Aktuelle Herausforderungen in der Wirtschaftsförderung Jakob Lempp • Gregor van der Beek Thorsten Korn (Hrsg.) Aktuelle Herausforderungen in der Wirtschaftsförderung Konzepte für eine positive regionale Entwicklung Herausgeber Thorsten Korn Prof. Dr. Jakob Lempp IHK Akademie Koblenz Hochschule Rhein-Waal Koblenz Kleve Deutschland Deutschland Prof. Dr. Gregor van der Beek Hochschule Rhein-Waal Kleve Deutschland ISBN 978-3-658-08959-7 ISBN 978-3-658-08960-3 (eBook) DOI 10.1007/978-3-658-08960-3 Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillier- te bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. Springer Gabler © Springer Fachmedien Wiesbaden 2015 Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung, die nicht ausdrücklich vom Urheberrechtsgesetz zugelassen ist, bedarf der vorherigen Zustimmung des Verlags. 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Gedruckt auf säurefreiem und chlorfrei gebleichtem Papier Springer Fachmedien Wiesbaden ist Teil der Fachverlagsgruppe Springer Science+Business Media (www.springer.com) Inhaltsverzeichnis 1 Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1 Jakob Lempp, Gregor van der Beek und Thorsten Korn 2 Aktuelle Herausforderungen in der Wirtschaftsförderung – Ergebnisse einer Befragung der Wirtschaftsförderer in Deutschland . . . . . . . . . . . . . . . 9 Jakob Lempp und Thorsten Korn 3 W irtschaftsförderung und Hochschule – Eine Allianz für die Wissenschaftsstadt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21 Marco Trienes 4 Quo vadis Wissenschaftsstadt Aachen? – (Ein)Blick aus der Praxis . . . . . . 37 Boris Mehlkopf 5 Fachkräftemangel am deutschen Arbeitsmarkt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45 Sebastian Bußmann 6 Fachkräftesicherung im Rheinisch-Bergischen Kreis – Aktivitäten der Rheinisch-Bergischen Wirtschaftsförderungsgesellschaft mbH (RBW) . . . 51 Marion Marschall-Meyer 7 Regional Governance und regionale Innovationen – Kooperative Ansätze zur Gestaltung des demografischen Wandels . . . . . . . . . . . . . . . . . 57 Gabriel Spitzner 8 Flankierung des demografischen Wandels durch die regionalisierte Arbeits- und Strukturpolitik des Landes Nordrhein-Westfalen . . . . . . . . . 63 Jens Stuhldreier V VI Inhaltsverzeichnis 9 Infrastruktur im ländlichen Raum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 75 Anja Reichert-Schick 10 „Stärken stärken“ und Infrastruktur im ländlichen Raum – Ein Praxisbericht aus dem Kreis Kleve . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 Hans-Josef Kuypers 11 W irtschaftspolitische Ansätze zur Forcierung des Breitbandausbaus . . . . . 93 Klaus Friesenbichler 12 Aspekte des Breitbandausbaus und der Erhöhung der Internetübertragungsgeschwindigkeiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 103 Alfred Ruzicka 13 Die Rückkehr zur Fläche – Postmoderne Energielandschaften als Zeichen sozialer Aushandlungsprozesse im Raum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 111 Thomas Brühne 14 Flächennutzung und erneuerbare Energien zwischen Wirtschaftsförderung, Nachhaltigkeit und effizienter Raumallokation . . . 119 Erik Gawel, Klaas Korte und Johann Singer Mitarbeiterverzeichnis Gregor van der Beek Kleve, Deutschland Thomas Brühne Koblenz, Deutschland Sebastian Bußmann Köln, Deutschland Klaus Friesenbichler Wien, Österreich Erik Gawel Leipzig, Deutschland Thorsten Korn Kleve, Deutschland Thorsten Korn Koblenz, Deutschland Klaas Korte Leipzig, Deutschland Hans-Josef Kuypers Kleve, Deutschland Jakob Lempp Kleve, Deutschland Marion Marschall-Meyer Bergisch Gladbach, Deutschland Boris Mehlkopf Aachen, Deutschland Anja Reichert-Schick Trier, Deutschland Alfred Ruzicka Wien, Österreich Johann Singer Leipzig, Deutschland Gabriel Spitzner Duisburg, Deutschland Jens Stuhldreier Duisburg, Deutschland Marco Trienes Aachen, Deutschland VII Einleitung 1 Jakob Lempp, Gregor van der Beek und Thorsten Korn Wie unterschiedlich die Wirtschaftsförderungen