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Californien, Nevada und Mexico; Wanderungen eines Polytechnikers PDF

432 Pages·1871·12.687 MB·German
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V _ '% öl \ PäLIFORNIEN, EYADA UND EXICO. Wanderungen eines Polytechnikeis BASEL. SehveighnuserischeVerlagsbuchliandlung. 1871. DigitizedbyGoogle \ ScliweighauserischeBuchdruckerei. 9 DigitizedbyGoogle 1 Vorwort. Meine Wanderungen durch Californien, durch die Nevadaund durch die mexicanischenFreistaatenhabe ich an der Hand meiner Notizen und Briefe mitdem frischenEindruck allesGesehenen und Erlebten gleich nachmeinerRückkehraufgezeichnet,sodasssieinihrer originellen Frische die Zeit schildern, von der sie sprechen. Die Zeichnung von Land und Leuten, von Einrichtungen und Verhältnissen ist getreu und wahr; ich habe mich bemüht, jeweilen den landschaftlichen CharakterderdurchwandertenGegenden demLeserso anschaulichalsmöglichzumachen,ebensodasOekono- mische,sowiedieSittenund Gebräuche der Bewohner so lebendig als es mir gelingen wollte zu schildern- DieEigenthümlichkeitundderContrastdieserZustände gegenunsereeuropäischen mag diesen Bildern einiges Reliefgeben,obschonichesvermieden diereellenZu- ständemittrügerischenFarbenzuübertünchen,undim Gegentheil gesucht habe der Wahrheit unverfälschtes Zeugnisszugeben, selbst auf dieGefahrhin,hieund daderHärtebeschuldigtzuwerden. DigitizedbyGoogle I — — IV Meine Angaben imgeschichtlichenundnaturhisto- rischen Gebiet, wie diejenigen über Produktion und Statistikhabeichda,womeineeigeneAnschauungnicht hinreichte,ausauthentischenQuellengeschöpft,und so dürftendieselbenManchem,derdieRealitäteinerroman- haftenErzählung vorzieht, erwünscht sein, namentlich Solchen,dieeinbesonderesInteressedaranhaben,über jeneLänderstrichegenauunterrichtetzuwerden. Meine Schilderungen sind zwar nicht von ausserordentlichen BegebenheitenundspannendenAbenteuerndurchwoben; mögen(jäherdiemannigfaltige Abwechslung von Dar- stellungen,diejugendfrischeAuffassung,derBoden,auf demsiespielen, und die Scenerie, die sie einrahmen, demLesereinigenErsatzbieten. DerVerfasser. DigitizedbyGoogle I. Capitel, SEAsoipunitnbSvhcvhaailmclOpk.ctseaoal—nsn.b.ri—D—cefr.EAi—IcncsatBpAmubrulsseccmohev.iroen—dDaPumAnapndnfkaeuAmrnb.afret—i—sienN.eSFw—aayhnorPrtFakrr.aainsu—cfi—sdcFoeaH.hmarvtrsetn.iall—cehn Im Jahre 1803 Anfangs DecemberwurdeVormit- tagsanmeinemStudierzimmerangeklopftund deralte Briefträger, seinAmt treuundeifrigbesorgend,über- reichtemireinSchreibenmitderkenntlichenAufschrift vomVaterhaus. Darinnenaberstecktenocheineziemlich schwereEinlage,undzwareinPapier, einrosenfarbenes sogar, auf welchem mirvoneinem weitläufigenHerrn VetterdieEinladungundderVorschlaggemachtwurde, doch so baldalsmöglichmeinPolytechnikum,Zürich, meine VaterstadtBasel und die liebealteSchweizzu verlassenumamjenseitigenUferdesgrossenContinen- tesAmerika,imgepriesenenGoldlandeCalifornien,eine bestimmte und lohnende Anstellung ailzutrcten. Mein Vater liess