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Der europäische Roman der Empfindsamkeit PDF

148 Pages·1977·4.022 MB·German
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Athenäum Studientexte fl Peter Uwe Hohendahl Der europäische Roman der Empfindsamkeit PN emische 3448 gsgesellschaft laion ,S4H6 NUNC COGNOSCO EX PARTE THOMASJ. BATA LIBRARY TRENT UNIVERSITY Peter Uwe Hohendahl Der europäische Roman der Empfindsamkeit ATHENAION STUDIENTEXTE Band 1 ATHENAION Peter Uwe Hohendahl Der europäische Roman der Empfindsamkeit ATHENAION Aus: Neues Handbuch der Literaturwissenschaft Herausgegeben von Klaus von See Band 11: Europäische Aufklärung I Herausgegeben von Walter Hinck Seite 185 bis 202 (überarbeitete, erweiterte Fassung) © 1977 by Akademische Verlagsgesellschaft Athenaion, Wiesbaden Printed in Germany Alle Rechte Vorbehalten Gesamtherstellung: Decker & Wilhelm, Heusenstamm ISBN: 3-7997-0664-X Inhalt Begriff und Geschichte der Empfindsamkeit . 1 Der Begriff . 1 Der geschichtliche Hintergrund. 7 Der französische Roman vom Klassizismus bis Prevost . 15 Pierre Carlet de Chamblain de Marivaux. 19 Abbe Prevost. 24 Die englische Tradition . 29 Voraussetzungen. 29 Samuel Richardson. 32 Richardsons Rezeption . 41 Laurence Sterne. 45 Oliver Goldsmith und der spätere Roman . 49 Rousseaus Nouvelle Heloise und die spätere franzö¬ sische Tradition . 53 La Nouvelle Heloise . 53 Der Sentimentalismus und seine Kritik . 59 Der empfindsame Roman in Deutschland . 65 Voraussetzungen. 65 Christian Fürchtegott Geliert, Sophie von La Roche und der moralisch-didaktische Roman ... 72 Problematisierung des Gefühls . 81 Die Kritik der Empfindsamkeit. 86 Johann Karl Wezel und Karl Philipp Moritz ... 92 Anmerkungen. 97 Bibliographie.107 Allgemeines: Literatur.107 Allgemeines: Philosophie. Psychologie.110 Allgemeines: Politik. Gesellschaftswissenschaft. Sozialgeschichte.112 Deutsche Literatur.115 Englische Literatur.118 Französische Literatur.120 Einzelne Autoren.121 Index 1: Personen.131 Index 2: Begriffe.134 Begriff und Geschichte der Empfindsamkeit Der Begriff Der Begriff der Empfindsamkeit hat sich in der Literaturwis¬ senschaft international durchgesetzt, um bestimmte literari¬ sche Erscheinungen des 18. Jahrhunderts zu bezeichnen. Dies bedeutet freilich nicht, daß man in Frankreich unter ,sensi- bilite ‘ oder in England unter , sensibility‘ beziehungsweise ,sentimentality‘ das Gleiche versteht wie im deutschen Sprach- bereich unter Empfindsamkeit11. Auf Grund der verschieden¬ artigen historischen Situationen und der voneinander abwei¬ chenden Forschungstraditionen ist mit beträchtlichen Unter¬ schieden des Begriffsinhalts zu rechnen. Diese Lage hat die Arbeit zum europäischen Roman der Empfindsamkeit nicht wenig behindert. Während Klassizismus und Aufklärung ein¬ gebürgerte und fest begründete Kategorien darstellen, ist der Begriff der Empfindsamkeit viel weniger deutlich abgegrenzt und seine innere Struktur noch nicht hinlänglich durchleuch¬ tet. Im allgemeinen wird diejenige Literatur als ,empfindsam1 bezeichnet, welche in merklicher Befreiung vom Klassizismus dem Einzelnen und seiner Innerlichkeit größere Aufmerksam¬ keit schenkt und dabei auf die Individuation des Gefühls grös- seren Wert legt als auf die allgemein menschlichen Affekte . Diese Übereinstimmung der internationalen Forschung bleibt formal genug. Außerdem ist daraufhinzuweisen, daß das Inter¬ esse an der literarischen Artikulation des Gefühls auch im 18. Jahrhundert nicht auf die Empfindsamkeit beschränkt ist. Im französischen Gesellschaftsroman zum Beispiel überwiegt das rational-analytische Interesse3. In Johann Heinrich Cam- pes zeitgenössischer Definition wird das spezifisch empfind- 2 Begriff und Geschichte der Empfindsamkeit same Verhalten zum Gefühl deutlicher ausgedrückt: »Fähig und geneigt zu sanften angenehmen Empfindungen, Fertig¬ keit beziehend, an theilnehmenden Gemüthsbewegungen Ver¬ gnügen zu finden«4. An dieser Bestimmung ist bemerkens¬ wert einmal der Hinweis auf die Art der Empfindung: Ge¬ wünscht wird die »sanfte« Emotion. Ferner ist der morali¬ sche Kontext nicht zu übersehen: Gefordert wird die Teil¬ nahme an anderen Menschen. Namentlich in der englischen und deutschen Tradition sind Empfindsamkeit und Tugend¬ begriff nicht zu trennen. Rationale Überlegungen und sanfte Empfindungen müssen Zusammenkommen, um den tugend¬ haften Menschen zu bilden. Insofern wird der Charakter der Empfindsamkeit verfehlt, wenn sie in einen prinzipiellen Ge¬ gensatz zur Aufklärung gebracht wird. Schließlich ist auf das Element der Bewußtheit in Campes Definition hinzuweisen: Das Vergnügen bezieht sich nicht so sehr auf die objektiven Verhältnisse, sondern auf die Gemütsbewegung. Es entsteht eine eigentümliche Brechung, so daß das empfindende Sub¬ jekt sich selbst erlebt. Über die Zugehörigkeit zur Empfind¬ samkeit entscheidet daher nicht die Intensität des Affekts, sondern die Dialektik des Gefühls, das heißt, die Beziehung zwischen Emotion und Bewußtsein. Die Empfindung nimmt als Gegenstand der bewußten Introspektion ihre empfindsame Qualität an. Nicht der Schmerz ist empfindsam, sondern das Bewußtsein, daß dieser Schmerz fühlbar, mittelbar und indi¬ vidualitätssteigernd ist. Angesichts dieser Fixierung auf die eigene Emotion wird deren Gegenstand minder wichtig; er nimmt den Charakter des Anlasses an. Für den Empfindsa¬ men ist das Affiziertwerden und die Möglichkeit der Beschäf¬ tigung mit der Emotion ausschlaggebend. In dieser Brechung liegt gleichzeitig die Gefahr der Empfindsamkeit verborgen, die von der theoretischen Literatur in Deutschland oft ange¬ sprochen wird. Löst die Emotion sich ganz von der sozialen

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