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Der Welsche Gast PDF

212 Pages·2004·7.312 MB·German
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Thomasin von Zerklaere Der Welsche Gast W DE C Thomasin von Zerklaere Der Welsche Gast Ausgewählt, eingeleitet, übersetzt und mit Anmerkungen versehen von Eva Willms Walter de Gruyter · Berlin · New York Einbandabbildung: Dedikationsbild aus der Heidelberger Handschrift (Cpg 389, fol. 2r) ® Gedruckt auf säurefreiem Papier, das die US-ANSI-Norm über Haltbarkeit erfüllt. ISBN 3-11-017543-6 Bibliografische Information Der Deutschen Bibliothek Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar. © Copyright 2004 by Walter de Gruyter GmbH 8c Co. KG, D-10785 Berlin Dieses Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikro- verfilmung und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Printed in Germany Datenkonvertierung: OLD-Media oHG, Neckarsteinach Einbandgestaltung: Hansbernd Lindemann, Berlin Druck und buchbinderische Verarbeitung: AZ Druck und Datentechnik GmbH, Kempten Inhalt Einleitung 1 Text und Übersetzung 21 Anmerkungen 171 Literaturverzeichnis 199 Einleitung Der Autor Was wir über Thomasin von Zerklaere wissen, sagt er selbst in seinem Werk ,Der Welsche Gast', dem einzigen, das wir aus seiner Feder besitzen. Er nennt seinen Na- men (v. 75) und sein Geburtsland Friaul (v. 71) und bezeichnet sich als durch und durch Italiener (v. 69). Zur Zeit der Abfassung des ,Welschen Gastes', an dem er zehn Monate gearbeitet hat (v. 12278 ff.), noch nicht dreißig Jahre alt (v. 2445), schreibt er in der ihm fremden Sprache (v. 67ff. und 14682ff.) für vrume rtter, guote vrouwen, wîse phaffen (v. 14695f.) eine Verhaltenslehre, die an biographischen De- tails nur noch enthält, daß er bei einer Verkündigung der päpstlichen Kreuzzugs- bulle selbst anwesend war (v. 11183ff.) und daß er sich acht Wochen und länger am Hof Ottos IV. in Rom aufgehalten hat, also wohl im Sommer 1209 anläßlich der Kaiserkrönung Ottos. Im Streit mit seiner Schreibfeder, die sein Eremitendasein mit dem früheren Leben ze schuole (v. 12256) vergleicht, nennt er als frühere und nach der Vollendung des Werks wieder aufzunehmende Beschäftigung das Zuschauen bei Turnier und Tanz und den Umgang mit schönen Frauen (v. 12241f. und 12319f.), ein Topos, mit dem gern ein Leben am Hof gekennzeichnet wird. Er gibt an, ein Buch von der hüfscheit (v. 1173ff.) welhschen1 geschrieben zu haben, das aber nicht erhalten ist.2 Damit sind die biographischen Angaben erschöpft, die vielen ,Ich' des Werks (ich sage tu; ich wil; ich waene; ich lêrt) gehören zu der gattungsbedingten Haltung des Lehrenden und sagen nichts über die Lebensumstände dessen aus, der diese Rolle einnimmt. Wohl aber - und das muß im Hinblick auf die neueren und neuesten Diskussionen um Autor, Werk und Editionsmöglichkeiten gesagt werden - lassen sie zusammen mit der Ansprache an sein Buch, dem er nur bestimmte Re- zipienten empfiehlt (v. 14685-14696), mit den Begründungen für seine Dichtertä- tigkeit (v. 12273-12290), mit den Resümees und Überleitungen, die das Werk durchziehen und über seine Bestimmung Auskunft geben, schließlich auch mit der Konstanz der Überlieferung in den Haupthandschriften, die deutlich als Bearbeitun- gen3 erkennbar sind, keinen Zweifel daran, daß hier das biographisch nachweisbare ,lebensweltliche' Subjekt als Textproduzent und Autorsubjekt4 faßbar ist, das die ständige Präsenz in seinem Werk als Lehrer seiner Zeitgenossen bewußt gestaltet und genutzt hat. Die Zeit der Entstehung des ,Welschen Gastes' Sommer 1215 - Winter 1216 ergibt sich aus der Angabe v. 11717f., daß seit der Einnahme Jerusa- lems durch Saladin5 achtundzwanzig Jahre vergangen sind, die Dauer der Abfas- sung aus dem Gespräch mit der Feder (v. 12223-12344), die acht Monate schon ge- schrieben hat und noch weitere zwei aushalten soll. Der Verfasser ist zur Zeit der 1 Meist wird dies als ,provenzalisch' verstanden, doch vgl. die Anm. zu v. 1684. 2 Die Verse 1677-1684 als Hinweis auf ein 2. Buch, eine .Frauenzucht' zu verstehen, lehnte schon Schön- bach (S. 76) ab; der Gedanke wird aber mehrfach erneut aufgegriffen, z.B. von Teske, S. 115. Zips (S. 175 Anm. 16) faßt die Verse als Hinweis auf ein 2. Buch „wider die valscheit" auf und erklärt die Vermutung als „ziemlich einhellig" angenommen. 3 Bezeichnung nach Bumke, Joachim: Untersuchungen zur Überlieferungsgeschichte der höfischen Epik im 13. Jahrhundert. In: ZfdA 120 (1991), S. 257-304, vor allem S. 290 und 301f. 4 S. dazu Schnell, Rüdiger: .Autor' und .Werk' im deutschen Mittelalter. Forschungskritik und Forschungs- perspektiven. In: Wolfram-Studien XV. Neue Wege der Mittelalterphilologie 1996, hg. von Heinzle, Joa- chim u.a. Berlin 1998, S. 12-73; die Termini S. 72. 