mirinseinembeigeschlossenenBriefvoll- ständigdiefreieWahlmeineStudiennochfortzusetze—n, oder aber kopfüber in’s reelleLeben einzutauchen. AberwelcherneunzehnjährigePolytechnikerhätteeinem solchenRufewiderstanden?BesondersdaderHerrVetter mit rosigenFarben allessoausdrücklichundbestimmt aufgezeichnet hatte und mir zu der schönen Aussicht drüben auchdiezurReiseundzumVerhaltenaufder- selben nöthigen Rathschläge und Vorsichtsmassregeln, nebstWarnungenzurstrengenUmsichtundVorsichtunter f—remdenLeutensozuvorkommendzuTheilwerdenliess. SogleichbestiegichdieBude meines bestenFreundes umihmdieseüberraschendeMittheilungzumachen,und ihmzugleichmeinen schnellgefassten Entschluss anzu- zeigen. jJoch bei Behandlung solcherweltumfassender Plänewardes unsinnertseinenvierWänden bald zu eng. Es trieb uns in’s Freie hinaus, bald sassen—wir auchimernstenZwiegesprächaufderBauschanze. Es war ein warmer angenehmer Wintertag; die Sonnenstrahlenspielten überdieruhigeklareSeefläche, derRauchentstieginkräuselndenWindungendenKa- minen der beiden Häuserreihen, die längsdenUfern sichhinziehen,undimHintergründeerglänztedieschim- mernde Alpenkette, an deren Anblickichmichsooft erbautundaufgebaut. EswareineernsteStunde;vormirlagdiewinkende, immerhin räthselvolle, indieFernetreibendeZukunft; hinter mir die glücklicheStudienzeit,dietrautenVer- mbeinidnusnagmeenStmrietbefnlotitmens,chwöancekne,retnheuCerunmpVaanteernla;ndd.asDgeer- Entschluss, den ich im erstenAugenblick desDarge- botenen so schnell gefasst, brannte miraufdemGe- müthundjetzterstwurdemirklarbisindieTiefeder Seele hinein, wasesheisstmiteinerschönenVergan- genheitbrechenundsichmiteinerungewissenZukunft anfernemZielezuvermählen. NochetwavierzehnTageverbliebichinderleben- digenUniversitätsstadt. DasAbschiednehmenvonmei- nentreuenKameradennahmkeinEndeundwurdeim- merwiedervonneuemangefangen. EndlichwarderKoffergepackt,darinnenalleBilder BümbüericinhgeeerrnCuPonlmduinlHdieetfrotneienn;,dalelmreeseidlnibeeesnePfgSerciohfsäestnezneunHlodalgzBekäninsdnteeerb,beenmiesdiaenmme- men, welche einst vor 25 Jahren dieEffectenmeines VatersaufseinerbrasilianischenReisebeherbergthatte. DieWändemeinerBudestandenleerundöde. Um DigitizedbyGoogl ; 3 — sSoonevtotlele,rwewlacrhememiinr—HerozT;ückedadvesonSczheiuckgseanlsEl—egiGeenneurnadl Figaro,derErzdieb,mitvielenandernmeinerLieder,die ichsoherzlichgehegtundsotreudurchdickunddünn mitmirherumgeschleppt,aufniederträchtigeArtgestoh- lenhat, umsic vielleicht an irgend einemexicanische Schöne,alseabalistischeZeichnungenzuverschenken. MeineCorpsbrüderbegleitetenmichbiszumBahn- hof,dieLocomotivepfiffzurAbfahrt,MützenundTücher wurdengeschwenktundunterlebhaftemPrositdampfte ichvondannen, umamgleichenAbendmeinemVater inBase—l unerwartet—in dieArmezufallenundihmzu sagen ichziehe! InBaselhatteicheinenganzenMonatzuverbleiben seosfgieilngg’esramdietinmidrieheWreuimhnavcohntse-inuenmdVNeeruwjaanhrdstzeeni-tuunndd, Bekanntenkreisindenandern,undbeidiesenAnlässen fehlteesnichtanWünschen,an Ermahnungen und an gutenRathschlägen, mitdenenmicheinjedesmitbesten