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Denkfehler Innovation: Warum Fehlentscheidungen oft der Grund für Fortschritt sind PDF

159 Pages·2017·1.68 MB·German
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Christoph Burkhardt Denkfehler Innovation Warum Fehlentscheidungen oft der Grund für Fortschritt sind Denkfehler Innovation Christoph Burkhardt Denkfehler Innovation Warum Fehlentscheidungen oft der Grund für Fortschritt sind Christoph Burkhardt San Francisco, Kalifornien, USA ISBN 978-3-658-11187-8 ISBN 978-3-658-11188-5 (eBook) DOI 10.1007/978-3-658-11188-5 Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbiblio- grafie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. Springer Gabler © Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH 2017 Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung, die nicht ausdrücklich vom Urheberrechtsgesetz zugelassen ist, bedarf der vorherigen Zustimmung des Verlags. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Bearbeitungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürften. Der Verlag, die Autoren und die Herausgeber gehen davon aus, dass die Angaben und Informationen in diesem Werk zum Zeitpunkt der Veröffentlichung vollständig und korrekt sind. Weder der Verlag noch die Autoren oder die Herausgeber übernehmen, ausdrücklich oder implizit, Gewähr für den Inhalt des Werkes, etwaige Fehler oder Äußerungen. Der Verlag bleibt im Hinblick auf geografische Zuordnungen und Gebietsbezeichnungen in veröffentlichten Karten und Institutionsadressen neutral. Gedruckt auf säurefreiem und chlorfrei gebleichtem Papier Springer Gabler ist Teil von Springer Nature Die eingetragene Gesellschaft ist Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH Die Anschrift der Gesellschaft ist: Abraham-Lincoln-Str. 46, 65189 Wiesbaden, Germany Vorwort Dieses Buch ist veraltet. Im Moment, in dem Sie dies lesen, sind die Beispiele, welche meine Theorien untermauern und verdeutlichen sollen, bereits veraltet. Das mindert die Lebensfähigkeit meiner Empfehlungen nicht, aber es verdeut- licht den Status quo einer Zeit, in der nichts langsamer zu werden scheint und die Beschleunigung selbst noch zunimmt. Das erzeugt Unsicherheit, da uns Vor- hersagbarkeit genommen wird und Ambiguität steigt. Nichtsdestotrotz müssen wir uns mit den Mechanismen von Innovation und Fortschritt auseinandersetzen. Auch wenn also die Beispiele in diesem Buch bereits jetzt nicht mehr aktuell erscheinen, so hoffe ich, dass ich verdeutlichen kann, dass die Treiber von Ver- änderung und Anpassung, von Problem und Lösung, letztlich von Innovation und Fortschritt Prinzipien höherer Ordnung darstellen, die auch ohne aktuellen Bezug nicht an Richtigkeit verlieren. Vor einigen Jahren bin ich ausgewandert, nach Kalifornien. San Francisco ist mit dem Silicon Valley und all seinen Fortschrittssüchtigen zu meiner Heimat geworden. Kalifornien war schon immer getrieben von dem Neuen, dem besseren Leben, der Freiheit und Selbstbestimmung und der Möglichkeit, das Unmögliche wirklich werden zu lassen. Auch wenn heute die Welt anders aussieht als noch zu Zeiten des Goldrausches, zieht Kalifornien Entdecker noch immer in Kürze in seinen innovativen Bann. Ganz besonders in meiner Wahlheimat San Francisco mit direktem Anschluss an das Silicon Valley lässt sich an jeder Ecke spüren, dass Menschen, die hierherkommen, noch immer nach Gold suchen. Es ist ein anderes, viel seltener greifbares Gold, das Innovatoren aus der gan- zen Welt hierhin treibt. Es ist die Hoffnung auf Gold, die Menschen hier antreibt weiterzumachen, nicht aufzugeben, das Undenkbare denkbar zu machen und immer wieder aufs Neue die Welt zu überraschen und dann zu verändern. Meine eigene Suche nach Gold dreht sich um die Frage, wie Menschen Fort- schritt treiben. Innovationen folgen Gesetzen und Regeln. Gleichzeitig sind diese V VI Vorwort Gesetzmäßigkeiten so komplex, dass die gängigen sozialwissenschaftlichen Untersuchungsmethoden versagen. Wir können nicht vorhersagen, wie sich die Welt verändern wird. Zumindest nicht auf lange Sicht. Zu wenig linear verhal- ten sich Menschen, zu wenig konsistent ist unser Verhalten, als dass wir es durch ein paar Variablen vorhersagen könnten. Aber unser Wunsch, vorherzusagen, ist groß, möglicherweise größer als