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Das Bauen Im Neuen Reich PDF

167 Pages·1938·5.444 MB·German
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DAS BAUEN IM NEUEN REICH ERSTER BAND HERAUSGEGEBEN IN VERBINDUNG MIT PROFESSOR GERDY TROOST VOM GAUVERLAG BAYREUTH Fünfte Auflage. 38.bis 49.Tausend Alle Rechte, insbesondere die der Übersetzung in Fremdsprachen und der Funkspruchsendung vorbehalten vom Gauverlag Bayreuth GmbH., Bayreuth, Erscheinungsjahr der ersten Auflage: 1938. Aus der Weiß-Antiqua in eigener Anstalt des Verlages gesetzt und bei Dr. Güntz-Druck in Dresden gedruckt. DIE ALTE HEIMAT Das Gesicht der Heimat eines Volkes entsteht aus der ewigen Wechselwirkung zwischen den Ur- kräften seiner Erbeigenschaften und den Urkräften seines Bodens. Blut und Boden sind in der Heimat- landschaft zu einer lebendigen Einheit verschmolzen. Die Ansicht, daß die Landschaft den Menschen forme, ist so wenig richtig wie die Auffassung, daß Menschenwille sie beliebig gestalten könne. Bodcngestalt, Fruchtbarkeit des Bodens, Rohstoffe und Witterungseinflüsse — kurz die Kräfte des Raumes — sind sehr starke Einflüsse auf das Schicksal eines Volkes. Aber jede Rasse, jedes Volk setzt sich mit ein und demselben Raum ganz verschieden auseinander. Ein schwaches Volk läßt sich von Umwelteinflüssen treiben. Ein starkes Volk kann sie weitgehend überwinden. Menschen deutschen Blutes haben aus Steppe und Urwald fruchtbare Felder geschaffen und haben immer und überall in der Welt ihrer inneren Veranlagung gemäß die Urlandschaft gestaltet, haben Äcker urbar gemacht und Höfe gebaut, haben Bauten der Gemeinschaft errichtet und sind fest dem Boden verwurzelt. Andere Rassen wiederum bleiben auch auf dem fruchtbarsten Boden Noma- den, da der Dienst am Boden ihrer rassischen Eigenart widerspricht. Die Kraft der Rassen ist im Werden der Kulf urlandschaft das vorwärtstreibende Element — die Kraft des Raumes die beharrende. Ihr kämpferischer Ausgleich formt das Antlitz der Heimat. Die Tatsache, daß das Gesicht der Landschaf t das Ergebnis einer oft Jahrtausende zurückreichenden Gemeinschaftsarbeit eines ganzen Volkes äst, macht die Gestaltung der Landschaft und der Bauten zu einem untrüglichen Maßstab der Kultur. Besuchen wir ein fremdes Land, so beurteilen wir ganz un- willkürlich seine kulturelle Höhe nach dem Bild seiner Städte Und Dörfer, seiner Äcker und Wälder. Wenn der Spaten des Altertumsforschers die Spuren längst versunkener Völker aufdeckt, so spricht der unvergängliche Stein der Bauwerke von ihrer schöpferischen Kraft. Wo immer wir edle Bau- werke der Vergangenheit einem klar erhaltenen Bild der Gesamtkultur ihrer Zeit einordnen können, finden wir die Bestätigung, daß bauende Völker stets auch auf den anderen Gebieten der Kultur hohe Leistungen hervorgebracht haben. Die Hellenen, deren Tempel in nicht wieder erreichter Vollendung die Jahrtausende überdauert haben, schufen auch edle Werke der Plastik, der Dichtkunst und der Philosophie, Der olympische Gedanke der Schönheit, des Ebenmaßes und des ritterlichen Wettstreites um die höchste Leistung ist auf Hellas Boden entstanden. Die Kultur dieses schöpferischen Volkes ist uns heute besonders nahe, da wir uns der Blutsverwandtschaft zu ihm bewußt geworden sind. Völker, die keine hochstehende