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Bewegungstips bei erhöhten Blutfettwerten PDF

59 Pages·1992·4.701 MB·German
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• Ino Die edition dino ist eine wissenschaftliche Buchreihe der Merckle GmbH, Blaubeuren, die sich mit aktuellen Ergebnissen aus der Forschung beschäftigt. t) 110 Jahre Überreicht durch Merckle GmbH Merckle Blaubeuren, 1992 :. ~ Arznei mittel Prof. Dr. med. R. Rost Bewegungstips bei erhöhten Blutfettwerten Springer Fachmedien Wiesbaden Die Deutsche Bibliothek -CIP-Einheitsaufnahme Rost, Richard: Bewegungstips bei erhöhten Blutfettwerten I Richard Rost. - Braunschweig; Wiesbaden: Vieweg, 1992 (Edition Dino; 14) ISBN 978-3-663-05261-6 ISBN 978-3-663-05260-9 (eBook) DOI 10.1007/978-3-663-05260-9 NE: GT Herausgeber: Prof. Dr. med. R. Rost Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Buch berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, daß solche Namen im Sinne der Warenzeichen-und Warenschutzgesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürfen. Der Verlag Vieweg ist ein Unternehmen der Verlagsgruppe Bertelsmann International. Alle Rechte vorbehalten. © Springer Fachmedien Wiesbaden 1992 Ursprünglich erschienen bei Friedr. Vieweg & Sohn Verlagsgesellschaft mbH, BraunschweigJWiesbaden 1992 Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwendung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Verviel fältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Herstellung: Gütersloher Druckservice GmbH, Gütersloh ISBN 978-3-663-05261-6 Einleitung Wozu bedarf es eigentlich einer Informationsschrift für Ärzte über etwas so Selbstverständliches wie Bewegung zur Senkung erhöhter Blutfette? Das Selbstverständliche ist leider längst nicht so selbstverständlich, wie es scheint. Die zunehmende Zahl der Jogger in deutschen Parks und Wäl dern, die überfüllten Tennisplätze und die mehr und mehr in Mode kom menden Fitness-Studios sind zwar Indiz für ein wachsendes Gesundheits bewußtsein in unserer Bevölkerung, jedoch bisher keineswegs der wün schenswerte Normalfall. Zwar rollt die Fitnesswelle, das Patientengut im ärztlichen Warte-und Sprechzimmer sieht aber meist ganz anders aus. Die meisten Patienten sind oft nur schwer davon zu überzeugen, daß sie sich mehr bewegen sollten. Aufgrund der Umstrukturierung unserer Bevölkerungspyramide muß der Arzt sich mit immer mehr Kranken auseinandersetzen, aber letztlich mit einer zunehmend eingeschränkten Anzahl von Krankheiten, die sich sehr häufig auf einen gemeinsamen Grundtypus als Folge unserer spezifischen Lebensbedingungen reduziert. Viele Krankheitsbilder, mit denen sich der Arzt in der Allgemein- und/oder internistischen Praxis beschäftigen muß, hängen mit dem Lebensstil zusammen. 3 Einleitung In diesem Zusammenhang wird von Zivilisationskrankheiten gesprochen. Überernährung und durch Technisierung des Alltagslebens verursachter Bewegungsmangel führen zu dem Ergebnis häufiger Kombinationen von Krankheitsbildern wie Hypertonie, Übergewicht, Diabetes und Fettstoff wechselstörungen. Als Folge von Übergewicht und Bewegungsmangel entstehen degenerative Beschwerdebilder im Bewegungsapparat. Für die meisten dieser Patienten liegt die kausale Therapie in einer Normalisierung der Lebensführung im Sinne einer Angleichung an natürlichere Verhal tensweisen, also in einer vernünftigen Ernährung und regelmäßiger kör perlicher Aktivität. Dies gilt nicht zuletzt auch in besonderem Maße für die in dieser Broschüre angesprochenen Fettstoffwechselstörungen. An erster Stelle muß die Erkenntnis des Patienten stehen, daß man Gesundheit nicht auf Kassenrezept abholt, sondern sie aktiv