßt dieOstalpenvon Vorarl- berg bis Niederösterreich und schließt somit an die bereits bekannten Vorkommen in Liechtenstein (v. Lehmann & Knecht 1970), im Ostschweizer Unterengadin und Münstertal (v. Lehmann 1973) und im Allgäu und in Berchtesgaden (Heinrich 1951) an. Der östlichste bekannte Fundort ist der Obersee bei Lunz am See in Niederöster- reich. Für Tirol, Salzburg und Niederösterreich wird A. alpicola hiermit zum ersten Mal nachgewiesen. Das Verbreitungsgebietbeschränkt sichaufdieNördlichenKalkalpenund die Zen- tralalpen. Mit Ausnahme eines Osttiroler Fundorts (Matreier Tauernhaus, Storch in litt.) liegen alle 70 österreichischen Vorkommen nördlich des Alpenhauptkamms. Weiter im Westen (Ostschweiz, v. Lehmann 1973 und Aostoatal, Vogel et al. 1991) wurdenjedoch südlich des Alpenhauptkamms gelegene Vorkommen derAlpenwald- maus bekannt. Landschaftliche Verteilung (Tab. 3) Der langgestreckte nördliche Teil des österreichischen Verbreitungsgebietes vonApo- demus alpicola (Bregenzer Wald bis Lunz/See) umfaßt die montane und subalpine Stufe (und ein submontanes Vorkommen im Salzkammergut) des nördlichen randal- pinenFichten-Tannen-Buchenwaldgebietes (nachMayer 1971). GroßeTeile des indie- sem Waldgebiet gelegenen Verbreitungsgebietes liegen in den niederschlagreichsten Gegenden(Jahresniederschlagbismindestens 1750mm) Österreichs. GeringeTempe- raturgegensätze zwischen Sommer und Winter ergeben hier ein subozeanisches Klima. 254 F. Spitzenberger & H. Englisch Abb. 4. Verbreitung vonApodemusalpicola in Österreich. Rastereinheit 3x5 geographische Minuten. Südlich anschließende Vorkommen der Alpenwaldmaus (Montafon, Lechtal, Inn- tal) liegen im nördlichen Wuchsbezirk des zwischenalpinen Fichten-Tannenwald- gebietes in der montanen und subalpinen Stufe. Dieses Gebiet ist ebenfalls durch hohe Jahresniederschlagsmengen (900—1500 mm) und besonders schneereiche Winter gekennzeichnet. Der südliche Rand des Vorkommensgebietes umfaßt das inneralpine Fichtenwald- gebiet und das inneralpine Fichten-Tannenwaldgebiet am Nordabfall der Hohen und Niederen Tauern vom Oberinntal bis zu den Radstädter Tauern. Diese beiden Wald- gebiete sind durch niederschlagsarmes, kontinental geprägtes Klima gekennzeichnet. Hier leben Alpenwaldmäuse von der montanen (zweimal auch in der submontanen) bis zur hochsubalpinen Stufe. Tabelle 3: Verteilung der österreichischen Fundorte von Apodemus alpicola auf Waldge- biete und Wuchsbezirke nach Mayer (1971). Fundorte Inneralpines Fichtenwaldgebiet Zentraler Wuchsbezirk 12 Randlicher Wuchsbezirk 6 Inneralpines Tannen-Fichtenwaldgebiet Östlicher Wuchsbezirk 1 Westlicher Wuchsbezirk 8 Zwischenalpines Fichten-Tannenwaldgebiet Nördlicher Wuchsbezirk 12 Nördliches randalpines Fichten-Tannen-Buchenwaldgebiet Westlicher und mittlerer Wuchsbezirk 26 Östlicher Wuchsbezirk 