»Wir sind keine Christen«, sagen die Bauern in Lukanien. »Christus ist nur bis Eboli gekommen.« Im Jahre 1935 wird der Schriftsteller, Maler und Arzt Carlo Levi wegen seiner antifaschistischen Aktivitäten in dieses gottverlassene Land verbannt. Der urbane Norditaliener kommt in das Dorf Gagliano irgendwo in den Bergen hinter Salerno und wird mit einer fremden Welt konfrontiert, in der die Menschen von ewigem Elend, ewiger Armut und Krankheit und von urzeitlichem Aberglauben geprägt sind. Es ist der Mezzogiorno, der Süden Italiens, kaum berührt von den Entwicklungen des 20. Jahrhunderts, wenig beeinflußt von der Tagespolitik. Carlo Levis dokumentarischer Roman ist Anklage und Liebeserklärung zugleich. Wer ihn gelesen hat, wird nie mehr aus oberflächlichem Ästhetizismus heraus über einer grandiosen Landschaft und ihren Baudenkmälern die Menschen vergessen, die dort leben und leben müssen.