erhalten und erwerben muß. Eine hohe Lebenserwartung macht nur dann Sinn, wenn man sie bei möglichst großer Gesundheit durchlebt. Voraussetzung ist die Kontrolle der Risikofaktoren für das Gefäßsystem, denn der Mensch ist bekanntlich "so alt wie seine Gefäße". Die vorliegende Broschüre will Ihnen die erforderlichen Hintergrundin formationen und Argumente liefern, Ihren Patienten von der Notwendigkeit zu überzeugen, sich mehr zu bewegen, um Fettstoffwechselstörungen soweit wie möglich auch ohne Medikamente zu kontrollieren, oder den Medikamentenverbrauch, wenn er notwendig wird, so weit als möglich zu reduzieren. Die neue Betrachtung des Risikofaktorenkonzeptes unter dem Stichwort des metabolischen Syndroms läßt heute Sport und Bewegung in der Behandlung von Fettstoffwechselstörungen als unverzichtbar erscheinen. Der Begriff des metabolischen Syndroms zeigt, daß die Risikofaktoren Übergewicht, Fettstoffwechselstörungen, Hochdruck und Diabetes nicht, wie dies allzu oft geschieht, isoliert zu betrachten sind, sondern in einem inneren Zusammenhang stehen (s. S. 28). Bei ihrer Entstehung spielt Bewegungsmangel eine wichtige Rolle. Bei ihrem Abbau geht es daher auch nicht unbedingt um Sport, sondern um mehr Bewegung, auch um mehr Bewegung im Alltag, wie Treppensteigen, Radfahren, Spazierengehen, Wandern etc. Dies sollten Sie den "Sportmuf feln" unter Ihren Patienten klarmachen. Mitfolgenden Argumenten und Fra gen sehen Sie sich häufig in der Praxis konfrontiert: - Wie wirkt das "Medikament Sport" bei FettstoffweChselstörungen? - Welches ist die optimale Dosis an körperlicher Aktivität? - Welche Formen des Sports sind tür Patienten mit Fettstoffwechselstörun- 4 Einleitung gen in besonderem Maße zu empfehlen, welche sind günstig, welche ungünstig? - Wie kann das Risiko des Patienten mit erhöhten Blutfetten beim Sport vermindert werden? - Zu den Allgemeinmaßnahmen gehört keineswegs nur der Sport, son dern insbesondere auch gesunde Ernährung. "Essen und Trimmen, bei des muß stimmen". Welche Beziehungen bestehen zwischen körperli cher Aktivität und Ernährung? - Wenn all diese Allgemeinmaßnahmen nicht ausreichen, so wird eine medikamentöse Behandlung erforderlich. Gibt es Interferenzen zwi schen Tabletten und körperlicher Aktivität? Hinter manchen Antworten zu diesen Fragen werden noch Fragezeichen stehenbleiben. Die bisher vorliegenden Erkenntnisse über die Bedeutung der körperlichen Aktivität für den fettstoffwechselgestörten Patienten sind jedoch so groß, daß wir sicher sind, daß Sie in dieser Broschüre für Ihren Patienten wichtige Hinweise finden. Wir wünschen Ihnen daher für die Lek türe viel Gewinn, vielleicht auch für Sie persönlich. Wann haben Sie zuletzt Ihre Blutfettwerte überprüft? 5 rum Therapie der Fettstoffwechselstörungen? Diese Frage scheint eigentlich unnötig, nachdem zweifelsfrei bewiesen ist, daß neben Bluthochdruck und Nikotinabusus den Fettstoffwechselstörun gen die Bedeutung des dritten Partners der "großen Drei" der atherogenen Risikofaktoren zukommt. Aber diese Begründung ist oft dem Patienten gegenüber notwendig, der durch die kontroverse und häufig in den Medien unsachlich geführte Diskussion zum Thema Blutfette verunsichert ist. Und auch bei manchem Kollegen kommt gelegentlich der Verdacht auf, daß von seiten der interessierten Pharmaindustrie eine "Cholesterinhysterie" zur Umsatzsteigerung entsprechender Präparate geschürt wird. Aus diesem Grunde soll hier ein kurzer Abriß der Cholesterinproblematik an hand epidemiologischer Daten gegeben werden. Sie zeigen eindeutig die Notwendigkeit einer Therapie bei fehlerhaft zusammengesetzten Blut fettwerten. Dabei ist ganz klar zu unterstreichen, daß