Baukunst entwickelt haben, sind auch sonst kulturell unfruchtbar geblieben. Von unschöpferischen Rassen sind uns keine großen Bauten bekannt. Ihr Name wird aber auch weder in Verbindung mit großen Leistungen der Malerei und Plastik genannt, noch hat er im Reiche der Musik oder Wissenschaften Geltung. Sie vermochten auch keinen Staat zu bilden. Das Antlitz der Heimat ist auch Spiegelbild der inneren Volksordnung. Stolze Freibauernhöfe; trutzige Burgen an umkämpften Grenzen; kleine Katen in der Nachbarschaft prächtiger Schlösser; mauerbewehrte Städte mit hohen Domen und weiten Plätzen; hemmungsloses Durcheinander trost- loser Mietskasernen und rauchender Schlote — an den Bauten können wir untrüglich die innere Verfassung eines Volkes zu allen Zeiten seines Daseins ablesen. Willensmäßige Geschlossenheit, klare soziale Gliederung einer Gemeinschaft, weltanschauliche Ausrichtung, Zerfall in Herren und Leibeigene, unsicheres Nationalgefühl, Planlosigkeit oder Führung — alles hat der wahrhafte Stein der Bauten aufgezeichnet. Immer aber erweist sich: Eine ausdruckslose Baukunst, ein Stillstand des Bauens deutet auf schwerste Krankheitserscheinungen eines Volkes hin. Junge, innerlich erneuerte Völker sind immer auch bauende Völker gewesen. Bauen ist der stärkste Ausdruck des Glaubens an die Zukunft. Die aufmerksame Anschauung unserer deutschen Heimat zeigt uns eine organisch wachsende Entwicklung der Baukunst von den Anfängen der Siedlung bis zum Beginn des Zeitalters der Technik. Ein tiefgehender Bruch in der Bauentwicklung entsteht etwa in der Mitte des 19. Jahrhunderts. Liberalismus und Industrialisierung unterbrachen das organische Wachstum. Was die deutsche Bau- kunst vorher trotz vieler Wandlungen stets ausgezeichnet hatte, ging ihr in diesem Zeitraum verloren: Maß und Ordnung. Am Anfang war der Bauernhof. So weit wir die Spuren unserer Vorfahren verfolgen können — sie waren Bauern. Seßhafte Menschen, die in einem rauen Klima ein festes Haus für Mensch und Tier brauchten. Schon in der Steinzeit, noch mehr in der Bronzezeit, läßt der Grundriß des Bauern- hauses die Formen, die sich noch heute bewähren, erkennen. Der rasseneigene Formwille der boden- ständigen Germanen ließ den rechteckigen Grundriß entstehen, der dem ordnenden Sinn entspricht. Er erleichtert die zweckvolle innere Ausgestaltung des Hauses. Das hohe Dach, dessen schöne, eben- mäßige Gestaltung künstlerisches Können voraussetzt, ist praktisch notwendig. Reiche Niederschläge und im Winter eine schwere Schneelast fordern eine Konstruktion, die die Witterungseinflüsse abschwächt und möglichst alle Räume in einem einheitlichen Baukörper zusammenfaßt (nieder- deutsche und oberdeutsche Bautypen). Nur in klimatisch geschützteren Lagen entwickelt sich ein lockerer Aufbau des Hofes in Gestalt mehrerer Gebäude. Das steile Dach ist aber zugleich auch Speicher für die Ernte. Das weit vorspringende alpenländische oder tief heruntergezogene niederdeutsche Dach entspricht ebenfalls dem Bedürfnis des Witterungsschutzes. Der Bauernhof ist ein klarer Zweckbau. Doch zeigen auch die frühesten Bauernhöfe, die wir kennen, gestaltenden künstlerischen Willen. Die Maße des Baukörpers, seine Gliederung, der an sinnbildlicher Bedeutung reiche Schmuck des Hofes — all das verrät schöpferischen Formensinn. Ohne