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Chirurgisches Forum ’95 für experimentelle und klinische Forschung: 112. Kongreß der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie Berlin, 18.–22. April 1995 PDF

686 Pages·1995·16.474 MB·German-English
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Preview Chirurgisches Forum ’95 für experimentelle und klinische Forschung: 112. Kongreß der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie Berlin, 18.–22. April 1995

Langenhecks Archiv für Chirurgie vereinigt mit Bruns' Beiträge für Klinische Chirurgie Forumband 1995 Chirurgisches Forum '95 für experimentelle und klinische Forschung 112. Kongreß der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie Berlin, 18.-22. April 1995 Wissenschaftlicher Beirat H.G. Beger, Ulm B. Kremer, Kiel (Vorsitzender) M. D. Menger, Hornburg U. Brückner, Ulm E. Neugebauer, Köln M. Heberer, Basel J. Seifert, Kiel Ch. Herfarth, Heide1berg L. Sunder-P1assmann, Ulm W. Wayand, Linz Schriftleitung H. G. Begerunter Mitarbeit von D. Birk und L. Staib Herausgeber G. Hierholzer Präsident des 112. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie J. Seifert Vorsitzender der Sektion Chirurgische Forschung W Hartel Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie Springer-Verlag Berlin Heidelberg GmbH Schriftleitung: Herausgeber: Professor Dr. Hans G. Beger Professor Dr. G. Hierholzer Chirurgische Klinik I, Berufsgenossenschaftliche Klinikum der Universität Ulm, Unfallklinik Duisburg-Buchholz Steinhövelstraße 9, D-89075 Ulm Großenbaumer Allee 250, D-47249 Duisburg Professor Dr. J. Seifert Mitarbeiter der Schriftleitung: Christian-Albrechts-Universität Kiel Dr. D. Birk Abteilung Experimentelle Chirurgie Dr. L. Staib Klinik :für Allgemeine Chirurgie und Thoraxchirurgie Chirurgische Klinik I, Amold-Heller-Straße 7, D-24105 Kiel Klinikum der Universität Ulm Professor Dr. W Harte! Steinhövelstraße 9, D-89075 Ulm Steinhölzle 16, D-89198 Westerstetten Mit I 03 Abbildungen ISBN 978-3-540-59036-1 Die Deutsche Bibliothek-CIP-Einheitsaufnahme Deutsche Gesellschaft für Chirurgie: ... Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie.-Berlin ; Beideiberg ; New York; London ; Paris ; Tokyo ; Hong Kong ; Barcelona ; Budapest : Springer. -Früher Schriftenreihe Chirurgisches Forum für Experimentelle und Klinische Forschung <1995, Berlin>: Chirurgisches Forum '95 für Experimentelle und Klinische Forschung: Berlin, 18.-22. Aprill995 I Schrift!.: H.G. Begerunter Mitarb. von D. Birk und L. Staib, Hrsg.: G. Hierholzer ... - Berlin ; Beideiberg ; New York; London ; Paris ; Tokyo ; Hong Kong ; Barcelona ; Budapest : Springer, 1995 ( ... Kongress der Deutschen Gesellschaft fiir Chirurgie ; 112) (Langenbecks Archiv fiir Chirurgie : Forumband ; 1995) ISBN 978-3-540-59036-1 ISBN 978-3-642-79621-0 (eBook) DOI 10.1007/978-3-642-79621-0 NE: Hierholzer, Günther [Hrsg.]: HST; Langenhecks Archiv fiir Chirurgie I Forumband 112. Chirurgisches Forum f"Ur Experimentelle und Klinische Forschung <1995, Berlin>: Chirurgisches Forum '95 fiir Experimentelle und Klinische Forschung.