Peter Buchenau Hrsg. Chefsache Frauenquote Pro und Kontra aus aktueller Sicht Chefsache Frauenquote Peter Buchenau Herausgeber Chefsache Frauenquote Pro und Kontra aus aktueller Sicht Herausgeber PeterBuchenau Waldbrunn,Deutschland ISBN978-3-658-12182-2 ISBN978-3-658-12183-9(eBook) DOI10.1007/978-3-658-12183-9 Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detailliertebibliografischeDatensindimInternetüberhttp://dnb.d-nb.deabrufbar. SpringerGabler ©SpringerFachmedienWiesbaden2016 DasWerkeinschließlichallerseinerTeileisturheberrechtlichgeschützt.JedeVerwertung,dienichtaus- drücklichvomUrheberrechtsgesetzzugelassenist,bedarfdervorherigenZustimmungdesVerlags.Das giltinsbesonderefürVervielfältigungen,Bearbeitungen,Übersetzungen,MikroverfilmungenunddieEin- speicherungundVerarbeitunginelektronischenSystemen. DieWiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesemWerk be- rechtigtauch ohnebesondere Kennzeichnung nicht zuderAnnahme, dasssolcheNamenimSinneder Warenzeichen- undMarkenschutz-Gesetzgebung alsfreizubetrachtenwärenunddahervonjedermann benutztwerdendürften. DerVerlag,dieAutorenunddieHerausgebergehendavonaus,dassdieAngabenundInformationenin diesemWerkzumZeitpunkt derVeröffentlichungvollständigundkorrektsind.WederderVerlagnoch die Autoren oder die Herausgeber übernehmen, ausdrücklich oder implizit,Gewähr für den Inhalt des Werkes,etwaigeFehleroderÄußerungen. Einbandabbildung:fotolia.de GedrucktaufsäurefreiemundchlorfreigebleichtemPapier. SpringerGableristTeilvonSpringerNature DieeingetrageneGesellschaftistSpringerFachmedienWiesbadenGmbH Geleitwort Mathilda,MaxunddieFrauenquote Maxist neunJahrealt. ErmöchtemalFeuerwehrmannwerden.Brändelöschen,Katzen von Bäumen retten, eben Heldenhaftesleisten. Mathilda, kaum älter als Max, passt ger- ne auf ihre kleine Schwester Paula auf. Wenn sie groß ist, möchte sie Erzieherin oder vielleichtGrundschullehrerinwerden. Jedes Kind hat Zukunftswünsche und träumt vom Erwachsenensein. Schon an ihren BerufswünschenlassensichNeigungenerkennen:Dagibtesdiesescheinbarsotypischen FrauenberufewieFriseurin,FlugbegleiterinoderTierärztin.AufderanderenSeitestehen dietypischenMännerberufewieSchreiner,PolizistoderMechaniker. Stimmtnicht? DannschauenSiesich dochmalinIhremArbeitsumfeldum.Selbstwennesnurpla- kativeBeispiele sind, gibtes immer noch genügend Männer- und Frauendomänen.Fakt ist auch, dass Frauen durchschnittlich 22% weniger als Männer in vergleichbarenPosi- tionen verdienen und der Frauenanteil in Führungspositionen immer noch zu wünschen übriglässt. SindhieretwamachistischeMächteamWerk,diedenAufstiegvonFrauenausreiner Missgunst verhindern, oder gibt es vielleicht handfeste Gründe, die diese Unterschiede bedingenunddeshalbdurcheineQuotekaumzubehebensind? DieFrauenquotealsLösung? DieIdeederFrauenquoteistnichtneu.Schonseitden1980er-JahrengibtsieAnlasszur Diskussion in Gesellschaft, Politik und Wirtschaft. Der Bundestag lieferte kürzlich die gesetzliche Grundlage: Unternehmen, die börsennotiert sind und der paritätischen Mit- bestimmung unterliegen, müssen vom 1. Januar 2016 an eine Frauenquotevon 30% im Aufsichtsratbeachten.Undessollen nochweitereEinsätzederQuotefolgen–auchder öffentlicheDienstsollbaldnachziehen.Klingtgut?MandarfdieQuotenichtromantisch verklärtbetrachten.InderRealitätundim gelebtenAlltagistsieohnerosaroteBrillezu sehen.Zudenken,dassmandamitDiskriminierungenvölligausderWeltschaffenwürde, wärejedenfallsnaiv. V VI Geleitwort Denken Sie an den eventuell besser ausgebildeten Mann, der aufgrund der Quoten- regelung den Kürzeren zieht. Oder auch an die Frau, die den Job aus sachlich völlig gerechtfertigtenGründenohnehinerhaltenwürde,abernundie„Quotenfrau“geschimpft wird. WaswilldieQuote?EigentlichjaGleichberechtigung,sowieesimGrundgesetzsteht. So heißt es in Artikel 3: „Männer und Frauen sind gleichberechtigt.