Kräftenvollzustopfensuchte. DabeiHessenesmirmeine Angehörigen an nichts fehlen,Schneider,Schusterund NätherinnenwurdeninRequisitiongezogen,undimgan- zenliebenBaselwarkeinKoffergrossgenugbefunden worden, um alledieunentbehrlichenNothwendigkeiten zufassen. DagegenfehlteesnichtanReisesäcken,Rou- leaux, Hutschachteln u.s.w.,so dass ich mit sieben Gepäckstücken, vonmeinem VaterundmeinemBruder begleitet,derexpressvonLausannezumAbschiedher- gekommenwar,amMorgendes16.Januarbei16°Reau- murunterNullaufdenBahnhoffuhr. MeinVater machte dieReisebisHavremit. Wir sassen inPelz undWolldeckenbehaglicheingehülltim Ersten-Class-Coupd. Der Abschied von Schwestern, Bruder und Bekannten lag mir nochschwerauf dem Herzen. Die Fenster waren dick zugefrorenundeine unsererHauptarbeitenwarwährendderFahrt,einthaler- grossesGucklochvomEisefreizuhalten. DigitizedbyGoogle 4 SofuhrenwirwiedurcheinenlangenTunneldurch diebeschneite,nebelverhiillteLandschaftundverkürzten uns die Zeit mit traulichemGesprächundmitVertil- gung des unssorglich zugesteckten Proviantes. Ohne Abenteuer gelangten wir nach Paris, wowirunsin’s Grand Hotel, Boulevard des capucines führen Hessen. Das Clima war milder geworden, dieStrassenwaren noch sehr belebt und der Eindruck einer Weltstadt spannteallemeineAufmerksamkeit. DerfolgendeTagwareinSonntag,leidereinRegen- tag.immerhinjagtenwirsovielinParisherumalsdie Zeitausreichte, undich mussgestehen, dasGe—sehene hat mir einen gewaltigen Respect cingcflösst. Ge- gen Mitternacht bestiegen wir den Westbahnzug und trafeninderMorgendämmerunginHavreein. Dieses Havre hat nun nicht denvortheilhaftesten Eindruck auf michgemacht;enge,schmutzigeGassen, alteverrauchte,düstereHäuser,wiewirsiebeiunszu Landnichtkennen; aber derHafen,dasMeer,dashat michangezogen. ZumerstenmaldiesenWaldvonMasten bis weit in die Stadt hineinragend und vom Molo ddaeshnuofnfgenseicMhtebearr;,dfireeiliacnhkoinmmneincdhtensehurndgraosbsgeerheAnudse-n Schiffe, die vielen glänzendweissen Segel draussen in allen Weiten, und das Branden derblaugrauenFluth mit den schäumenden sich überwerfenden Wogenan—’s WUfierrbheesrtaineg,endaesinhaFtiscmhierrbdoatsuHnedrzfuwherietngienmadcihet.See hinaus tun Stadt und Umgebungbesserzuübersehen. DagestaltetesichdasBildallerdingsschönerundreicher, uscnhdaukiechltewne,rdVeateers uninedvSeorhgne,sseunnd, wuineswiinrdideaAhuesrtuemr-n theilten, welche der verwitterteBootsmannausseinen Netzenherauslangte. IchwurdealsPassagierersterClasseeinmatrikulirt und nach langem Herumwandern setzten wir unszum letzten gemeinschaftlichenMahl; dawurdemitgrosser DigitizedbyGoogle « 5 Andacht-dieletzteFlaschealtenBordeaux,zwischenuns getheilt. GegenzehnUhrAbends begleitetederVater michnach dem Southhampton-Dampfer. BeimHerab- steigenindasSchiffwärebaldeinböserStreichpassirt; derTräger meinesMammuth-Koffers gleitete auf der Leiteraus, und es stürzten MannundKisteherunter; ghilnüeciknl,ic—herewienisHeaadras—Schuwnedrecrsewzäurerestinundderinn’assFsaehnrTzieeufge versunken. AufschwankendemDeckwurdenochderschwerste