5 Alpenwaldmaus in Österreich 255 Höhenverbreitung (Tab. 4) m Die Alpenwaldmaus wurde in Österreich zwischen 550 ü. A. in St. Gilgen (Salz- kammergut)bis 1900mü. A. (Radurschltal)gefunden. Diemeisten (n = 30)Fundor- m te liegen zwischen 900 und 1100 Seehöhe in der montanen Zone. Lediglich ein m Viertel der bekannten Fundorte liegt in der subalpinen Stufe über 1400 ü. A., und nur an drei Stellen wurde A. alpicola aus der submontanen Stufe bekannt. Tabelle 4: Höhenverbreitung sämtlicher Fundorte von Apodemus alpicola in Österreich nach Höhenmetern und Höhenstufen (nach Mayer 1971). 2 3 4 3 2 subalpinn = 14 2 3 19 11 8 6 4 montann = 53 2 1 submontann = 3 -600 -700 -800 -900 -1000 -1100 -1200 -1300 -1400 -1500 -1600 -1700 -1800 -1900 mü.A. Habitat Heinrich (1951) lernte Apodemus alpicola als „hochalpine", zwischen 1000 m und 2000 m Seehöhe im wesentlichen über der Baumgrenze verbreitete Form kennen, die ihre Baue inGeröll undunter Steinen anlegte und sich vor allem von Grassamen und Beeren aufoffenen Flächen wie Steilhängen und Almwiesen, aber auchPetasites-Sa- men in Bachnähe ernährte. Storch & Lütt (1989) entdeckten sympatrisches Vorkom- men der drei im Gebiet vertretenen Sylvaemus-Alten in steilem Hangwald in Vorarl- berger Bachtälern. Das Habitat der Alpenwaldmaus waren lichtere, häufig feuchte Stellen mit starkem Bodenrelief und guter Deckung. Wie die folgende Aufstellung der Zahl gefangener A. alpicola pro Lebensraum zeigt, stammen die ostalpinen Alpenwaldmäuse aus einer Vielfalt von Habitaten, die jedoch wenigstens eines der folgenden Elemente: Geröll-Steinblöcke, Wasser und of- fene, grasige Flächen enthielten. Bachaue in montanemWald, häufig auf Schotter oder Geröll, steinig und steinige Uferbefestigungen n = 37, Tümpel, Quellaustritte in montanem Wald n = 7, Feuchte Wiese mit bemoosten Steinblöcken in montanem Wald n = 6, Hochstaudenflur mit Gerinne n = 4, Rutschhang mit liegendem alten Gras, stellenweise sehr naß n = 2, Steilhang mit Grauerlen, Farnen, Wasserrinnen n = 1, Blockhang mit Zwergstrauchheide, Weiderasen-Einschluß n = 1, Mähwiese von halbtrocken bis feucht n = 1, Almwiese mit Almhütten, Schafweide n = 12, Trockener, grasiger Schlag in Fichtenwald, Weideflächen, Gerinne n = 6, Schlag mit Himbeeren, krautig und grasig n = 6, Vergraster Lärchen-Fichtenhang, Südlage n = 4, S-Hangmittrockenem, thermophilen Laubmischwald, Hecken, Steinmauern n = 20, Speisekammer n = 2. 