“ Die Aufgabe des Staates bestehtdarin,dieseGleichberechtigungherzustellen.AberistdieQuoteein pro- batesMittel? GleicheTalente–gleicheChancen? DietradiertenRollenbilderausdenZeitenmeinerGroßelternsindheutenichtmehrhäufig anzutreffen.Väter nehmenheutedieElternzeit. Sie sind auf den Spielplätzen keineSel- tenheitmehr.AllerdingsistdieimSchnittgenommeneAuszeitvielkürzeralsbeiMüttern. Aberwer will esdenMännernverübeln?VielehabenAngstumihreKarriere– unddas nicht ganz zu Unrecht. Viele von uns kennen Geschichten, wie es manchem ergangen ist als er oder sie nahtlos an die bisherige Karriere anknüpfen wollte. Oftmals holte die RealitätdieKarriereplanungein! DieGeldfrage Auch etwas anderes spielt in der Debatte eine große Rolle: der Verdienst. Ist es nicht beschämend für unsere Zeit, dass Frauen im Durchschnitt für die gleiche Arbeit immer noch weniger verdienen als ihre männlichen Kollegen? Darauf macht Jahr für Jahr der EqualPayDay(EPD)aufmerksam.DieStatistikzeigt:ErliegtJahrfürJahrimFrühling zwischen März und April! Der rechnerische Durchschnitt, den Frauen weniger verdie- nen,wirdhierdeutlich.DennbiszudiesemEPDhabenFrauenstatistischgesehennichts verdient–imGegensatzzuihrenmännlichenKollegen. Quote–jaodernein? Ichwillehrlichsein:VoreinpaarJahrenhieltichvonderFrauenquoteüberhauptnichts. Als junge, gut ausgebildete Juristin hatte ich nie das Gefühl, dass mir beruflich etwas verwehrtwurde,oderdassichschlechtereChancenhättealsmeinemännlichenKollegen. Aber um ehrlich zu sein, habe ich auch bisher noch nie mit einem Mann um eine Positionkonkurriert.Ichweißaber,wieesistalsjungeFraueinAmtbegleitenzudürfen, das nichtganzselbstverständlich fürmein Alter ist, zumindestin der Vorstellung vieler. ManchmaltäuschteinfachnurderäußereAnschein:Nochheutewerdeichmanchmalfür dieSekretärineinesAbgeordnetengehaltenoderdieLeutedenken,ichwechselenurein GlasWasserfürdennächstenRedneraus,wennichdieBühnefüreinGrußwortbetrete. MeinGlück war vielleicht,dass dieBürgerinnenundBürgerdarüberentschiedenha- ben,dassichAbgeordnetewurdeundesnichtdieEntscheidungeinesUnternehmensvor- standswar.VielleichtwäredannheuteeinmännlicherMitbewerberimAmt. Geleitwort VII Fest steht, dieStatistik trügt nicht:Frauen sind in Führungspositionenunterrepräsen- tiert.VielleichthilfteineQuoteaufDauereinenZustandzuschaffen,derirgendwannzur Selbstverständlichkeitwird. AberichbinderfestenÜberzeugung,dassesdafürmehrbrauchtalseineQuote.Ver- änderungenbeginnenimKopf.Wirmüssen weg vonaltenKlischees. Frauensollen sich nichtalsRabenmütterfühlenmüssen,wennsieKinderhabenundtrotzdemeinemBeruf nachgehen.Egal, ob sie wollen oder müssen. Und Männer sollten nicht als weich abge- stempeltwerden,wennsiesichfürElternzeitentscheidenundberuflichkürzertreten. Würdeman der 9-jährigen Mathildasagen, dass sie vielleicht maleine „Quotenfrau“ wird und gleichzeitig Max erzählen, dass er aufgrundeiner solchen Regelung vielleicht den Kürzerenbeieiner Beförderungziehen wird, würdeman wahrscheinlich nurin ver- ständnisloseGesichterblicken. Hoffenwir,dasswirübereineQuotegarnichtmehrdiskutierenmüssen,wennMathil- daundMaxerwachsensind,sonderndiesdurchtatsächlicheGleichberechtigunghinfällig gewordenist.EinbisschenWunschdenkenmussjaerlaubtsein. ImDezember2015 JudithGerlach AbgeordnetedesBayerischenLandtags Vorwort Es ist der 1. April 2032. Soeben habe ich als Vorstand Innovation und Kreativität mei- nen ersten Arbeitstag bei Lion & Partners, Deutschlands angesehenstem Beratungshaus fürBewusstseins- undWissensmanagementbegonnen.Wieessich füreinen