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Das Centre national de la recherche scientifique / Organisation und Politik der wissenschaftlichen Forschung in Frankreich PDF

64 Pages·1965·2.303 MB·German
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ARBEITSGEMEINSCHAFT FÜR FORSCHUNG DES LANDES NORDRHEIN-WESTFALEN NATUR-, INGENIEUR- UND GESELLSCHAFTSWISSENSCHAFTEN 130. SITZUNG AM 4. DEZEMBER 1963 IN DUSSELDORF ARBEITSGEMEIN SCHAFT FÜR FORSCHUNG DES LANDES NORDRHEIN-WESTFALEN NATUR-, INGENIEUR-UND GESELLSCHAFTSWISSENSCHAFTEN HEFT 141 PIERRE JACQUINOT Das Centre National de la Recherche Scientifique ANDRE MARECHAL Organisation und Politik der wissenschaftlichen Forschung in Frankreich HERAUSGEGEBEN IM AUFTRAGE DES MINISTERPRASIDENTEN Dr. PRANZ MEYERS VON STAATSSEKRETAR PROFESSOR Dr. h. c., Dr. E.h.LEO BRANDT PIERRE JACQUINOT Das Centre National de la Recherche Scientifique ANDRÉ MARÉCHAL Organisation und Politik der wissenschaftlichen Forschung in Frankreich Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH ISBN 978-3-322-98152-3 ISBN 978-3-322-98817-1 (eBook) DOI 10.1007/978-3-322-98817-1 © 1965 by Springer Faclnnedien Wiesbaden Ursprünglich erschienen bei Westdeutseber Verlag, Köln und Opladen 1965 INHALT Pierre ]acquinot, Paris Das Centre National de Ia Recherche Scientifique 7 Andre Marechal, Paris Organisation und Politik der wissenschaftlichen Forschung in Frankreich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23 Diskussionsbeiträge Professor Dr. rer. nat. Wilhelm Groth; Professor Pierre ]acquinot, Directeur General; Staatssekretär Professor Dr. h. c., Dr.-Ing. E. h. Leo Brandt; Professor Dr.-Ing. August-Wilhelm Quick; Professor Dr. agr. Hans Braun; Professor Dr. med. Hans Kuhlendahl; M. Adolphe Lutz, Ambassade de France; Professor Dr. rer. nat., Dr. sc. math. h. c. Heinrich Behnke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 43 Das Centre National de la Recherche Scientifique Von Pierre ]acquinot, Paris Während des 19. Jahrhunderts und noch zu Beginn des 20. Jahrhunderts widmete man sich der wissenschaftlichen Grundlagenforschung fast nur an den Universitäten und Hochschulen. Nach dem ersten Weltkrieg begann eine neue Epoche. Die Zahl der Forscher nahm in verstärktem Maße zu, und die Wesenszüge der Forschung änderten sich tiefgreifend. Die neu auftretenden Probleme erforderten die Schaffung von Teams und die Verwendung immer komplizierterer und kostspieligerer Apparate und Anlagen. Die verhältnismäßig starre administrative Organi sation der Universitäten paßte sich nur schwer dieser sich ganz wesentlich wandelnden Lage an. Die Gründung einerneuen Institution mit elastischeren Grundsätzen, die sich auf die zahlreichen und heiklen Probleme einer explo siven Entwiddung der Forschung einstellt und die unter der Leitung ein und desselben Ministers mit den Universitäten zusammenarbeitet, war für Frank reich eine Notwendigkeit geworden. Ausgehend von verschiedenen schon bestehenden Instanzen, die sich teils mit reiner, teils mit angewandter Forschung befaßten, wurde das "Centre National de la Recherche Scientifique" (CNRS) im Jahre 1939 auf Initiative von Emile Borel und Jean Perrin geschaffen. Unmittelbar vor dem zweiten Weltkrieg gegründet, hat das CNRS seinen entscheidenden Aufschwung erst nach dem Krieg unter der Leitung von Frederic Joliot-Curie genommen. Da mals wurde das Centre mit dem "Räderwerk" ausgestattet, das trotz ver schiedener Änderungen auch heute noch die Struktur der Organisation be stimmt. Ursprünglich hatte das CNRS den Auftrag erhalten, die gesamte wissen schaftliche und technische Forschung auf öffentlicher und privater Ebene zu koordinieren. Dieser Auftrag war aber mit keiner wirklichen Befugnis zur Intervention, mit keiner praktischen Verfügungsgewalt verbunden. Deshalb mußte das CNRS notgedrungen auf die Probleme der "Entwicklung" ver zichten; statt dessen wurde es ein mächtiges Organ der Grundlagenforschung, mit einer gewissen Ausrichtung auf die angewandte Forschung. 