in den Städten und Gemeinden des deutschsprachigen Raums auch organisiert sind und wie unterschiedlich die lokal- situativen Bedingungskonstellationen auch sein mögen, so stehen die Wirtschaftsförderer in ihrem Bestreben, die wirtschaftliche Lage vor Ort zu beleben, auch vielen gemeinsamen Herausforderungen gegenüber. Zu den derzeit besonders relevanten Herausforderungen der regionalen und kommunalen Wirtschaftsförderung zählen: • die Unterstützung der ansässigen Unternehmen bei der insbesondere in ländlichen Räu- men schwieriger werdenden Anwerbung und nachhaltigen Bindung von Fachkräften, • der Erhalt und Ausbau der infrastrukturellen Grundausstattung eines Ortes, in einigen „strukturschwachen“ Regionen möglicherweise auch der Rückbau und die Konzentra- tion von Infrastruktur, • der Ausbau der Breitbandnetze mit hohen Übertragungsgeschwindigkeiten, nicht nur in den urbanen Räumen, sondern auch in jenen ländlichen Räumen, in welchen sich rein pri- vatwirtschaftliche Investitionen in den Netzausbau als unwirtschaftlich erweisen würden, J. Lempp () · G. van der Beek · T. Korn Kleve, Deutschland E-Mail: [email protected] G. van der Beek E-Mail: [email protected] T. Korn E-Mail: [email protected] © Springer Fachmedien Wiesbaden 2015 1 J. Lempp et al. (Hrsg.), Aktuelle Herausforderungen in der Wirtschaftsförderung, DOI 10.1007/978-3-658-08960-3_1 2 J. Lempp et al. • die Entwicklung von innovativen und regionenspezifischen Antworten auf die Folge- wirkungen des demografischen Wandels, • die Erarbeitung einer strategischen Vision zur Nutzung von Flächen, insbesondere vor dem Hintergrund der grundsätzlich gewollten, lokal aber oft mit umstrittenen Folgen einhergehenden Energiewende, und • die Neudefinition der Beziehung zwischen Wirtschaftsförderung und den Hochschulen. Alle diese zentralen Herausforderungen der Wirtschaftsförderung werden im vorliegenden Band jeweils sowohl aus theoretischer als auch aus praktischer Perspektive in den Blick genommen. Gerade der Kontrast aus eher wissenschaftlich-analytischem und eher berufs- praktischem Zugang zu den jeweiligen Themengebieten bietet die Chance eines Brücken- schlags zwischen Wissenschaft und Wirtschaftsförderung und erzeugt Erkenntnisgewinn für Wissenschaftler wie auch für Wirtschaftsförderer. Genau diese Doppelperspektive ist auch – im Vergleich zur durchaus vielfältigen Literatur zu Rolle und Perspektiven von Wirtschaftsförderern in den Regionen und Kommunen – die Besonderheit dieses Bandes. Die im weiteren Sinne wissenschaftliche Beschäftigung mit dem Thema Wirtschafts- förderung ist zum einen durch verschiedene disziplinäre Zugänge zum Thema geprägt ( Dimension: Disziplin). Zum anderen ergibt sich die genannte Diversität auch durch die Art des Zugangs zum Thema; so gibt es sehr anwendungsbezogene, eher solche aus der Grundlagenforschung kommende und auch sehr pragmatisch orientierte Betrachtungen ( Dimension: Zugang). Wie im Folgenden an verschiedenen Beispielen zu sehen sein wird, ist auf diesem Hintergrund die Literatur und die in ihr reflektierte Forschung fragmentiert. Es gibt keinen eigenen Forschungsfokus „Wirtschaftsförderung“, sondern vielmehr ein heterogenes Konglomerat aus verschiedenen Disziplinen und Zugängen. Die unterschiedlichen Wissenschaftsdisziplinen, die sich mit der Wirtschaftsförderung befassen sind hauptsächlich • die Geographie, insbesondere Wirtschaftsgeographie und Raumplanung, • die Wirtschaftswissenschaft, wobei hier eine betriebswirtschaftliche bzw. Manage- ment-Perspektive und eine eher volkswirtschaftliche Betrachtungsweise zu unterschei- den sind, sowie • die Rechtswissenschaft und im geringeren Masse politikwissenschaftliche und sozio- logische Betrachtungen. Ein Blick in die vorhandene Literatur dieser verschiedenen Disziplinen zur Wirtschaftsför- derung zeigt ein durchaus vielfältiges Bild: Zu den typischen Studien aus der Perspektive der Wirtschaftsgeographie bzw. Raumplanung gehören etwa Beck und