Das Leben ein Jüdische ist Hering Witze an dei Wand LEI P Z G I Das Leben ist ein Hering an der Wand JüdischeWitzesinddiebesten,überraschendsten undtrickreichstenvonallen. ZuRechterklärtesie einsteinSammlerzur»KronedesWitzes«. Und bisheutehabensienichtsvonihremGlanzein- gebüßt. KarlJuliusWeber (1767-1832) erklärtdie besondereWitzigkeit derJuden: »Nothlehrtden Verstandschärfen, derSchacherVerschlagen- heit, undDruck,VerachtungundMisshandlung machensatyrischundwitzig.« Peter Köhler, geboren 1957, lebtals Publizistin Göttingen. ZuletzterschienbeiReclamLeipzig SchöneKatastrophen. SchwarzerHumorvon AmbroseBiercebisRobertGernhardt (RBL 1742) undbei ReclamStuttgart GehmirausderSonne! Anekdoten überPhilosophenundandereDenker. Das Leben ist ein Hering an der Wand Jüdische Witze Herausgegeben von Peter Köhler RLEEICPLZAIGM BesuchenSieunsimInternet: www.reclam.de ©ReclamVerlagLeipzig,2003 ReclamBibliothekLeipzig,Band20050 1.Auflage,2003 Reihengestaltung: GabrieleBürde KurtBlank-Markard | Umschlaggestaltung: GabrieleBürdeunterVerwendung einerFotografie-©ZEFA/Westrich GesetztausSlimbachITCundRotisSansSerif Satz: ReclamVerlagLeipzig DruckundBindung: Reclam,Ditzingen PrintedinGermany ISBN3-379-20050-6 3 2 Inhalt Köpfchen! 7 EinSchofaristeinSchofar 1 MeineCodenummerist386-Dh-572 21 Psalmenstopfendoch! 24 Koscherodertrefe? 33 WaskriegeichfüreineRippe? 36 WenndieFrauenEierlegenwürden 40 ProvisionfürsBetteln 54 MitbringeKobra 57 Blum,Blum,Blum&Blum 72 MittendurchdieLeute 75 WarumderHinternklügerseinkann 82 WasistOderzutzer? 95 ZweischockaufKlafiinf 102 WerbekommtdassaubereGlas? 109 DasPimNamenIsaak 11 MonsignoreBeckenbauerundRabbiCruyff 119 Glossar 132 Literatur 145 Nachwort 149 Digitized by the Internet Archive in 2014 https://archive.org/details/daslebenisteinhe00pete_0 . Köpfchen! Zwei Juden treffen sich auf dem Bahnsteig. »Wohin fährst du?« »Ich fahre nach Krakau.« »Sieh her, was du für ein Lüg- nerbist! Wenndusagst,dufährstnachKrakau,willstdu,ich soll denken, du fährst nach Lemberg. Nun weiß ich aber, du fährstwirklich nach Krakau. Also, warum lügst du?« AufeinerBahnfahrt spielenein Offizierund einJude Rätsel- raten. Der Offizier: »Was ist das: Das erste läuft, das zweite läuft, das Ganze ist eine Schlacht aus dem Spanischen Erbfolge- krieg.« DerJude weiß es nicht. »Ganzeinfach: Roßbach.« Nun denkt sich der Jude ein Rätsel aus: »Was ist das: Das erste läuft, das zweite läuft, das dritte läuft nicht.« DerOffizierweiß es nicht. Der Jude: »Ganz einfach: Das sind die drei Kinder meines Schwagers.« Ein Jude will am Bahnschalter in Wien eine Karte nach Pin- czewlösen-dasiehter,wieeineleganterHerrebenfallseine Karte nach Pinczew kauft. Verblüfft geht der Jude dem Herrn nach, der tatsächlich in denselben Zug wie er steigt. Also setzt ersich dem Herrngegenüberundgrübelt: »Aus Pinczew ist er nicht, ich kenne alle dort. Also was will er dort? Hat er dort eine Braut? Aber wen? Die Tochter vom Simon Stern hat kürzlich geheiratet, und sonst ... das ist nichts fürihn. VielleichtGeschäfte? Nein, momentanläuftreingarnichtsin Pinczew .. 7 . Ah, ich weiß! Der Mendel Karo, dieser Lump, will sich wie- dereinmal mit seinen Gläubigernausgleichen, und das wird ihmdiesmalohnejuristischenBeistandnichtgelingen. Dem- nach ist der Herr sein Rechtsanwalt ... Aber ein Anwalt aus Wien kostet ein Vermögen ... Ah, richtig! Da war doch ein Neffe von ihm, dessen Eltern früh gestorben sind. Der hat später in Wien die Rechte studiert. Der Karo hat derweil für ihn dasErbeverwaltet. Gottalleinweiß,waserdabeifürsich abgezweigt hat ... Der Junge ahnt davon natürlich nichts, und so kommt erjetztbrav zu seinem lieben Onkel, um ihm aus der Patsche zu helfen .. Loewy hieß der Junge, ich weiß es noch genau Aber hat ... er nicht Karriere gemacht? Hofrat soll er sogar geworden sein! Da ist er sicherlich längst getauft ... Dann heißt er natürlich nicht mehr Loewy Wie kann er jetzt heißen? ... Löwe vielleicht? Das klingt noch verdächtig. Vielleicht Löb? Auch zu ähnlich. Vielleicht Liebermann? Halt, ich hab’s! Guten Tag, Herr DoktorLehmann!« »Guten Tag. Aber ich kenne Sie gar nicht. Woherwissen Sie meinen Namen?« »Den habeich mirausgerechnet.« »Wasistdas: Esistblau,hängtanderWandundpfeift?«»Sag schon.« »Ein Hering.« »Aber ein Hering ist doch nicht blau.« »Nun, kannst ihn blau anmalen.« »Und ein Hering hängt dochnichtan derWand.«»Nun, kannst ihnannageln.«»Und ein Heringpfeift auch nicht.«»Nun, pfeift erhalt nicht.« »Was ist das: Es hängt an der Wand und gibt jedem die Hand?«»Das Handtuch.«»Falsch! EinHering.«»AbereinHe- ring hängt doch nicht an der Wand.« »Kannst ihn dort hin- hängen.« »Und die Hände trocknet man sich auch nicht an ihm ab!« »Zwingen tut einen keiner, aber verboten ist es auch nicht.« 8