-1995 Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. Die dadurch begründeten Rechte, insbesondere die der Übersetzung, des Nachdrucks, des Vortrags, der Entnahme von Abbildungen und Tabellen, der Funksendung, der Mikroverfilmung oder der Vervielfältigung auf anderen Wegen und der Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen, bleiben, auch bei nur aus zugsweiser Verwertung, vorbehalten. Eine Vervielf"ältigung dieses Werkes oder von Teilen dieses Werkes ist auch im Einzelfall nur in den Grenzen der gesetzlichen Bestimmungen des Urheberrechstgesetzes der Bundesrepublik Deutsch land vom 9. September 1965 in der Fassung vom 24. Juni 1985 zulässig. Sie ist grundsätzlich vergütungspflichtig. Zuwi derhandlungen unterliegen den Strafbestimmungen des Urheberrechtsgesetzes. ©Springer-Verlag Berlin Beideiberg 1995 Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, daß solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürften. Produkthaftung: Für Angaben über Dosierungsanweisungen und Applikationsformen kann vom Verlag keine Gewähr übernommen werden. Derartige Angaben müssen vom jeweiligen Anwender im Einzelfall anband anderer Literatur stellen auf ihre Richtigkeit überprüft werden. Satz: Fotosatz-Service Köhler OHG, Würzburg SPIN: I 0496156 2413020-5 4 3 2 I 0 - Gedruckt auf säurefreiem Papier Vorwort 1972 fand die erste Forumssitzung anläßlich des Jubiläumskongresses zum 100- jährigen Bestehen der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie und die Herausgabe des ersten Supplements "Chirurgisches Forum für experimentelle und klinische For schung" unter der Präsidentschaft von Prof. Fritz Linder, Heidelberg, statt. Prof. Fritz Linder ist der diesjährige Forumsband gewidmet. Im Vorwort zum ersten Forumsband schrieb Linder, daß " ... es Aufgabe der experimentellen und klinischen Forschung in unserem Fach ist, über die Empirie hinaus den Weg für die praktische Chirurgie von morgen zu bahnen. Beide Richtungen werden dann besonders frucht bar sein, wenn sie sich nicht als Gegensatz, sondern als Ergänzung verstehen." Diese Aufgabenstellung der chirurgischen Forschung gilt unverändert auch heute. Die naturwissenschaftliche und technische Grundlagenforschung führt zur Erkennung neuer physikalischer, chemischer und biomedizinischer Gesetzmäßig keiten, die unser Verständnis für normal und nicht normal, in der Biomedizin für physiologisch und pathophysiologisch, schärfen und breite Anwendbarkeit der neuen Erkenntnisse und Methoden bewirkt. Die klinische Forschung andererseits ist auf den Kranken und seine Krankheit ausgerichtet, indem Erkenntnisse aus der Grundlagenforschung und der experimentellen Medizin auf klinische Anwendung hin zur Verbesserung von Diagnostik und Therapie evaluiert werden. Biomedi zinische Grundlagenforschung und klinische Forschung zusammen sind Motor des Fortschritts in der Medizin; dies gilt auch und in besonderem Maße für die Chirurgie und die chirurgische Forschung. Das Forum 1995 spiegelt die hervorragende Bedeutung der chirurgischen For schung für den Leistungsstand der Chirurgie wider. Es sind dabei 1995 verstärkt zwei interessante Entwicklungen zu verzeichnen. Deutlich mehr als in den Vorjah ren sind 1995 Arbeiten aus dem Bereich der Grundlagenforschung eingereicht wor den; etwa 1/4 aller angenommenen Arbeiten stammen aus der Grundlagenforschung; dies ist ganz besonders im Bereich der onkologischen Molekularbiologie, der Trans plantationschirurgie und in den Themenbereichen Sepsis, Schock und perioperative Pathophysiologie zu erkennen. Diese Entwicklung war Anlaß, die onkologische Molekularbiologie, Sepsis und Schock als neue Verhandlungsthemen einzurichten. Das Chirurgische Forum 1995 läßt auch die Weiterentwicklung der chirurgischen Fächer im Sinne der neuen Schwerpunkt-und Gebietsgliederung erkennen; erstmals beteiligen sich die Kinderchirurgen und die plastischen Chirurgen mit einer großen Zahl von Arbeiten; naturgemäß dominieren Arbeiten aus den Schwerpunkten Vis zeralchirurgie, Traumatologie, Gefäßchirurgie und Thoraxchirurgie. Herzchirurgi sche Kliniken beteiligen sich allerdings nur noch mit wenigen Forumsbeiträgen. 