Arbeiten mit analogen und digitalen 2 Oszilloskopen BeidenStandardoszilloskopenunterscheidetmanzwischendemanalogenunddemdigi- talenMessgerät.EinanalogesOszilloskoparbeitetinEchtzeit,d.h.daseingehendeSignal wirdsofortamBildschirmsichtbar.EindigitalesOszilloskoptastetzuerstdasEingangs- signalabundspeichertesineinemSchreib-Lese-Speicherzwischen.WenndieMessung abgeschlossenist,erscheintdasgespeicherteMesssignalamBildschirm. AlsOszilloskopbezeichnetmaneineMesseinrichtung,mitdersichschnellablaufende Vorgänge,vorwiegendSchwingungsvorgängeausderElektrotechnik,Elektronik,Mecha- nik, Pneumatik, Hydraulik, Mechatronik, Nachrichtentechnik, Informatik, Physik usw. sichtbaraufeinemBildschirmverfolgenlassen.ArbeitetmanmiteinemanalogenOszillo- skop,lassensichdiezumessendenVorgängekurzzeitigbetrachten,dennesbestehtkeine Speichermöglichkeit. Sollen die Kurvenzügeeiner Messung jedoch gespeichert werden, benötigt man ein digitales Oszilloskop. Wenn ein digitales Oszilloskop eingesetzt wird, sindfürdenPraktikerfolgendeGründeunbedingtzubeachten: (cid:2) EinmaligeEreignissesindübereinenlängerenZeitraumsichtbar. (cid:2) Bei niederfrequenten Vorgängen lässt sich das charakteristische Flimmern oder Fla- ckernderBildschirmdarstellungbeseitigen. (cid:2) Jede Veränderung während eines Schaltungsabgleichs kann man langfristig auf dem Bildschirmbetrachten. (cid:2) AufgenommeneSignale sind mit Standard-Kurvenformen,die gespeichert vorliegen, vergleichbar. (cid:2) TransienteVorgänge,diehäufignureinmalauftreten,lassensichunbeaufsichtigtüber- wachen(Eventoskop-Funktion). (cid:2) FürDokumentationszweckelassensichdieKurvenformenaufzeichnen,diemandann inTexteeinbindenkann. Herkömmliche(analoge) Oszilloskope bieten im Allgemeinen nicht die Möglichkeit, derartige Vorgänge über längere Zeit auf dem Bildschirm festzuhalten, sofern sie über- ©SpringerFachmedienWiesbaden2015 63 H.Bernstein,NF-undHF-Messtechnik,DOI10.1007/978-3-658-07378-7_2 64 2 ArbeitenmitanalogenunddigitalenOszilloskopen Abb.2.1 Vergleich zwischen einem herkömmlichen analogen Oszilloskop und einem digitalen Speicheroszilloskop haupt dafür geeignet sind. Tatsächlich sind dann auch die meisten Messvorgänge mit diesemOszilloskoppraktischnichtsichtbar.DieeinzigeLösung,siedauerhaftaufzuzeich- nen,bestehtinderBildschirmfotografie.DemgegenübervermindertsichdieserAufwand mitHilfeeinerBildspeicherröhrebeträchtlich,dochsinddiehöherenAnschaffungskosten keineswegsvernachlässigbar.PrinzipiellsindbeiOszillografenzweiVarianten(Abb.2.1) vorhanden,demherkömmlichenanalogenOszilloskopundeinemdigitalenSpeicheroszil- loskop. Die Anfänge der Bildspeicherung in Oszilloskopen beruhen auf der Basis eines bi- stabilenBildschirmmaterials.InderPraxiswurdendazuElektronenstrahlröhrenverwen- det,derenBildschirmausMaterialmitbistabilenEigenschaftenbestehtundsomitzwei- er (stabiler) Zustände fähig ist, nämlich beschrieben oder unbeschrieben. Die bistabile 2.1 AufbaueinesanalogenOszilloskops 65 Speicherung zeichnet