Verbraucherschutz Antidote bei Vergiftungen 2012 A. EINLEITUNG gelassen (sog. off-label use). Bei- len auf dem auch für andere Arznei- spiele sind Glucagon bei Vergiftun- mittel üblichen Weg beschafft wer- Die Arbeitsgruppe «Antidota» des gen mit Betablockern, Octreotid bei den. Schweizerischen Toxikologischen Sulfonylharnstoffen, Lipidemulsion Um der Beschaffung und Lage- Informationszentrums (STIZ) und bei kardiovaskulärer Toxizität von rung dieser Antidote einen klaren der Gesellschaft der Schweizeri- Lokalanästhetika, die orale Gabe von rechtlichen Rahmen zu verschaffen, schen Amts- und Spitalapotheker Fomepizol [1] und die subkutane bietet Swissmedic seit März 2010 (GSASA) hat die vorliegende Liste Infiltration von Calciumglubionat bei die Möglichkeit der vereinfachten der Antidote überprüft und auf den Flusssäureverätzungen. Die Erwei- Zulassung von wichtigen und selten neuesten Stand gebracht. terung der Anwendung bzw. der In- angewendeten Antidota, seit 2011 Grundsätzlich werden nur Sub- dikationen, die in der Hand der Her- auch für Antivenine. Die Zulassungs- stanzen berücksichtigt, die nicht be- steller liegt, ist aus verschiedenen bedingungen sind in der Antidotliste reits zur Standardausrüstung der Gründen oft nicht möglich, schon 2010 zusammenfassend wiederge- öffentlichen Apotheken und Spital- allein, da klinische Studien bei Ver- geben [2]. Bis jetzt (Januar 2012) ist apotheken gehören. Folgende Krite- giftungen nicht möglich sind. In die- erst ein Präparat auf dieser Grund- rien sind dabei wegweisend: 1. die sen Fällen erwähnt die Antidotliste lage zugelassen worden (Carbovit®). Anwendung einer Substanz als klas- gelegentlich trotzdem den off-label ANTIVENIN-CH: Das Netzwerk sisches Antidot; 2. die Anwendung use. der Schweizerischen Antivenin-De- eines Medikamentes als Antidot, Verfügbarkeit der Antidote:Die pots [3] hat 2011 sieben Mal Antive- das nicht generell im Spital verfüg- Regionalzentren bestätigen der Ar- nine ausgeliefert (Viperfav 5×, Co- bar ist; 3. die Anwendung eines Me- beitsgruppe seit 2009 jährlich den bra antivenin 1×, Haffkine polyvalent dikamentes als Antidot erfordert Bestand an Antidoten (auf Anfrage). 1×). Bei zwei Lieferungen wurden grössere Mengen als die, die für So können Lücken erfasst und be- die Antivenine nicht gebraucht und den therapeutischen Einsatz im hoben werden. wieder retourniert (Cobra antivenin, Spital normalerweise vorrätig sind; Immer wieder stellt sich die Haffkine polyvalent). Das STIZ re- 4. die Anwendung als Antidot ist Frage, ob die Bevorratung teurer gistrierte 2011 52 Fälle zu Schlan- wenig bekannt. Es wird keine Voll- Antidote, die selten gebraucht wer- genbissen beim Menschen (12 Kin- ständigkeit, sondern Sicherheit be- den (wie z.B. Fomepizol, Digitalis- der <16 Jahre, und 40 Erwachsene), 2 1 züglich des effektiven Vorhanden- Antikörper), in jedem Regionalzen- 40 zu einheimischen, 12 zu exoti- 0 2 seins der ausgewählten Präparate trum gerechtfertigt sei. Die Arbeits- schen Schlangen. In 33 Fällen han- ril angestrebt. Für Mengen- und Kon- gruppe geht davon aus, dass dies delte es sich um Giftschlangen, p A zentrationsangaben werden grund- der Fall ist bei Antidoten, bei denen fünf davon in Haltung (Agkistrodon 3. sätzlich SI-Einheiten verwendet und der Einsatz zeitkritisch ist und keine contortrix aus dem Kanton ZH, 2 die Wirkstoffe in einer der offiziellen therapeutische Alternative existiert Both riechis schlegelii AG, Bothrops Landessprachen aufgeführt. (z.B. Digitalis-Antikörper), wohinge- neuwiedi ZH, Naja naja ZH und Grundsortimente existieren für gen Antidote, bei denen eine billi- Naja siamensis ZH). Von 24 dieser öffentliche Apotheken, Akutspitäler, gere, zweitklassige alternative The- 33 Giftschlangenbisse wurde der Regionalzentren und (neu) Dekonta- rapie zur Verfügung steht (z.B. Fo- Verlauf bzw. der Schweregrad der minationsspitäler (B1). Intravenöse mepizol – Ethanol), nicht in jedem Symptome mitgeteilt: Ein Biss ver- Präparate finden sich nur in den Spi- Regionalzentrum vorhanden sein lief ohne Symptome, 14 verliefen talsortimenten. Die von der GSASA müssen. mit leichten, 6 mit mittelschweren definierten Regionalzentren sind in Für mehr als die Hälfte der Prä- und 3 mit schweren Symptomen. einer gesonderten Liste zusammen- parate auf der Antidotliste liegt in Todesfälle gab es keine. 