eine Behandlung in erster Linie Lebensstiländerung und erst in zweiter Linie eine medi kamentöse Behandlung darstellen sollte. Die Bedeutung des Fettstoffwechsels für die Atherogenese zeigt ein Blick auf das unterschiedliche Risikoprofil verschiedener Länder (Abb. 1). Die Häufigkeit des Herzinfarkttodes unterscheidet sich zwischen den "Spitzen reitern" und den "Schlußlichtern" in der wichtigsten Gruppe, den Männern im mittleren Lebensalter, um den Faktor 1 :20 bis 1 :30. Die wichtigste Gruppe ist sie unter anderem deshalb, weil der hier auftretende Infarkt durch vorzeitige Rentenzahlungen die höchsten Kosten bewirkt. Der größte Teil der hohen Gesundheitskosten wird durch diesen Posten bedingt. Ein Blick auf diese Tabelle wird zunächst manchen der "streßgläubigen" unter Ihren Patienten enttäuschen, nachdem ausgerechnet Japan das Schlußlicht der Infarkthäufigkeit unter den Industrieländern bildet, ein Land, in dem die Arbeitszeit eines Industriearbeiters um 50 % höher liegt als hier zulande und in dem durch enges Zusammenleben ein hohes Maß an sozialem Streß zu finden ist. Trotzdem ist dort die Lebenserwartung unter allen Nationen am höchsten und die Infarktrate extrem niedrig. Diese Tatsa che hat zu Spekulationen über mögliche rassisch bedingte Risiko- bzw. Schutzfaktoren geführt. Unterstützt wurde diese Vermutung dadurch, daß lange Zeit der Spitzenreiter in dieser Statistik die Finnen waren, die nicht 6 Warum Therapie der Fetfstoffwechse/störungen? Abb. 1: Statistik der Herzinfarkthäufigkeit in verschiedenen Ländern. Zahl der Todesfälle pro 100000 Einwohner bei Menschen in mitt lerem Lebensalter. den europäischen Rassen zuzuordnen sind. Inzwischen wurden jedoch die Finnen von den Schotten und Nordiren überholt, so daß die Ursache dieser "Tabellenführung" nicht in rassischen Eigenschaften zu sehen sein kann, sondern in der gemeinsamen geographischen Lage im hohen Nor den, die durch ihre extremen Bedingungen zu extremen Verhaltensweisen führt - fettreiche Ernährung zum Wärmeschutz, Alkohol- und Nikotinab usus zur Überbrückung der langen Winterperioden. Auch zahlreiche Migrantenuntersuchungen an ausgewanderten Japanern haben gezeigt, daß der Schutz verlorengeht, wenn beispielsweise nordamerikanische Lebens- und Ernährungsgewohnheiten übernommen werden. 7 Warum Therapie der Fettstoffwechselstörungen? (Eisenbahnarbeiter) Abb. 2: Unterschiedliche Herzinfarkthäufigkeit und durchschnittliche Choleste rinwerte in verschiedenen Ländern. Fragt man nach den eigentlichen Ursachen, so kommt man zwangsläufig auf Ernährung und Fettstoffwechsel. Finnland, das wie gesagt lange Zeit den ersten Platz gehalten hat, weist einen Anteil von 56 % aller Männer mit Cholesterinwerten über 250 mg% auf! Gleichzeitig machen die gesättigten Fettsäuren 20 % der Gesamtenergiezufuhr aus. In Japan finden sich nur bei 7 % aller Männer Cholesterinwerte von mehr als 250 mg%, entsprechend niedrig ist die Aufnahme der gesättigten Fettsäuren (Abb. 2). Ein Blick auf die Abb.1 zeigt, daß in den Mittelmeerländern die Infarktraten wesentlich niedriger liegen als in Mittel-und Nordeuropa. Bei der Erklärung dieser Unterschiede stößt man ebenfalls auf den Faktor Ernährung. In Japan wird aus der Sicht der Arterioskleroseprävention gewissermaßen ideal gegessen, sehr viel Reis, also Kohlenhydrate, viel Seefisch (siehe Eikosapentaensäure) und wenig Fett. In den Mittelmeerländern spielen Kohlenhydrate gleichfalls eine wichtige Rolle, z.B. Spaghetti und Pasta in Italien. Als Fett wird vor allem Olivenöl benutzt, das einen hohen Anteil an ungesättigten Fettsäuren aufweist. Auch den im Olivenöl vorkommenden 8

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