sich durch einfachste Handhabung aus und ist zudem wohl das kostengünstigereVerfahrenderherkömmlichenSpeicherverfahren,damaneinStandard- oszilloskop mit einer anderen Bildröhre und wenigen Steuereinheiten nachrüsten kann. WasjedochdieSchreibgeschwindigkeitdesElektronenstrahlsaufdemBildschirmbetrifft, ist eskeineswegs zumBesten bestellt. Diewesentlichen Anwendungendieses Speicher- verfahrens findet man deshalb auch in der Mechanik, bei Signalvergleichen und bei der Datenaufzeichnung.DiemeistenbistabilenOszilloskopröhrenverfügenübereineninzwei Bereicheunterteilten Bildschirm, d.h., dass dieSpeicherungeines Signals aufder einen BildschirmhälftevomGeschehenaufderanderenunbeeinflusstbleibt,waszweifellosein wichtigerVorteilist.DasschafftdieMöglichkeit,einebekannteKurvenformalsMusterzu speichernundgegeneineandereKurvenformzu vergleichen.Allerdingskanndiesauch sehreinfachundzugleichwirkungsvollmiteinemdigitalenSpeicheroszilloskopgesche- hen.Damitstandbereitsseit1970fest,dassdiebistabileSpeicherungkeineZukunfthat. Bis 2000 dominierte bei den analogen Oszilloskopen und digitalen Speicheroszillo- skopendieRöhrentechnik.Ab2005werdenOszilloskopenurmiteinemTFT-Bildschirm angeboten. 2.1 AufbaueinesanalogenOszilloskops Das Elektronenstrahloszilloskop oder Katodenstrahloszilloskop (KO) ist seit 80 Jahren zu einem vertrauten und weitverbreiteten Messgerät in vielen Bereichen der Forschung, Entwicklung,Instandhaltungundim Servicegeworden.Die Popularitätist durchausan- gebracht, denn kein anderes Messgerät bietet eine derartige Vielzahl von Anwendungs- möglichkeiten. AnalogesOszilloskopvon1960 66 2 ArbeitenmitanalogenunddigitalenOszilloskopen Abb.2.2 BlockschaltbildeinesanalogenEinkanal-Oszilloskops ImWesentlichenbestehteinanalogesOszilloskopausfolgendenTeilen: (cid:2) Elektronenstrahlröhre, (cid:2) Vertikal-oderY-Verstärker, (cid:2) Horizontal-oderX-Verstärker, (cid:2) Zeitablenkung, (cid:2) Triggerstufe, (cid:2) Netzteil. EinOszilloskop istwesentlich komplizierterim Aufbauals andereanzeigendeMess- geräte(Abb.2.2). Zum Betriebder Katodenstrahlröhreist eine ReihevonFunktionsein- heiten nötig, unter anderem die Spannungsversorgung mit der Heizspannung, mehrere Anodenspannungenund der Hochspannung bis zu 5kV. Die Punkthelligkeit wird durch eine negative Vorspannung gesteuert und die Punktschärfe durch die Höhe der Gleich- spannung an der Elektronenoptik. Eine Gleichspannung sorgt für die Möglichkeit zur Punktverschiebungin vertikaler, eine anderefür Verschiebung in horizontaler Richtung. Die sägezahnförmigeSpannung für die Zeitablenkung wird in einem eigenen Zeitbasis- generator erzeugt. Außerdem sind je ein Verstärker für die Messspannung in x- und y- Richtungeingebaut. DieBedienungselementesindinTab.2.1zusammengefasst. An die Sägezahnspannung werden hohe Anforderungen gestellt. Sie soll den Strahl gleichmäßig in waagerechter Richtung von links nach rechts über den Bildschirm füh- ren und dann möglichst rasch von rechts nach