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Anna Seghers PDF

183 Pages·1993·15.554 MB·German
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Sammlung Metzler Band 275 Andreas Schrade Anna Seghers VerlagJ.B. Metzler Stuttgart . Weimar Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahme Schrade, Andreas: Anna Seghers / Andreas Schrade. - Stuttgart ; Weimar : Metzler, 1993 (Sammlung Metzler; Bd. 275) ISBN 978-3-476-10275-1 NE:GT ISSN 0558 3667 ISBN 978-3-476-10275-1 ISBN 978-3-476-03973-6 (eBook) DOI 10.1007/978-3-476-03973-6 SM 275 Dieses Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urhe berrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverftlmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. © 1993 Springer-Verlag GmbH Deutschland Ursprünglich erschienen bei J. B. Metzlersche Verlagsbuchhandlung und earl Ernst Poeschel Verlag GmbH in Stuttgart 1993 ~ EIN VERLAG DER ~ SPEKTRUM FACHVERLAGE GMBH Inhaltsverzeichnis Vorwort ...................... . VII I. Die frühen Erzählungen - Krisenstimmung und Aufbruch .. . . . . . . . . . . . . . . 1 1. »Die Toten der Insel Djal. Eine Sage aus dem Holländischen. Nacherzählt von Antje Seghers» 5 2. »Grubetsch« ................. 6 3. »Aufstand der Fischer von St. Barbara« . . . . 11 4. »Auf dem Wege zur amerikanischen Botschaft und andere Erzählungen«. Erster Erzählungsband . • . 15 11. Die frühen Erzählungen im Spiegel der kommuni- stischen Literaturkritik ...... . . . . . . . . . 22 111. Ästhetisches Selbstverständnis 27 Iv. »Die Gefährten« - Roman der kommunistischen Weltrevolution . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 36 V. Exil......................... 40 1. »Der Kopflohn« - Das Fußfassen des Faschismus im deutschen Volk. . . . . . . . . . . . . . . 40 2. »Der Weg durch den Februar« - Beispiel eines Aufstands gegen eine faschistische Regierung 43 3. »Die Rettung«. . . . 47 3.1. Romantypus Seghers . . . . . . . . . . . . 47 3.2. Darstellung der Krise . • . . . . . . . . . . 49 4. Erzählungen und Publizistik im französischen Exil . 53 5. »Das siebte Kreuz« - Leben unter der faschisti- schen Diktatur .................. 61 6. »Transit« - Beschreibung des entwurzelten Lebens. 66 7. Nationale Besinnung und ästhetisches Programm. Überlegungen im mexikanischen Exil .. . . . . 70 VI. »Die Toten bleiben jung« - Panorama der deutschen Geschichte 1918-1945 78 V VII. Erste Erzählungen der Nachkriegszeit . . . . . 85 VIII. Der Schriftsteller als Propagandist des soziali stischen Aufbaus. Standortbestimmung nach der Rückkehr aus dem Exil . . . . 94 IX. Wege zur Darstellung des Neuen. . . . . . . 103 1. Erste Annäherungen - »Friedensgeschichten« . 103 2. Der revolutionäre Umbruch als individuelles Identi- tätsproblem - »Der Mann und sein Name« 108 X. »Die Entscheidung« - Epochenumbruch als einheitlicher Prozeß . . . . . . . . . . 112 XI. »Das Vertrauen« - Die neue Gesellschaft als Einheit der Widersprüche . . . . . . . 118 1. Gesellschaftliche Entwicklung und Figurenkonstella- tion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 118 2. Der 17. Juni -Bewährung, nicht Entscheidung. . 123 XII. »Das wirkliche Blau« - Der Mensch außerhalb der modernen geschichtlichen Welt ...... 126 1. Zur Vorgeschichte - ,.Das Licht auf dem Galgen« und »Die Kraft der Schwachen« . . . . • . . . . 126 2. Die Fragwürdigkeit der individuellen Identität - »Das wirkliche Blau« . . . . . . . . . . . . . . 130 XIII. »Überfahrt. Eine Liebesgeschichte« - Die indivi- duelle Beziehung als Grundlage der Identität 137 XIv. »Sonderbare Begegnungen« und »Steinzeit / Wiederbegegnung« - Fragen der Kunst und Orientierung auf das Individuum . . 144 xv. »Drei Frauen aus Haiti« - Letzte Fragen einer Revolutionärin . 152 Zeittafel ...... . 156 Literaturverzeichnis 159 Namenregister ... 