256 F. Spitzenberger & H. Englisch Bionomie Altersaufbau, Fortpflanzung Das Material stammt aus den Monaten Mai bis Oktober und ist daher für bionomi- scheFragestellungennurbeschränktgeeignet. Dadie dreibisheruntersuchtenmittel- europäischen Sylvaemus-Arten durch unterschiedliche bionomische Merkmale cha- rakterisiert sind (Pelikán 1964, 1966; Steiner 1968; Kratochvil 1971), erschien es den- noch interessant, die bionomischen Verhältnisse der Alpenwaldmaus in diesen Mo- naten zu analysieren. Mai Von 12 er befindet sich je eines in den Altersklassen 2 (26. Mai) und 3 (30. Mai). Es handelt sich um diesjährige Jungtiere. Die Hoden des er der Altersklasse 2 sind noch klein (4.8 x 3 mm), die des er der Altersklasse 3 jedoch bereits voll aktiv (12.8 x 8 mm). Die übrigen er gehörendenAltersklassen4und 5 anund sind ausnahmslos sexuell aktiv. Ihre Hodenmaße schwanken zwischen 11 x 7 mm und 16 x 7.5 mm. Von 14 9 sind drei diesjährige Jungtiere. Eines davon gehört der Altersklasse 2 an. Es wurde am 8. 5. gefangen und zeigt keine Anzeichen sexueller Aktivität. Von zwei 9 der Altersklasse 3 ist eines im post partum-Zustand (8. 5.), und das andere 4— (30. 5.) weist Uterusnarben auf. Alle anderen 9 gehören den Altersklassen 6 an. Sie sind gravid (n = 2), säugen zusätzlich (2) bzw. säugen und weisen Uterusnarben auf (n = 5). Ein 9 der Altersklasse 4 hat einen leeren Uterus und keine Narben, eines der Altersklasse 5 hat zwar einen stark durchbluteten Uterus, doch kein Milch- drüsengewebe. Juni Die sechs er gehören den Ak 4—6 an, eines davon (Altersklasse 4) hat kleine (5.5 x 3 mm) abdominale Hoden. Von vier 9 gehört eines der Ak 3 an und tritt gerade in die Fortpflanzung ein (Uterus erweitert), die anderen haben undeutlich Narben. Juli Die drei o* (Ak 3 bzw. 5) haben große Hoden (maximal 14 x 8 mm), ein 9 (Alters- klasse 4, 28. Juli) hat noch Foeten, das andere säugt und weist deutliche Uterus- narben auf. August mVomn—152e7r. Asiungdusztw)einodcehr sAekxue3ll(1a6ktxiv.8 Emimn,es1d2erxA6km4mh)atuknldeieniene(s6xde3r.8Amkm)6,(1a2bdxo-7 minale Hoden. Die restlichen er gehören den Ak 2—3 an und haben kleine Hoden (zwischen 3.4 x 2.3 und 5x3 mm). Von 17 9 weisen nur noch drei (Ak 3 bzw. 5) Uterusnarben auf. Eines säugt nocham 17. August. Dieanderenbefinden sichinden Ak 2—3 und haben inaktive Uteri. September Ein o* (Ak 4) hat rückgebildete Testes (6. Sept.), bei den anderen 20 sind die Hoden mm kleingeblieben(Hodenmaßezwischen2.0x 1.5 und 5.0x2.8 mm). Uterusnarben 4— sind noch beivier Weibchen (Ak 6) zu finden (bis 28. September), bei allen ande- ren (n = 13, Ak 2—3) sind die Uteri inaktiv. Alpenwaldmaus in Österreich 257 Oktober Vier inaktiven er und 9 der Altersklassen 2—3 steht ein Weibchen mit deutlich sichtbaren Uterusnarben (Ak 5) gegenüber (alle 5. Oktober). Zusammenfassend läßt sich sagen, daß die Dauer der Fortpflanzung der Alpen- waldmaus (Material aus ganz Österreich) am ehesten Apodemusflavicollis gleicht (Steiner 1968, Niethammer 1978) und somit deutlich kürzer als beiApodemussylva- — ticus ist (Mähren Pelikán 1964): Diesjährige Jungtiere treten im Mai in die Ak 3 einundnehmenanderFortpflanzungteil, die sexuelleAktivität derMännchenendet Ende August/Anfang