links zum Startpunkt zurückeilen. Der 2.1 AufbaueinesanalogenOszilloskops 67 Tab.2.1 BedienungselementeeinesanalogenEinkanal-Oszilloskops Beschriftung Funktion POWER Netzschalter,Ein/Aus, INTENS Rasterbeleuchtung HelligkeitseinstellungdesOszilloskops FOCUS Schärfeeinstellung INPUTA(B) Eingangsbuchsenfür KanalA(B) AC-DC-GND EingangüberKondensator (AC),direkt(DC)oderaufMasse(GND)geschaltet CHOP StrahlumschaltungmitFestfrequenzvoneinemVertikalkanalzuanderen ALT StrahlumschaltungamEndedesZeitablenkzyklusvoneinemVertikalkanal zuanderen INVERTCH.B MesssignalaufKanalBwirdinvertiert ADD AdditionderSignalevonAundB POSITION VertikaleStrahlverschiebung HorizontaleStrahlverschiebung X-MAGN DehnungderZeitablenkung Triggerung: Zeitablenkunggetriggertdurch A;B –SignalvonKanalA(B) EXT –externesSignal Line –SignalvonderNetzspannung LEVEL EinstellungdesTriggersignalpegels NIVEAU EndstellungderLEVEL-Einstellung. AUTO AutomatischeTriggerungderZeitablenkungbeimSpitzenpegel.OhneTrig- +/– gersignalistdieZeitablenkungfreilaufend,Triggerungaufpositiverbzw. negativerFlankedesTriggersignals TIME/DIV Zeitmaßstabinµs/DIVoderms/DIV VOLT/DIV VertikalabschwächerinmV/DIVoderV/DIV CAL EichpunktfürMaßstabsfaktoren Spannungsanstieg muss linear verlaufen und der Rücklauf ist sehr kurz. Außerdem ist dieSägezahnspannunginihrerFrequenzveränderbar. 2.1.1 Elektronenstrahlröhre KatodenstrahlenentsteheninstarkevakuiertenRöhren(Druckkleinerals1Pa),wennan denElektrodenderHeizungeinehoheGleichspannungliegt.DieerzeugtenKatodenstrah- len bestehen aus Elektronen hoher Geschwindigkeit und breiten sich geradlinig aus. Sie schwärzenbeispielsweisefotografischeSchichten.Glas,LeuchtfarbenundbestimmteMi- neralienwerdenvonihnenzumLeuchtengebracht(Fluoreszenz).Übermagnetischeund elektrischeFelderlassensichdieElektronenstrahlenentsprechendderangelenktenPola- ritätauslenken. 68 2 ArbeitenmitanalogenunddigitalenOszilloskopen In metallischen Leiterwerkstoffen sind die Elektronen der äußersten Atomhülle nicht fest an einen bestimmten Atomkern gebunden. Diese Leitungselektronen bewegen sich verhältnismäßig frei zwischen den Atomrümpfen. Unter dem Einfluss der praktisch im- mervorhandenenWärmeenergie„schwirren“dieLeitungselektronenungeordnetundmit hoherGeschwindigkeit in alle Richtungen.Die mittlere Geschwindigkeit der Wärmebe- wegung steigt, wenn man die Temperatur des betreffenden Materials durch Zufuhr von Energie erhöht. Fließt ein Elektronenstrom im Leiter, überlagert sich diese Wärmebe- wegung zu einer langsamen und gleichmäßigen Strombewegung. Bei genügend hoher Temperatur bewegen sich die Leitungselektronen so heftig, dass einige von ihnen die OberflächedesMetallsverlassen.JedesElektronerhöhtbeimVerlassenderKatodederen positiveLadung.DasichungleichartigeLadungenanziehen,kehrendieemittiertenElek- tronenimNahbereichderKatodewiederzurück.Dieseausgesendetenundwiederzurück- kehrendenElektronenumhüllendieKatodemiteinerElektronenwolke(Raumladung). Fließt ein Strom durch