1995 wurden insgesamt 356 Abstracts eingereicht, das sind deutlich weniger als 1994; dieser zahlenmäßige Rückgang kann jedoch nicht negativ beurteilt werden, gilt doch für die Qualität der chirurgischen Forschungsleistung Billroths 1869 gemachte Feststellung auch 1995: " ... ich habe dabei stets die freudige Empfindung gehabt, daß die Fortschritte der Wissenschaft, selbst in kleinen Zeiträumen, doch recht merklich sind ... ". Darüber hinaus sind für das Chirurgische Forum 3 erfreuli- VI ehe Festellungen zu treffen: I) Es wurden 1995 41 % der eingereichten Abstracts angenommen, da ftir die Forums-Präsentation wesentlich mehr Gesamtzeit, und daher auch mehr Rede- und Diskussionszeit zur Verfügung steht; 2) Mit 29% der angenommenen Arbeiten sind wesentlich mehr internationale Forschungsgruppen bzw. ausländische Arbeitsgruppen am Chirurgischen Forum beteiligt. Mit 9% aller angenommenen, (8% aller eingereichten) Abstracts ist eine deutlich stärkere Betei ligung von Forschungsgruppen aus den Neuen Bundesländern zu verzeichnen. Den Mitgliedern des Forumsausschusses gilt, ebenso wie den auswärtigen Fach gutachtern, für die rasche und sachgerechte Beurteilung ein besonderer Dank: H. Bartels, München; H. D. Becker, Tübingen; H. M. Becker, München; A. Ber ger, Hannover; E. Biemer, München; H.-P. Bruch, Lübeck; U. Brückner, Ulm; M. Büchler, Bern; W Eigler, Essen; A. Encke, Frankfurt; E. Faist, München; G. Feifel, Homburg; L. Gastinger, Suhl; G. Germann, Ludwigshafen; H. Halsband, Lübeck; M. Heberer, Basel; Ch. Herfarth, Heidelberg; R. Hetzer, Berlin; W Hohen berger, Regensburg; I. Joppich, München; Th. Junginger, Mainz; F. Köckerling, Erlangen; E. Kraas, Berlin; B. Kremer, Kiel; M. Manns, Hannover; M. Menger, Homburg; K. Meßmer, München; W Mühlbauer, München; G. Muhr, Bochum; E. Neugebauer, Köln; P. Neubaus, Berlin; H. Pichlmaier, Köln; R. Pichlmayr, Han nover; H. D. Röher, Düsseldorf; H. Roth, Heidelberg; M. Rothmund, Marburg; H.D. Saeger, Dresden; H.K. Schackert, Dresden; F.-W Schildberg, München; P. Schlag, Berlin; V. Schumpelick, Aachen; L. Schweiberer, München; J. Seifert, Kiel; J. R. Siewert, München; H. U. Spiegel, Münster; H. U. Steinau, Bochum; K.M. Stürmer, Essen; L. Sunder-Plassmann, Ulm; 0. Trentz, Zürich; H. Tscherne, Hannover; W Wayand, Linz. Ich danke auch dem Redaktionsstab in Ulm, der zusammen mit Frau Rappen ecker eine zuverlässige und schnelle Erstellung des Forumbandes ermöglichte, und dem Springer-Verlag für die reibungslose und zeitgerechte Drucklegung. Hans G. Beger Ulm, Januar 1995 Fritz Linder 03.01.1912-10.09.1994 Am 10. September 1994 ist Prof. Dr. Dr. med. h.c. mult, Dr. jur. h.c. Fritz Linder, emerierter Ordinarius für Chirurgie der Universität Heidelberg nach langer Krank heit verstorben. Eines der bleibenden Verdienste des Verstorbenen ist die Gründung des Chirur gischen Forums für experimentelle