daß hierüber Gesetze erlassen oder Theorien aufgestellt worden wären, hat der Bauer von jeher aus gesundem, sicherem Rassebewußtsein und -stolz den Zweck- bau seines Hofes dem völkischen Kulturempfinden untergeordnet. Sein Bauen blieb immer „in der Art". Die Gleichheit des Bauzweckes, die meist nicht nur völkische, sondern auch stammliche Einheit der Bauherren, die Gleichheit der handwerklichen und der sozialen Traditionen ließen auch beisam- menliegende Gruppen von Bauernhöfen — die Dörfer — als aufeinander abgestimmte Einheiten ent- stehen. Wie Variationen über ein Thema, verbunden durch die gleiche Grundmelodie, bietet das Dorf der alten Heimat meist ein harmonisches Bild. Die frühen Städte waren wehrhafte Plätze, die von einer Mauer umgeben waren. Mit dem Raum innerhalb der Mauern mußte gespart werden. Dadurch mußte das städtische Haus höher gebaut und mehrer Stockwerke übereinander gelagert werden. Die Grundform des Bauernhauses, der rechteckige Grundriß und das steile Dach, bleiben auch dem städtischen Haus erhalten. Viel schwerer als im Dorf ist in der Stadt das einheitliche Baubild zu bewahren. Die Bauzwecke werden immer unterschiedlicher. Das eine Haus soll reinen Wohnzwecken dienen. Das andere soll Speicher, Werkstätten, Stallungen usw. enthalten. Das harmonische Bild alter deutscher Städte ist des- halb eine ganz bedeutende Gemeinschaftsleistung. Es ist das Spiegelbild einer anerkannten Volksord- nung, einer guten einordnungswilligen Baugesinnung, einer festgefügten handwerklichen Tradition. Durchstreifen wir die Straßen einer alten Stadt, so lesen wir noch die Straßennamen „Seilergasse", „Fleischergasse", „Bei den Schmieden" usw. Die Häuser von Bürgern mit verwandten Wohnansprüchen wurden nahe zusammengelegt. Ähnliche Bauzwecke aber förderten wiederum ähnliche Bauformen. Oberlegen wir angesichts eines schönen, organischen Stadtbildes, worauf bei aller Mannigfaltig- keit der Bauten die Einheitlichkeit des Gesamteindrucks beruht, die die modernen Städte fast ganz vermissen lassen, so finden wir im wesentlichen folgende Gesichtspunkte: die Bauformen sind sich ähnlich. Wie beim Dorf sind die Häuser fast durchweg Abwandlungen des gleichen Baugedankens. Gleiche Richtung, mitunter wirksame Staffelung der Bauten, ähnliche Hohen, Dachneigungen und Fensterfluchten, aufeinander abgestimmte Werkstoffe und Farbgebung wirken zusammen, um ein vielseitiges und doch einheitliches Gemeinschaftswerk zu schaffen. Die unerschöpfliche Abwandlung der ornamentalen Einzelheiten setzt solides kunsthandwerkliches Können des Baugewerbes voraus. Der Reichtum einer Kulturlandschaft entsteht durch die Bauten der Gemeinschaft. Es gibt vor- nehmlich in jungen Kolonial gebieten Landschaften, die arm an Gemeinschaftsbauten sind. Es sind Landschaften ohne Höhepunkte, Landschaften, die in uns ein Gefühl ödester Leere erwecken, soferne sie nicht gerade die Natur mit einer vielgestaltigen Gliederung ausgezeichnet hat. Gemeinschafts- bauten erreichen ihre Vollendung, wenn sie aus weltanschaulicher Gläubigkeit erwachsen. Doch offenbart sich der Wille zu Schönheit und künstlerischer Leistung auch darin, wie eine Gemeinschaft ein für Wehr- oder Wirtschaftszwecke bestimmtes Bauwerk gestaltet. Welch kultureller Reichtum ist etwa einer Siebenbürger Kirchenburg zu