7 gestellt (C). Die Grundsortimente der Schweiz keine Marktzulassung News 2012:Der Beauftragte des 1 n bilden die Basis für eine optimale vor. Sie müssen auf der Grundlage Bundesrates für den Koordinierten ti ärztliche Versorgung von Notfall - des Art. 36 der Arzneimittelbewil - Sanitätsdienst (KSD) [4] legt in sei- e ull situationen im Intoxikationsbereich. ligungsverordnung (AMBV) direkt nem Konzept zur «ABC-Dekonta - B Dieses Konzept der flächendecken- von den Herstellern oder über mination von Personen im Hospita - den Antidota-Verteilung in der Schweiz Grenzapotheken importiert werden. lisationsraum» [5] und in seinen wurde 1986 eingeführt und umge- Die Lagerung dieser Produkte ist Empfehlungen zur ABC-Dekontami- setzt. Die Gesundheitsdirektoren- rechtlich eigentlich nicht zulässig. In nation für Akut- und Dekontaminati- konferenz (GDK) hat den damaligen der Schweiz nicht zugelassene Anti- onsspitäler [6] fest, welche Aufga- Auftrag im Januar 2005 erneuert. dote mit ausländischer Zulassung ben die Dekontaminationsspitäler Der Stiftungsrat des Schweizeri- sind ausschliesslich im Zusatzsorti- haben, insbesondere auch in Bezug schen Toxikologischen Informations- ment der Regionalzentren enthal- auf die Vorhaltung von Antidoten. zentrums begrüsst dieses Notfall- ten. Als Notfallprodukte sind sie Das notwendige Sortiment sowie Versorgungskonzept und unterstützt in einwandfreier Qualität entweder die Lagermengen wurden an einer dessen Aufrechterhaltung mit der bei einem der aufgeführten Liefe- Sitzung von Vertretern der Arbeits- vorliegenden Antidotliste, die die ranten bestellbar oder in der Apo- gruppe «Antidota» GSASA-STIZ mit Grundlage für dieses Versorgungs- theke herstellbar. Eine aktuelle Liste der Geschäftsstelle KSD und der Ar- konzept bildet. der einzelnen Bezugsquellen findet meeapotheke diskutiert und festge- 274 Für einen Teil der Präparate ist die sich im Anhang (Kapitel F). In der legt. Sie werden erstmals in dieser Verwendung als Antidot nicht zu - Schweiz zugelassene Antidote sol- Antidotliste vorgestellt und sind ab (cid:0)(cid:0)(cid:0)(cid:0)(cid:0)(cid:0)(cid:0)(cid:0)(cid:0)(cid:0)(cid:0)(cid:0)VVeerrbbrraauucchheerrsscchhuuttzz die Euglykämie jederzeit gewähr- Fassung. Es sind aber zusätzlich K OMMENTAR leistet bleibt. Links zu weiterführender Informa- Arbeitsgruppe «Antidota» des Am 6. Mai 2011 wurde von der tion (Antidotmonografien, Fachinfor- Schweizerischen Toxikologischen European Medicines Agency (EMA) mationen) vorhanden. Informations zentrums (STIZ) und ein neues Methylenblau-Produkt der Gesellschaft Schweizerischer für die gesamte Europäische Union Literatur 1. Maraffa J, Forrest A, Grant W, Stork C, Amts- und Spitalapotheker zugelassen. Dieses von der Firma McMartin K, Howland MA. Oral (GSASA): Provepharm (Frankreich) in den Han- administration of fomepizole produces dipl. pharm. L. Cingria, dipl. pharm. del gebrachte Präparat (Proveblue®) similar blood levels as identical C. Fäh, Dr. rer. nat. D. Heer, ist das einzige, das den Qualitätsan- intravenous dose. Clin Toxicol 2008; Dr. sc. nat. Th. Meister, Dr. med. sprüchen der europäischen Phar- 46: 181–6. Ch. Rauber-Lüthy, dipl. pharm. A. makopöe (Ph Eur) genügt, insbe- 2. Antidote bei Vergiftungen 2010. Bulletin des Bundesamtes für Züst, Dr. med. H. Kupferschmidt sondere keine herstellungsbeding- Gesundheit 2010; (7): 134–47. (Leiter) ten Schwermetallkontaminationen 3. Kupferschmidt H. Antidote bei enthält [9]. Im Moment ist es noch Vergiftungen 2004. Gründung des unklar, ob und wann das Präparat in Netzwerks Schweizerischer Schlan- der Schweiz zugelassen wird. genserum-Depots. Schweiz Ärzteztg 2013 für die Dekontaminationsspi- Das Präparat Intralipid®, das zur 2004; 85: 1378–9. 4. Konzept 96, Koordinierter Sanitäts- täler verbindlich. Die Armeeapo- Behandlung der kardialen Toxizität dienst. Ittigen BE 1996 (Quelle: theke beschafft das Sortiment für von lipophilen Lokalanästhetika (v.a. www.lba.admin.ch/internet/lba/ die Dekontaminationsspitäler(mit Bupivacain) mit 20% Lipidemulsion de/home/themen/sanit/ Ausnahme von Ethanol, Flumazenil verwendet wurde, ist nicht mehr koordinierter0.htmlund und Magnesium). Die Dekonta - verfügbar. Es gibt zum jetzigen Zeit- Zugriff 19.02.2012); Verordnung über minationsspitäler können dieses punkt keine Gründe, die gegen die den Koordinierten Sanitätsdienst (SR 501.31) «Massenanfall-Sortiment» ab 2013 Verwendung von Lipidemulsionen 5. Konzepte «ABC-Dekontamination von schrittweise bei der Armeeapo- mit anderer Zusammensetzung spre- Personen im Hospitalisationsraum» theke beziehen. chen. In einem Versuch mit Schwei- und «ABC-Dekontamination von Da Spitäler gleichzeitig entweder nen wurde gezeigt, dass sowohl Personen im Schadenraum». Ittigen, 2 Dekontaminationsspitäler und Akut- Lipidinfusionen mit nur langkettigen 18. August 2006. 