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Der einzelne Fall: Funde und Erkundungen zu Goethe PDF

370 Pages·1998·45.022 MB·German
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SCHRIFTEN DER GOETHE-GESELLSCHAFT Im Auftrag des Vorstands herausgegeben von Werner Keller 66.Band Hans-J. Weitz Der einzelne Fall Funde und Erkundungen zu Goethe 1998 Verlag Hermann Bohlaus Nachfolger Weimar Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahme Weitz,Hans-Joachim: Der einzelneFall:Funde und Erkundungen zuGoethe/Hans. J. Weitz. - Weimar: VerlagHermann Bohlaus NachfolgerWeimar,1998 (Schriften der Goethe-Gesellschaft; Bd.66) ISBN978-3-7400-0833-8 ISBN978-3-7400-0833-8 ISBN978-3-476-02962-1 (eBook) DOI 10.1007/978-3-476-02962-1 AIle Rechte vorbehalten. Ohne schriftlicheGenehmigung desVerlagesist es nicht gestat tet, dasWerkunterVerwendung mechanischer, elektronischer und anderer Systeme in ir gendeiner Weise zu verarbeiten und zu verbreiten. Insbesondere vorbehalten sind die Rechte der Vervielfaltigung- auch vonTeilendesWerkes- aufphotomechanischemoder ahnlichem Wege, der tontechnischen Wiedergabe, des Vortrags, der Funk- und Fernseh sendung, der Speicherung inDatenverarbeitungsanlagen, der Ubersetzung und der litera- rischen oder anderweitigen Bearbeitung. © 1998Springer-VerlagGmbHDeutschland UrsprunglicherschienenbeiVerlagHermannBohlausNachfolgerWeimarGmbH&Co.1998 Inhalt Vorwort. Von Werner Keller 7 Vorbemerkung 11 Uber die Interpunktion im .Divan'i-Band der Welt-Goethe-Ausgabe (1939/41) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13 Zum Goethe-Text (1949) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 56 Das gottliche Wunder. Ein unerkannter Beitrag von Goethe (1949) . . . . 64 Goethe tiber die Deutschen (1949) 79 Goethe-Studien (1951) 90 Eine Parodie von Marianne Willemer? (1964) . . . . . . . . . . . . . . . . .. 102 Goethes Briefwechsel mit Marianne und Johann Jakob Willemer (1965) 110 Goethes Gedicht "Die Weisen und die Leute" (1967) . . . . . . . . . . . . . 128 Des Pindus Adler (1969) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 171 Unerkannte GruBe Goethes an Marianne Willemer (1970) 173 "Pruft das Geschick dich...". Ein Spruch im "West-ostlichenDivan" (1970) 228 Das fruheste Gedicht im "West-ostlichen Divan" (1974) 231 Ein Motiv in den "Wanderjahren". Der Fingerschnitt (1975) 259 Aus dem ,,west-ostlichen Divan" auszuschlieBen (1975) 268 Ein Schweizer Maler bei Goethe (1976) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 280 Bemerkungen zum frtihen "West-ostlichen Divan" (1980) 314 Goethe als Btihnenfigur auf dem zeitgenossischen Theater (1982) . . . .. 340 6 Inhalt ,Weltliteratur' zuerst bei Wieland (1987) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 349 Zwei Paralipomena zum Faust (1989) 353 Der Doctor Marianus (1949/95) 356 Siglen und Abkiirzungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 359 Vorwort Professor Dr. Hans-J. Weitz, 1904in Berlin geboren, ist der "Doyen der Dra maturgen", ein Mann des Theaters, lebenslang fasziniert von der Buhne, die weniger die plane Wirklichkeit als vielmehr die imaginativen, die ungeschau ten und "unerhorten" Moglichkeiten des Lebens ins Sinnlich-Sinnbildliche um setzt. Seine .Lehrjahre" bei Max Herrmann, dem Theaterwissenschaftler, und bei Heinz Hilpert, dem Regisseur, waren rasch durchsturmt, die "Wanderjah re" in Heidelberg, Darmstadt (mit dem Dramatiker Karl Kornfeld) und Dus seldorf fanden 1935 ein so unzeitiges wie zeitgemalies Ende: Herr Weitz er hielt Berufsverbot. (Den Lebensunterhalt fur die Familie verdiente seine Frau mit Geigenunterricht.) Die bittere Notigung von auBen gab auch die Distanz zu ihr und errnoglichte ihm den Beginn seiner Goethe-Studien, deren Resulta te teilweise im vorliegenden Band gesammelt sind. Nach dem Krieg erschie nen, mustergultig redigiert, der West-ostlicheDivan wie auch der Yolks-Goethe des Insel-Verlags, spater (1965)folgte ein editorisches Kabinettsttick, der Brief wechsel Goethes mit Marianne und Johann Jakob Willemer. Hans-J. Weitz ar beitete als Dramaturg in Basel, alsChefdramaturgbei Herbert Maisch in Koln (1953-59), ging als .Kttnstlerischer Beirat" zu Lindtberg ans Schauspielhaus Zurich, lehrte vierzehn Semester lang