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Ästhesiometrische Messungen in der Psychiatrie: Inaugural-Dissertation zur Erlangung der Medizinischen Doktorwürde Vorgelegt der Hohen Medizinischen Fakultät der Hessischen Ludwigs-Universität zu Giessen PDF

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ÄSTHESIOMETRISCHE MESSUNGEN IN DER PSYCHIATRIE INAUGURAL-DISSERTATION ZUR ERLANGUNG DER MEDIZINISCHEN DOKTORWÜRDE VORGELEGT DER HOHEN MEDIZINISCHEN FAKULTÄT DER HESSISCHEN LUDWIGS-UNIVERSITÄT ZU GIESSEN VON ROLF GRIESBACH Springer-Verlag Berlin Heidelberg GmbH 1922 Gedruckt mit Genehmigung des Referenten: Herrn Geh.-Rat Prof. Dr. med. et phil. Sommer ISBN 978-3-662-24534-7 ISBN 978-3-662-26680-9 (eBook) DOI 10.1007/978-3-662-26680-9 Sonderabdrul·k aus "Zeitschrift für die gesamte Neurologie und Psychiatrie" Meinen Eltern Einleitung. In der gesamten Literatur über Ästhesiometrie finden sich bisher nur Messungen teils schul- und gewerbehygienischer, teils neurologischer Natur. Messungen an Geisteskranken sind meines Wissens noch nicht unternommen worden. Es mag dies wohl einerseits daran liegen, daß bei diesen ein so offensichtlicher Erfolg, wie ihn die Messungen an Ge sunden erkennen lassen, bezweifelt werden könnte, andererseits wohl hauptsächlich an der Vermutung, daß bei jeder Art von Geisteskranken infolge von gesteigerter Ablenkung und von Mangel an Konzentrations fähigkeit ästhesiometrische Messungen überhaupt mißlingen würden. Obwohl ich nicht verkenne, daß derartige Erwägungen berechtigt sind, habe ich mich entschlossen, der Frage nach der ästhesiometrischen Untersuchung Geisteskranker, trotz der dabei möglicherweise auf tretenden Schwierigkeiten, näherzutreten. Ehe ich jedoch auf die Einzelheiten meiner Untersuchungen eingehe, möchte ich kurz über die in der Literatur vorhandenen Befunde und Erfahrungen auf dem Gebiete der .Ästhesiometrie berichten. Allgemeiner Teil. I. Historisches zur Entwicklung der Ästhesiometrie. Die Ästhesiometrie baut sich auf der Tatsache auf, daß das Empfindungs vermögen der Haut infolge bestimmter Einflüsse ein schwankenqes ist. Gemessen wird diese variable sog. Raumschwelle der Hautsensibilität in primitiver Form mit demWehersehen Tasterzirkel, der zu der Konstruktion aller späteren Ästhesio· meter den Grundstein legte. R. Griesbach: Ästhesiometrische Messungen in der Psychiatrie. 301 Die Feststellung des Schwellenwertes geschieht in der Weise, daß man die Spitzen eines Zirkels gleichzeitig und tunliehst gleichmäßig auf die Haut einwirken läßt und prüft, in welcher Entfernung diese von der Versuchsperson noch als 7~Wei unterschieden werden. Je geringer diese Entfernung, d. h. je kleiner die Schwelle ausfällt, desto größer ist natürlich die Hautsensibilität, oder genauer ausgOOrückt, die Fähigkeit des Cortex, Tastreize zu lokalisieren; H. Griesbach1) gelang es zuerst ä.sthesiometrisch nachzuweisen, daß das Empfindungsvermögen für Hautreize durch körperliche und geistige Ermüdung herabgesetzt wird. Nach Konstruktion seines Ästhesiometers vom Jahre 18972) wies H. Griesbach weiterhin3) nach, daß die Herabsetzung der Hautsensibilität durch geistige Ermüdung, ganz abgesehen von anderen die Raumschwelle etwa beeinflUBBenden Momenten'), auch einen Anhalt für den Grad der Ermüdung ge· währt. Bestätigt wurdenseine Angaben von Th. Vannod5), L. Wagner"), J. I.ar guier des Bancels7}, Blazek8), Heller'), C. Ferrail0), A. Bau"11), A. Ley12), 1) H. Griesbach, Über Beziehungen zwischen geistiger Ermüdung und Empfindungsvermögen der Haut. Arch. f. Hygiene ~4, 124 ff., und Energetik und Hygiene des Nervensystems. München u. Leipzig. Ver!. R. Oldenbourg 1895, 2) H. Griesbach, Ein neues Ästhesiometer. Dtsch. med. Wochenschr. 