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Das Ziel ist im Weg: Störungsverständnis und Therapieprozess im Psychodrama PDF

373 Pages·2010·1.626 MB·German
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Michael Schacht Das Ziel ist im Weg Michael Schacht Das Ziel ist im Weg Störungsverständnis und Therapieprozess im Psychodrama 2., durchgesehene Auflage Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über <http://dnb.d-nb.de> abrufbar. . 1. Auflage 2009 2., durchgesehene Auflage 2010 Alle Rechte vorbehalten © VS Verlag für Sozialwissenschaften | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH 2010 Lektorat: Kea Brahms VS Verlag für Sozialwissenschaften ist eine Marke von Springer Fachmedien. Springer Fachmedien ist Teil der Fachverlagsgruppe Springer Science+Business Media. www.vs-verlag.de Das Werkeinschließlichallerseiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohneZustimmungdes Verlags unzulässig und strafbar. Das gilt insbesond ere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspei- cherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürften. Umschlaggestaltung: KünkelLopka Medienentwicklung, Heidelberg Umschlagsbild: Ursula Hagemeier-Schacht Gedruckt auf säurefreiem und chlorfrei gebleichtem Papier Printed in Germany ISBN 978-3-531-17469-3 Inhaltsübersicht Danksagung..........................................................................................................9 Einleitung...........................................................................................................11 Teil 1 Theoretische Grundlagen: Der spontane und kreative Mensch im Wandel Kapitel 1 Die Entwicklung der Kompetenzen zum spontanen und kreativen Handeln.......................................................................................21 1. Die entwicklungspsychologische Schichttorte...........................................22 2. Einzelne Tortenstücke................................................................................28 2.1 Rollenwechsel und Rollentausch........................................................28 2.2 Gemeinsame Erfahrungen: Sharing....................................................36 2.3 Emotionen und ihre Regulation..........................................................37 2.4 Selbst- oder Handlungsregulation......................................................40 2.5 Aktionshunger....................................................................................44 2.6 Moralische Verantwortung.................................................................46 2.7 Das innere soziokulturelle Atom........................................................48 2.8 Rollenübernahme und Auto-Tele.......................................................52 2.9 Identität...............................................................................................53 3. Exkurs zum Willen: Rubikon-Modell........................................................56 3.1 Handlungskompetenzen aus der Sicht des Rubikon-Modells.............58 4. Spielfähigkeit.............................................................................................63 Kapitel 2 Das Modell der Spontaneität-Kreativität............................................................65 1. Spontaneität-Kreativität als selbstorganisierender Prozess........................65 2. Spontaneität-Kreativität als Prozess des Problemlösens: Das Grundmodell.......................................................................................67 3. Exkurs: Der spontan-kreative Zyklus auf der Mikroebene.........................71 4. Qualitäten spontanen Handelns..................................................................74 5. Status nascendi und spontan-kreatives Handeln.........................................75 5.1 Ich-Du-Begegnung.............................................................................78 6. Strukturen zunehmender Komplexität........................................................80 7. Der Weg ist das Ziel: Das Ideal spontan-kreativen Handelns....................82 Teil 2 Störungsmodelle Kapitel 3 Grundlagen der Störungstheorie.........................................................................85 1. Störung als Struktur mit verminderter Komplexität...................................85 1.1 Störung zwischen Defizit und kreativer Leistung...............................87 1.2 Störung: Motiviertes Handeln mit Eigendynamik..............................87 1.3 Mehr zur Eigendynamik.....................................................................89 