eigen! Mit ihren zyklo- pischen Mauern, in deren Schutz jede Bauernfamilie ihren Fluchtraum für Mensch und Habe hat, mit den trutzigen Kirchtürmen, die zugleich dem Kampfzweck dienen, in der vorzüglichen Einfügung des ebenmäßigen Bauwerkes in die Landschaft ist solch eine Bauernburg geradezu Symbol des wehr- haften Gottvertrauens, der straffen Gemeinschaftsordnung eines künstlerisch hochbegabten Bauern- volkes. Viele Burgen in allen deutschen Gauen sind charakteristische Merkmale unserer Landschaft geworden. Ihre Bezeichnung als „Landskrone" deutet auf die Bestimmung, nicht nur wehrhafte Zuflucht, sondern stolze Krönung des Gemeinschaftsschaffens zu sein. Die Brücken über die Ströme sind weit über den Verkehrszweck hinaus mit einer künstlerischen Meisterschaft gestaltet worden, die sie für alle Zeiten zu bedeutenden Kulturschöpfungen erhebt. Das Zeitalter, das sie baute, sah in ihnen mehr als Wirtschaftswege. Ihre volksverbindende Kraft, die Überwindung trennender Naturgewalten wurde in der Sprache einer monumentalen Kunst zum Ausdruck gebracht. Die bauliche Ausführung war so gewissenhaft und gekonnt, daß z. B. die Stei- nerne Brücke in Regensburg noch acht Jahrhunderte nach ihrer Errichtung den motorisierten Groß- verkehr der Gegenwart zu tragen vermag. Marktplätze und Rathäuser wurden als Höhepunkte des Stadtbildes in vollendetem Ebenmaß und mit sicherem Formwillen gebaut. Der praktische Alltagszweck dieser Anlagen, für Wirtschaft und Verwaltung geeignete Räume zu schaffen, tritt vollständig hinter dem Willen zur Selbstdarstel- Uing der Gemeinschaft zurück. Die Bürgerschaft der Städte stellte nicht nur die bedeutenden Mittel für diese großen Werke der Baukunst zur Verfügung, sondern setzte auch ihr bestes künstlerisches Können ein, um die Rathäuser in ihrem Äußeren wie in ihrer inneren Ausgestaltung zu einer Re- präsentation geschlossenen Gemeinschaftssinnes und hoher Fähigkeiten zu machen. Macht und Stolz, Kunstfreudigkeit und vornehmer Lebensstil der Bürgerschaft leben in diesen großartigen Bauten noch nach Jahrhunderten fort. Als Symbol einer geschlossenen religiösen Gläubigkeit erheben sich die deutschen Dome. Seien es die Kaiserdome, seien es die von Stadtgemeinden errichteten Dome: es sind Bauten von einer Größe, wie sie nur eine wahrhaft opferbereite, aus tiefster Verpflichtung handelnde Gemeinschaft er- möglichen konnte. Das Deutschland, das die Kaiserdome schuf, umfaßte kaum den zehnten Teil der Einwohnerzahl der Gegenwart. Manche der herrlichsten Dome wurden von Stadtgemeinden mit etlichen zehntausend Einwohnern geschaffen! Das Zweite Reich der Deutschen konnte trotz wirtschaftlichen Wohlstandes und vielfacher Volkszahl diesen Bauwerken nicht einen einzigen Gemeinschaftsbau von ähnlichem Ausmaß und Können zur Seite stellen. Die Wurzeln der wahrhaft großen Baugesinnung des deutschen Mittelalters lagen im Welt- anschaulichen. Gläubige Völker verherrlichen den Leitgedanken ihrer Gemeinschaft in Stein, der über die Zeit ihres irdischen Daseins hinaus von ihrer Volksordnung und ihrer Schöpferkraft spricht. Volker aber, die das weltanschauliche Sendungsbewußtsein verloren haben, verlieren auch die Kraft zu großen Gemeinschaftsbauten. Eine Gemeinschaft, die nur auf der Nützlichkeit ruht, gibt dem Gemein- schaftsschaffen nicht mehr, als