Theaterwissenschaft an der dortigen Universitat und ubernahm 1969,in einem Alter, da sich andere zur Ruhe set zen, den Auftrag zur Entzifferung der handschriftlichenTagebucher von Sulpiz Boisseree (1783-1854). Der schriftstellernde Handelsherr aus Koln, Kunst kenner und Kunstsammler in einem, eroffnete dem alternden Goethe mit der Bildkultur des Mittelalters eine neue geistige Provinz; mit Boisserees Tagebu chern wurde uns ein intimer Blick in die Innen- und AuBenwelt der ersten Halfte des 19.Jahrhunderts gewahrt. Funftausend handgeschriebene Blatter waren insTyposkript zu ubertragen,Welche Arbeitsdiziplin war hier gefordert! Doch mit der Miihsal nahmen auch die Ehrungen zu: Die Universitat Freiburg ernannte Herrn Weitz zum Ehrendoktor, das Land Nordrhein-Westfalen ver lieh ihm am 6.November 1985den Titel eines Professors. Die Ertrage seiner Theaterarbeit - dieses "potenzierten Lebens" - sind un ter dem Titel Nur ein Dramaturg (1993)gesammelt: geist- und lebensvolle Im pressionen, die die Welt von gestern, die Erinnerung an den jungen Minetti, 8 Vorwort an Jurgen Fehling, Rene Deltgen und Stroux in Momentaufnahmen festhalten, denn Hans-J. Weitzverfugt uber die Doppelgabe des erzahlenden Historikers und des skizzenkundigen Portratisten. Wie niemand sonst genugte er seiner Forderung: daBder Dramaturg der Anwalt der Sprache sein mtisse und dem Wort zu seinem Rang auf der Btihne zu verhelfen habe. Zunachst also gehorte Herr Weitznicht der Germanistengilde an. Doch der "Quereinsteiger" war es, der von allem Anfang an Goethe-Forscher an ihre Philologenpflicht mahnte, an die Entzifferung des .festen" Buchstabens und an die Erarbeitung des verlafilichen Worts, worauf alle Deutung angewiesen ist. Reift Wilhelm unter zaghaftem Fortschreiten zum Meister in der Heil kunst,- HerrWeitzwurde mit sorgsam-kuhnem Zugriff zumMeister der Lese und Schreiberzunft. SeineTreuegegenuber dem Wortduldet keine ungeklarten Textstellen. Dem von anderen ubersehenen oder flugsuberlesenen Schwerver standlichen entnimmt er die Unruhe der Fragen. Da wird dann genetisch ver fahren und eine Lesart in einen neuen Kontext gebracht; da werden Daten korrigiert, Anspielungen entschli.isselt und Namen zu Begebenheiten ermittelt. So verdanken wir ihm nicht nur die Identifizierung des Schweizer MaIers Ga briel Lory, der in den Wanderjahren portratiert wird, sondern auch die Zuwei sung mehrerer Faust-Paralipomena zu den Homunculus-Szenen. Uber die Jahrzehnte hinwegwurde er zumWort- und Sinndetektiv der Goe the-Philologie, gelenkt von der Wunschelrute seines Spursinns und geleitet von einer prazisen Erinnerungskraft. So lehrte er uns, daBalles Geschriebene seinen genau bestimmbaren Platz im geschichtserfullten Raum der Bezuge be sitzt. Sein Wissenfullte 'Iextlucken, seine Intuition erkannte den Zusammen hang des IsoIierten. Zu seiner sachbewuBten Selbstbescheidung gehort die an Stifter erinnernde Andacht zum scheinbar Unbedeutenden, das unter seiner Hand bedeutsam wird und "aus kleinen Kreisen Welt in Welt" schafft. Den handwerklichen Grundlagen gehort seine erste und letzte Aufmerksamkeit; in einem leserfreundlichen Sinn lebt er Tugenden von gestern vor, die notig sind fur die Auslegung von morgen. Die Blicke in Goethes Werkstatt erbrachten neue Lesarten fur einigeDistichen und ein neues Verstandnisvon Goethes Bild "Des Pindus Adler" (Faust, V.8118ff.); Herrn Weitz verdanken wir auch die Einsicht, daBWieland, nicht Goethe, es war, der erstmals den Begriff "Welt literatur" pragte. Die notigen Aufschli.isse gab er zu dem Gedicht Die Weisen und die Leute - ein Paradebeispiel dafur, wiephilologische und biographische Data einander bedingen,sodaB sicherschlieBen laBt,wasbisherungekannt war: daBGoethe Cottas Morgenblatt und dessen Herausgeber Haug parodierte. Hans-J. Weitzist der Lesemeister und zugleich ein Meister des Worts, des geschriebenen und mehr noch des gesprochenen. Seine anschauende Urteils kraft deutet souveran Situationen und Personen an und aus, sein stupendes Gedachtnis reicht muhelos Namen und Daten und nach Jahrzehnten noch Vorwort 9 StraBen und Hausnummern hinzu. Das ist eine Fahigkeit, die jemand uben, aber nicht erlernen kann: sich nicht ans Abgelebte zu verlieren, sondern, wie der Maler