2. „Perfekte“ Ziele..........................................................................................92 2.1 Perfekte Ziele und die Themen Bindung und Autonomie..................93 2.2 Perfekte Ziele: Zwischen ‚gift of love’ und Begegnungsabsage........96 2.3 Perfekte Ziele und Mangel an Verantwortung....................................97 2.4 Die Volitionsstärke perfekter Ziele....................................................98 2.5 Perfekte Ziele: Strukturell bedingt und/oder themenspezifisch........100 2.6. Verlauf der Störungsentwicklung.....................................................102 Kapitel 4 Borderline-Persönlichkeitsstörung...................................................................107 1. Diagnosekriterien.....................................................................................107 2. Entwicklung der Borderline-Persönlichkeitsstörung................................111 2.1 Psychosomatische und psychodramatische Rollenebene.................112 2.2 Partielle Integration „soziodramatischer“ Kompetenzen..................123 Kapitel 5 Depressionen....................................................................................................135 1. Themenspezifische perfekte Zielsetzungen..............................................140 1.1 Perfekte Ziele im BereichBindung..................................................140 1.2 Perfekte Ziele im Bereich Autonomie..............................................146 1.3 Auftreten und Stabilisierung der depressiven Störung.....................150 2. Depression als strukturelleStörung..........................................................153 2.1 Entwicklung.....................................................................................154 2.2 Depression und Strukturniveau........................................................157 6 Kapitel 6 Angst................................................................................................................165 1. Die Dynamik perfekter Ziele....................................................................170 2. Auftreten und Stabilisierung der Angstsymptomatik...............................175 2.1 Agoraphobie.....................................................................................176 2.2 Generalisierte Angststörung.............................................................178 Kapitel 7 Zur Diagnostik des Strukturniveaus.................................................................181 Teil 3 Therapieprozess Kapitel 8 Das Veränderungsprozessmodell der Spontaneität-Kreativität........................197 1. Allgemeine Darstellung des Veränderungsprozessmodells......................197 1.1 Exkurs: Transtheoretisches Modell..................................................200 1.2 „Verorten“ im Prozess: Prozessdiagnose als zentrale therapeutische Aufgabe.................................................202 2. Phasen des therapeutischen Veränderungsprozesses................................207 2.1 Erwärmung als Eröffnen von Wahlmöglichkeiten...........................207 2.2 Status nascendi.................................................................................222 2.3 Kreative Phase..................................................................................229 3. Gedanken zur Arbeit auf der Begegnungsbühne im Prozessverlauf........236 3.1 Die Begegnungsbühne als stabile Basis der Veränderung................237 3.2 Die therapeutische Beziehung im spontan-kreativen Wandel..........241 Kapitel 9 Therapie der Borderline-Persönlichkeitsstörung..............................................247 1. Erwärmung als Eröffnen von Wahlmöglichkeiten...................................249 1.1 Strukturierung auf der Begegnungsbühne........................................250 1.2 Zur (ausreichend komplexen) Konstruktion der Lage......................263 1.3 Das wahre zweite Mal: Selbsterkenntnis perfekter Annäherungsziele...................................270 2. Status nascendi.........................................................................................283 3. Kreative Phase..........................................................................................288 3.1 Postaktionale Bewertung auf der Begegnungsbühne........................289 3.2 Weitere Aspekte der postaktionalen Bewertung...............................292 3.3 Bestätigung durch Intentionsrealisierung: Rollentraining................299 3.4 Maintenance.....................................................................................301 7 Kapitel 10 Therapie der