dem nützlichen Zweck notwendig ist. Nur die Blüte des Reiches in schlichter, monumentaler Große und der Aufstieg der Städte in prächtiger Kunstentfaltung konnte die deutschen Gemeinschaftsbauten der alten Heimat schaffen, die noch heute zu den schönsten Kulturgütern der Nation zählen. Mit dem Zerfall der weltanschaulichen Grundlage des Ersten Reiches und mit dem bestimmen- den Einfluß fremdvölkischer Kräfte auf den Weg des deutschen Volkes und der dadurch bedingten Niederhaltung seines schöpferischen Geistes sank auch die große Baukunst der Gemeinschaft. Es wurde zwar noch lange Zeit gut gebaut. Aber es entstanden keine aus dem Volk herausgewachsenen überragenden Gemeinschaftsbauten mehr. Die Zersplitterung des Volkes fand ihr Gleichnis in der Baukunst. In starker, gerader Linie hielt der Bauer das Bild der deutschen Landschaft rein. Fürstenhöfe und Städte gerieten unter den Einfluß fremder Bauformen, die dem Kulturgut anderer Völker entlehnt waren. Große Baumeister und traditionsgebundener Sinn des Volkes vermochten es zwar da und dort, die Einflüsse — zumal sie meist aus artverwandten Kulturkreisen kamen — abzufangen und in deutschem Empfinden umzugestalten. Im wesentlichen blieb das Antlitz der deutschen Heimat arteigen, wenn auch politische Zerfah- renheit und Zerfall der weltanschaulichen Grundlagen von dem feinen Seismographen Baukunst sichtbar aufgezeichnet wurden. Die Maler der deutschen Romantik haben uns das Antlitz unserer Heimat zu Beginn des ver- gangenen Jahrhunderts treu bewahrt. Es ist das Bild einer ungemein vielgestaltigen, organisch ge- wachsenen Kulturlandschaft. Gewiß — die Bauzeit ihrer charaktervollsten Höhepunkte lag damals schon Jahrhunderte zurück. Aber die späteren Zeiten hatten nichts hinzugetan, was häßliche Züge in das klare Gesicht der Heimat hätte bringen können, wenn sie auch nicht mehr eine festgefügte, lebendige politische Volksordnung verkörperte. Jedoch es war die Landschaft eines Volkes, das nicht nach Neuem nur um des Neuen willen verlangte, das traditionsgebunden lebte und dessen politische Zerfahrenheit noch nicht den gesunden Sinn für Maß und Ordnung verbraucht hatte. So blieb das Vorbild eines reichen Schaffens dar Vergangenheit wirksam genug, um trotz des Verfalles der einst tragenden Kräfte die Verzerrung des Antlitzes der deutschen Heimat zu verhindern. DER VERFALL In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts hat sich das Bild der deutschen Kulturlandschaft von Grund aus verändert. Es geriet, vornehmlich in den Städten, in schroffen Gegensatz zu dem art- eigenen deutschen Kulturempfinden. Dieses Entgleisen der deutschen Baukunst ist ein Spiegelbild der kulturellen Situation des deutschen Volkes in jener Zeit. Die Baukunst mußte notwendigerweise Aus- druck der geistigen Richtung werden, die Deutschland damals beherrschte: liberalistisch. Rassisch gleichgültig, unvölkisch, unsozial, bar jeder tieferen Bindung an die Gemeinschaft, im Bann von Geld und Maschine, von Juden gegängelt und immer tiefer in das Verhängnis hineingetrieben — das war das Deutschland des Liberalismus und Marxismus. Seine Baukunst konnte nicht anders sein! Daß dieses weltanschauungslose Zeitalter keinen einzigen erhabenen Gemeinschaftsbau hervor- bringen konnte, ist selbstverständlich. Wo die Gemeinschaft in