1897, Nr. 30, und Über ein neues Ästhesiometer mit Demonstrationen desselben. Verhdlg. d. 69. Versammlung Deutscher Naturforsch. u. Änte in Braunschweig, Tl. II, 2. Hälfte, S. 252ff. und Pflügers Arch. f. d. ges. PhysioL'ü, 65ff., und Annales de la societe de Mildeeine de Gand. 1897.- Derselbe, Vergleichende Untersuchungen über die Sinnesschärfe Blinder und Sehender. Pflügers Arch. f. d. ges. Physiol. 14, "577ff. und 18, 365ff., 1899. 3) H. Griesbach, Weitere Untersuchungen über Beziehungen zwischen geistiger Ermüdung und Hautsensibilitii.t. Internat. Arch. f. Schulhygiene I, 317 ff. 1905. ') Körpertemperatur: Adserse n, Eine ä.sthesiometrische Untersuchung. Zeitschr. f. Schulgesundheitspflege XVII. Jahrg. 1904. 5) Th. Vannod, La fatigue intellectuelle et son influence sur la sensibilite cutanee. Geneve 1896. - Derselbe, La methode esthesiometrique pour Ia mensu ration de la fatigue intellectuelle. Ref. geh. auf d. I. Internat. Kongr. f. Schulhyg. Nürnberg. Kongreßbericht ~. 244. 1904. -Derselbe, Les differentes methodes de mensuration de la fatigue intellectuelle. Jahrb. d. schweiz. Gesellsch. f. Schul gesundheitspflege 5. Jahrg. Zürich 1905, S. 368. 8) L. Wagner, Unterricht und Ermüdung. Sammlg. v. Abhandlg. a. d. Gebiete der pädagogisch. Psycholog. u. Physiologie I, Heft 4. 1898.-Derselbe, Neuere ErmüdungsmeBBungen mit dem Ästhesiometer 1903. 7) J. Larguier des Bancels, Essai de comparaison sur les differentes me thodes proposes pour la mesure de Ia fatigue intellectuelle. L'Annee psychologique s. 1899; 5 Annee, 198--201. 8) Blazek, Ermüdungsmessungen mit dem Federästhesiometer an Schülern des Franz-Josephs-Gymnasiums in Lemberg. Zeitschr. f. pädagog. Psychologie, Jahrg. 1, Heft 6. 1899. 9) Th. Heller, ErmüdungsmeBBungen. Wien. med. Presse 1899, Nr. 11-13. -Derselbe, Grundriß der Heilpädagogik. Leipzig, W. Engelmann 1904. 10) Carlo Ferrai, Sul compenso sensoriale nei sordomuti. Rivista sperimen tale di freniatria. Dirett. A. Tamburini 1901, Vol. 27, Fase. II. 11) A. Baur, Die Ermüdung der Schüler in neuem Lichte. 1902. 11) A. Ley, L'Arrieration mentale. Contribution al'etude de la pathologie infantile. Bruxelles, J. Lebegue & Co. 1904, S. 205ff. 302 R. Griesbach: P. Bonoff13), M. C. Schuyten14), Y. Sakakil6), A. Michotte18), Binetl7), Schlesinger18), Steinhaus19), P. M. Noikow20) und A. R. Abelson21). Keller22), Kemsies23), Treves u. a. unternahmen Ermüdungsunter suchungen an Schulkindern, teils mit dem Moasosehen Ergographen, teils mit Rechenmethoden und erhielten in bezug auf Ermüdung dieselben Resultate, wie bereits die ästhesiometrischen Untersuchungen der genannten Autoren sie ergeben hatten. Weitere Forschungen auf diesem Gebiete an Hunderten von Versuchspersonen jeden Standes und Alters (Soldaten, Offiziere, Lehrer, Studenten, Schüler, Richter, Bankbeamte, Sportsleute usf.), insbesondere auch bei Linkshändern führte H. Griesbach24) aus und gelangte zu einwandfreien Resultaten, die ich des besseren Verständnisses halber für das Folgende hier in gedrängter Fassung an führen möchte2>): Ästhesiometrische Ermüdungsmessungen sind nicht nur geeignet, gewisse Grade geistiger sowohl wie körperlicher Ermüdung festzustellen, sondern sie geben auch über das funktionelle Verhalten und die Lokalisation der Hirnzentren Auf schluß. Durch geistige bzw. körperliche Tätigkeit verursachte Ermüdung befällt nicht in gleichem Grade beide Hemisphären. 