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Band 4 1736-1737, Unter Einschluß des Briefwechsels von Luise Adelgunde Victorie Gottsched PDF

725 Pages·2010·1.913 MB·German
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Preview Band 4 1736-1737, Unter Einschluß des Briefwechsels von Luise Adelgunde Victorie Gottsched

I Johann Christoph Gottsched Briefwechsel II Johann Christoph Gottscheds Briefwechsel Historisch-kritische Ausgabe Im Auftrage der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig herausgegeben von Detlef Döring und Manfred Rudersdorf De Gruyter III Johann Christoph Gottsched Briefwechsel unter Einschluß des Briefwechsels von Luise Adelgunde Victorie Gottsched Band 4: 1736–1737 Herausgegeben und bearbeitet von Detlef Döring, Rüdiger Otto und Michael Schlott unter Mitarbeit von Franziska Menzel De Gruyter IV Die Edition des Briefwechsels von Johann Christoph Gottsched ist ein Forschungsvorhaben der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig und wird im Rahmen des Akademien- programms vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und vom Sächsischen Staats- ministerium für Wissenschaft und Kunst gefördert. ISBN 978-3-11-023292-9 e-ISBN 978-3-11-023293-6 Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen National- bibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über <http://dnb.d-nb.de> abrufbar. © 2010 Walter de Gruyter GmbH & Co. KG, Berlin/New York Einbandgestaltung und Schutzumschlag: Christopher Schneider, Berlin Satz: Dörlemann Satz GmbH & Co. KG, Lemförde Druck und buchbinderische Verarbeitung: Hubert & Co. GmbH & Co. KG, Göttingen Ü Gedruckt auf säurefreiem Papier Printed in Germany www.degruyter.com V Inhalt Einleitung zum 4. Band . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . VII Erläuterungen zur Edition . . . . . . . . . . . . . . . . . . . XXV Danksagung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . XXXIII Verzeichnis der Absender . . . . . . . . . . . . . . . . . . . XXXV Verzeichnis der Absendeorte . . . . . . . . . . . . . . . . . . XXXVII Verzeichnis der Fundorte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . XXXIX Verzeichnis der abgekürzt zitierten Literatur . . . . . . . . . . XLI Briefe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1 Bio-bibliographisches Korrespondentenverzeichnis . . . . . . 563 Personenverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 625 Verzeichnis der in den Briefen erwähnten Orte, Regionen und Länder . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 643 Verzeichnis der in den Briefen erwähnten Schriften . . . . . . 645 Verzeichnis der in den Briefen erwähnten Schriften von Johann Christoph Gottsched und Luise Adelgunde Victorie Gottsched . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 669 VI Einleitung zum 4. Band VII Einleitung zum 4. Band In der Mitte der dreißiger Jahre steht Gottsched auf der Höhe seines Ruh- mes. Erschütterungen dieser Position sind noch kaum spürbar. Gottscheds wirkungsmächtigste Schriften, die Critische Dichtkunst und die Weltweis- heit, finden allenthalben Verbreitung, vor allem an den Universitäten und Gymnasien. Auch an den Höfen werden Gottscheds Schriften in wachsen- dem Maße beachtet. Ein Beispiel bietet der Hof von Schwarzburg-Rudol- stadt, wo Prinz Wilhelm Ludwig die Schriften Gottscheds und der Deut- schen Gesellschaft sammelt und über seinen Schwager Friedrich Heinrich Victor Gebauer um die Zusendung einer vollständigen Liste der Publika- tionen ersucht. Der Prinz wolle sehen, was ihm „annoch mangele.“1 Gott- sched ist die kulturpolitische Bedeutung der Höfe vollkommen bewußt, darum u.a. sein (vergebliches) Mühen um die königlich-kurfürstliche Pri- vilegierung der Deutschen Gesellschaft. Noch aufschlußreicher jedoch ist die Beobachtung, daß jetzt eine immer größere Zahl von Gottscheds Schülern in feste berufliche Positionen gelangt, in der Regel im Schuldienst oder im kirchlichen Dienst. Manche Absolventen finden auch, zumindest als Übergangslösung, eine Beschäftigung als Hofmeister bzw. Hauslehrer meist adliger Familien. An ihren jeweiligen Wirkungsstätten vertreten sie die Lehren und Auffassungen, die ihnen in Leipzig vermittelt worden sind, vor allem diejenigen Gottscheds und seines Kreises. Die Aufklärung als die große geistige Bewegung der Zeit, für die Leipzig wie nur wenige andere Orte steht, setzt sich so in der „Provinz“ durch, allmählich, aber doch un- aufhaltsam. Die in Verbindung mit dem Ehepaar Neuber begonnene Reform des Theaters schreitet weiter voran. Das belegen die noch an anderer Stelle zu erwähnenden Briefe von Johann Neuber. Die von Gottsched geleitete Deutsche Gesellschaft genießt wachsende Anerkennung im gesamten deutschsprachigen Raum. Nach ihrem Vorbild kommt es zur Formierung 1 Vgl. unsere Ausgabe, Band4, Nr.102. VIII Einleitung zum 4. Band ähnlicher Sozietäten an verschiedenen anderen Orten. Kontinuierlich lobt die Gesellschaft seit 1728 jährlich