Auflösung begriffen ist, kann sie nicht Träger großer Kulturwerke sein. Quantitativ ist niemals vorher in der deutschen Geschichte mehr gebaut worden als in dieser Zeit. Fast alle Großbauten der Technik sind in diesen Jahrzehnten entstanden. Doch hatte der völkische Kulturwille die Uberordnung über die Bauwirtschaft verloren. Nur der Alltagszweck, nur die Sucht nach Gewinn waren die Triebkräfte des Bauens geworden. Allein die Willkör des einzelnen bestimmte das bauliche Gesamtbild. Wo Rathäuser hätten erstehen sollen, wurden Büro- räume gebaut. Wo der gewaltige technische Aufstieg baulich nach der ordnenden, künstlerischen Form verlangte, errichtete man Fabriken, die nichts waren als wettersichere Unterstände für die Produktionsmittel — ohne Rücksicht auf die Verwüstung der Landschaft, ohne Rücksicht auf die gesundheitliche und seelische Verkümmerung der Menschen, die in ihnen arbeiten müssen! Wo für das innerhalb eines Jahrhunderts auf die dreifache Menschenzahl angewachsene Volk wohnliche, gesunde, seinem kulturellen Sehnen entsprechende Heimstätten hätten geschaffen werden müssen, ent- standen die Asphaltwüsten der Großstädte — engräumig, licht- und luftarm, seelenlose Wohnmaschinen, in denen der deutsche Mensch heimatlos wurde! Selbst in Kleinstädten und Dörfern griffen die Ent- artungserscheinungen des städtischen Bauens um sich. Straßen, Eisenbahnen und Brücken wurden ohne Anpassung an die Landschaft gebaut. Wenn nur die Rentabilität gesichert war, wurden die Kulturwerte der Heimat gleichgültig. Das Zeitalter des Liberalismus löste die Verpflichtung des einzelnen zur Rücksichtnahme auf die Gemeinschaft. Diese völlige Zersetzung der völkischen Ordnungskräfte bewirkte, daß grundsätzlich jeder bauen konnte, was, wo und wie er wollte. Das Jahr 1918 brachte dann die zügellose Entfesselung aller kulturfeindlichen Kräfte. Der Jude gewann bestimmende Macht über das kulturelle Schaffen in Deutschland, Er verdrängte das Art- eigene und förderte das Artfremde. Er benützte auch die Kunst als Mittel, um das deutsche Volk seelisch zu zermürben und in fremdrassiges Denken hineinzuzwingen. Die Bauunkultur, die mit dem Schlagwort „Neue Sachlichkeit" propagiert und trotz der eindeutigen Ablehnung durch das Volk doch ausgeführt wurde, war nichts als ein Versuch, dem deutschen Volk den Kulturwert der arteigenen Heimat zu nehmen und ihm den jüdischen Kulturbolschewismus aufzunötigen. Bauten wurden damit zum Kampfmittel der bolschewistischen Weltrevolution. Die Zerstörung des aus der Gemeinschaft gewachsenen Bildes der alten Heimat durch die Bau- anarchie des liberalen Zeitalters ist äußeres Symptom einer schwersten völkischen Krankheit: das deutsche Volk war ein Volk ohne Ordnung, ohne Autorität und ohne Weltanschauung geworden. NATIONALSOZIALISTISCHE BAUKUNST „Wenn Völker große Zeiten innerlich erleben, so gestalten sie diese Zeiten auch äußerlich. Ihr Wort ist dann überzeugender als das gesprochene: Es ist das Wort aus Stein!" Adolf Hitler, der das scheinbar unentwirrbare Chaos der zersplitterten Teile seines Volkes zu kraft- und sinnvollem Zusammenwirken in einer höheren Einheit ordnete, ist auch der große Bau- meister einer neuen deutschen Heimat. Aus tiefinnerster Berufung arbeitet der Führer daran, daß das „Wort aus Stein.", das unser Zeitalter