je zuvor. Diese Welt der Innovation, die da vor mir liegt, in der Menschen für Menschen erschaffen, was nicht vorhersagbar ist, in dieser Welt bin ich zu Hause. Als Kognitionspsychologe und Wirtschaftswissenschaftler suche ich nach der Verbindung zwischen dem individuellen Denken, der Kognition des Einzelnen, und dem großen Ganzen, dem ökonomischen System, das so entscheidend ist für unseren Fortschritt und damit für unser Überleben. Als Wissenschaftler bin ich in den traditionellen Wissenschaften nie untergekommen. Dazu könnte ich viel schreiben, aber relevant ist besonders eines: Forschung in den Sozial- und Kog- nitionswissenschaften steht ganz am Anfang eines Verständnisses des Menschen und seiner Systeme. So basal sind unsere Erkenntnisse, dass sie einer meiner Lieblingsprofessoren einmal als Weltwissen eines Fünfjährigen beschrieb. Proble- matisch sei das nicht, weil ein Fünfjähriger noch nicht genug wissen könne. Pro- blematisch sei das, weil es bedeute, dass unsere Forschung auf unserem Wissen und intuitiven Verständnis vom Menschen beruht und möglicherweise nicht viel mehr als das. Für mich wurde genau das zum Problem, als ich die vielen kognitiven Ver- zerrungen und Denkfehler in Aktion erleben durfte, die unseren Alltag mitbe- stimmen. Wir sind nicht rational, in vielen Fällen sind unsere Entscheidungen irrational. Wenn auch systematisch verzerrt, wir folgen unserer eigenen Logik. Wir denken nicht wie die Computer, die wir geschaffen haben. Wir sind keine Ansammlung von rationalen Algorithmen. Wir sind unfassbar komplex. Und genau dafür muss es Gründe geben. Anstelle diese Gründe zu untersuchen, arbei- ten viele Wissenschaftler mit einer Brille, die den Menschen als nahezu rational erscheinen lässt. Wir tun so, als wäre der Mensch fast wie ein Computer. Nur haben wir eben einige Macken, die uns von einem Haufen Algorithmen unter- scheiden. Das Problem an dieser Sichtweise ist die Verzerrung, die diese Brille in unse- rem alltäglichen Verständnis von menschlichem Denken und Handeln verur- sacht. Mitarbeiter, Vorgesetzte, ja selbst Lebenspartner und Familienmitglieder erwarten von uns, dass wir möglichst rational agieren, und jede Abweichung stellt eine Verletzung dar. Diese Verletzung allerdings bezieht sich weniger auf eine zu rechtfertigende Art und Weise, sich in der Realität zu bewegen. Diese Vorwort VII Art Verletzung ist nicht mehr und nicht weniger eine Verletzung unserer Erwar- tungen. Unsere Erwartungen aber stammen aus zwei Quellen: einerseits linearen Vorhersagen aus unserem Wissen und unseren Erfahrungen – was gestern und heute war, wird also auch morgen noch so sein. Auf der anderen Seite ist da Sozi- alisierung, wir haben also gelernt, bestimmte Regeln zu übernehmen, die sich aus dem Zusammenleben von Menschen ergeben. Dass unsere Unternehmen so funk- tionieren, wie sie es tun, liegt weniger daran, dass es keine Alternativen zu gängi- gen Modellen der Unternehmensführung gäbe. Es liegt schlicht daran, dass wir in Unternehmen sozialisiert werden, deren Modell wir für das rational beste halten, weil wir es so gelernt haben. Dass sowohl die Linearität unserer Vorhersagen als auch unser Glaube an den Sinn von Bestehendem den Kern unserer Fähigkeiten ausmacht, Fortschritt zu treiben, davon handelt dieses Buch. Inhaltsverzeichnis 1 Totales Chaos und die Evolution unserer Ideen .................. 1 2 Einfach Gehirn einschalten: Warum wir denken, wie wir denken .................................. 37 3 Die Grenzen der Logik sind erst der Anfang .................... 61 4 Irrational ist das neue Rational ............................... 83 5 Das Leben und Sterben guter Ideen ........................... 105 6 Gute Ideen sind kein Zufall .................................. 