und klinische Forschung. Und so ist es nur folgerichtig, daß dieser Forumband seinem Andenken gewidmet ist. Zwar gab es seit dem 69. Chirurgenkongreß, 1952, unter der Präsidentschaft von K. H. Bauer experimentelle Sondersitzungen auf dem Deutschen Chirurgenkongreß, aber die Einrichtung eines einheitlichen Forums für experimentelle und klinische Forschung und die alljährliche Herausgabe eines gedruckten Forumbandes als zitier fähige Unterlage (nach amerikanischem Muster) geht auf die Initiative von Fritz VIII Linder zurück. 1972 beim Jubi1äumskongreß der Deutschen Gesellschaft für Chir urgie fand dann unter dem Präsidenten Linder die erste Forumssitzung statt. In seinem Vorwort zum ersten Forumband schreibt Fritz Linder: "Aufgabe der experimentellen und klinischen Forschung in unserem Fach ist es über die Empirie hinaus den Weg für die praktische Chirurgie von morgen zu bahnen". Bei aller Aner kennung und Dankbarkeit für die Fortschritte welche die nicht-chirurgischen Diszi plinen mit ihrer Grundlagenforschung der operativen Medizin beschert haben, sieht Linder "Anregung und Ziel chirurgischer Arbeitsprojekte vorwiegend als Dienst am kranken Menschen". "Hierbei ist es keineswegs ausgeschlossen, daß die Exposition mit dem Krankenbett oftmals ganz unerwartet den Anstoß für neuartige Entwick lungen eröffnet, die in ganz andere Richtung zum klinischen Tragen kommen." Bevor wir den Beitrag Lindcrs zur chirurgischen Forschung beleuchten, sei kurz an sein bewegtes Leben erinnert. 1912 als Sohn rheinpfälzischer Eltern in Breslau geboren, studierte Fritz Linder von 1930-1935 Medizin in Freiburg und Breslau. Dazwischen begründete ein Semester an der Universität Bristol seine Vorliebe für die englische Sprache und Kultur. Nach der Dissertation unter dem Pathologen Staemmler in Breslau und experi mentellen Arbeiten beim Internisten Volhard in Frankfurt am Main trat Fritz Linder in die Chirurgenschule von K. H. Bauer in Breslau ein. Kaum begonnen wurde die se geordnete Lehre jäh durch den Krieg, der selber zum grausamen Lehrmeister wurde, unterbrochen. Diese 6jährigen Erfahrungen als Leiter eines Hauptverbands platzes der Luftwaffe in Polen, Frankreich und Rußland einschließlich Verwundung, Fleckfiebererkrankung und Gefangenschaft haben Fritz Linder bis in seine letzten Lebenstage verfolgt und geprägt. Immerhin war es ihm vergönnt noch im Sommer 1945 die Arbeit bei seinem Alt meister K. H. Bauer, inzwischen in Heidelberg, wieder aufzunehmen. Mit 39 Jahren folgte er dem Ruf auf den neu eingerichteten Lehrstuhl für Chirurgie an der Freien Universität Berlin. Von 1951-1962 schuf er aus dem zunächst wenig attraktiven und isolierten West-End-Krankenhaus ein Mekka, vor allem der Thorax-, Gefäß- und Herzchirurgie. Mit seiner Ausstrahlung und seiner Persönlichkeit gelang es Fritz Linder die Deutsche Chirurgie nach ihrer "lOOOjährigen" Isolierung wieder in die Internationale Chirurgengemeinschaft zurückzuführen. Gleichzeitig nutzte er seine Vorpostenstellung im damaligen West-Berlin, um die ostdeutschen Kollegen und ihre Patienten so lange an den neuen Errungenschaften teilhaben zu lassen, bis der Mauerbau auch diesem Austausch ein Ende bereitete. Ein halbes Jahr später im März 1962 übernahm Linder die Heidelberger Chirur gische Universitätsklinik und entwickelte sie zu einem modernen chirurgischen Department. Bis zu seiner Emeritierung 