neuenMit- arbeiter auf Vorstandsebene am ersten Arbeitstag gehört, werde ich in 15 Minuten dem gesamten Vorstandsgremium vorgestellt. Etwas Angst davor habe ich schon und wahr- scheinlichstehtmirdieNervositätinsGesichtgeschrieben.DennichbineinQuotenmann undsomiteinzigerMann inderzwölfköpfigenVorstandschaftvon Lion& Partners.Die Frage, welche mich über die letzten Wochen oder besser ausgedrücktnachdem die Ent- scheidungaufmichgefallenist,beschäftigt:HabeichdieseVorstandspositionbekommen aufgrund meiner bisherigen sehr guten Leistungen und Referenzen sowie des hervorra- gendenLebenslaufsoderhabeichdiesePositionnuraufgrundderMännerquotenregelung bekommen, welche gesetzlich seit dem 1. Januar 2032 in Kraft ist? Fragen, auf die ich heutenochkeineAntwortweiß.SeitdemmichderVorstandssekretärHerrWillnachoben in das Sitzungszimmer gebracht hat, warte ich auf das Eintreffen des Vorstands. Dabei geht mir ein Gedankenspiel durch den Kopf. Es heißt doch „der Vorstand“, also männ- lich,gibtesdazuaucheineweiblicheAusdrucksform?Ichdenkenach.DurchdasÖffnen der Tür wird mein Gedankenspielunterbrochen.Elf Vorstandfrauen,unterschiedlich ge- kleidet,vonJeansüberHosenanzugbishinzumKostüm,betretendenRaum.Neugierig, etwas unsicher, vielleicht auch etwas verachtend, so kommt es mir vor, treffen mich elf Augenpaare. Nur die Vorstandvorsitzende Frau Dr. Frauenquote gibt mir die Hand und begrüßtmichoffiziell.DieDamensetzensich,dieVorstandsitzungbeginnt. Utopie,Zukunft,Unmöglichkeit? Vielleicht, ich weißesnicht.Ichkannnichtin dieZukunftblicken.Aber wennwirheu- te über eine Frauenquote nachdenken müssen, dann müssen wir uns natürlich auch die Frage nach einer zukünftige Männerquote stellen. Somit habe ich großen Respekt vor den Artikeln von Gabriele Fähndrich, Marina Friess, Liss Heller, Christina Kock, Regi- naKmenta,VerenaLinhart,KatjaMaaß,MarkusMiksch,ChristaNehls,JörgReinnarth, KatrinSeifarthundJörgWittenberg.Offen,ehrlichunddirektgebendieseAutorenpreis, wiesieüberdieFrauenquotedenken,obsiedieFrauenquotebefürwortenoderablehnen. MitSicherheitwird auchdereineoderandereBeitragSie, verehrterLeser,überraschen. IX X Vorwort Versprochen.IchwünschedenAutorenvielErfolgmitdiesemBuchundIhnen,liebeLe- serinnenundLeser,vieleEinblickeundDiskussionspunkte. PS:EntschuldigenSiebitte,dassichnurvonAutoreninmeinemVorwortgeschrieben habeundnichtAutorinnenundAutoren,daswar mir einfachzu langundhatnichtsmit geringererWertschätzungzutun. ImMärz2016 PeterBuchenau,Chefsache-Ratgeber Inhaltsverzeichnis 1 MeisterstückLeben–7SchlüsselfürcharmantenErfolg . . . . . . . . . . . 1 GabrieleH.Fähndrich 2 QuotentopoderQuotenflop? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15 MarinaFriess 3 Volltreffer50+:DiespeziellenFähigkeitenvonFrauenüberFünfzig inFührungspositionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33 LissHeller 4 Frauenquote:FluchoderChance!? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 53 ReginaKmentaundVerenaLinhart 5 MännernSienochoderfrauenSieschon?Oder:WieUnternehmen ambestendurchKondratieffssechsteLangeWellenavigieren . . . . . . . . 77 ChristinaKock 6 FrauenquoteoderdasMärchenvonderGleichberechtigung . . . . . . . . . 99 KatjaMaaß 7 FrauenandieMacht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 121 MarkusMiksch 8 PlädoyergegendieFrauenquote . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 137 ChristaNehls 9 EinklaresJazurFrauenquote. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 153 JörgReinnarth 10 Welche Kommunikation- und Verhaltensweisen muss ER überdenken, wennesmehrSIEgibt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 169 KatrinSeifarth XI
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