5 Saladin (um 1138-1193), seit 1174 Sultan von Ägypten und Syrien, besiegte 1187 das Kreuzfahrerheer und eroberte Jerusalem und Akkon. 2 Einleitung Abfassung noch nicht drîzec jâr alt (v. 2445); die Angabe wird allgemein als ,fast dreißig' aufgefaßt und das Geburtsjahr deshalb auf 1186 angesetzt. Das Werk weist seinen Verfasser als einen Mann aus, der über umfängliche Kenntnisse der biblischen wie der weltlichen Geschichte, des theologisch-philoso- phischen Gedankengutes und wohl auch des literarischen Marktes seiner Zeit ver- fügt, was auf eine gediegene Ausbildung an einer hohen Schule und auf Kontakte mit literarisch interessierten Kreisen, am ehesten also einem weltlichen oder geistli- chen Adelssitz, schließen läßt. Zudem ist Thomasin mit den politischen Verhältnis- sen seiner Zeit vertraut. Die Warte, von der aus diese Verhältnisse zu überschauen waren, ließ sich ebenfalls am ehesten an einem Hof einnehmen, der eng in das po- litische Geschehen der Zeit eingebunden war. Dies alles, die genannten wie die er- schlossenen biographischen Einzelheiten, ließen Beziehungen zum Hof des Patriar- chen von Aquileja, die Ausbildung sowie das geistliche Anliegen des Verfassers einen Kleriker vermuten. Und so sah man in der einzigen Quelle, die sowohl den Vor- wie den Familiennamen ,'Thomasin von Zerklaere' enthält6, eine hochwill- kommene Bestätigung aller Vermutungen: In einem als Totenbuch benutzten Kalen- darium, dem Nekrologium Aquileiense, in einer Abschrift von etwa 1300 erhalten7, in dem die Schenkungen Verstorbener an das Domkapitel von Aquileja verzeichnet sind, findet sich - ohne Angabe des Jahres unter dem 11. Mai - der Vermerk To- masinus de Corclara Canonicus obiit qui dedit fratribus Curiam I iti Aquilegia8 (der Kanoniker Th. v. Corclara ist gestorben, der den Brüdern ein Gehöft in Aquileja ge- schenkt hat). Die identifizierbaren Erblasser des Necrologiums verweisen in den Zeitraum, in dem Thomasin gestorben sein könnte. Das Corclara des Eintrags wird man kaum anders als eine Verschreibung für Cerklara deuten können, und so be- steht kein Grund, daran zu zweifeln, daß sich diese Angabe auf unseren Autor be- zieht. Sie besagt aber nicht mehr, als daß Thomasin als Kanoniker gestorben ist; sie gibt keine Auskunft darüber, ab wann er dieses Amt bekleidete und zu welchem Ka- pitel er gehörte. Dennoch machte man, auf diese Quelle gestützt, Thomasin kurzer- hand zum „Kleriker am Hof des Patriarchen",9 womit ein Lebensraum für Tho- masin gewonnen war, über den viel zu sagen war, denn über den Patriarchen Wolfger von Erla wußte man so ziemlich Bescheid. Vermutlich nicht ebenso gut über Kanoniker. Als Kanoniker oder Domherren bezeichnet man die Gruppe Geist- licher, die an Dom- oder Stiftskirchen in zunächst freier, später meist regulierter, d.h. klosterähnlicher Gemeinschaft zumeist nach der Regel der Augustinerchorher- ren lebte und das Stundengebet der Kirche versah. Sie bildeten das sog. Capitel, das sich um 1200 nahezu überall von der ursprünglich gegebenen Unterordnung unter den Bischof befreit hatte und unter einem Probst (in den romanischen Ländern ei- nem Prior) eigenverantwortlich mit eigenem Domizil und eigener Vermögensver- 6 Andere Träger des Familiennamens von Zerklaere (Schreibung differiert) sind mehrfach bezeugt (s. Teske, S. 41-49). Sie gehörten der städtischen Oberschicht von Cividale an und sind als vermögende Großkaufleute und Reeder ausgewiesen, vor allem ein Bernardus de Zerklaere, der dem Alter nach Tho- masins Vater oder Onkel sein könnte. Die Bezeugungen eines Notars Thomasin aus den Jahren 1249 und 1259 müssen nicht mit unserem Thomasin in Verbindung gebracht werden. 7 S. dazu Scalon, Cesare: Necrologium Aquileiense. Udine 1982. 8 Abdruck nach dem Facsimile bei v. Kries 1984, Bd. IV, S. 44; Abkürzungen wurden aufgelöst. 9 So noch Cormeau, Christoph: 2VL 9 (1994), Sp. 897; Schiewer, Hans-Jürgen: .Thomasin von Zerklaere'. LMA 8, 1997, Sp. 727. u.v.a. Für Neumann (1964 und 1974) ist die Zugehörigkeit zum Hof des Patri- archen selbstverständliche Grundlage aller weiteren Überlegungen über Thomasins Leben und Wirken. 1974, S. 49f. bezeichnet er ihn sogar als „ständigen Begleiter des politisch tätigen Patriarchen". Johnson, S. 442 läßt die Frage des Amtes („Verwaltung, Unterricht, Seelsorge?") zwar offen, setzt aber nicht nur Beziehung zum Patriarchenhof voraus, sondern vermutet S. 446 in Wolfger sogar den Auftraggeber und Gönner.

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