1981 entstanden dort 8 selbständige Abtei lungen unter einem Dach. Aus Linder's Chirurgenschule gingen mehr als 30 Chefärzte und - bezeichnend für das breitgefächerte Spektrum seiner klinischen und wissenschaftlichen Tätigkeit - 7 Lehrstuhlinhaber hervor: 3 als Chirurgen und je einer als Kinder-, Unfall-, Gefäß- und Herzchirurg. Unter den vielen Ehrungen, die ihm zuteil wurden (5 Ehrendoktorate, 27 Ehren mitgliedschaften sowie 6 Präsidentschaften) sind hervor zu heben, das Honorary Fellowship des Royal College of Surgeons of England (1967) als ersten Deutschen nach 2 Weltkriegen, die Präsidentschaft der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie IX (1972) in ihrem 100. Gründungsjahr sowie die Ehrenmitgliedschaft unserer Gesell schaft ( 1979) und schließlich die Präsidentschaft der Internationalen Gesellschaft für Chirurgie (1973/75) wiederum als ersten Deutschen seit Vinzenz Czerny 65 Jahre zuvor. Das wissenschaftliche Werk Fritz Linders umfaßt über 300 Beiträge zu Hand büchern, Lehrbüchern und Zeitschriften. In diesem Opus verwirklicht Linder beide von ihm im Vorwort zum ersten Forumsband angesprochenen Richtungen: Den anfänglich mehr grundlegend experimentellen Arbeiten folgte dann vor allem die klinische Forschung. Sieben Interessengebiete verdienen besondere Erwähnung. 1. Experimentelle Arbeiten über den Drosslungshochdruck der Nieren bei Volhardt und Sarre [1] leiteten ihn zur ersten Beschreibung von 5 Hypertonikern mit Nieren tumoren, deren Entfernung in 3 Fällen zur dauerhaften Drucksenkung führte [2]. Diese Arbeiten mündeten 1948 in die Habilitationsschrift über "Experimentelle und klinische Untersuchungen zur Frage des Hochdrucks bei chirurgischen Nierener krankungen" [3]. 2. Chirurgische Infektionen und Hospitalismus. Schon bald nach dem segensrei chen Einzug der Antibiotika machte Lindner auf deren deletäre Nebenwirkungen aufmerksam [4]. 1957 hielt er einen vielbeachteten Vortrag vor der Royal Society of Medicine zum Thema resistenter Keime [5] und 1965 anläßlich des Lister Jubiläums in Glasgow den Festvortrag "The control ofwound infection" [6]. 3. Endokrine Chirurgie. Begünstigt durch die Nachbarschaft des Heidelberger Kaiser-Wilhelm-Institutes mit seinem damals noch einzigen Zyklotron Deutsch lands konnten zusammen mit dem Physiker Schmeisser und dem Pharmakologen Eiehier frühzeitig Versuche mit radioaktiven Isotopen unternommen werden. Sie galten nicht nur Untersuchungen des peripheren [7] und Liquorkreislaufs [8] son dern praxisnah auch der Radio-Jod-Therapie des Schilddrüsenkarzinoms [9]. In Berlin gründete Linder zusammen mit dem Internisten P. Freyschmidt die erste interdisziplinäre Schilddrüsensprechstunde. Die Autotransplantation von Neben nierengewebe nach bilateraler Adrenalektomie (beim Cushing-Syndrom) wurde von ihm inauguriert [10]. 4. Thoraxchirurgie. 17 Veröffentlichungen befaßten sich mit der Lungenresektion zunächst bei der Tuberkulose und dann nach Einführung des Streptomycins (1951) immer ausschließlicher beim Bronchialkarzinom [ 11, 12]. Die Korrektur angebore ner Ösophago-Trachealfisteln [13] gehörte noch in den 50er Jahren ebenso zu sei nem wissenschaftlichen und operativen Repertoire wie der Speisenröhrenersatz durch Dickdarm [14, 15]. 