13) P. Bonoff, Les consequences des exameDB de maturite. Sofia. Utschi listna Higuiena 1904, S. 56 (bulgarisch). - Derselbe, ~tude medico-pedagogique a sur l'esthesiometrie et Ia simulation l'ecole. Internat. Arch. f. Schulliyg. 4, 384. 1908. 14) M. C. Schuyten, Vorzüge des ungeteilten Unterrichtes. Ber. I. Internat. Kongr. f. Schulhyg. Xürnberg. %, 195. 1904.-Derselbe, Over esthesiometrische Yariatie bij Schoolkinder. Paedologisch Jahrb. 1906. 15) Y. Sakaki, Ermüdungsmessungen in 4 japanischen Schulen. Intern. Arch. f. Schulhyg. Leipzig I, 53ff. 1905. 16) A. Michotte, Les signes regionaux. Felix Alcan, Paris 1905, S. 197ff. 17) A. Binet, Un nouvel esthesiometre. L'Annee psychologique 1901, 7. Annee, S. 231. -Technique de l'esthesiometrie ibid. S. 240.-La mesure de Ia sensibilite, ibid. 1903, 9. Annee, S. 79.-Derselbe, Sur Ia mesure de Ia fatigue intellectuelle. Annee psychologique II, 1. 1905. 18) Schlesinger, Ästhesiometr. Untersuchungen u. Ermüdungsmessungen an schwachbegabten Schulkindern. Arch. f. Kinderheilk, 41, 184. 1905. 19) Steinbaus, Die hygienische Bedeutung des fünfstündigen Vormittags unterrichtes. Zeitschr. f. Schulgesundheitspflege 1907; S. 533. 2°) P. M. Noikow, Ästhesiometr. Ermüdungsmessungen. Internat. Arch. f. Schulhygiene 4, 384. 1908. 21) A. R. A belso n, Mental fatigue and its measurement by the Aesthesiometer. Arch. f. Schulliygiene 5, 347. !908. 12) Keller, Pädagogische Psychometrie. Biol. Centralbl. 1894. 23) Kemsies, Sammlungen von Abhandlungen aus der Pädagogischen Psych iatrie u. Physiologie %, Heft 1. 1898. 24) H. Griesbach, a) Weitere Untersuchungen über Beziehungen zwischen geistiger Ermüdung und Hautsensibilität. Internat. Arch. f. Schulhyg. I, 317ff. 1905.- Derselbe, b) Hirnlokalisation und Ermüdung. Pflügers Arch. f. d. ges. Physiol. 131. 1910. - Derselbe, c) Biophysisch-ästhesiometrische Unter suchungen an Personen mit Verkümmerung der rechten Oberextretnität. Diese 7..eitschr. 3~, Heft 4f5. 1916. - Derselbe, d) Über Linkshändigkeit. Dtsch. med. Wochenschr. 1919, Nr. 51. 25) Zur weiteren Orientierung verweise ich auf die angegebene Literatur. Ästhesiometrische Messungen in der Psychiatrie. 303 Durch geistige Arbeit, insbesondere auf sprachlichem und algebraischem Gebiet, wird bei Rechtshändern die linke, bei Linkshändern die rechte Hemisphäre überwiegend beansprucht, wie sich aus dem verschiedenen Grade der ästhesio metriach gemessenen Ermüdung ergibt. Bei Rechtshändern sind die für die gesamte Arbeit in Betracht kommenden Zentren in der linken, bei Linkshändern in der rechten Hemisphäre funktionell ausgebildet. Bei körperlicher Anstrengung wird sowohl bei Rechtshändern als auch bei Linkshändern vorwiegend die rechte Hemisphäre beansprucht, wie sich aus dem durch Ermüdung bedingten Überwiegen der linksseitigen Sch~ellen ergibt. Bei Rechts-und Linkshändern sind die für Bewegungs-, Richtungs-und Lage vorstellungen in Betracht kommenden Zentren in der rechten Hemisphäre funk tionell ausgebildet. - Es besteht demnach bei Linkshändern keine vollständige Transpoeitio cerebri. Commissurenfasern vermitteln eine dauernde Abhängigkeit der beiden Hemi sphären voneinander. Diese Abhängigkeit läßt sich daraus erkennen, daß a) bei Fehlen geistiger und körperlicher Betätigung und unter normalen physiologischen und psychologischen Bedingungen die ästhesiometrisch gemessenen