133 IX 1 Totales Chaos und die Evolution unserer Ideen Zusammenfassung Wie viel Chaos vertragen wir? Wie schnell können wir uns wirklich entwi- ckeln? Wie viel Interaktion und Disruption halten wir aus? Bewegen wir uns voran? Oder drehen wir uns im Kreis? Machen wir Fortschritt? Wird irgendet- was besser? Was nicht passt, wird passend gemacht? Passend für wen? Treffen wir die richtigen Entscheidungen? Wie viel wissen wir wirklich? Wie groß ist das Problem Komplexität? Es geht schnell. Unfassbar schnell manchmal. Veränderung prägt jeden Aspekt unseres Lebens. Innovation und Fortschritt werden immer dann sichtbar, wenn sie verändern. Ohne Veränderung bemerken wir Fortschritt oft gar nicht. Und nicht jede Innovation geht mit einer spürbaren Veränderung einher. Auch wenn jede Generation das Gefühl hat, dass sich in den vergangenen Jahrzehnten mehr verän- dert hat als je zuvor, und auch wenn dieses Gefühl fast immer einem Denkfehler zugrunde liegt, erleben wir derzeit eine so dramatische Veränderung der Welt, in der wir leben, dass es sich lohnt, genauer hinzusehen. Verändern wir unsere Welt womöglich schneller als je zuvor?1 Wir leben in einem Zeitalter der Vernetzung. Wir haben Zugriff auf Informa- tionen und Personen weltweit. Neuigkeiten erreichen jeden einzelnen Menschen auf unserem Planeten schneller und zuverlässiger als je zuvor. Wir interagieren mit mehr Menschen in unserem Leben als die Generation unserer Eltern und mit weniger Menschen als die Generationen nach uns agieren werden. 1Ray Kurzweil, The Age of Spiritual Machines, Viking, 1999. © Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH 2017 1 C. Burkhardt, Denkfehler Innovation, DOI 10.1007/978-3-658-11188-5_1 2 1 Totales Chaos und die Evolution unserer Ideen Durch diese massive Vernetzung entstehen große Abhängigkeiten. Fortschritt basiert auf den Ideen und Gedanken vieler Köpfe. Die dadurch entstehende Dyna- mik, mit der wir uns, unsere Gesellschaft und unsere Unternehmen verändern, ist atemberaubend. Und die daraus entstehenden Herausforderungen gewaltig. Wie gehen wir damit um, dass durch die Komplexität der Märkte und organisationalen Strukturen, in denen wir uns bewegen, unsere Fähigkeit zur Vorhersage ständig an Wirkung verliert und wir von Entwicklungen und Disruptionen überrascht werden? Mit der Realisierung der Unvorhersagbarkeit entsteht bei vielen Menschen das Gefühl, nicht kontrollieren zu können, was geschieht. Globale Kräfte verändern plötzlich lokale Gegebenheiten, die sich über Jahrzehnte kaum verändert hatten. Städte verändern ihr Gesicht, manche explodieren, andere verschwinden. Spätes- tens seit den Finanzereignissen nach 2008 sollte uns klar sein, dass der Glaube an globale Kontrollierbarkeit eine Illusion darstellt. Durch unsere Vernetztheit, hohe Volatilität, steigende Unsicherheit, enorme Komplexität und Ambiguitäten haben wir eine menschliche Welt geschaffen, in der die Beeinflussbarkeit unseres Fortschritts infrage steht. Machen wir Fort- schritt? Technologisch, gesellschaftlich, moralisch, menschlich? Auch wenn ich an dieser Stelle bereits vorwegnehmen möchte, dass ich es für unwahrscheinlich halte, dass wir Fortschritt machen im Sinne eines positiven Endzustandes, auf den wir zusteuern, gebe ich Robert Wright recht, wenn er sagt, dass Fortschritt kein Nullsummenspiel ist2. In anderen Worten: Fortschritt in einigen Gebieten bedeu- tet nicht automatisch Rückschritt in anderen Gebieten. Als Menschheit stehen wir also heute besser da als vor einigen Tausend Jahren und auch besser als vor Jahrhunderten und möglicherweise sogar besser als die Generation unserer Urur- großeltern. Je größer wir den Zeithorizont in dieser Frage machen, desto deutli- cher wird, dass sinkende Kindersterblichkeit genau wie zunehmender Zugang zu Bildung bis hin zur Gleichberechtigung von Mann und Frau als Indikatoren für Fortschritt gelten können. Dieser Gedanke muss bestehen bleiben, auch wenn wir sehen, dass bestimmte Entwicklungen uns kurzfristig schlechter stellen könnten als unsere Vorgängergenerationen. In dieser Welt, in der wir gleichzeitig weniger Kontrollierbarkeit und Vor- hersagbarkeit erleben, in der wir aber Fortschritte sehen, wenn wir weit genug herauszoomen, in dieser Welt bilden Innovationen und ihre Vertreter den Motor für unser Überleben. Und wenn wir lernen, Innovationsprozesse evolutionär zu 2Hierzu lohnt sich der Vortrag von Robert Wright, den Sie hier finden können: http://www. ted.com/talks/robert_wright_on_optimism.

Description:
Dieses Buch zeigt, wie aus unseren oft irrationalen Entscheidungen kreative Ideen entstehen und wie vermeintliche Denkfehler für Fortschritt sorgen, wenn Organisationen lernen das Potenzial von chaotischem Denken zu nutzen. Fortschritt zu managen bedeutet Innovation zu verstehen. In unserer vernetz
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