September. DiemaximaleHodengrößeentspricht dervonA. sylvaticusundA.flavicollis(Kra- tochvü 1971). Wurfgröße (Tab. 5) Die durchschnittliche Wurfgroße von 5.22 Embryonen liegt in der Mitte zwischen den durchschnittlichen Wurfgrößen vonA. flavicollis (5.04) undA. sylvaticus (5.57) in Mähren, die aus sehr umfangreichem Material errechnet wurden (Pelikán 1966). Tabelle 5: Wurfgrößen österreichischer Apodemus alpicola nach Embryonen und Uterus- narben. Embryonen Uterusnarben Monat 2 3 4 5 6 7 8 2 3 4 5 6 7 8 9 10 V 1 3 1 1 2 1 1 VII 1 1 VIII 1 1 1 IX 4 1 2 Dokumentation Vorarlberg W 47 34/10 25, 1100 m, Jungholz, Bildstein (Storch in litt.) 4722/958, 880m, Bizauerbach, HöheGreußnigvorsäß,Bizau: 1 o* (1B+1S)4. Juni 1991 (NMW42038) Spitzenberger, Weiß leg. 47 21/10 11, 1100 m, Riezlern, Mittelberg (Storch & Lütt 1989) 4477 1280//11000110,,912102m0,m,WHUinrtsscchheeglge,SMcihtoteplpbeerrngau(:Sto1rocrh,&1 9Lüt(t2B1+9829S))29. Mai 1978 (NMW33553-4)Herzig leg. 47 18/10 07, 1290 m, Bärguntbach, Mittelberg (Storch & Lütt 1989) 47 15/10 10, 1700 m, Wannenkopf, Warth: 1 9 (1B+1S) 10. Juni 1978 (NMW 33573) Herzig leg. 47 07/10 05, 1100 m, Klösterle (Vogel et al. 1991) 47 05/ 9 58, 920 m, Silbertal (Storch & Lütt 1989) 4700/1000, 910m: Gortipohl, St. Gallenkirch: 2 er, 2 9 (4B+4S) 11. Juni 1966(NMW 10763-66, Bauer et al. 1967) Tirol 4740/12 14, 940m, NAnk, Niederndorferberg: 1 er (1B + IS)27. Aug. 1977 (NMW 31435) Herzigleg. 47 35/12 04, 860 m, Hinterthiersee, Thiersee (Storch in litt.) 47 33/11 44, 1000m, S-Zufluß desAmpelbachs, Achenkirch: 1 or, 1 9 (2B + 2S) 23. Mai 1977 (NMW 26538-39)Herzigleg.; 960m, Pulveraste, SteinbergamRofan: 2 er, 5 9 (6B + 7S) 17. Aug. 1976(NMW 258 F. Spitzenberger & H. Englisch 24164-68, 24192-93) Herzig leg.; 960 m, SE Köglköpfl, Achenkirch: 1 c, 1 9 (2B + 2S) 18. Aug. 1976 (NMW 24169-70) Herzig leg. 47 33/11 45, 1020 m, Weißbachlstraße, Steinbergam Rofan: 1 er (1B + IS)26. Mai 1977 (NMW26540) Herzig leg. 47 32/11 45, 1000m, Untere Bergalm, Steinberg am Rofan: 2 o* (2B + 2S) 13. Aug. 1976 (NMW 24154, 24158) Herzig leg. 47 31/12 18, 800 m, Sonnseite, Ellmau (Storch in litt.) 47 29/11 43, 1487 m, Kögl Alm, Achenkirch: 1 o- (1B + IS) 21. Aug. 1976 (NMW 24174) Herzig leg. 47 28/10 37, 1180 m, W-Abhang des Hahnenkamm, Nesselwängle: 1 9 (1B + IS) 30. Mai 1977 (NMW 26542) Herzig leg.; 1110 m, Warpsbach bei Gaicht, Weißenbach am Lech: 1 er, 1 9 (2B + 2S) 30. Mai 1977 (NMW 26543-4) Herzig leg. 47 27/10 45, 992 m, NE Heiterwang (Storch in litt.) 47 25/10 45, 1600 m, Heiterwanger Hochalpe, Berwang (Storch in litt.) 47 25/10 49, 1100 m, Lähn, Bichlbach: 1 9 (1B + IS) 2. Juni 1977 (NMW 26548) Herzig leg. 47 24/10 47, 1150 m, Kleinstockach, Berwang (Storch in litt.) 47 24/10 51, 1080 m, Riegebach NW Obergarten, Lermoos: 1 o* (1B + IS) 3. Juni 1977 (NMW 26547) Herzig leg. 47 24/10 53, 992 m, Lermoos (Storch in litt.) 4477 2234//1110 1545,,999905mm,,WEhrScwhaalrdni(tSzt:or1cher,in4lit9t.)