einen Leiter, entsteht die erforderliche Wärmeenergie für ei- ne Thermoemission. Wenn der glühende Heizfaden selbst Elektronen emittiert, spricht manvoneiner„direktgeheiztenKatode“.InderRöhrentechniksetztemanausschließlich Wolfram-Heizfäden ein, die bei sehr hoher Temperatur arbeiten, weil die Leitungselek- trodeninreinenMetalleneinegroßeAustrittsarbeitvollbringenmüssen.Heuteverwendet manmeistens„indirektgeheizteKatoden“ausBarium-Strontium-Oxid(BaSrO).Beiüb- lichenAusführungenbedecktdasemittierendeMischoxiddieAußenflächeeinesNickel- röhrchens. Die Elektronenstrahlröhre beinhaltet eine indirekt beheizte Katode. Der Heizwendel istineinemNickelzylinderuntergebrachtundheiztdiesenaufetwa830°Cauf,wobeiein Stromvonetwa500mAfließt.AnderStirnseitedesZylindersistStrontiumoxidundBa- riumoxidaufgebracht.DurchdieHeizleistungentstehtunmittelbarandemZylindereine Elektronenwolke. Da an der Anode der Elektronenstrahlröhre eine hohe positive Span- nungliegt,entstehteinElektronenstrahl,dersichvomZylinderzurAnodemitannähernd Lichtgeschwindigkeitbewegt.DurchdieAnordnungeines„Wehnelt“-Zylindersüberdem Nickelzylinder, verbessert sich die Elektronenausbeute erheblich und gleichzeitig lässt sichderWehnelt-ZylinderfürdieSteuerungdesElektronenstromsverwenden. DieElektronen,vonderKatodeemittiert,werdendurchdaselektrostatischeFeldzwi- schenGitter G undGitterG (diePolaritätderElektrodenistinderAbbildungzuerse- 1 2 hen)„vorgebündelt“.DieBewegungeinesElektronsquerzurRichtungeineselektrischen FeldsentsprichteinemwaagerechtenWurfunddieFlugbahnhatdieFormeinerParabel. An Stelle der Fallbeschleunigung tritt die Beschleunigung auf, die das elektrische Feld erzeugtmit E a D : m e a =BeschleunigungmitkonstantemWertderZeitt E =elektrischeFeldstärke m =MassedesElektrons e 2.1 AufbaueinesanalogenOszilloskops 69 DurchdasnegativePotenzialandemWehnelt-ZylinderlässtsichderElektronenstrahl zueinemBrennpunkt„intensivieren“.AusdiesemGrundebefindetsichhierdieEinstell- möglichkeitfürdieHelligkeit(Intensity)desElektronenstrahls. NachderKatodebeginntderElektronenstrahlauseinanderzulaufen,biserineinzwei- teselektrostatischesFeldeintritt, dassich zwischenAnodea unda befindetundeinen 1 2 längeren Bündelungsweg aufweist. Anode a ist die Hauptbündelungs- oder Fokussie- 1 rungselektrode.DurchÄnderungderSpannungandiesemPunktlässtsichderStrahlauf demBildschirmderElektronenstrahlröhrescharfbündeln. Zwischender„Elektronenkanone“unddemBildschirmbefindensichzweiAblenkplat- tenpaare.DiesePlattensindsoangeordnet,dassdieelektrischenFelderzwischenjeweils zwei Platten zueinander im rechten Winkel stehen. Durch den Einfluss des elektrischen Felds zwischen zwei Platten jeden Paares wird der Elektronenstrahl zu der Platte abge- lenkt, die ein positives Potenzial hat. Das Gleiche gilt für das anderePlattenpaar. So ist esmöglich,dasssichderElektronenstrahlfastträgheitslosinzweiEbenenablenkenlässt z.B.indenx-undy-KoordinatendesBildschirms.ImNormalbetriebwirddieX-Ablen- kung des Geräts