Depressionen...............................................................................305 1. Akute Interventionen................................................................................305 2. Langfristige Arbeit mit Störungsniveau 1-2.............................................311 2.1 Erwärmung als Eröffnen von Wahlmöglichkeiten...........................312 2.2 Status nascendi.................................................................................322 2.3 Kreative Phase..................................................................................323 3. Langfristige Arbeit bei gut integrierter Struktur.......................................327 3.1 Erwärmung als Eröffnung von Wahlmöglichkeiten.........................328 3.2 Status nascendi.................................................................................335 3.3 Kreative Phase..................................................................................337 Kapitel 11 Therapie der Angst...........................................................................................339 1. Erwärmung als Eröffnung von Wahlmöglichkeiten.................................339 2. Status nascendi.........................................................................................347 3. Kreative Phase..........................................................................................350 Kapitel 12 Struktur und Prozess: Gedanken zur strukturorientierten Psychodramatherapie.................................355 Anmerkungen...................................................................................................371 Literatur............................................................................................................379 8 Danksagung Bei der Arbeit an diesem Buch habe ich von vielen Menschen Unterstützung bekommen. Ihnen möchte ich an dieser Stelle meinen Dank aussprechen. Das Manuskript entstand anlässlich mehrerer Upgrade-Lehrgänge an der Donau-Universität-Krems zum Master of Science, Psychotherapie im Fachspe- zifikum Psychodrama. Ich führte im Rahmen der Lehrgänge je zwei Seminare durch. Dies war der Anlass, meine Ideen zum psychodramatischen Störungsver- ständnis sowie zum Modell der Spontaneität-Kreativität weiterzuentwickeln. Ohne die Seminare gäbe es das vorliegende Buch nicht. Von daher gilt mein Dank Hildegard Pruckner und Kurt Fellöcker, in deren Händen die organi- satorische Leitung der Lehrgänge lag. Mit ihrer unermüdlichen Arbeit haben sie die Voraussetzungen geschaffen, dass die Seminare unter optimalen Bedingun- gen durchgeführt werden konnten. Hier möchte ich auch Klaus Ottomeyer nen- nen, den wissenschaftlichen Leiter. Die kollegiale Zusammenarbeit mit ihm war eine große Unterstützung und inhaltliche Bereicherung. Mit ihrem Interesse und ihrem Engagement haben mich nicht zuletzt die TeilnehmerInnen der verschie- denen Lehrgänge ermutigt, meine Vorstellungen weiterzuentwickeln. Im Verlauf der Jahre habe mir viele KlientInnen ihr Vertrauen geschenkt. Ohne die Erfahrungen, die ich in der Arbeit mit ihnen machen konnte, hätte ich die in diesem Buch formulierten Gedanken nicht entwickeln können. Eine Reihe von Freunden und KollegInnen haben im Verlauf der Arbeit an diesem Buch einzelne Kapitel oder das ganze Manuskript gelesen. Jochen Be- cker, Norbert Busse-Heise, Ulla Fangauf, Sonja Hintermeier, Karoline Hochrei- ter und Hildegard Pruckner verdanke ich vielfältige Anregungen und Hinweise. Kea Brahms vom VS Verlag hat als Lektorin auf vielfältige Weise zum Er- scheinen dieses Buchs beigetragen. Auch ihr gilt mein Dank. Letztlich danke ich meiner Frau Uli. Sie hat es auf sich genommen, das Manuskript in unterschiedlichen Phasen der Entstehung zu lesen und zu kom- mentieren. Ihre Kommentare und Anregungen waren mir eine große Hilfe. Wenn der vorliegende Text, wie ich hoffe, gut zu lesen und nicht etwa hölzern, doppelt gemoppelt und mit überflüssigen Fülseln gespickt ist, verdanke ich das ihr. Zudem hat sie mit einem Detail ihres Bildes „Wege“ zur Umschlaggestal- tung beigetragen. Nicht zuletzt hat sie mich mit ihrem Verständnis, ihrer Geduld und vielen Tassen Kaffee und Espresso unterstützt. Einleitung Ich stelle mit diesem Buch Modelle zum psychodramatischen Störungsver- ständnis und Therapieprozess vor. Dabei beziehe ich mich eng auf zentrale Konzepte Jakob Levy Morenos, des Begründers des Psychodramas, stelle je- doch auch Querverbindungen zu aktuellen Ansätzen in der psychotherapeuti- schen Literatur her. Im Mittelpunkt dieser Arbeit stehen die für das Psychodrama zentralen