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Aleister Crowley PDF

247 Pages·2016·1.68 MB·German
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Originalausgabe 1989 © 1989 Droemersche Verlagsanstalt Th. Knaur Nachf., München Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechts- gesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Umschlaggestaltung Manfed Waller Satz MPM, Wasserburg Druck und Bindung Ebner Ulm Printed in Germany 54321 ISBN 3-426-02403-9 Ralph Tegtmeier: Meister Crowley Die tausend Masken des Meisters Scanned by Doc Gonzo Knaur® INHALT 1. Wer den Zopf abschneidet, muß auch den Boden fegen Crowley, Victoria und das 19. Jahrhundert 2. Die Sicheln des Chronos Kleiner Leitfaden durch das Leben eines Großen Tiers 3. Ein Dionysos aus Cambridge 4. Die Löcher im Gral, oder: Magus rerum publicae Crowley, der Adel und die Politik (wenngleich nicht immer nur die der Befreiung...) 5. »Jede Minute wird ein Blödmann geboren.« Crowley, seine Schüler und die Weichheit der Schädel 6. Gerüchte, wie man sie in die Welt setzt — und wie man ihre Folgen meistert Vom Krötenkreuziger zum Astrallustmolch 7. »Sie dürfen mich >Kleiner Sonnenschein< nennen.« Vom Umgang mit der Justiz, der Presse und der tumben Masse 8. Das zwinkernde Auge des Horus Der Laird, das Haggis und der dumme Welsche 9. Der Meister im Spiegel der lieben Kollegen Ein Buddha, ein Shakespeare, ein Bösewicht 10. Am Morgen Heroin, am Abend kalter Truthahn Drogensuche und Drogensucht, oder: Das Uni- versum aus der Spritze lutschen 11. Sex als »Sonderzweig der Athletik« Wie aus Morast Morast wird — oder auch Gold? 12. Der Magier und der Diktator, oder: Wie Mussolini zwar die Bestie sah, nicht aber die Schöne Crowleys sizilianische Vesper 13. Die vier Tode des Meisters Und wie sich die Reinkarnationen Crowleys so machen 14. The Master's Voice, oder: Symphony for the Devil Crowley und die Rockmusik Anhang: Bibliographische Auswahl Nur die Oberflächlichen erkennen sich selbst. (Oscar Wilde) Danksagung Für wertvolle — oft unbewußt gegebene — Hinweise zu Aleister Crowley möchte der Verfasser folgenden Personen besonders danken: Prof. Dr. Hans Biedermann; Pete Carroll (IOT); Ramsey Dukes (O.T.O.); Josef Dvorak; Harry Eilenstein; Peter Ellert; Frater Fo- rovius (IOT); Michael Gebauer; Sergius Golowin; Clive Harper D.D.; Caliph Hymenaeus Alpha 777 (Grady L. McMurtry |; O.T.O.); Werner Larsen; Frater Mahamudra; Frater Megalith (IOT); Claus Möller; der Hexe Philip; Ian Read (IOT); Alex San- ders ; Gerald Suster; Frater Thanatos (O. T. O.); Jörg Wich- mann; Clemens Zerling. Dank gebührt auch den vielen anderen, die zwar ungenannt ge- blieben, aber nicht vergessen sind. Keiner von ihnen ist für etwaige Mängel dieses Werks verant- wortlich, für die der Verfasser die Verantwortung wohl zähne- knirschend selbst tragen muß. Einleitung Der englische Magier Pete Carroll schrieb vor kurzem in einem Artikel über Aleister Crowley und seinen Einfluß auf die heu- tige Magie: »Wie will man einen Mann auf ein bestimmtes Bild festlegen, dessen Name Legion war?« Unmöglich? Wenigstens wird es immer wieder gern versucht: von seinen Anhängern wie von seinen Gegnern. Klischees machen die Runde, und nur zu gern wird blanke Projektion als tiefgründige Erkenntnis ver- kauft. Ein Dilemma, aus dem es kein Entrinnen zu geben scheint. Man kann es probieren, etwa mit dem sachlich-nüchternen Stil des Biographen und Historikers oder auch im etwas gefälligeren Plauderton des Feuilletonisten. Das könnte dann beispielsweise so aussehen: Aleister Crowley (1875—1947) war eine der schillerndsten Ge- stalten des 20. Jahrhunderts — als Magier, als Dichter, als Maler, als Bergsteiger und als Lebemann; ein Lieblingskind der Skan- dalpresse, dem kein Geringerer als Somerset Maugham einen ganzen Roman widmete; ein Freund von Rodin, Marcel Schwob und Fernande Pessoa — und ein enfant ternble des eu- ropäischen Okkultismus. Ihm verdankt die Magie unserer Zeit einen Großteil ihres üblen Rufs — aber auch entscheidende Im- pulse, die sie ein für alle Mal aus dem Bereich des unreflektierten Aberglaubens in den Stand einer erprobten, ausgefeilten und an- spruchsvollen Psychologie des Menschen und seiner Besessenhei- ten gehoben haben. Ein Pionier der Psychonautik, ein Kirchen- vater der Drogenbewegung, als »Weltheiland« gefeiert und als »verderbtester Mann der Welt« verfemt ... Doch so einfach ist das eben doch nicht. Denn Crowleys Eeben war selbst eine beispiellose und erratische