zu sprechen hat, zu einem Wort nationalsozialistischen Glaubens, Willens und schöpferischer Kraft, zu einem wahren Ausdruck der deutschen Seele werde. Dem deutschen Volk ist die seltene Schicksalsfügung zuteil geworden, von einem Manne geführt zu werden, der nicht nur die Zersplitterung des Volkes, sondern auch das Auseinanderklaffen aller seiner Lebensbereiche überwunden und zu harmonischem Einklang geführt hat: er gab dem Volk eine seiner Art gemäße Weltanschauung, die als übergeordneter Wert alle anderen Lebensgebiete bestimmend formt. Politik und Kunst — einst als unüberbrückbare Gegensätze erachtet — sind beide in dieser Weltanschauung Teilgebiete der Kultur geworden. Die innere Ordnung der Gemein- schaft, ihr geschlossenes Handeln, das Schaffen großer Künstler — alle Lebensäußerungen des Volkes sind aufeinander abgestimmt und ergeben das einheitliche Bild einer hohen Gemeinschaftskultur. Denn sie entspringen, nur in der Ausdrucksform abgewandelt, aus dem gleichen weltanschaulichen Glauben. Das deutsche Volk hat in den Jahrhunderten auf fast allen Teilgebieten des Kulturlebens unendlich viel Großes geschaffen. Weltanschaulich aber war es im Banne außervölkischer Vorbilder geblieben. Erst durch die wahrhaft seherische Schöpferkraft eines Mannes empfing es das ordnende Prinzip, das Richtbild seines gesamten Schaffens: die nationalsozialistische Weltanschauung, die art- gebunden, ordnend und schöpferisch alle Lebensgebiete bewegt und befruchtet. Die Weltanschauung stellt die Ziele, die das Schaffen und Erleben jedes einzelnen, der in der großen Gemeinschaft seines Volkes steht, zu höherem Wollen und höheren Werten emporführen müssen. Auf keinem Gebiete künstlerischen Schaffens ist das weltanschauliche Erlebnis so fruchtbar ge- worden wie auf dem der Baukunst. Die große Wende in der deutschen Architektur ist nicht erst als Folgeerscheinung des großen Umbruches und Aufstieges der Nation eingetreten. Die neue deutsche Baukunst war von Anbeginn an ein Teil der deutschen Revolution. Mit ihr gelangte sie zum Sieg. Unmittelbar vermochte sie gewaltige, im Kampf gereifte künstlerische Pläne in die Tat umzusetzen. Überall in Deutschland erheben sich schon ein halbes Jahrzehnt nach der Machtübernahme die über- wältigendsten Bauten der Gemeinschaft. Als die Deutsche Architekturausstellung im Hause der Deutschen Kunst zum erstenmal ein geschlossenes Bild des Bauschaffens des Führers gab, haben Tausende und aber Tausende das kommende Antlitz der nationalsozialistischen Kulturlandschaft in seiner ganzen Größe, seinem ganzen Reichtum der Formensprache und in seinem tiefen Sinn erschaut. Die Bauten des Führers sind die Zeugen der weltanschaulichen Wende unserer Zeit. Sie sind gebauter Nationalsozialismus. Seit den frühen deutschen Domen entstehen zum erstenmal wieder Gemeinschaftsbauten, die völlig von jeder Zweckbestimmung des Alltags losgelöst sind, Selbstdarstellung der ureigensten Kulturkräfte eines erwachten, rassebewußten Volkes, Stein gewordene Verkörperung eines Glaubens. In diesen Bauten formt der Führer das Ebenbild der edelsten Wesenszüge der deutschen Gemeinschaft. In ihnen wird die Baukunst zurn Erzieher eines neuen Volkes. Das künstlerische Genie des Schöpfers der Paul Ludwig Troost

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