Begriffe der Begegnung, des (Rollen-) Handelns und der Spontaneität- Kreativität. Auf der Grundlage dieser Konzepte entwickelte Moreno in erster Linie eine Gesundheitslehre und ein Verfahren zur Förderung sozialer Gesund- heit. Störungstheorien, aber auch therapeutische Anwendungen des Ansatzes leiten sich für ihn daraus ab und stehen nicht im Zentrum seines Denkens. Später folgende Weiterentwicklungen des Psychodramas rückten Therapie und Störungslehre stärker in den Vordergrund. Dabei wurde jedoch überwie- gend auf verfahrensfremde, meist psychoanalytische Theorieansätze zurückge- griffen, ohne spezifisch psychodramatische Konzepte ausreichend fortzuschrei- ben und soweit wie möglich zu integrieren. Die Identität des Psychodramas als psychotherapeutischer Ansatz basiert von daher vorwiegend auf dem reichen Repertoire des Verfahrens an Methoden und Techniken. Überspitzt formuliert lautet der gemeinsame Nenner unter PsychodramatikerInnen: Das Kennzeichen der Psychodramatherapie ist die szenische Aktion auf der Bühne unter Zuhilfe- nahme von Techniken wie Doppeln, Spiegeln und Rollentausch. Theoretische Prinzipien zur Störungslehre und zum therapeutischen Vorgehen werden entwe- der kaum thematisiert oder aus anderen Verfahren entlehnt. Mit diesem Buch verfolge ich über den genannten gemeinsamen Nenner hinaus das Ziel, zeitgemäß Grundzüge einer Theorie der Psychodramatherapie zu entwickeln. Basierend auf Morenos ursprünglichen Leitideen schlage ich da- bei Brücken zu aktuellen Entwicklungen im weiteren Feld der Psychotherapie. Im Vordergrund stehen bei diesem Unterfangen die Themen Störungsverständ- nis und Therapieprozess. Nach Moreno (1989, S. 86f.) ist der Mensch mit der Aufgabe konfrontiert, sich dem stetigen Wandel des Lebens zu stellen. Dies erfordert spontanes und kreati- ves Handeln. Störungen entwickeln sich, wenn zwischen verfügbarer Spontanei- tät und unumgänglichem Wandel dauerhaft ein Ungleichgewicht entsteht. Was darunter zu verstehen ist, wird bei Moreno jedoch nicht ausreichend themati- siert. Mein Verständnis der Störungsentwicklung basiert auf der handlungstheo- retischen Grundannahme, dass jedes Handeln zielgerichtet ist. Im Zentrum des soziometrischen Ansatzes stehen für Moreno (1981) die beiden fundamentalen Tendenzen Anziehung und Abstoßung (ich spreche überwiegend von Annähe- rung und Vermeidung, vgl. Schacht 2003, S. 387). Die Ziele eines Menschen sind darauf ausgerichtet, sich Wünschenswertem anzunähern oder Unangeneh- mes zu vermeiden. Schon Säuglinge und später Kinder bzw. Jugendliche passen sich notwen- digerweise belastenden Umständen an. Sie entwickeln unbewusst – später even- tuell auch bewusst – Ziele, um soweit wie möglich Bedürfnisse zu befriedigen und Schmerzen bzw. Verletzungen zu vermeiden. Darin zeigen sich von Anfang an ihre – zunächst noch begrenzten – Fähigkeiten zu spontanem und kreativem Handeln. Die früh entwickelten Ziele behalten im weiteren Lebenslauf gerade dann eine enorme Bedeutung, wenn ihr „kindlicher“ Charakter unverändert bestehen bleibt. In Anlehnung an Moreno spreche ich dann von perfekten Zielen. Im Fall von psychischen Störungen bestimmen die Ziele sogar dann noch das Handeln, wenn sie selbst zur Quelle von Leid werden. Ziele, die im Ent- wicklungsverlauf einmal notwendig und hilfreich waren, schränken nun die Fä- higkeit zum spontanen und kreativen Handeln ein. Es kommt zu dem von More- no konstatierten Ungleichgewicht. So stehen perfekte Ziele einem flexiblen Umgang mit dem Wandel im Weg. Mit diesem Wortspiel, einem Leitmotiv dieses Buchs, greife ich auf ein Motto des „Geierabends“, einer Veranstaltung des „Ruhrpott-Karnevals“, zurück. Perfekte Ziele spielen bei jeder psychischen Störung eine Rolle. Nur einzelne solcher Ziele zu berücksichtigen, reicht nicht aus, um psychische Störungen ge- nerell zu verstehen. Lediglich wenn es um die Problematik von insgesamt stabi- len – früher sagte man neurotischen – Menschen geht, genügt dieser Blickwin- kel. Angesichts der tiefgreifenden gesellschaftlichen Umbrüche, die gegenwär- tig zu verzeichnen sind, begegnen PsychotherapeutInnen jedoch immer häufiger Menschen, deren Persönlichkeitsstruktur grundsätzliche Beeinträchtigungen aufweist. Es handelt sich um Menschen, die nicht nur in Bezug auf einzelne Le- bensthemen perfekte Ziele entwickelt haben. Sie konnten ihre Fähigkeiten zum spontanen und kreativen Handeln generell nicht ausreichend entwickeln und in- tegrieren. Daher neigen sie auf Grund ihrer Persönlichkeitsstruktur grundsätz- 12

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