5. Geflißchirurgie. Eine Pionierleistung Linders war die Einrichtung einer Arteri enbank bereits im Jahre 1954. Mit lyophylisierten Aortentransplantaten gelang ihm die Überbrückung langstreckiger Aortenisthmusstenosen [16, 17]. Obgleich minde stens 2 dieser Transplantate 30 Jahre später noch durchgängig waren(!) wurde Lin der frühzeitig einer der ersten Verfechter des alloplastischen Gefäßersatzes in Deutschland [ 18]. X 6. Herzchirurgie. Der große Durchbruch kam für Linder mit der Chirurgie am offe nen Herzen-ab 1953 in Hypothermie [19] und dann ab 1958 (im selben Jahr wie Zenker in Marburg) mit Hilfe des extra-korporalen Kreislaufs [20, 21]. Hier war der Austausch mit namhaften amerikanischen Chirurgen in Berlin und Heidelberg mit Longmire, Gerbode, Ma1oney, Bahnson, Spencer und u. a. m. besonders stimulie rend. Bis zu seiner Emeritierung wurden von Linder und seiner Arbeitsgruppe (die seit 1969 unter der Leitung von W Schmitz stand) über 8000 offene und geschlos sene Eingriffe am Herzen vorgenommen. 7. Onkologische Chirurgie. In Heidelberg widmete sich Linder (neben der Herz chirurgie) wieder zunehmend der allgemeinen und der Tumorchirurgie. Der Bogen seiner 52 Arbeiten zu diesem Themenkreis reicht vom Prostata-, Schilddrüsen-und Mammatumor über den Speiseröhren-und Magenkrebs bis zum Rektumkarzinom. 1966 gründete er den ersten onkologischen Arbeitskreis in Heidelberg, der mit sei nen interdisziplinären Beratungen, der EDV-gestützten Dokumentation und einem systematischen Nachsorgeprogramm als Vorbild für zahlreiche nachfolgende Zen tren gilt. Zu den vielen Akzenten, die Linder dann als Leiter des Tumorenzentrums Heidelberg-Mannheim setzen konnte, zählt die Schaffung einer C3-Professur für Chirurgische Onkologie und einer Einrichtung für Psychosoziale Krebsnachsorge an seiner Klinik. Bundesweit wirkte er 5 Jahre lang als Präsident der Deutschen Krebsgesellschaft. Zwar haben wir nun in Fritz Linder ein großartiges Vorbild, einen strengen und gerechten Lehrer und einen guten Freund verloren. Aber seine Persönlichkeit und sein wissenschaftliches Werk werden in seinen vielen Schülern weiterleben. Das "Chirurgische Forum" wird ihm auch in Zukunft ein würdiges Denkmal sein. Michael Trede, Mannheim Literatur 1. Die Wirkung quantitativ abgestufter Drosselung der Nierendurchblutung auf den Blutdruck (mit Engerund Sarre). Z. Exper. Med.104, 1 (1938) 2. Über blutdrucksteigemde Nierentumoren. Klin. Sschr. 1947, 498-502 3. Experimentelle und klinische Untersuchungen zur Frage des Hochdrucks bei chirurgischen Nierenerkrank:ungen. Langenhecks Arch. f. Chirurgie, 292 , 320 ( 1949) 4. Nebenwirkungen der Antibiotika in der Chirurgie. Chirurg 26, 7 (1995) 5. The problern ofthe resistant organism and chemotherapeutic sensitivity in surgery. Proceed ings ofthe Royal Society ofMedicine. Vol. 50, 153 (1957) 6. The control ofwound infection. The Lister Centenary Scientific Meeting Glasgow Sept. 1965 "Wound Healing" J.&A. Churchill Ltd., London, S 135-148 (1965) 7. Untersuchungen des peripheren Kreislaufs mit radioaktivem Natrium (mit 0. Eiehier und K. Schmeiser). Klin. Wschr. 1949,480 8. Nachweis einer Liquorzirkulation mit radioaktiven Isotopen und ihre Bedeutung ftir die Lumbal- bzw. Spinalanästhesie (mit O.Eichler und K.Schmeiser). Langenhecks Archiv ftir Chirurgie, Kongressberichte 267,286 (1951) 9. Radiojodbehandlungen des Schilddrüsenkarzinoms (mit E. Ruf) Radioaktive Isotope. Springer-Verlag 1953

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