Meyer (2014), mit explizierter Orientierung auf Fragen der Raumordnung. Schon mit starken Bezügen zur Volkswirtschaftslehre sind geographische Beiträge mit einem Fokus auf die Analyse von Standortfaktoren, so etwa bei Becker (2009) oder Cortrie (2009) mit einer Betrachtung weicher Standortfaktoren oder Döring und Aigner (2010) mit starkem Bezug zu ökonomi- schen Theorien. Die Rolle von Clustern wurde dabei im vergangenen Jahrzehnt intensiv mit durchaus heterogenen Befunden analysiert, so z. B. bei Frohmhold-Eisebith (2010), Kiese (2012), Kiese und Schätzl (2008), Koschatzky (2012) oder Klessmann (2006). 1 Einleitung 3 Innerhalb der wirtschaftswissenschaftlichen Betrachtung finden sich zum einen volks- wirtschaftliche und zum anderen betriebswirtschaftliche Beiträge. So wurde z. B. versucht, die Instrumente der Wirtschaftsförderung vor dem Hintergrund der mikroökonomischen Subventionstheorie zu betrachten, so bei van der Beek und Korn (2010). An der Schnitt- stelle zur betriebswirtschaftlichen Betrachtung befindet sich etwa Steinrücken (2013), der Standortfaktoren auch aus betrieblicher Perspektive analysiert. Betriebswirtschaftliche Reminiszenzen haben auch die weiter unten aufgeführten pragmatischen Beiträge, sollen sie doch dem praktischen Management der Wirtschaftsförderung dienen. Eine Spezialfrage der volkswirtschaftlichen Betrachtung ist die der Evaluation und Erfolgskontrolle von konkreten Maßnahmen der Wirtschaftsförderung, so z. B. bei Alm (2013), der insbesondere die Verwendung ökonometrischer Methoden kritisch reflektiert. Neumann et al. (2013) berücksichtigen bei ihren Analysen neben wirtschaftlichen auch soziale Effekte. Zu den wenigen sozialwissenschaftlich (im engeren Sinne ohne die Wirtschaftswis- senschaft) orientierten Texten gehört Rieble (2012), in dessen Arbeit ausdrücklich auch soziale und politische Aspekte bei der Wirtschaftsförderung angemahnt werden. Die Inte- gration solcher Effekte findet sich eher selten, wie auch sozialwissenschaftliche Studien mit klarer Theorieorientierung. Bisweilen steht die Analyse von Effekten für den Arbeits- markt durch Wirtschaftsförderung im Vordergrund, so etwas bei Kölling (2013). Für eine juristische Betrachtung siehe z. B. Oppitz (2010) und Schroeter (2005) welche die Wirt- schaftsförderung v. a. auf dem Hintergrund des europäischen Rechts analysieren. Eher pragmatisch orientiert sind z. B. Kleinschneider (2014), Hogrebe und Kruse (2013) oder Reschl und Rogg (2003), mit Versuchen, einen Überblick für Praktiker zu liefern. Dies gilt im besonderen Maße für die Handbücher der Wirtschaftsförderung von Dallmann und Richter (2012) und Gruhler-Hirsch (2013). In stark komprimierter oder empirischer Form zeichnen Fuchs (2013), Zwicker-Schwarm (2013), Hollbach-Grömig und Gloeting (2008) oder Rehfeld (2012) die Aufgaben und Handlungsfelder der Wirt- schaftsförderer nach. Auch Spezialthemen der Wirtschaftsförderung werden bisweilen pragmatisch angesprochen, z. B. in Selke (2010) mit besonderem Fokus auf energiepoli- tische Fragen. In der pragmatischen Literatur spielen Sammelbände wie etwa Beck (2014), Korn et al. (2010) oder Habbel (2010) eine besondere Rolle: Hier gibt es Reminiszenzen an die oben genannten Disziplinen in den verschiedenen Beiträgen. Zugleich sind sie jedoch alle mehr oder weniger praktische Handreichungen für den Wirtschaftsförderer. Genau hier setzt auch der vorliegende Band an, der mit seiner bereits beschriebenen Doppelperspektive aus theoretischer sowie praxisorientierter Betrachtungsweise die neuen Herausforderungen in der Wirtschaftsförderung aufzeigt. Zum Aufbau des Buches Der erste Beitrag von Lempp und Korn gibt zum Auftakt des Buches einen empirischen Überblick über den aktuellen Stand innerhalb der deutschen Wirtschaftsförderung. Weiter- hin werden durch den Vergleich mit einer vorhergehenden Befragung die Veränderungen in den vergangenen Jahren aufgezeigt, was insbesondere die Ziele, Aufgaben und Instru-