1 0 spitäler oder Dekontaminationsspi- Triglyceriden als auch solche mit ei- (Quelle: www.lba.admin.ch/internet/ 2 täler und Regionalzentren sind und ner Mischung aus lang- und mittel- lba/de/home/themen/sanit/ ril koordinierter0.html; p weil dies bei den Sortimenten daher kettigen Triglyceriden die kardiotoxi- A zu Überschneidungen führt, musste schen Symptome von Bupivacain 6. EZumgpriffef h1lu9n.0g2e.n2 0«1A2B)C-Dekontamination 23. für die Beschreibung der Sortimente aufheben [10]. für Akut- und Dekontaminations- eine neue Darstellungsart gefun- Das Präparat für Hydroxocobala- spitäler». Ittigen, 5. Februar 2008. den werden. Die neue Tabelle B1 min(Cyanokit®) ist ab März 2012 in (Quelle: www.lba.admin.ch/internet/ lba/de/home/themen/sanit/ «Grundsortimente»vereint die bis- 5-g-Vials statt wie bisher 2,5-g-Vials koordinierter0.html; herigen Tabellen mit den Sortimen- verfügbar. Zugriff 19.02.2012) ten für die Apotheken, die Akutspi- Die Antidote für Radionuklide 7. Holger JS, Stellpflug SJ, Cole JB, täler und die Regionalzentren mit werden neu auch ich der Liste der Harris CR, Engebretsen KM. High- dem Sortiment für die Dekontami- Indikationen D1 aufgeführt. dose insulin: A consecutive case nationsspitäler und beinhaltet auch Das Antidotsortiment für Ret- series in toxin-induced cardiogenic shock. Clin Toxicol 2011; 49: 653–8. die Angaben für die empfohlenen tungsdienste (prehospital use, 8. Olson KR (ed.). Poisoning & Drug Lagermengen. «Swiss ToxBox»), das seit 2011 in 7 Overdose. 6thed. McGraw-Hill, New 1 Im Lauf des Jahres 2012 wird das der Antidotliste aufgeführt wird, hat York 2012. n Atropin in Vials zu 100 ml für die sich innerhalb eines Jahres bereits 9. Methylthioninium chloride Proveblue. eti Behandlung von Vergiftungen mit erfreulich etabliert. Das STIZ führt European Medicines Agency (EMA) ull hohem Atropinbedarf (Intoxikatio- auf seiner Website eine Liste der Assessment Report. p. 7–8. B (http://www.ema.europa.eu/docs/ nen mit Cholinesterasehemmern) Rettungsdienste, die das Sortiment en_GB/document_library/EPAR_- zugelassen und ist ab 2013 wieder verfügbar halten. _Public_assessment_report/human/ verfügbar. Zulassungsinhaberin ist Die Webseiten zu den Anti- 002108/WC500107131.pdf) die Armeeapotheke. doten sind neu mit einer direkten 10. Candela D, Louart G, Bousquet PJ et Die Dosierungsempfehlungen für Internetadresse aufrufbar (www. al. Reversal of bupivacaine-induced Insulin/Glukose bei Vergiftungen antidota.ch); dasselbe gilt für die cardiac electrophysiological changes by two lipid emulsions in anesthetized mit Kalziumkanalblockern wurden Antivenine (www.antivenin.ch). and mechanically ventilated piglets. aufgrund neuer Angaben in der Die Antidotliste erscheint jedes Anesth Analg 2010; 110: 1473–9. Fachliteratur [7, 8] angepasst. Die In- Jahr regelmässig im BAG Bulletin. sulinzufuhr kann bis max. 10 IU/kg/h Zusätzlich ist die Antidotliste auch gesteigert werden, um einen opti- auf dem Internet einsehbar über malen Effekt zu erzielen. Selbstver- <http://www.toxi.ch> oder ständlich muss die Glukosezufuhr <http://www.pharmavista.net>. Die unter engmaschiger Kontrolle des Internetversion unterscheidet sich 275 Blutzuckers so dosiert werden, dass inhaltlich nicht von der gedruckten (cid:0)(cid:0)(cid:0)(cid:0)(cid:0)(cid:0)(cid:0)(cid:0)(cid:0)(cid:0)(cid:0)(cid:0)VVeerrbbrraauucchheerrsscchhuuttzz B. ANTIDOTA-SORTIMENTE 1. Grundsortimente Substanz empfohlene Lagermengen1für öffentliche Akutspitäler Regionalzentren Dekontamina- Apotheken tionsspitäler2 Aktivkohle (in der Regel als Suspension) 250 g 250 g 250 g – Amylnitrit, 0,3 ml/Amp. – 10 Amp. 10 Amp. 50 Amp. Atropin, 0,5 mg/ml, Amp. à 1 ml – 100 Amp. 100 Amp. – Atropin, 0,5 mg/ml, Vial à 100 ml – 1 Vial 1 Vial 25 Vials Atox II Autoinjector, 2,7 ml _ _ _ 25 Stück (Atropin 1,67 mg/Obidoxim 220 mg) Biperiden, 2 mg/Tabl. 20 Tbl. 20 Tbl. 20 Tbl. – Biperiden, 5 mg/ml, Amp. à 1 ml – 5 Amp. 5 Amp. – Calcium-dinatrium-EDTA, 50 mg/ml – 5 Amp. 5 Amp. – (5% = 0,13 mmol/ml), Amp. à 10 ml Calciumglukonat-Hydrogel 2,5% – 300 g 300 g 25 × 300 g Calciumglukonat 10%, Amp. à 10 ml, oder – 20 Amp. 20 Amp. 500 Amp. Calciumglubionat 13,75%, Amp. à 10 ml Colestyramin, Sachets à 4 g – 3 Sachets 3 Sachets – Dantrolen, 20 mg Trockensubstanz, – 48 Vials 48 Vials – Vial + Lösungsmittel 60 ml (Aqua ad inject.) Deferoxamin, 500 mg Trockensubstanz – – 12 Vials – Vial ohne Lösungsmittel (mit 5 ml Aqua ad inject. aufzulösen) 2 1 Dexrazoxan3 – – 4 g – 0 2 ril Diazepam-Autoinjector, 10 mg/2 ml – – – 25 Stück p Digitalis-Antikörper, 40 mg Trockensubstanz – – 12 Amp. – A 23. (NmaiCt l4 0 m,9l% A qzuua v aedrd iünnjencet.n a)ufzulösen und in 4-DMAP (Dimethylaminophenol) – – 2 Amp. 50 Amp. 50 mg/ml, Amp. à 5 ml DMPS (Dimercaptopropansulfonat) – – 30 Kps. – 100 mg/Kapsel DMPS (Dimercaptopropansulfonat) – – 8 Amp. 200 Amp. 50 mg/ml, Amp. à 5 ml DMSA (Dimercaptosuccinic acid) – – 20 Kps. – 100 mg/Kapsel Ethanol 96% (v/v) zur i.v.