166 Angaben zum Autor 169 VI Vorwort Anna Seghers war eine politisch sehr bewußte und engagierte Schriftstellerin: Kommunistin, seit 1928 Mitglied der KPD, seit ihrer Rückkehr aus dem Exil in der SED. So ist es nicht ver wunderlich, daß die Wirkungsgeschichte ihres umfangreichen erzählerischen Werks zum größten Teil eine Auseinanderset zung mit der kommunistischen Weltanschauung und der ent sprechenden politischen Haltung der Autorin ist. Die Stimmen pro und kontra Anna Seghers sind folglich ziemlich leicht aus einanderzuhalten. Selbst dort, wo scheinbar unpolitische Seg hers-Philologie betrieben wird, schimmert das Ja oder Nein zur politischen Haltung der Verfasserin noch durch. Diese Wirkungsgeschichte begann am Ende der Weimarer Republik. Anna Seghers hatte 1928 den hochangesehenen Kleist-Preis erhalten, damals eine d~nkbar günstige Vorausset zung für eine literarische Laufbahn. Schon die ersten Reaktio nen auf das Debüt »Aufstand der Fischer von St. Barbara« (1928) und auf die Preisverleihung zeigen unverkennbar: Wer für Anna Seghers war, der unterstützte auch ihr soziales Enga gement (von direkter politischer Parteinahme kann in dieser ganz frühen Phase noch keine Rede sein). Wer gegen die junge Autorin war, der stand auch ihrem Engagement fremd gegen über. Im Exil finden dann die literarischen Debatten nur noch in den festen Zirkeln der einzelnen Exilgruppen statt. Anna Seg hers gelingt unter diesen Bedingungen ein großer internationa ler Erfolg, was nur sehr wenige deutsche Schriftsteller in der Emigration erreichten. »Das siebte Kreuz« erscheint 1942 in den USA, erobert dort sofort den ersten Platz auf einer Bestsel lerliste (vor Franz Werfels »Das Lied von Bernadette«) und wird mit ebenso großem Erfolg in Hollywood verfilmt (Regie: Fred Zinnemann, Spencer Tracy als Georg Heisler). Als Anna Seghers 1947 nach Deutschland zurückkehrt, ist sie vor allem die berühmte Autorin des »Romans aus Hit lerdeutschland«, »Das siebte Kreuz«. Sie erhält 1948 in Darm stadt den Büchner-Preis. Der Verleger Ledig-Rowohlt nimmt den Roman in seine neu geschaffene Taschenbuchreihe Ro wohlts Rotationsromane auf, die Auflagenhöhen von bisher VII unbekanntem Ausmaß hat. Der Weg scheint bereitet für die neue Karriere einer deutschen Schriftstellerin von Weltruhm. Dann kommt die Teilung Deutschlands und mit ihr zerfällt die Seghers-Rezeption in zwei Teile (ganz entgegen den Wün schen und Vorstellungen der Autorin). Die Rezeption im We sten, längst nicht so umfangreich wie die im Osten, ist weitest gehend aufgearbeitet (Buthge, 1982; Degemann, 1985). Sie wird zu einem erheblichen Teil - jedenfalls was die 50er und 60er Jahre angeht - von Ignoranz und Feindseligkeit bestimmt. Die Rezeption im Osten ist noch nicht systematisch erfaßt worden, dafür ist sie sehr eindeutig und folglich ziemlich leicht zu klassi fizieren. Anna Seghers' Werk ist hier vor allem als Bestätigung (aktuell und geschichtlich) bzw. Unterstützung des politischen Programms der SED gedeutet worden. Nach einigen anfäng lichen Reibereien wegen ihres Romans »Die Toten bleiben jung« von 1949 wurde Anna Seghers rasch in die Reihe der repräsentativen sozialistischen Schriftsteller gestellt: repräsenta tiv wiederum im aktuellen und im geschichtlichen Sinn. Anna Seghers hat diese Rolle keineswegs angestrebt (wie das wohl zeitweilig beiJ.R. Becher der Fall gewesen ist). Sie stand öffent lich ohne Wenn und Aber für die sozialen, ökonomischen und politisch~~ Veränderungen im Osten ein und hat sich auch nicht vor der Ubernahme entsprechender Verantwortung gescheut. Sie bekleidete hohe Ämter: Präsidentin des Schriftstellerverban des seit seiner Gründung, Vizepräsidentin des Kulturbundes. Politischen Ämtern innerhalb der Ministerien oder der Partei ist sie allerdings stets aus dem Weg gegangen. Man kann im übrigen vermuten, daß sie als sog. Westemigrantin dafür auch kaum in Frage kam. Wegen dieser Rolle, die sie in der DDR spielte - die ihr vielmehr angetragen wurde und die sie unter dauernden Versu chen, sie nach dem eigenen, nicht dem vorgegebenen Muster zu gestalten, annahm - ist sie 1989/90 heftig attackiert worden. Durch die Veröffentlichung der Erinnerungen ihres ehemaligen Verlegers Walter Janka, »Schwierigkeiten mit der Wahrheit« (1989, inzwischen erheblich erweitert unter dem Titel »Spuren eines Lebens«) ist sie als Mitläuferin, wenn nicht gar als Feigling verschrieen worden. Janka wurde in den 50er Jahren als angebli cher Verräter und Aufwiegler angeklagt und verurteilt. Wäh rend der Gerichtsverhandlung schwieg Anna