beiderseitigen Schwellen sowohl bei Rechts- als auch bei Linkshändern gleiche oder annähernd gleiche Werte haben; b) beim Eintritt von Ermüdung die beiderseitigen Schwellen in verschiedenem Grade an Größe zunehmen. Daß auch die Druckschwelle durch geistige Ermüdung erhöht wird, haben v. Fre y29) und Kiesow29 •) gezeigt. WennGegnerder Methodik, wie Bol ton26), Al tsch ul27), Ziehe n28) u. a., diese Art von Ästhesiometrie als ungenau bezeichnen, so müssen wir die Einwände, soweit sie die bis jetzt bekannten Instrumente betreffen, bis zu einem gewissen Grade als zu Recht bestehend anerkennen. II. Verschiedene Ästhesiometer. Die bisherigen Ästhesiometer nach v. Frey29) (Haar-, Doppelästhesiometer, Schwellenwage), H. Griesbach1), Ebbinghaus, Michotte, Spearman, Blazek, Sieveking, Binet11), Eulenburg, Abelson21), Leyden, Th. Ziehen30) (Pendelästhesiometer), Wundt (Demonstrationsästhesiometer), Kam· mel31) (Gewichtsdoppelästhesiometer) u. a. vereinigen in sich derartige Fehler quellen, daß absolut genaue Messungen unmöglich sind. 26) Th. C. Bolton, Über die Beziehungen zwischen Ermüdung, Raumsinn und Muskelleistung. Psychiatr. Arch. 4, Heft 2, S. 175ff. 1902. 27) Th. Altschul, Zeitschr. f. Hygiene und Infektionskrankh. 69, 267ff. 1911. 28) Th. Ziehen, Physiologische Psychologie. Jena, Gustav Fischer 1920. 29) v. Frey, Untersuchungen über die Sinnesfunktion der menschlichen Haut. Abhdlg. d. Kgl. Sächs. Ges. d. Wissensch. U, 214 u. 221. 1896. 29 a) V. Fre y und Kiesow. Über die Funktion der Tastkörperchen. Zeitschr. f. Psychol. u. Physiol. der Sinnesorgane 1899, S. 137. 30) Th. Ziehen, Zur Methodik der Sensibilitätsuntersuchung. Med. Klinik Nr. 25. 1910. 31) W. Kammel, Eine neue Methode zur Bestimmung der Ermüdbarkeit mit Demonstration eines neuen Gewichtsdoppelästhesiometers. 7. Jahrb. d. Ver. f. Erziehungswissenschaft 1914. Verl. Jos. Kösel, Kempten und München. 304 R. Griesbach : K rae peli n3~) glaubt. mit Recht den Hauptfehler darin zu erblicken, daß nicht t'rreicht wird, beidt- Spitzen des Ästhesiometers gleichzeitig und mit gleichem Druck auf die Haut des Objektes aufzusetzen, so daß leicht Irrtümer in der Emp findung auch bei größter Aufmerksamkeit entstehrn. Diese Fehlerquelle glaube ich in meiner Neukonstruk tion33) durch Anbringen eines zweiarmigen Hebels al~ Kompensation beider :\'adeln ausgeschaltet zu haben. Ich führe hier zunächst das bis her gebräuchliche Ästhesiometer nach H. Griesbach (1897) (Abb. I) an, dessen Gebrauch sich nach Durchsicht der Beschreibung für Abb. 2 von selbst .\hb. 1. versteht. III. Beschreibung einer Neukonstruktion. Mein von der Firma. E. Zimmermann, Leipzig-Berlin, hergestelltes Instru ment besteht aus einer ca. 8 cm langen, 1 cm breiten und 2,5 mm dicken Schiene a aus Aluminium, über deren beiden Enden die Na.delha.lter b und b1 gleiten, die , ·ct '•Xt ._ __ -_ = -_-_-_ ~ ==~ ~ ~ ----dr .-\bb. 2. ihrerseits drei runde Öffnungen zum bequemen Führen mit Daumen, Zeige- und Mittelfinger h&ben. Die Nadelhalter haben an ihrem unteren Ende eine Führung c und c1 für die Nadeln d und d1• Darüber befindet sich ein schmaler Schlitz e, 32) Kra.epelin, Über die Messung der geistigen Leistungsfähigkeit und Er· müdba.rkeit, 70. Dtsch. Na.turforsch. Versammlung Dösseidorf 1898, II. Teil, I. Hälfte. S. 217. Vg l. auch die dortigen Diskussionsbemerkungen H. G r i e 8 · s. b a. c h 8 ' 221. 33) R. Grie8 bach, Ein neues Ästhesiometer. Dtsch. med. Wochenschr. Nr. 51, Ja.hrg. 1921, Ästhesiometriscbe Messungen in der Psychiatrie. 