-Infusion – 300 ml 300 ml 10 × 300 ml *) 7 Eisen-(III)-Hexacyanoferrat (II) – – 30 Kps. – 1 n (= Berlinerblau), 0,5 g/Kapsel eti Flumazenil, 0,1 mg/ml, – 10 mg 10 mg 250 mg *) ull Amp. à 5 oder 10 ml B Fomepizol, 5 mg/ml, Amp. à 20 ml – – 20 Amp. – (Konzentrat) 4 Glucagon, 1 mg/ml, Trockensubstanz – 100 Vials5 100 Vials – 1 mg Vial + Lösungsmittel 1 ml (Aqua ad inject.) Hydroxocobalamin, 5 g Trockensubstanz, – – 2 Vials 40 Vials Vial ohne Lösungsmittel (mit 200 ml NaCl 0,9% oder Glucose 5% aufzulösen) Insulin (nicht retardiertes, kurz wirksames) – 1000 IE 1000 IE – Lipidemulsion 20% – 1000 ml 1000 ml – Magnesium, z.B. 0,4 oder 0,8 mmol/ml – 60 mmol 60 mmol 25 × 60 mmol *) Amp. à 5 ml bzw. 50 ml 276 Methylenblau, 10 mg/ml, – – 500 mg – Amp. à 1 ml, 5 ml oder 10 ml (cid:0)(cid:0)(cid:0)(cid:0)(cid:0)(cid:0)(cid:0)(cid:0)(cid:0)(cid:0)(cid:0)(cid:0)VVeerrbbrraauucchheerrsscchhuuttzz Substanz empfohlene Lagermengen1für öffentliche Akutspitäler Regionalzentren Dekontamina- Apotheken tionsspitäler2 N-Acetylcystein, 200 mg/ml, Vial à 25 ml – 6 Vials 6 Vials – Naloxon, 0,4 mg/ml, Amp. à 1 ml – 25 Amp. 25 Amp. 300 Amp. Natriumhydrogenkarbonat, 1 mmol/ml – 20 Vials 20 Vials 150 Vials (8,4%), Vials à 100 ml zur Infusion Natriumthiosulfat pentahydrat, 100 mg/ml – – 2 Vials – Vials à 100 ml zur Infusion Octreotid, 50, 100 oder 500 µg/ml – – 300 µg – Amp. à 1 ml Obidoxim, 250 mg/ml, Amp. à 1 ml – – 4 Amp. 100 Amp. Phentolamin, 10 mg/ml, Amp. à 1 ml – – 3 Amp. – Physostigmin-Salizylat, 2 mg/5 ml, – – 15 Amp. – Amp. à 5 ml Phytomenadion (Vit. K), 10 mg/ml – 2 Amp. 2 Amp. – Amp. à 1 ml Polystyrolsulfonat, Natrium-/Calcium- – 30 g 30 g – Pyridoxin (Vit. B) – 10 g 10 g 250 g 6 (als 100-mg, 300-mg oder 1-g-Ampullen, je nach Verfügbarkeit) Silibinin, 350 mg Trockensubstanz – – 4 Vials – Vial ohne Lösungsmittel (mit 35 ml NaCl 0,9% oder Glukose 5% aufzulösen) Simeticon, Tropfen oder Tabletten 320 mg 320 mg 320 mg – Midazolam, 1 oder 5 mg/ml – – – 25 × 500 mg 12 Amp. à 1 ml, 3 ml, 5 ml oder 10 ml 0 2 ril Bei den Trockensubstanzen ist das Lösungsmittel in Klammern angegeben. p A 1Die empfohlenen Lagermengen für öffentliche Apotheken, Akutspitäler und Regionalzentren richten sich nach den Mengen, die für 3. die Behandlung eines Patienten pro Tagvoraussichtlich notwendig sind. Die Angaben entsprechen denjenigen, die bisher in den 2 Tabellen B1, B2 und B3 der Antidotliste vorhanden waren. Sie können vom jeweiliegen Spitalapotheker den lokalen Bedürfnissen angepasst werden (Erhöhung der Lagermenge, falls lokale Gegebenheiten einen erhöhten Bedarf erwarten lassen). Die Lagermengen für Dekontaminationsspitäler sind für den Tagesbedarf von 25 Patientenausgelegt und orientieren sich an den Vorgaben des Bundes, wonach Dekontaminationsspitäler in einem Ereignisfall bis 200 Patienten zu versorgen in der Lage sein sollen. Da nach internationalen Schätzungen gerechnet werden muss, dass rund 10% solcher Patienten schwer betroffen sein werden, geht die Arbeitsgruppe «Antidota» GSASA-STIZ davon aus, dass Antidote für 20–25 Patienten vorhanden sein sollten. Die mit *) bezeichneten Präparate werden nichtvon der Armeeapotheke zur Verfügung gestellt. 2Dekontaminationsspitäler (Stand Februar 2012): Solothurn (Bürgerspital), Bern (Insel), Sursee, Aarau (Kantonsspital), Baden, Bruderholz, Luzern (Kantonsspital), Olten (Kantonsspital), Winterthur, Burgdorf, Thun, Biel, Zürich (Triemli und USZ), Basel (Unispital) und Visp. 3Vorrätig in Bern (Inselspital), Chur, Genf (HUG), Institut central des hôpitaux valaisans (ICHV), Neuchâtel, St. Gallen (Kantonsspital) und Thun. 7 4Vorrätig in Aarau, Basel, Bellinzona, Bern, Genf, Lausanne, Lugano, Sion, St. Gallen und Zürich. 1 5Den Akutspitälern wird empfohlen, mindestens 20 mg an Lager zu nehmen, um den Beginn der Therapie gewährleisten zu können. n ti e ull B 277 (cid:0)(cid:0)(cid:0)(cid:0)(cid:0)(cid:0)Verbraucherschutz 2. Spezialsortimente 2a. Antivenine Substanz Bezug Antivenine für Bisse giftiger Schlangen ANTIVENIN-CH; siehe Liste unter www.antivenin.ch 2b. Sortiment der Armeeapotheke Substanz Produktbezeichnung AApot-Bestell-Nr.* Atropinsulfat 0,5 mg/ml, Durchstechflasche 100 ml Atropinsulfat 50 AApot 2553.6399 Durchstechflasche 100 ml Atropinsulfat 10 mg/ml, Durchstechflasche 30 ml Atropinsulfat 300 AApot 2113.4876 (Achtung konzentriert! Verdünnen mit NaCl 0,9%) Durchstechflasche 30 ml Atropinsulfat 10 mg/ml, Amp.1 ml Atropinsulfat 10 AApot 2113.4683 (Achtung konzentriert! Verdünnen mit NaCl 0,9%) Packung: 5 Amp. à 1 ml Atropinsulfat 1 mg/ml Atropinsulfat 1 AApot 2113.4684 (Achtung konzentriert! Verdünnen mit NaCl 0,9%) Packung: 5 Amp. à 1 ml Atropin 1,67 mg/Obidoxim 220 mg, 2,7 ml, Auto-Injektor Atox II ComboPen Auto-Injector 2546.6168 Packung: 1 Auto-Injektor Botulinus-Antitoxin, Vial (Kühlkette 2–8 °C notwendig!) Botulismus-Antiserum Behring 2513.9785 250 ml Calcium-trinatrium-pentetat (DTPA), 200 mg/ml, Amp. à 5 ml Ditripentat-Heyl® 2548.9262 Packung: 5 Amp. à 5 ml Diazepam 10 mg/2 ml, Auto-Injektor Diazepam 10 