über einen Sägezahngenerator erzeugt, der den Strahl von links nach rechtsüberdenBildschirm„wandern“lässt,währenddaszumessendeSignaldieY-Ab- lenkungerzeugt. Nach dem Verlassen der Elektronenkanone durchläuft der Elektronenstrahl zunächst das elektrische Feld der vertikal ablenkenden Platten (Y-Ablenkplatten). Die horizon- tal ablenkenden Platten (X-Ablenkplatten) liegen meist näher beim Leuchtschirm und deshalbbenötigensiefürdiegleicheAuslenkungeinehöhereSpannung.DerAblenkkoef- fizientARderElektronenstrahlröhregibtdieStrahlauslenkungfürdenWertvon„1Div“ (Division, d.h. zwischen 8 bis 12mm für eine Maßeinheit) und liefert für die Ablenk- platten die notwendigeSpannung.Normalerweise liegen dieseWerte je nach Röhrentyp zwischen einigen µV=Div bis 100V=Div. Die von einem Ablenkplattenpaar verursachte StrahlauslenkungverringertsichbeigleicherAblenkspannungmitwachsenderGeschwin- digkeit der durchfliegenden Elektronen. Die Leuchtdichte auf dem Schirm wächst mit der Geschwindigkeit der auftreffenden Elektronen. Moderne Elektronenstrahlröhren be- sitzendeshalbzwischendenX-AblenkplattenunddemLeuchtschirmeineNachbeschleu- nigungselektrode. Die Elektronen erhalten die für eine hohe Leuchtdichte erforderliche GeschwindigkeitnachdemDurchlaufenderAblenkplatten.AufdieseWeiseerzieltman einenkleinenAblenkkoeffizientenundeinegroßeLeuchtdichte. DurchVeränderungdermittlerenSpannung(ohneSteuersignal)andenAblenkplatten, lässt sich die Ruhelage des Elektronenstrahls in horizontaler und in vertikaler Richtung verschieben.DiePotentiometerfürdieseStrahlverschiebunggehörenzumVerstärkerfür dieentsprechendeAblenkrichtung. ImPrinzipsindfünfMöglichkeitenzurBeeinflussung(Abb.2.3)desElektronenstrahls durch die beiden Ablenkplattenpaare vorhanden. Im ersten Beispiel hat die obere Verti- kalplatteeinenegativeSpannung,währenddieuntereaneinempositivenWertliegt.Aus diesemGrundwirdderElektronenstrahldurchdiebeidenY-Plattennachuntenabgelenkt, dennderElektronenstrahlbestehtausnegativenLadungseinheiten.HatdielinkeHorizon- 70 2 ArbeitenmitanalogenunddigitalenOszilloskopen Abb.2.3 Möglichkeitender a b BeeinflussungdesElektro- nenstrahlsdurchdiebeiden Ablenkplattenpaare.aDer StrahlausnegativenElek- tronenwirdinRichtungder positivenPlatteabgelenkt(Ver- tikal-Ablenkung(Y-Platten)), bWechselspannunganeinem PlattenpaarergibteineLinie c d (Strich),cunddSägezahn- spannunganeinemPlattenpaar ergibteinenPunktundauchei- neLinie(Strich),eSägezahn- undWechselspannungergeben eineSinuskurve e talplatte eine negativeund die rechte eine positive Spannung, wird der Elektronenstrahl durchdiebeidenX-Plattennachrechtsabgelenkt.LegtmanandiebeidenY-Platteneine sinusförmige Wechselspannung an, entsteht im Bildschirm eine senkrechte und gleich- mäßige Linie. Das gilt auch, wenn man an die beiden X-Platten eine Wechselspannung anlegt.InderPraxisarbeitetmanjedochmiteinerSägezahnspannungmitlinearemVer- laufvomnegativenindenpositivenSpannungsbereich.IstdasMaximumerreicht,erfolgt