Description:»Dämmrig, dunkel, schwarz ist das Ambiente; voller Fallen, Intrigen, Seltsamkeiten, Widrigkeiten der soziale Topos; obsessiv, bedrohlich, aggressiv, irritierend, unsicher die psychologische Befindlichkeit; in jedem Fall suspicious, verdächtig. Diesen klaustrophobisch-traumatischen Kosmos, Edgar Allan Poe und Franz Kafka streifend, holte ein us-Schriftsteller aus dem Dunkel seines Unbewußten, der zu den seltsamsten und bis heute unterschätztesten Erscheinungen der amerikanischen Literaturszene des 20. Jahrhunderts zählt: Cornell Woolrich. Seine Figuren sind trivialisierte Josef K.s. Der berühmte erste Satz aus Kafkas Prozeß — Jemand mußte Josef K. verleumdet haben, denn ohne daß er etwas Böses getan hätte, wurde er eines Morgens verhaftet‹ — irrlichtert als düsteres Motto fast durch alle seine Geschichten.Mit einer Kurzgeschichte wurde er — wenn auch spät — leidlich bekannt: Das Fenster zum Hof, woraus Alfred Hitchcock 1954 einen fulminanten Film (mit Grace Kelly und James Stewart) machte. Die Geschichte gibt exakt Woolrichs eigene Situation wieder: Ein Mann, an den Rollstuhl gefesselt, zur Unbeweglichkeit gezwungen, hockt Tag und Nacht am Fenster seines kleinen Appartements und beobachtet die Nachbarn in den gegenüberliegenden Wohnungen — bis er einem Mord auf die Spur zu kommen glaubt.« Wolfram Knorr