AApot Auto-Injektor 2547.3171 Packung: 1 Auto-Injektor Diphtherie-Antitoxin 1000 i.U./ml, Durchstechflasche 10 ml Diphteria-Antitoxine (equine) 2542.2973 (Kühlkette 2–8 °C notwendig!) Institute of Immunology, 2 Zagreb, Kroatia 1 0 Packung: Durchstechflasche 10 ml 2 ril 4-DMAP (Dimethylaminophenol), 50 mg/ml 4D-rD. FMraAnPz® Köhler Chemie GmbH 2113.4715 p A Packung: 5 Amp. à 5 ml 3. DMPS (Dimercaptopropansulfonat), 50 mg/ml Dimaval®Heyl 2113.4724 2 Packung: 5 Amp. à 5 ml Packung: 1 Amp. à 5 ml 2542.0218 Eisen-(III)-Hexacyanoferrat (II), (= Berlinerblau), 0,5 g/Kapsel Antidotum Thallii-Heyl® 2548.9371 Packung: 30 Kps. Natriumthiosulfat, 250 mg/ml Natriumthiosulfat 25% AApot 2113.4890 Packung: Durchstechflasche 30 ml Obidoxim, 250 mg/ml, Amp. à 1 ml Toxogonin®Merck 2113.4833 Packung: 5 Amp. à 1 ml *) Die in der Armeeapotheke vorrätigen Antidote können, wenn die Präparate nicht von Regionalzentren lieferbar sind, über das Schwei- zerische Toxikologische Informationszentrum beschafft werden (Notfallnummer 145). 7 1 n ti e ull B 278 (cid:0)(cid:0)(cid:0)(cid:0)(cid:0)(cid:0)Verbraucherschutz 2c. Spezialsortiment für Radionuklide Die Kantonsapotheke Zürich (KAZ) verwaltet ein beschränktes Zusatzsortiment von Antidota für Radionuklide auf provisorischer Basis. Die mit *) gekennzeichneten Substanzen werden von der Kantonsapotheke Zürich (KAZ) auf provisorischer Basis in kleiner Menge an Lager gehalten. Die übrigen Substanzen gehören zwar in dieses Sortiment, werden aber nicht speziell an Lager genommen, weil sie entweder für andere Indikationen weit verbreitet oder aber Bestandteil des Sortiments für Regionalzentren sind. Für klinische Fragen steht die Klinik für Nuklearmedizin (Prof. H. Steinert), Universitätsspital Zürich, zur Verfügung (Tel. 044 255 11 11 oder über das STIZ). Substanz Indikation Aluminiumhaltige Antazida, Suspension Strontium-90, Strontium-89 Bariumsulfat, Suspension Radium-226, Radium-224 *Calcium-trinatrium-pentetat (Ca-DTPA), 200 mg/ml, Amp. à 5 ml Plutonium-239, Plutonium-238, Transurane (Americium, Curium, Californium, Berkelium) Cave: Zinkspiegelkontrolle, alternativ evtl. Zink-DTPA verwenden! Deferoxamin, 500 mg Trockensubstanz, Vial ohne Lösungsmittel Eisen-55 (mit 5 ml Aqua ad inject. aufzulösen) DMPS (Dimercaptopropansulfonat), 100 mg/Kapsel Polonium-210 DMPS (Dimercaptopropansulfonat), 50 mg/ml, Amp. à 5 ml Polonium-210 *Eisen-(III)-Hexacyanoferrat (II), (= Berlinerblau), 0,5 g/Kapsel Caesium-137, Caesium-134, Thallium-204 *Kaliumiodid, 65 mg Tbl. Iod-131, Iod-125 Natriumhydrogenkarbonat, 1 mmol/ml (8,4%), Vials à 100 ml zur Infusion, Uran-238, Uran-235 muss auf 1,4% verdünnt werden Trinkwasser Tritium *Zink-trinatrium-pentetat (Zn-DTPA), 211 mg/ml, Amp. à 5 ml Plutonium-239, Plutonium-238, Transurane (Americium, Curium, Californium, Berkelium) Penicillamin für Cobalt-60 steht derzeit in der Schweiz nicht zur Verfügung. 2 1 0 2 ril p A 3. 2 2d. Spezialsortiment für Rettungsdienste (prehospital use): «Swiss ToxBox» Substanz empfohlene Lagermenge Aktivkohle (in der Regel als Suspension) 100 g Atropin, 0,5 mg/ml 5–10 mg Calciumglubionat 13,75% (137,5 mg/ml), 5–10 Amp. entsprechend 0,225 mmol Ca/ml, Ampullen à 10 ml Flumazenil, 0,1 mg/ml, Amp. à 5 oder 10 ml 5 Amp. Fomepizol, 5 mg/ml, Amp. à 20 ml (Konzentrat) oder 2 g Ethanol 96% 300 g Hydroxocobalamin, 5 g Trockensubstanz, Vial ohne Lösungsmittel, 5–10 g 7 (mit 200 ml NaCl 0,9% oder Glucose 5% aufzulösen) 1 Naloxon, 0,4 mg/ml, Amp. à 1 ml 5 Amp. n ti Natriumhydrogenkarbonat, 1 mmol/ml (8,4%), Vials à 100 ml zur Infusion 100 ml e Sauerstoff ull B Diese Empfehlung wurde durch die Schweizerische Gesellschaft für Notfall- und Rettungsmedizin (SGNOR/SSMUS, Dr. Ulrich Bürgi, Aarau, und Dr. Adam-Scott Feiner, Lausanne), die Sanitätsdienstliche Führung Grossereignis (CEFOCA-SFG, Dr. Frank Neff, Bern, und Dr. Mathias Zürcher, Basel), die Sanitätspolizei Bern (Dr. Frank Neff), Schutz & Rettung Zürich (Dr. Stefan Müller), die REGA (Dr. Roland Albrecht, Zürich-Flughafen) und das Schweizerische Toxikologische Informationszentrum (STIZ, Dr. Hugo Kupferschmidt) entwickelt (Stand vom 7.12.2010). Die Kriterien für die Aufnahme eines Antidots in dieses Sortiment waren: 1) Die Verabreichung des Antidots erfolgt für lebensbedrohliche Vergiftungssituationen. 2) Die Verabreichung des Antidots ist zeitkritisch und soll so früh als möglich erfolgen. 3) Es gibt keine ernsthafte therapeutische Alternative zum Einsatz des Antidots. 