8 Pierre Jacquinot Bekanntlich liegt die Koordinierung der Forschung in Frankreich seitdem in den Händen eines interministeriellen Komitees für wissenschaftliche und tedmisme Forschung, dessen Vorsitz der Ministerpräsident führt und in dem die interessierten Ministerien vertreten sind. Neben diesem Komitee hat ein beratender Ausschuß von zwölf Wissensmaftlern (genannt die "12 Weisen") seinen Sitz. Für das Generalsekretariat dieser beiden Ausschüsse ist ein Gene ralbeauftragter der wissensmaftlichen und tedlnisdlen Forsmung verant wortlich. Gleidlzeitig wurde ein Fonds für die Entwicklung der wissenschaft limen und technismen Forschung gesmaffen, um auf gewissen Gebieten von nationaler Bedeutung die Aufwendungen zu ermöglimen, welche denen anderer Organisationen entspredlen. Das CNRS ist eine öffentlich-redltliche Institution von zivilem Charakter und Finanzautonomie, die dem Minister für das Erziehungswesen untersteht. Aus einer Reihe von Verordnungen vom 9. Dezember 1959, die mit einigen Anderungen aus dem Jahre 1962 seine derzeitige Charta bilden, geht seine dreifame Aufgabe hervor: - auf neuen Wissensgebieten, mit denen sich die bestehenden Einrichtungen nicht in ausreichendem Maße befassen, Forschungszentren zu schaffen und zu verwalten; - die wissensmaftliche Forschung überall wo sie durchgeführt wird zu unter stützen; - die Entwicklungsaussimten der wissensdlaftlimen Forschung auf den ver sWiedenen Gebieten zu prüfen und der Regierung die Schlußfolgerungen dieser Untersudlungen in einem "Konjunkturbericht" der nationalen For smung ZU unterbreiten. Obwohl die Ziele inzwischen weniger hoch gesteckt sind als das Programm von 1959 vorgesehen hatte, handelt es sim dodl um eine sehr weitreimende Aufgabe. In der Tat ist sie hauptsädllim auf die Grundlagenforsdmng be zogen: das CNRS befaßt sim wenig mit industriellen Forschungsproblemen; sein Charakter als öffentlich-remtlime Einrimtung und seine administrative Struktur würden es ihm im übrigen auch gar nicht erlauben, auf der Ebene der industriellen Nutzung oder der Entwiddung tätig zu sein. Die eventuelle Anwendung seiner Forsmungsergebnisse verliert es jedom keineswegs aus den Augen und ist bemüht, die unerläßliche Verbindung zwischen Forsmung und Industrie zu wahren. So ist es z. B. vorgekommen, daß einige unserer Laboratorien, die sich an sich mit reiner Forschung befassen, gewisse Appa- Das Centre National de la Recherche Scientifique 9 rate-im wesentlichen Meßinstrumente-so weit fertiggestellt haben, daß die industriellen Konstrukteure sie mit nur wenigen Änderungen übernehmen konnten. Dies war jedoch nur gelegentlich der Fall; wir besitzen keine Funk tion für technische Forschung und Entwicklung. Das CNRS hat die klassischen Wesenszüge einer öffentlich-rechtlichen Einrichtung (zivilen Charakter, Finanzautonomie, Verwaltung durch einen Direktor, dem beigeordneten Direktoren und ein Verwaltungsrat zur Seite stehen), besitzt jedoch eigenständige Organe, die es ihm ermöglichen, seine Vorhaben sowohl selbst festzulegen als auch ihre Durchführung sicherzu stellen. Das Hauptorgan ist das Comite National de la Recherche Scientifique, eine Art Forschungsparlament, dessen Mitglieder aus einem großen Kreis von Wissenschaftlern und Forschern ausgewählt sind- zum Teil vom Mini ster für das Erziehungswesen und zum Teil vom Ministerpräsidenten selbst und für einen Zeitraum von vier Jahren ernannt werden. Die Ernennung von Mitgliedern durch den Ministerpräsidenten ist eine neuere Vereinbarung aus dem Jahre 1959, um noch engere Kontakte mit den direkt an der Forschung interessierten Kreisen aus Industrie und Wirtschaft zu ermöglichen. Innerhalb des Comite National ist jede