Verkörperung seiner Zeit und ihrer oft abstrusen Glaubenssätze und Widersprüche. Es wäre ein Trugschluß zu erwarten, daß akribisches Quellen- studium und »objektiver« Geist einem Menschen gerecht wer- den könnten, der zwar wie kein zweiter Formallogiker und Wis- senschaftsphilosoph zu sein wußte, wenn es ihm beliebte, der es aber zeit seines Lebens darauf anlegte, gerade die Grenzen all des- sen zu entlarven und zu sprengen, was gemeinhin mit selbstzu- friedener Spießerbehäbigkeit als »Realität« definiert wird. Die Attacken seiner Gegner haben bis heute nichts von ihrer Schärfe verloren. Noch immer reibt man sich an diesem Menschen, und wenn man ihm auch keine neuen Untaten mehr »nachweisen« kann, so lassen sich doch wenigstens trefflich neue erfinden. Oder man kann, und das geschieht noch viel häufiger, Altes aus- schmücken, um damit scheinbar Kritik an der Person zu trans- portieren, tatsächlich aber den guten alten Sündenbock »Hexe- rei« wieder fröhliche Urständ feiern zu lassen — auch darin lei- der: »Im Westen nichts Neues«. All dem sollte unsere Darstellung auch formal Rechnung tra- gen. Einem Mann, der sich als »a hell of a Holy Guru« be- zeichnen konnte und der seine Ekstase mitten im Ritual mit einem schmetternden »soak me in cognac, cunt and cocaine« kundzutun wußte, kommt man — wenn überhaupt — nur durch seine wohl herausragendste Eigenschaft bei: mit Hu- mor. Zu den vielen Apotheosen des Humors aber zählt die Anekdote. Deshalb soll dieses Werk vom gängigen Chronologismus abwei- chen, indem es einerseits besonders das Anekdotische betont, andererseits aber auch auf dem schmalen Grat zwischen »fact« und »fiction« wandelt und zeigt, wie oft das eine in Crowleys Le- ben mit dem anderen verschmilzt. Die bisherigen Crowley-Biographien (Cammell, Symonds, King, Regardie, Suster u. a.) sind meist von großer Nüchternheit geprägt, die im Falle Symonds' nur als Tarnung für eine grund- legende Feindseligkeit herhalten muß. Hier jedoch soll mit et- was liebevollerer Feder, aber auch mit kritischer Ironie das Phä- nomen Crowley beleuchtet und gewürdigt werden — ohne die blinde Apologetik des Crowley-Jüngers, aber auch unter Ver- zicht auf die polemischen Haßtiraden, die ihm noch heute im- mer wieder entgegengebracht werden. Aus dem oben Gesagten wird deutlich, daß diese Biographie nicht nur aus Platzgründen einen Anspruch nicht erhebt und auch nicht erheben kann: den auf eine wie auch immer zu de- finierende »Vollständigkeit« und schon gar nicht den auf Wissen- schaftlichkeit. Dem Crowley-Laien wird sie möglicherweise das Gefühl geben, in einen Strudel aus Ereignissen und obskurer Faktenflut geraten zu sein, der kaum eine eindeutige Orientie- rung zuläßt; der Crowley-Kenner dagegen wird sicherlich man- che Einzelheit vermissen, wird sich die eine oder andere Gewich- tung dazuwünschen. Kurzum, wenn dieses Werk es jedem Leser recht machte, hätte es sein Ziel verfehlt. Dann wäre es nämlich auch seinem Thema nicht gerecht geworden, denn wann hätte es Aleister Crowley selbst schon jemals allen recht gemacht? Wann hätte er es je versucht? Dafür will es anderes bieten: eine — eingestandenermaßen sub- jektive — Auswahl und Gewichtung der Lebensereignisse dieser schillerndsten aller magischen Persönlichkeiten; einige Fakten, die man in der bisherigen Literatur vergeblich suchte oder nur sehr oberflächlich behandelte; eine kurze Einführung in die mo- derne Magie und das okkulte Erbe Crowleys, dessen Auswirkun- gen noch lange nicht vollständig abzuschätzen sein werden; eine kommentierte Chronologie seines Lebens mit den entscheidend- sten Ereignissen, die dem bunten Sammelsurium einen — frei- lich sehr trügerischen - roten Faden verleihen mag; eine im Ver- gleich zu anderen Werken dieser Art verhältnismäßig große Auswahl von Originalzitaten, die den »Meister der Maske« im- mer wieder selbst zu Worte kommen läßt, anstatt ihn, wie so oft geschehen, mehr oder weniger ungeschickt zu paraphrasieren; die Berichtigung einiger Fehler, die sich in die Crowley-Literatur eingeschlichen haben; und, last not least, ein wenig Spaß mit die- sem Mann, dessen ungezügelter Witz geradezu selbstmörderi- sche Züge entwickeln konnte und ihm mehr als einmal fast zum Verhängnis wurde. ... and we shall never see the like again Ralph Tegtmeier Unkel, im Juli 1989 era vulgari (AN Illixx) [Sofern nicht anders vermerkt, wurde die Übersetzung der Zita- te vom Verfasser vorgenommen.]

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