4) Das Antidot kann allein aufgrund der klinischen Beurteilung eingesetzt werden, erfordert also keine vorgängigen Laborabklärungen. Logistik: Die Expertengruppe verzichtet auf genaue logistische Vorgaben, insbesondere auf die geografische Festlegung der Lagerungsorte. Sie empfiehlt aufgrund der zeitkritischen Applikation mehrerer Antidote ein nationales Netz, in dem die Distanzen zwischen den Lagerungsorten 50 km nicht überschreiten. Die Rettungsdienste der Städte Bern, Zürich, Basel und Lausanne sowie sämtliche 12 Flachland- und Gebirgsbasen der REGA verfügen zurzeit über ein Sortiment «Swiss ToxBox», welches bei Bedarf von jedem Rettungsdienst über die Notrufnummer 1414 angefordert werden kann. Das STIZ führt eine Liste mit gemeldeten Lagerorten «Swiss ToxBox», was den Sanitätsnotrufzentralen (SNZ 144) und Rettungsdiensten den Zugang zur nächstgelegenen SwissToxBox 279 erleichtert. (cid:0)(cid:0)(cid:0)(cid:0)(cid:0)(cid:0)Verbraucherschutz Nachbezug (AMBV) direkt bei den im Anhang steht für Auskünfte gerne zur Verfü- von Notfallmedikamenten (Tabelle F) aufgeführten Lieferanten gung: Der verantwortliche Apotheker oder bezogen werden. Schweizerisches Toxikologisches Spitalapotheker regelt den Nach - Die Versorgung im Notfall mit in Informationszentrum (STIZ) bezug der Antidota in eigener Kom- der Schweiz nicht zugelassenen Freiestrasse 16 petenz. Die ordentlich, vereinfacht Antidoten wird durch die Regional- CH-8032 Zürich oder befristet zugelassenen Präpa- zentren, allenfalls auch die Armee- Telefon 044 251 66 66 rate sind im Fachhandel direkt er- apotheke, die einen Dienst «rund (für Notfälle Telefon 145 hältlich. In der Schweiz nicht zuge- um die Uhr» gewährleisten, sicher- oder 044 251 51 51) lassene Antidote können von den gestellt. Telefax 044 252 88 33 Regionalzentren gemäss Art. 36 der Das Schweizerische Toxikologi- E-Mail: [email protected] Arzneimittelbewilligungsverordnung sche Informationszentrum (STIZ) C. LISTE DER REGIONALZENTREN 1 Aarau Kantonsspital Aarau AG 062 838 41 41 2 Baar Notfallzentrum Kantonsspital 041 399 11 44 3 Basel Universitätsspital 061 265 25 25 4 Bellinzona Ospedale San Giovanni Bellinzona 091 811 91 11 5 Bern Inselspital 031 632 21 11 6 Biel Spitalzentrum Biel AG (Intensivstation) 032 324 48 60 7 Chur Kantonsspital Graubünden 081 256 61 11 8 Delémont Hôpital du Jura, Site de Delémont 032 421 21 21 9 Fribourg Hôpital cantonal HFR 026 426 71 11 10 Genève Hôpital universitaire (HUG) 022 372 33 11 11 Interlaken FMI Spital Interlaken 033 826 26 26 2 12 Lausanne CHUV 021 314 11 11 1 13 Lugano Ospedale civico 091 811 61 11 0 2 14 Luzern Kantonsspital 041 205 11 11 ril 15 Münsterlingen Kantonsspital 071 686 11 11 Ap 16 Neuchâtel Hôpital Pourtalès 032 919 41 00 3. 17 Samedan Spital Oberengadin 081 851 81 11 2 18 St. Gallen Kantonsspital 071 494 11 11 19 Schaffhausen Spitäler Schaffhausen 052 634 34 34 20 Schwyz Spital Schwyz 041 818 41 41 21 Sion Hôpital de Sion 027 603 40 00 22 Solothurn Bürgerspital Solothurn 032 627 31 21 23 Winterthur Kantonsspital 052 266 25 40 24 Zürich Universitätsspital 044 255 21 11 25 Zürich Stadtspital Triemli 044 466 22 20 7 1 n ti e ull B 280 (cid:0)(cid:0)(cid:0)(cid:0)(cid:0)(cid:0)Verbraucherschutz D1. INDIKATION, ANWENDUNG UND WIRKUNGSWEISE DER ANTIDOTA Substanz Indikation Dosierung Wirkung Aktivkohle «Universales Antidot» Erw.: initial 50–100 g, 1. Verhinderung der Absorption zur Bindung vieler Noxen dann 25–50 g alle 2–4 h; innerhalb der ersten (mit Ausnahme von Alkoholen, Kinder: initial 1–2 g/kg, 1–2 Stunden nach Ingestion; Lösungsmitteln, Säuren und dann 0,25–0,5 g/kg alle 2–4 h 2. bei wiederholter Gabe: Laugen sowie Eisen, Lithium Erhöhung der nichtrenalen und anderen Metallen), bei Clearance potenziell schweren Vergiftungen Antazida Ingestion von Strontium-90, Erw./Kinder: ca. 100 ml Suspension Resorptionsverminderung (aluminium- oder Strontium-89 (= 7,5 g Aluminiumhydroxid) möglichst magnesiumhaltig) rasch nach Strontiumeinnahme Amylnitrit Soforthilfe bei 0,3 ml (= 1 Amp.) auf ein Taschentuch Bildung von Methämoglobin, (Bezugsquelle s. Anhang) Cyanidvergiftung zum Einatmen; alle 2 Min. für je 30 Sek. welches CN-Ionen bindet wiederholen Atropin Vergiftung mit Phosphor- Erw.: 2–5 mg, Kinder: 0,05 mg/kg i.v., Blockierung der muskarinartigen (Bezugsquelle s. Anhang) säureestern («Organophos- danach Verdoppelung der Dosis alle 5 Wirkungen an den para- phaten») und Carbamaten bis 10 Min. bis zum Verschwinden der sympathischen Nervenendungen muskarinischen Symptome (Hypersekretion) Nikotinvergiftung Erw.: 0,5 mg i.v.; Antagonismus an den Kinder: 0,02 mg/kg i.v.; Muskarinrezeptoren bei Bedarf mehr Digitalisvergiftung Erw.: 0,5 mg i.v. Bekämpfung der Bradykardie und Kinder: 0,02–0,04 mg/kg i.v.; der AV-Überleitungsstörungen bei Bedarf mehr Bariumsulfat Ingestion von Radium-224/-226, Erw.: 100–300 ml Suspension Resorptionsverminderung und Strontium-89/-90 (= 100–300 g Bariumsulfat) möglichst rasch nach Radium-/Strontiumeinnahme. Kinder: altersabhängige Dosierung 2 1 0 Biperiden extrapyramidale Symptomatik Erw.: 2,5–5 mg i.v., bei Bedarf zentral anticholinerg mit geringen 2 z.B. bei Neuroleptika-, Anti- wiederholen bis max. 20 mg/24 h peripheren parasympatholytischen ril histaminika- und Antiemetika- Per os: 1–4 mg 1–4-mal/24 h Eigenschaften p A intoxikationen Kwinieddeerr:h 0o,l0e4n .m Pge/rk ogs i.:v 1. –b2is m 4g-m 1a–l3/2-m4 hal/24 h 3. 