einschnellerSpannungssprungvompositivenindennegativenBereichundeserfolgtder Strahlrücklauf. Legt man an die Y-Platten eine Wechselspannung und an die X-Platten dieSägezahnspannung,kommteszurBildungeinerSinuskurveimBildschirm,vorausge- setzt,diezeitlichenBedingungensinderfüllt. Den Abschluss der Elektronenstrahlröhrebildet der Bildschirm mit seiner Phosphor- schicht.DenHerstellerunterlagenentnimmtmanfolgendeDatenüberdenBildschirm: (cid:2) Schirmform(Rechteck,Kreis,usw.), (cid:2) SchirmdurchmesseroderDiagonale, (cid:2) nutzbareAuslenkungundx-undy-Richtung, (cid:2) FarbederLeuchtschicht, (cid:2) HelligkeitdesLeuchtflecksinAbhängigkeitderZeit(Nachleuchtdauer). Die vom Elektronenstrahl „geschriebene“ Linie ist je nach Schirmart noch eine be- stimmteZeitzusehen.DieHersteller vonElektronenstrahlröhrengebenalsNachleucht- 2.1 AufbaueinesanalogenOszilloskops 71 dauer meistens die Zeitspanne für die Verringerung auf 50% der anfänglichen Leucht- dichtean.DieNachleuchtdauerliegtjenachHerstellungzwischen50µsund0,5sunddas hatauchseinenPreis.InderPraxishatmanfolgendeBereichsangaben: t>1s !sehrlang, t=100ms–1s !lang, t=1–100ms !mittel, t=10µs–1ms !mittelkurz, t=1–10µs !kurz, t<1µs !sehrkurz. Bei periodischen Vorgängen (z.B. Wechselspannung, Impulsfolgen usw.) durchläuft derElektronenstrahlimmerwiederdiegleicheSpuraufdemLeuchtschirm. WenndieFrequenzgenügendgroßist, vermagdasmenschlicheAuge, dassehr träge ist,eineVerringerungderLeuchtdichtekaumzuerkennen. Der Schirm darf sich durch die auftreffenden Elektronen nicht negativ aufladen, da sich gleichnamigeLadungenabstoßen. Die Phosphorkristalleder Leuchtschichtemittie- rendeshalbSekundärelektronen,diezurpositivenBeschleunigungsanodefliegen. Zweckmäßig wählt man ein Raster, dessen Linien in einem Abstand von 10mm par- allelzueinanderentferntverlaufen.DadieshäufignichtderFallist,sprichtmanvonden „Divisions“beidenHauptachsen.DieHauptachsenerhaltennocheineFeinteilungimAb- standvon2mmbzw.0,2Div.DieHauptachsenweisenwenigeralszehnTeilstreckenmit jeweilseinerLängevon10mmauf,wenndienutzbareAuslenkungderElektronenstrahl- röhrekleineristals100mm. WichtigistauchdieBeleuchtungseinrichtungderRasterung.DieBeleuchtungerfolgt durchseitlichesFlutlichtundistinderHelligkeiteinstellbar.BeivielenOszilloskopenist derEin-Aus-SchalterdrehbarundnachdemEinschaltenkannmanüberSCALEILLUM, SCALE oder ILLUM die Helligkeit entsprechend einstellen. Dies ist besonders wichtig beiphotographischenAufnahmen. DerElektronenstrahllässtsichdurchelektrischeodermagnetischeFelderauchaußer- halb derSteuerstrecken (zwischen den Plattenpaaren)ablenken.Um den unerwünschten Einfluss von Fremdfeldern zu vermeiden (z.B. Streufeld des Netztransformators), ent- hältdieElektronenstrahlröhreeinenMetallschirmmitguterelektrischerundmagnetischer Leitfähigkeit. Daher sind diese Abschirmungenfast immer ausMu-Metall, ein hochper- meablerWerkstoff. 