Lebrun im Hause Jabach in Koln, die Gegenwartigkeit des Vergan genen sinnennah heraufzurufen. Ein Meister des frei gesprochenen Worts, der schwebeleichten Causerie, noch in der Nachschrift spurbar: daB ich Raum zum Zitieren hatte, wie er Goethes Verhaltnis zu seinen Deutschen, als klug komponierter Sammelband seit 1948oft aufgelegt, wie er das Bieder-Pratentiose eines Haug charakteri siert! Seine geistige Jugendlichkeit lebt in seiner lateinischen Hypotaxe auf, in den rhythmisch strukturierten Perioden, die sich, urn der Sache genugzutun, immer wieder unterbrechen, ehe sie grammatisch sicher an ihr Ende drangen. ProfessorWeitz' Lebenswerk liegt vor uns: in mustergtiltigen Editionen und Anmerkungen, in vielen Vor- und Nachworten, in Abhandlungen, Aufsatzen und Miszellen - in literarischen Zeugnissen, die durch ihre Sachbezogenheit einnehmen und durch ihre Schlussigkeittiberzeugen. Philologie wird unter sei nen Handen zur moralischen Veranstaltung eines Gewissenhaften. Doch die eigentliche Leistung liegt in der Versohnung der Extreme, in der produktiven Verbindung einander widersprechender Gaben, die in den selbstgestellten Auf gaben einander erganzen und steigern. Sinnenfroh offnete er das "enge Bret terhaus" desTheaters zur Welthin, engagiert nahm er die Weltdes sinnenhaft Geschauten in die gelehrte Klause herein. Anders alsbeim Brotgelehrten, den Kurzsiehtigkeit und Wirklichkeitsscheu an den Schreibtisch binden, drangt sein offener Sinn, nach Fiille verlangend, in die sprachlich geformte Weite. So be stunde denn die Lebensleistung darin: in der gegluckten Disziplinierung und Koordinierung der Anlagen, so daB die magistrale Geste des Dramaturgen durch Genauigkeit fur Wort, Mimik und Gestik gelenkt und die Emsigkeit des Mikrologen mit unvergleichlichem Erfahrungswissen angereichert ist. Da es meiner Skizze noch an der individualisierenden Konturierung fehlt, sei alles Ungesagte in jenem Lakonismus gesammelt, der sieh, 1808auf dem Erfurter Furstentag gesprochen, geradewegs auf Herrn Weitz beziehen HiBt: .Voila, un homme" - in Goethes Umschreibung: .Da ist auch einer, der sieh's hat sauerwerden lassen." Doch von der tibergroBenAnstrengung erfuhren wir niehts; sie ging wortlos im Geleisteten auf. Koln, im Januar 1998 Prof.Dr.Dr. h.c.Werner Keller Prasident der Goethe-Gesellschaft Vorbemerkung Der Titel dieses Bandes stammt aus einem Aphorismus Goethes: "Was ist das Allgemeine? Der einzelne Fall."1 Der Untertitel ,Funde und Erkundungen zu Goethe' meint mit ,Funde' Texte geringen, mit ,Erkundungen' Texte grolleren Umfangs. Die einzelnen Beitrage sind im Lauf eines halben Jahrhunderts entstanden - der fruheste 1940, der jiingste 1995 - und an ganz verschiedenen Stellen im Druck erschienen. Ob als FuBnoten mit Sternchen oder auch als Ziffern (diese wiederum mit oder ohne Punkte oder auch mit halben Klammern), ob hinter dem Text ange ordnet und nur tiber grofsere Abschnitte hin durch Seitenziffern gegliedert aile diese Varianten waren fur die gegenwartige Ausgabe wo nicht einheitlich zu fassen, so doch nach Moglichkeit einander anzugleichen. Ausnahmen bil den lediglich die vier bisher ungedruckten Arbeiten. Gerade die erste, tiber die Interpunktion im "West-ostlichenDivan", bietet eine eigene Schwierigkeit: die von der Welt-Goethe-Ausgabe (Konrad Burdach) eingeftihrten zusatzlichen Interpunktionen waren in der originalen maschinenschriftlichen Fassung durch rote Tinte gekennzeichnet. Unser Druck hebt diese Zusatze halbfett hervor. Die meisten Beitrage des vorliegenden Bandes hatten ihren oft personlich bestimmten AnlaB. Uber diese quasi autobiographischen Zusarnmenhange un terrichten jeweils einige Zeilen. Das Personliche spiegelt sichauch in der Spra che. Fast aile Texte, die Vortrage zumal, manche in freier Rede aus Notizen entwickelt, sind nicht geschrieben, sondern wiederholt (auch bei der Nieder schrift) laut gesprochen worden. Sie geben in Satzftihrung und Kadenzen den Texten ein der Handschrift analoges Geprage - Athem-Einheiten, wie die nor male, rationale Interpunktion sie eher behindert. 1 Max Heckers Ausgabe der "Maximen und Reflexionen", Schriften der Goethe-Gesell schaft, 21.Band,Weimar 1907,S.121,Nr.558.

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