2 Calcium Vergiftung mit Erw.: 7–14 mmol, Erhöhung der intrazellulären Calciumkanalblockern Kinder: 0,125–0,175 mmol/kg langsam i.v., Calciumkonzentration über nicht Calciumglukonat wiederholen unter engmaschiger Über- blockierte Calciumkanal-Subtypen (monohydrat): wachung des Calcium-Blutspiegels 10 ml 10%-Lösung enthalten 2,22 mmol Vergiftungen mit Ethylenglykol, Therapie der Hypokalzämie Calcium. Fluoriden und Oxalsäure Calciumglubionat Flusssäureverätzungen lokale Therapie (Achtung: off-label use!): Bindung der Fluoridionen (monohydrat): – Infiltration: ca. 0,1 mmol/cm2Haut 10 ml 13,75%-Lösung ((cid:2) 0,5 ml Calciumglubionat 13,75% pro cm2) enthalten 2,25 mmol – intraarteriell: 2,2 mmol mit 40 ml 7 Calcium. NaCI 0,9% verdünnen (= 0,044 mmol/ml) n 1 ti Für die systemische systemische Therapie: Korrektur der Hypokalzämie, e Therapie kann (Erw.): 2,2 mmol Calcium i.v. über Therapie der dadurch bedingten ull B auch Calciumchlorid 5 Minuten zusammen mit Magnesium; Herzrhythmusstörung (über eine zentrale Vene) in schweren Fällen ohne vorherige verwendet werden. Diagnostik (lebensrettend!) Achtung: 10 ml 10%- Calciumchlorid (CaCI2) dihydrat enthalten 6,8 mmol Calcium. Calciumglukonat – Flusssäureverätzungen 1/ cm dick auf betroffene Stellen auftragen. Bindung der Fluoridionen 2 Hydrogel Nach 2 Min. abwaschen und nochmals auftragen. Trocknen lassen Calcium-dinatrium- Blei- und andere Schwer- 1000–1500 mg/m2/24 h i.v., auf 2–6 Einzel- Chelatbildung durch Austausch EDTA (CaNa-EDTA) metallvergiftungen, dosen pro Tag verteilt; nach max. 5 Tagen: von Calcium gegen Metallionen 2 (Bezugsquelle s. Anhang) Vergiftung mit Radionukleiden Unterbruch für mehrere Tage 281 (cid:0)(cid:0)(cid:0)(cid:0)(cid:0)(cid:0)Verbraucherschutz Substanz Indikation Dosierung Wirkung Ca-DTPA Inkorporation von Erw.: 1 g pro Tag, Chelatbildung durch Austausch (Calcium-trinatrium- Plutonium-238/-239, Kinder: 25–50 mg/kg/Tag. von Calcium gegen Metallionen pentetat) Americium, Curium, Verabreichung: 1 g in 250 ml NaCl 0,9% Californium, Berkelium oder Glukose 5% i.v. über 0,5–2 h. In der 1. Woche: Tagesdosis an 5 Tagen, in Woche 2–5: Tagesdosis 2–3-mal pro Woche, danach Wechsel auf Zn-DTPA. Achtung: Für Schwangere und Stillende nur Zn-DTPA verwenden, abstillen Colestyramin Intoxikationen mit Digitoxin, 4 g 3-mal täglich per os Erhöhung der nichtrenalen Digoxin, Amiodaron und während 3–5 Tagen Clearance chlorierten Kohlenwasserstoffen Dantrolen maligne Hyperthermie im 1–2,5 mg/kg i.v.; evtl. wiederholt Kontrolle der Calciumfreisetzung Rahmen einer Inhalationsnarkose bis max. 10 mg/kg aus dem sarcoplasmatischen Reticulum der Muskelzellen Deferoxamin Eisenvergiftung, Inkorporation i.v.: 15 mg/kg/h; Komplexbildung von radioaktivem Eisen-55 max. Tagesdosis 80 mg/kg mit dreiwertigem Fe Dexrazoxan Extravasation von Anthrazyklinen Tag 1 und Tag 2: 1000 mg/m2 Verminderung der i.v., Tag 3: 500 mg/m2i.v.; gewebetoxischen Wirkung Infusion über 1–2 Stunden durch Chelation von Eisen und Hemmung der DNA- Topoisomerase II Digitalis-bindende Vergiftungen mit Digoxin, unbekannte Glykosiddosis: Bindung von extrazellulärer Fab-Fragmente Digitoxin und anderen 400–500 mg i.v. über 15–30 Min., evtl. Noxe durch Fab-Antikörper- Digitalisglykosiden wiederholen, bis Rhythmusstörungen fragmente verschwinden; bei schweren Intoxika- tionen 800–1000 mg bekannte Glykosiddosis:pro mg Digoxin 2 64 mg Fab; pro mg Digitoxin 80 mg Fab 1 0 bekannter Plasmaspiegel: ril 2 Fbazwb .( m= g[D/kigg)i t=ox [iDn]ig (onxmino]l /(ln) m(cid:4)o0l/,l0) 3(cid:4)40,35 p A 4-DMAP Cyanidvergiftung Erw.: 250 mg langsam i.v. Bildung von Methämoglobin, 3. (Dimethylaminophenol) Kinder: 3 mg/kg langsam i.v. welches CN-Ionen bindet 2 (Bezugsquelle s. Anhang) DMPS Quecksilber- und andere Schwer- oral: initial 300 mg, dann Chelatbildung über die (Dimercaptopropan- metallvergiftungen, Vergiftungen zweistündlich 200 mg am 1. und 2. Tag; SH-Gruppen sulfonat, Unithiol) mit Radionukliden (Polonium-210) ab 3. Tag 4-mal 100 mg/24 h; maximale (Bezugsquelle s. Anhang) Gesamtdosis 200 mg/kg; intravenös: erste 48 h 250 mg vierstündlich, nächste 48 h 250 mg sechsstündlich; danach 250 mg achtstündlich oder Wechsel auf orale Gabe DMSA Blei- und andere Schwer- oral: 30 mg/kg täglich während 5 Tagen; Chelatbildung über die 7 (Dimercaptosuccinat, metallvergiftungen, Vergiftungen später 20 mg/kg täglich während SH-Gruppen 1 n Succimer) mit Radionukliden 14 Tagen ti (Bezugsquelle s. Anhang) e ull Eisen-III- Thalliumvergiftung, täglich 250 mg/kg per os Bindung von Thallium im B Hexacyanoferrat-II Radionuklide (Thallium-204, (oder durch die Magensonde), verteilt Magen-Darm-Trakt und (Berlinerblau) Caesium-134 und -137) auf 2–4 Dosen Verhinderung der Absorption (Bezugsquelle s. Anhang) Ethanol 96% v/v Intoxikationen mit Methanol 0,7 g/kg initial als verdünnte Lösung i.v. kompetitive Hemmung der (Konz. ca. 20 mol/l) und Ethylenglykol oder allenfalls p.o., dann 0,15 g/kg/h; Alkoholdehydrogenase auf etwa 1‰ Alkoholblutspiegel einstellen Flumazenil Intoxikation mit Benzodiazepinen, Erw.: 0,3 mg i.v. initial, dann frakt. in kompetitive Hemmung der Zolpidem, Zopiclon, Zaleplon 60-Sek.