2.1.2 HorizontaleZeitablenkungundX-Verstärker Die beiden X- und Y-Verstärker in einem Oszilloskop bestimmen zusammen mit der Zeitablenkeinheit(Sägezahngenerator)unddem Trigger diewesentlichen Eigenschaften fürdiesesMessgerät.AusdiesemGrundesindeinigeHerstellerimoberenPreisniveauzur 72 2 ArbeitenmitanalogenunddigitalenOszilloskopen Einschubtechnikübergegangen.EinGrundgerätenthältunteranderemdenSichtteil(Elek- tronenstrahlröhre)unddieStromversorgung.FürdieZeitablenkung(x-Richtung)undfür dieY-VerstärkunggibteszumGrundgerätdiepassendenEinschübemitspeziellenEigen- schaften. Diehorizontaleoderx-AchseeinerElektronenstrahlröhreistinZeiteinheitenunterteilt. Der Teil des Oszilloskops, der zuständig für die Ablenkung in dieser Richtung ist, wird ausdiesemGrundeals„Zeitablenkgenerator“oderZeitablenkungbzw.Zeitbasisgenerator bezeichnet.AußerdembefindensichvordemX-VerstärkerfolgendeFunktionseinheiten, dieüberSchalterauswählbarsind: (cid:2) UmschalterfürdeninternenoderexternenEingang, (cid:2) UmschalterfüreininternesoderexternesTriggersignal, (cid:2) UmschalterfürdieZeitbasis, (cid:2) UmschalterfürdasTriggersignal, (cid:2) UmschalterfürY-T-oderX-Y-Betrieb. Außerdemlässt sich durchmehrerePotentiometer derX-Offset, derFeinabgleichder ZeitbasisunddieTriggerschwellebeeinflussen. Die X-Ablenkung auf dem Bildschirm kann auf zwei Arten erfolgen: entweder als stabileFunktionderZeitbeiGebrauchdesZeitbasisgeneratorsoderalseineFunktionder Spannung,dieaufdieX-Eingangsbuchsegelegtwird.BeidenmeistenAnwendungsfällen inderPraxiswirdderZeitbasisgeneratorverwendet. Bei dem X-Verstärker handelt es sich um einen Spezialverstärker, denn dieser muss mehrere 100V an seinen Ausgängen erzeugen können. Eine Elektronenstrahlröhre mit demAblenkkoeffizientAR=20V=DivbenötigtfüreineStrahlauslenkungvon10Divan denbetreffendenAblenkplatteneineSpannungvonU=20V=Div10Div=200V.Dader internebzw.derexterneEingangdesOszilloskopsnurSpannungswertevon10Vliefert, isteinentsprechenderX-Verstärkererforderlich.DerX-VerstärkermusseineVerstärkung vonv D 20aufweisenundbeieinigenOszilloskopenfindetmanaußerdemeinPotentio- meter für die direkte Beeinflussung der Verstärkung im Bereich von v D 1 bis v D 5. WichtigbeiderMessungistimmerdieStellungmitv D 1,damitsichkeineMessfehler ergeben.MittelsdesPotentiometers„X-Adjust“,dassichanderFrontplattebefindet,lässt sich einePunkt-bzw.StrahlverschiebunginpositiverodernegativerRichtungdurchfüh- ren. Der Zeitbasisgenerator und seine verschiedenen Steuerkreise werden durch den „TIME=Div“ oder „V=Div“-Schalter in den Betriebszustand gebracht. Wie bereits er- klärt, ist eine Methode, ein feststehendes Bild eines periodischen Signals zu erhalten, die Triggerung oder das Starten des Zeitbasisgenerators auf einen festen Punkt des zu messenden Signals. Ein Teil dieses Signalssteht dafürin Position A undB desTrigger- wahlschalters „A=B“ oder „extern“ zur Verfügung. Bei einem Einstrahloszilloskop hat man nur einen Y-Verstärker, der mit „A“ gekennzeichnet ist. Ein Zweistrahloszilloskop
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