305 in dem sich der Querstab I als Kompensationshebelleicht bewegen kann. In der Mitte des unteren Teiles der Schiene a ist der Federträger g, der an seinem freien Ende bis zum Punkte H ebenfalls geschlitzt ist. Darüber spielt die Feder i, die durch eine Stellschraube k verstellt werden kann. Der Querstab I ist möglichst leicht gearbeitet, ist im Querschnitt rechteckig und kann in dem Federträger g bis zum Punkte H zurückgedrückt werden. Eine Einkerbung oder die beiden Stifte l und l1 verhindem eine seitliche Verschiebung. Die Nadelnd und d1 lassen sich leicht zum Punkte H1 bzw. H, zurückdrücken. Eine Umbiegung m und m1, die gegen den Querstab I abgerundet ist, verhindert ein Herausfallen, sowie die Drehung um die eigene Achse. - Zwei Stäbe n und n sind bei den Punkten 0 und 1 0 an die Nadelhalter drehbar durch eine Schraube befestigt. Die freien Enden 1 sind durch den gemeinsamen Stift q vereinigt, der wiederum - nach Durchgang durch einen Schlitten r, der in der Nute s läuft-eine Blattfedert mit Mutter u trägt. Dadurch wird erreicht, daß die beiden Nadelhalter immer gleichen AbStand vom Federträger g behalten. Zum Feststellen der Nadelhalter außer Gebrauch oder bei zu leichtem Gang dient die Schraube v. Auf der Schiime a ist eine Ein teilung angebracht (mit Nonius}, und zwar derart bezeichnet, daß ein großerTeil strieb = 1 cm Nadelabstand beträgt (d. h. 1/2 cm Skala = 1 cm Nadelabstand). Zwei Schleifblöcke w und w an den Nadelhaltern verhindem _beim Gebrauch das 1 Quetschen des Federträgers dadurch, daß sie sich in dem Moment, indem der Nadel abstand 0 ist, a.neinanderlegen. Das untere Ende der Nadelh&l.ter ist mit Hilfe der Schrauben x und x so eingerichtet, daß die Nadeln leicht ausgewechselt werden 1 können. Außerdem ist durch Abschrauben der Mutter y des Federträgers g der Querstab I herausnehmbar, so daß das Instrument ohne Kompensation verwendbar wird, indem sich die Nadeln dann leicht zurückdrücken lassen und stehenbleiben. Beim Kippen des Ästhesiometers nach unten müssen die Nadeln dtm:h ihr eigenes Gewicht wieder nach unten fallen. In der Modifikation dieses ursprüng lichen Instrumentes (Abb. 3) ist außerdem noch eine Druckskala am Feder träger i angebracht, die den relativen Druck der Nadeln auf die Haut in Gr. vermerkt. Die beiden Löcher z sind vorgesehen zum Anschrauben an einen Standapparat, der gestattet, mit koDBtr.nter Aufsetzgeschwindigkeit unabhängig von der Hand des Experimentators 14ei!IIUilgen zu unternehmen, womit dann das Ästhesiometer seine größte Vollendung erreicht hätte. (Abweichungen in der Form sowie kleinere technische Verfeinerungen behllt sich die Fabrik vor.) Spezieller Teil: Ansführung der Messungen an Geisteskranken. I. Methodik und Versuchsanordnung. Die Befürchtung, die ich bereits in der Einleitung erwähnte, fand ich bei der Inangriffnahme meiner Messungen an Geisteskranken voll auf bestätigt. Es lag auf der Hand, daß völlig negativistische oder dauernd ablehnend sich verhaltende und abgelenkte Patienten von vornherein ausgeschaltet werden mußten. Aber auch von den übrigen ca. 80 Geistes kranken - teils aus der Psychiatrischen Universitätsklinik zu Gießen, teils aus der Landesheil- und Pflegeanstalt in Goddelau -, die ich zu messen versuchte, mußte ich das einigermaßen brauchbare Material auf 8 Fälle reduzieren, an denen ich dann im Laufe mehrerer Monate 376 Untersuchungen ausführte. Jeder Patient wurde an zwei verschiede-

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