-Intervallen bis max. 10 mg; Wirkung am Benzodiazepin- Erhaltungsdosis: 0,1–0,4 mg/h rezeptor als Infusion. Kinder: 0,01 mg/kg Erhaltungsdosis 0,01 mg/kg/h Fomepizol Intoxikation mit Ethylenglykol, Erw. und Kinder: 15 mg/kg i.v. oder Verhinderung der Bildung (4-Methylpyrazol) Methanol p.o. initial; Erhaltungsdosis: 10 mg/kg toxischer Metabolite durch (Bezugsquelle s. Anhang) alle 12 Stunden. kompetitive Hemmung der Verdünnt applizieren Alkoholdehydrogenase 282 (Achtung: orale Gabe = off-label use!) (cid:0)(cid:0)(cid:0)(cid:0)(cid:0)(cid:0)Verbraucherschutz Substanz Indikation Dosierung Wirkung Glucagon Intoxikation mit Beta- Erw.: initial bis 5–10 mg i.v. über Umgehung der Betablockade Rezeptorenblockern 15 Minuten in 5% Glukose, gefolgt durch Stimulation der cAMP- von einer Dauerinfusion von 2–5 mg/h Bildung Vergiftungen mit Kinder: initial 50–150 µg/kg i.v. über Erhöhung der intrazellulären Calciumkanalblockern 15 Minuten, gefolgt von einer Dauer- Ca-Konzentration durch Stimu- infusion von 50 µg/kg pro h lation der Glucagon-Rezeptoren Hydroxocobalamin Cyanidvergiftung Erw.: 5 g in Kurzinfusion; bei schweren Bildung eines stabilen Intoxikationen 1× wiederholen. Cobaltkomplexes Infusion vor Licht schützen! Kinder: 70 mg/kg KG, maximal 5 g, bei schweren Intoxikationen 1× wiederholen Insulin Vergiftungen mit Erw. und Kinder: initial Bolus von positiv inotrope Wirkung (kurzwirksames) Kalziumkanalblockern 1,0 IU/kg i.v., gefolgt von einer am Myokard Dauerinfusion von 1 IU/kg/h; Erhöhung um 1–2 IU/kg/h alle 10–15 Minuten bis zum klinischen Ansprechen (max. 10 IU/kg/h). Zur Gewährleistung der Euglykämie muss gleichzeitig Glukose i.v. gegeben werden: initial Bolus von 0,5–1 g/kg, danach unter engmaschiger Blutzuckermessung Dauerinfusion (bei Erwachsenen sind meist 20–30 g/h nötig) Kaliumiodid Exposition mit Iod-131 oder Erw. und Kinder >12: 130 mg. Sättigung der Schilddrüse mit Iod-125 (auch schon bei Verdacht) Kinder <1 Monat: 16 mg; stabilem Iod 1 Monat bis 3 Jahre: 32 mg; 3–12 Jahre: 65 mg. Stillende/Schwangere: 2 1 130 mg an max. 2 Tagen 0 2 Lipidemulsion 20% kardiovaskuläre Toxizität von Erw. und Kinder: initial Bolus «Lipid sink» mit Umverteilung ril lipophilen Lokalanästhetika von 1,5 ml/kg über 1 Minute, lipidlöslicher Medikamente in p A ügbeefor lg3t0 v–o6n0 0M,2in5u mteln/kg/min ddeies L mipiitdopcahrotinkderl,ia Vleenrb Feeststseäruunreg- 3. 2 transportes Magnesium Torsade de pointes 8 mmol langsam i.v., evtl. nach antiarrhythmische Wirkung 10–15 Min. wiederholen; evtl. gefolgt 1 g Magnesiumsulfat- (z.B. bei Intoxikationen mit von einer Dauerinfusion 0,6–4,8 mmol/h heptahydrat trizyklischen Antidepressiva, (cid:2) 4 mmol/Mg Cocain, Amphetamin, amphetaminartigen Substanzen und weiteren Psychostimulanzien) Flusssäureverätzungen systemische Therapie Bekämpfung (Erw.): 16 mmol Magnesium der Hypomagnesiämie (4 g, z.B. 20 ml Magnesiumsulfat 20%) 7 i.v., zusammen mit Calcium; 1 in schweren Fällen ohne vorherige tin Diagnostik (lebensrettend!) e ull Methylenblau Methämoglobinämie 1–2 mg/kg langsam i.v., Reduktion von MetHb zu Hb bei B (Bezugsquelle s. Anhang) ((cid:1)30%), z.B. bei Intoxikationen evtl. wiederholen bis max. 7 mg/kg normaler Aktivität der MetHb- mit aromatischen Amino- und Reductase und der Glukose- Nitroverbindungen 6-phosphat-Dehydrogenase Toxizität von Ifosfamid N-Acetylcystein Paracetamolintoxikation oral: 140 mg/kg initial als verdünnte SH-Donor und Vorstufe Lösung, dann 17-mal 70 mg/kg alle 4 h; zur Bildung von Glutathion i.v.: 150 mg/kg während 15–60 Min., Amanita phalloides, dann 50 mg/kg über 4 Std., Bindung reaktiver Metabolite experimentell bei Chloroform, dann 100 mg/kg über 16 Std. und Radikale durch Glutathion. Tetrachlorkohlenstoff, Arsen und Sicherstellen des Glutathion- generell bei oxidativem Stress Pools als primärer antioxidativer infolge von Vergiftungen Schutzmechanismus der Zelle Naloxon Vergiftungen mit Opiaten und Erw.: 0,4–2,0 mg i.v. Antagonist an allen Subtypen Opioiden Kinder: 0,01–0,1 mg/kg i.v., von Opiatrezeptoren evtl. alle 2–3 Min. mehrmals wiederholen 283
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