aller Abschiede genommen undesthatmirimHerzen weh, alsderVaterdieLeiterheraufgestiegenwarund nocheinmalmitweicherStimmemirLebewohlHemmann zurief. IchlegtemichbaldinmeineLagerstätteundtrotz meinemJammerschliefichfüreinigeStunden herzlich gutein. Dochals\%irungefährinderMittedesKanals uns befanden, fing es anziemlichunruhigzuwerden, so dassdieschaukelndeBewegungmichaufweckte.Ich stieg auf das Verdeck,dieScenerieumunswareben nicht besonders reizend, der Himmel und dasWasser kohlschwarz,dasarmeHerznochvomAbschiedwundund derMagenvondentanzendenWellenunddemschwan- kendenSchiff'inkatzenjämmerlicherVerfassung. Doch mit dem dämmernden Morgen leuchtete die englische KüsteausdemNebelheraus, dasVolkimSchiffwurde, wach und alles drängte sichandieBrüstung um den Anblick des uns näher rückendenAlbionzugemessen. Allmühlig fuhrmanindenweiten,belebtenHafenvon Southhamptonein;aberdaserwarteteBremerschiiFwar noch nicht angekommen, die Passagiere mussten also aussteigen und nothgedrungen irgend ein Hotel auf- suchen. KaumwardieBrückean’sUfergeworfen,sostürzte eine Schaar Kellner und Lohnbedienter anBordund hing sich wie Ungeziefer an die Passagiere um sie durchdasAufdringenvonAdresskartcnunddurch das DigitizedbyGoogle UeberschiittenvonmündlichenAnweisungennachdiesem oderjenemUnterkunftsortzupressen,sichsogarunge- fragtihrerFahrhabebemächtigend.Ichfasstemirgleich einen Burschen in’sAug', schlugmich mitihmmitten durchdieseQuälgeisterundgelangtezu„Rosensdeut- scher GasthoP,Höteldel’EuropemitFamilienzimmer, Kaffeesalonetc.,wieangeschrieben. Wirtratenineine nichtbesondersgrosseWirthsstubeein,wojedochmehr AleundPorteralsKaffeegetrunkenwurde. DieLeute, welchehier aus- und eingingen, schienenStammgäste zu sein, unter denen ein vertraulicher Ton herrschte unddiezusammeninverschiedenartigendeutschenDia- lectenkauderwelschten. AmlautestenaberdemonstrirtemeineigenerMagen, über den,seitdemlängstverschlucktenAbschiedstrunk in Havre, die strengsten Fasten verhängt waren und dessenAnforderungenichnunmitgründlichemBehagen Genügezuleistensuchte. BuchStouztiehhhta,mpisttonei,nedaasnsseihcnhlicihneHHuaffeeinssetnafdotrmunudmzädhilet etwa siebenzigtausendEinwohner. Früherwarsievon RbBloiilnelgbwmeeanrukeserinnudn,udmagTuehcbohreenha,lbeviedonlnicshdiceehnrehnnalotcnehonc.heiWnUzäeebhlernreerneTdshtieeisrgmaeem-, Strandegeradesoschmutzigundungastlichaussah,wie indemfranzösischenHavredeGräce,fandichdasIn- nere der Stadtdurchausnichtunfreundlich. Diemeist nur ein- oder zweistöckig aus rohen Backsteinener- bauten Häuser,die je nach ihremAltervomIlellroth in’sSchwarzehinüberspielen,fügensichzureinlichge- haltenen, geradlinigen Strassen, in denensicheinbe- wegtesSeestadtlebenentwickelt. Meine Effecten waren ohne mein ZuthunanBord desBremerDampfers„Amerika“geschafftworden,wel- cherinderNacht,diewiramLandzubrachten,glück- licheingelaufenwar,undamandernMorgenbegabsich die ganze neue Schiffsgesellschaft gepaart und unge- DigitizedbyGoogle

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