(3B + 5S) 5. Okt. 1976 (NMW 24369-70, 24377-8, 24380) Herzig leg. 47 21/10 38, 1180 m, Namloser Bach W Namlos: 3(7,5 9 (8S) 7. Aug. 1989 (NMW 41926-33) Bauer, Spitzenberger, Weiß leg. 47 17/11 38, 660 m, Weer: 1 o- (1B + IS) 27. Juli 1974 (NMW 26224) Habersohn leg. 47 16/10 11, 1460 m, N Gehren, Steeg: 1 er (IB + IS) 9. Juni 1978 (NMW 33478) Herzig leg. 47 14/10 14, 1550m, 1 kmE Vorderbockbachalm, Steeg: 1 er, 3 9 (4S) 10. Aug. 1989 (NMW41941-44) Bauer, Spitzenberger, Weiß leg. 47 13/1027, 1320m, Madautal,Parseierbachbrücke,Zams:4 er, 3 9 (7S), 8.Aug. 1989(NMW41934-40) Bauer, Spitzenberger, Weiß leg. 47 13/11 23, 779m, Ahrntal, Innsbruck: 2 ? (2B + 2S) 12. Dez. 1939(NMW26434, 26447), Psennerleg. 47 12/1142, 1850 m, Nafingalm, Weer: 2 9, 2 ? (2B + 4S) 14.Sept.1972 (NMW 15017), 17. Sept. 1972 (NMW 15027,29), 23.Sept.1973 (NMW 16477) Habersohn leg. 47 09/10 55, 971m, Renne Bach, Umhausen: 1 o- (1B+1S) 11. Sept. 1978 (NMW 33697), Herzig leg. 4708/1031, 1000m,Schmitte,Grins: 1 c, 1 9 (IB + 2S + 1 Skel.) 14.Mai 1980(NMW34871,73)Bauer, Herzig leg. 47 08/10 55, 1100 m, Muhrbach, Umhausen: 1 9 (1B+1S) 13. Sept. 1978 (NMW 33695) Herzig leg. 4708/11 27,990m, Matreiwald, MatreiamBrenner: 1 9 (1B + IS)2. Sept. 1957 (NMW9210)Wettstein leg. 47 07/1029, 600m, Am Steig, Strengen: 1 er, 3 9 (4B + 4S)4. Juli 1956(NMW9213-4), 30. Aug. 1957 (NMW 9211-2) Wettstein leg. 47 07/12 30, 1600 m, Matreier Tauernhaus, Matrei in Osttirol (Storch in litt.) 47 05/11 24, 1230 m, Greiten, Trins: 1 9 (1B+1S) 17. Aug. 1939 (NMW 16810) Wettstein leg. 47 04/10 25, 1000m, Seßlebene, Kappl: 1 o*, 1 9 (2B + 2S) 15. Mai 1980(NMW 34874-5) Herzig leg. 4704/11 23, 1382m,PadasterWasserfall,Trins: 1 or? (IB + IS)8.Aug. 1921(NMWB 197)Wettsteinleg. 47 03/1022, 1040 m, 1 km SE Kappl: 2 o-, 1 9 (3B + 3S) 16. Mai 1980 (NMW 34876-8) Herzig leg. 4658/1031, 990m, S-HangüberPfunds: 4 o-, 2 9 (6B + 6S) 26. Sept. 1977 (NMW 32018-9, 33317-20) Herzig, Rainer, Wolff leg. 4657/1030, 980-1020m,naheKajetansbrücke,Pfunds: 1 er,4 9 (5B + 5S)28. Sept. 1977(NMW32027, 33324-7) Bauer, Herzig, Rainer, Wolff leg. 46 57/10 31, 970 m, Am Feld, Pfunds: 6 o*, 3 9 (9B + 9S) 27. Sept. 1977 (NMW 32021-26, 33321-3) Bauer, Herzig, Rainer, Wolff leg. 46 56/10 35, 1550-1660 m, Gelbbühelalpe, Pfunds: 5 o% 1 9 (5B + 6S) 22. Sept. 1977 (NMW 32016, 33332), 29. Sept. 1977 (NMW 33328-31), Bauer, Herzig, Rainer, Wolff leg. 46 55/10 35, 1614-1700m, Radurschltal, Umgebung Jagdhütte Wildmoos, Pfunds: 2 er, 2 9 (2B + 4S) 19. Sept. 1977 (NMW 33307-8), 6. Sept. 1990 (NMW 42082-3), Bauer, Englisch, Spitzenberger leg. 46 54/10 29, 1240 m, 1 km NW Nauders: 2 9 (2B + 2S) 17. Mai 1980 (NMW 34879-80) Herzig leg.

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