Disziplin durch eine Sektion mit 22 Mitgliedern vertreten: 32 Sektionen umfassen die Grundwissenschaften ins gesamt, davon 19 Sektionen exakte und Naturwissenschaften und 13 die Gei steswissenschaften. Es ist in der Tat eines der besonderen Merkmale des CNRS, das es exakte Wissenschaften und Geisteswissenschaften vereinigt, deren Annäherung und Integration durch die technische Entwicklung ja drin gend herausgefordert wird. Sektionen, die früher als "literarisch" angesehen werden konnten, wie zum Beispiel Psychologie oder Soziologie, sind heute echte wissenschaftliche Sektionen. Ich muß allerdings sagen, daß dies finan zielle Konsequenzen mit sich bringt: ihr Bedarf an Krediten ist nahezu der gleiche wie der der Disziplinen exakter Wissenschaften. So greifen zum Bei spiel die geisteswissenschaftlichen Sektionen heutzutage oft auf statistische Angaben zurück und folglich auf kostspielige elektronische Apparate. Die Sektionen versammeln sich zweimal im Jahr: im Mai oder Juni und im Oktober und November. Unter der Leitung eines gewählten Präsidenten untersucht jede Sektion die Entwicklung der Forschung in ihrer Disziplin und nimmt Stellung zu den Arbeitsprogrammen der verschiedenen Institutionen, die sich um ihre Mit- 10 Pierre Jacquinot hilfe bewerben: zu den Kandidaten für Forscherpositionen, zu der Einstufung bereits eingestellter Forscher und ihrer Beförderung, zu der Zuteilung von technischen Mitarbeitern, zur Ausführung der Arbeiten nach Leistungsmaß stab, zu den Kostenanträgen für Forschungen, den Subventionen oder Vor schüssen für die (gänzliche oder teilweise) Deckung der Unkosten bei periodi schen Veröffentlichungen, sowie auch zu Anträgen für Dienstreisen. Auch die vorbereitenden Arbeiten für den jährlichen "Konjunkturbericht" der Forschung und der Zukunftsaussichten werden in den Sektionen des Comite National erledigt. Diese Analyse der "Konjunktur" ist seit 1959 eine der neuen Aufgaben des CNRS, die uns aber heute von grundlegender Bedeutung erscheint. Hier durch sind detaillierte Berichte möglich geworden, die im allgemeinen sehr gut aufgenommen werden. Die Berichte auf Grund des wichtigen Konjunk turberichts von 1960 sind bei der Ausarbeitung jenes Teiles der Vierjahres planung (1962-1965) besonders hilfreich gewesen, der sich mit der wissen schaftlichen Forschung befaßt. Zur Zeit wird eine wichtige Arbeit vorbereitet, nämlich der nationale Kon junkturbericht für 1963-1964. Es handelt sich dabei um das erste Werk des neuen, 1963 eingesetzten Comite National, das vorsieht, die allgemeinen Dar legungen von 1960 in ihrer Gesamtheit wiederaufzunehmen, um den Behör den für den 5. Etatplan (1966-1970) die notwendigen Elemente der wissen schaftlichen Konjunktur zur Verfügung zu stellen. Diesem Bericht, der sich auf reiche Erfahrungen und die Resultate der vor hergehenden Jahre gründet, werden die neuen Ansichten der frisch ernannten Mitglieder des Comite National zugute kommen. Die Sektionen des Comite National sind sich der Bedeutung dieser Arbeit sehr wohl bewußt, ihre Mit glieder befassen sich zur Zeit intensiv wie nie zuvor mit Analysen und Zu kunftsaussichten. JedeSektion hat Berichterstatter für jedes ihr unterstehende Forschungsgebiet bestimmt. Um der Arbeit eine objektive Grundlage zu geben und den Bericht zu einem möglichst genauen Spiegel der augenblick lichen Lage der Forschung in Frankreich zu machen, sind zahlreiche Erhebun gen angestellt worden. Der Konjunkturbericht 1963-1964 wird also in jeder Hinsicht ein wich tiges Dokument sein und auf nationaler Ebene einen vollständigen über blick über die wissenschaftlichen Probleme geben, welche die Ausrichtung und das Wachstum der Wissenschaften in Frankreich bis 1970 bestimmen werden. Aus diesem Bericht werden sich die schwachen Punkte, die noch ungenügend

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