Preise für Poesie und Beredsamkeit aus und ermittelt die jeweiligen Preisträger. Nachdem von 1732 bis 1735 pro Jahr ein Band der Beyträge Zur Critischen Historie der Deutschen Sprache, Poesie und Beredsamkeit erschienen war, gelangt der nächste Band allerdings erst 1737 auf den Markt, letztmalig herausgegeben von „einigen Mitglie- dern der Deutschen Gesellschaft“.2 Vielleicht deutet diese Publikationsver- zögerung bereits auf die um diese Zeit einsetzende und im kommenden Jahr (1738) zum Ausbruch gelangende Krise der Gesellschaft hin. Daß sich die Sozietät nicht unbedingt in der blühenden Verfassung befindet, wie sie bei nur flüchtiger Betrachtung erscheinen mag, belegt noch ein anderer Sachverhalt.3 Auf Betreiben des Dresdner Hof- und Justizrates Johann Christian Benemann wird bei der Auslobung der Preisfrage des Jahres 1736 die bisherige Beschränkung aufgehoben, nur Mitglieder der Gesellschaft als Bewerber zuzulassen. Jetzt ist es allen „Liebhabern der Dichtkunst und Beredsamkeit“ gestattet, Texte einzureichen.4 Im Hintergrund steht die Hoffnung, auf diesem Wege der Gesellschaft neue, tatkräftige Mitglieder zuzuführen. Das muß von Benemann, aber wohl auch von Gottsched als notwendig für die Stärkung der an verschiedenen Schwächen laborieren- den Sozietät betrachtet worden sein. Dieser Vorstoß findet jedoch den Widerstand mancher auf Exklusivität und Bewahrung des Hergebrachten bedachter Mitglieder. Benemann ist über diese Haltung ersichtlich unge- halten und schreibt an Gottsched: „Man darff sich aber auch auf solche Maaße keine Rechnung machen, daß man neue würdige Glieder beÿ der Gesellschafft erlangen werde, welches doch an meiner Seite eine derer für- nehmsten Bewegungs Uhrsachen gewesen.“5 1738 wird dieser Versuch einer Öffnung gegenüber einem breiteren Interessentenkreis auch wieder rückgängig gemacht; wie zuvor sind jetzt wieder die Mitglieder allein als Bewerber zugelassen. In seiner Publizistik beschränkt sich Gottsched in der Hauptsache auf die Herausgabe überarbeiteter Neuauflagen früherer Werke. So erscheinen in den Jahren 1736 und 1737 in jeweils zweiter Auflage die Weltweisheit 2 Nach dem Bruch Gottscheds mit der Deutschen Gesellschaft (1738) wurden dieBey- träge von „einigen Liebhabern der deutschen Literatur“ herausgegeben. 3 Vgl. unsere Ausgabe, Band4, Nr.97. 4 Neue Zeitungen 1737 (Nr.58 vom 22.Juli), S.512. 5 Vgl. unsere Ausgabe, Band4, Nr.62. Einleitung zum 4. Band IX und die Critische Dichtkunst. Der Grundriß zu einer Vernunfftmäßigen Redekunst von 1729 wird durch das stark überarbeitete Werk Ausführliche Redekunst ersetzt. 1736 erscheint eine erste, immerhin schon 688 Seiten umfassende Sammelausgabe der Gedichte Gottscheds, besorgt von seinem Schüler Johann Joachim Schwabe. Unter den poetischen Neuproduktio- nen jener Jahre ist Gottsched noch Jahrzehnte später seine anläßlich des Todes des Prinzen Eugen (1736) verfaßte Trauerode wichtig: Hier sei mehr sein Herz als sein „geringer Witz“ wirksam gewesen.6 Gottscheds junge Frau hat zuerst und vor allem eine Aufgabe – die Führung des Haushaltes. In der Biographie seiner Frau kann Gottsched darüber rühmend berichten: Alle damit in Verbindung stehenden Ange- legenheiten besorgte sie „ohne alles Geräusch aufs ordentlichste.“ Über sämtliche Ausgaben und Einnahmen habe sie sorgfältig Buch geführt.7 Darüber hinaus wird die Ehefrau alsbald fest in das Arbeitsprogramm ihres Mannes einbezogen. Die dazu notwendigen und ihr noch fehlenden Fähig- keiten und Fertigkeiten eignet sie sich an, so die Beherrschung des Lateini- schen. Gottscheds Schüler Schwabe ist dabei ihr Lehrer. Das Musizieren hat für sie einen hohen Stellenwert. Das zeigt u.a. die mehrfache Über- sendung von Musikalien durch den Korrespondenten Johann Friedrich Graefe. Ihre vielleicht einzige heute noch bekannte literarische Leistung legte Frau Gottsched schon 1736 vor, ein Jahr nach ihrer Ankunft in Leip- zig. Es ist die in Königsberg handelnde Komödie Die Pietisterey im Fisch- bein=Rock, mit der die Gottschedin als eine Hauptvertreterin der sächsi- schen Typenkomödie in die Literaturgeschichte eingegangen ist. Zugleich dokumentiert das Stück eindrücklich die grundsätzliche Kritik der Leipzi- ger Aufklärer am Pietismus, die auch später immer wieder sichtbar werden wird. Man kann in ihm nichts anderes erkennen als pure Heuchelei. Der anonym erschienene Text bewirkt unter den angegriffenen Pietisten helle Aufregung, und im pietismusfreundlichen Preußen wird diePietisterey kur- zerhand verboten. In der Mitte der dreißiger Jahre erreichten im protestantischen Deutsch- land die Auseinandersetzungen um die sogenannte Leibniz-Wolffsche Phi- losophie einen erneuten Höhepunkt.8 Ausgelöst wurden sie nicht zuletzt durch einen Vorstoß der Pietisten in Halle, die ihren in den zwanziger Jah- 6 Vgl. Gottsched, Fortgesetzte Nachricht, AW5/2, S.45. 7 AW10/2, S.582. 8 Vgl. zum folgenden: Döring, Philosophie.

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