Seghers - was Janka ihr vorwirft. Inzwischen ist bekannt geworden, daß sie damals zu Walter Ulbricht gegangen war, um ihn zur Nieder schlagung des Prozesses zu bewegen. (Vg l. dazu das Gespräch VIII mit Anna Seghers' Tochter Ruth Radvanyi in: Sonntag 19/1990, S.7.) Die Wrrkungsgeschichte des Seghersschen Werkes ist also ein getreues Spiegelbild der zerrissenen Welt, in der die Autorin lebte. Die geschichtlichen Veränderungen der letzten Jahre brin gen nun eine ganz und gar veränderte Situation für die Einschät zung von Anna Seghers mit sich. Das politische Regime, das sie unterstützte, ist an seiner ökonomischen Unzulänglichkeit und diktatorischen Herrschaftsform zugrunde gegangen. Heißt das aber, Anna Seghers war eine Autorin (wie einige bereits gefol gert haben), die sich bewußt in den Dienst einer Diktatur stellte? Könne also ihr Werk bis auf wenige Ausnahmen, die von solch einer Haltung frei seien (»Das siebte Kreuz«, »Transit«, »Ausflug der toten Mädchen«), für die Zukunft kaum noch Bedeutung beanspruchen? Wer so urteilt, sieht vollkommen vorbei an der >Welt< dieses erzählerischen Werks - einer >Welt<, die sich nicht nach diesem oder jenem Ideologem bemessen läßt. Sind z.B. die Erzählungen der 70er Jahre das Produkt einer politischen Schriftstellerin, die nichts anderes im Sinn hatte, als die DDR und die entsprechende politische Ideologie zu bekräf tigen? Das Gegenteil ist doch hier der Fall. Diese Texte zeigen sehr deutlich: Anna Seghers ist in der letzten Phase ihres Lebens sehr unsicher geworden hinsichtlich der geschichtlichen Wrrk lichkeit, des geschichtlichen Wandels und auch des Menschen überhaupt. Von Bestätigung eines vorgegebenen Wegs, von der Überzeugung, die proletarischen Revolutionen dieses Jahrhun derts seien der Eintritt ins Reich der Freiheit, kann in diesen späten Werken keine Rede mehr sein. (Das gilt übrigens bereits für »Das wirkliche Blau« von 1967 und in gewisser Weise auch für den Roman »Das Vertrauen« von 1968.) Für große Teile des Gesamtwerks gilt: Man muß die >Welt< darin hinter der Verstrickung in die jeweilige Realität und Ideo logie aufspüren. Will man die Romane und Erzählungen mit in eine Zukunft nehmen, die ganz andere Wege gehen wird als sie Anna Seghers im Sinn hatte, dann muß man vor allem die utopischen (humanistischen) Momente in ihnen wahrnehmen - die >Brüche< nicht als Manko registrieren, sondern als den Ort, der für unser Selbstverständnis in der Gegenwart von Bedeu tung sein kann. Dieser Gedanke liegt der folgenden Einführung in Leben und Werk von Anna Seghers zugrunde. Er bestimmt die Richtung, die bei der Analyse der Werke eingeschlagen wird. Anna Seg hers Biographie ist bisher nur in groben Zügen bekannt. Anna IX Seghers' Devise war stets: Was zählt, ist das Werk, nicht das Leben der Autorin. Trotzdem würde eine gründliche Erhellung der Biographie dieser Schriftstellerin ganz sicher ein wertvoller Beitrag zum Verständnis der kommunistischen Bewegung in diesem Jahrhundert sein. Denn hier harrt noch immer vieles der Aufklärung. Wie sah die tatsächliche Beziehung dieser Schrift stellerin zu ihrer Partei aus? Die öffentlichen Bekundungen sind ja nur ein Teil der Wahrheit. Und wie verhielt sich die Partei zu ihr? In der Weimarer Republik? In der Emigration? Wie hat Anna Seghers während ihrer Zeit als Präsidentin des Schriftstel lerverbands der DDR >hinter den Kulissen< gewirkt? Hier lie gen die Aufgaben einer Seghers-Biographie, die natürlich nur mit Hilfe von Archiven entsprechender Institutionen und priva ten Nachlässen erarbeitet werden kann. Die vorliegende Einfüh rung hält sich in der Hauptsache an das schriftstellerische Werk. Die Eckdaten der Biographie sind in einer knappen Zeittafel zusammengefaßt und werden bei der Werkanalyse vorausge setzt. Die Werke sollen möglichst aus sich selbst heraus verstan den werden und nicht nach dem Erklärungsmodell einer kom munistischen und schon gar nicht einer antikommunistischen Ideologie. Es geht um den Platz von Anna Seghers in der Litera tur- und Geistesgeschichte dieser Epoche, nicht so sehr um ihren Platz in einer sozialen und politischen Bewegung. x

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