Aktuelle Aspekte des Controllings Hans-Jörg Hoitsch Volker Lingnau . Hans Schmitz Herausgeber Aktuelle Aspekte des Controllings Festschrift für Hans-Jörg Hoitsch Mit 48 Abbildungen und 13 Tabellen Springer-Verlag Berlin Heidelberg GmbH Prof. Dr. Volker Lingnau Universität Kaiserslautern Lehrstuhl Rechnungswesen und Controlling Erwin-Schrödinger-Straße 42 D-67663 Kaiserslautern [email protected] Dr. Hans Schmitz Universität Mannheim Lehrstuhl Produktionswirtschaft und Controlling Schloss D-6813l Mannheim [email protected] Gedruckt mit der freundlichen Unterstützung der ABB AG, Mannheim, der SAG AG, Walldorf und dem Bereich Anlagenbaurrechnische Dienstleistungen der Siemens AG, Erlangen. ISBN 978-3-642-63271-6 Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahme Aktuelle Aspekte des Controllings: Festschrift für Hans-Jörg Hoitsch 1 Hrsg,: Volker Lingnau, H. Schmitz. - Heidelberg; New York: Physica-Verl., 2002 ISBN 978-3-642-63271-6 ISBN 978-3-642-57450-4 (eBook) DOI 10.1007/978-3-642-57450-4 Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. Die dadurch begründeten Rechte, insbesondere die der Überselzung, des Nachdrucks, des Vortrags. der Entnah me von Abbildungen und Tabellen. der Funksendung, der Mikroverfilmung oder der Vervielfältigung auf anderen Wegen und der Speicherung in Datenver arbeitungsanlagen, bleiben, auch bei nur auszugsweiser Verwertung, vorbehal ten. Eine Vervielfaltigung dieses Werkes oder von Teilen dieses Werkes ist auch im Einzelfall nur in den Grenzen der gesetzlichen Bestimmungen des Ur heberrechtsgesetzes der Bundesrepublik Deutschland vom 9. September 1965 in der jeweils geltenden Fassung zulässig. Sie ist grundsätzlich vergütungs pflichtig. Zuwiderhandlungen unterliegen den Strafbestimmungen des Urheber rechtsgesetzes. http://www.springer.de © Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2002 Originally published by Physica-Verlag Heidelberg in 2002 Softcover reprint ofthe hardcover 1st edition 2002 Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Marken schutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann be nutzt werden dürften. Umschlaggestaltung: Erich Kirchner, Heidelberg SPIN 10853950 88/2202-5 4 3 2 I 0 - Gedruckt auf säurefreiem Papier Geleitwort Hans-J6rg Hoitsch vollendet am 21. August 2001 sein 60. Lebensjahr. Einem gu ten akademischen Brauch folgend, haben wir diesen Jahrestag zum Anlass ge nommen, unseren akademischen Lehrer mit einer Festschrift zu ehren. Hans-J6rg Hoitsch wurde in der Steiermark geboren. Er absolvierte dort zunachst eine Lehre als Kfz-Mechaniker und besuchte die Ingenieurschule in Steyr, ehe er in Wien Maschinenbau und Betriebswirtschaftslehre studierte und mit den akade mischen Graden Dipl.-Ing. bzw. Dipl.-Kfm. abschloss. Schon wahrend seines Stu diums der Betriebswirtschaftslehre arbeitete er als Assistent fUr Maschinenbau an der Versuchsanstalt Technologisches Gewerbemuseum in Wien. Es folgte 1971 die Promotion zum Doktor der Handelswissenschaften an der Handelshochschule Wien mit einer Arbeit fiber "Kybemetische Lagerhaltungsmodelle zur Bestim mung optimaler Produktionsmengen". Insgesamt war Hans-J6rg Hoitsch fiinf Jahre lang in der Industrie tatig, zuletzt als Planungsleiter der Semperit AG. Prob lem und Bedeutung einer entscheidungsorientierten Informationsversorgung des Managements lemte er hier "aus erster Hand" kennen - eine Erfahrung, die sein weiteres wissenschaftliches Leben pragen sollte. Es folgten vier Jahre als Assis tenzprofessor an der Freien Universitat Berlin. Hier habilitierte sich Hans-J6rg Hoitsch 1976 mit einer Arbeit fiber den ,,Aufbau einer ergebnisorientierten Pla nungs-und Kontrollrechnung in Industrieuntemehmungen mit mehrdimensionalen Organisationsstrukturen" und erhielt die venia legendi fUr das Fach Betriebswirt schaftslehre. Einen Ruf an die Universitat Stuttgart lehnt Hoitsch ab und nimmt den Ruf auf den Lehrstuhl fUr Theorie und Praxis der industriellen Produktion an der Universitat Bremen an, wo er bis 1983 lehrt. Wahrend dieser Zeit war er zu dem als Gastprofessor an der Universitat der Bundeswehr in Hamburg sowie an der Universitat Danzig tatig. Von 1983 bis 1989 hat er den Lehrstuhl fUr Indus triebetriebslehre an der Universitat-GHS-Duisburg inne. 1989 fiihrt ibn sein Weg zurUck nach Berlin - auf den Lehrstuhl fUr Produktionswirtschaft und -controlling an der Technischen Universitat. Seit 1993 ist Hans-J6rg Hoitsch Inhaber des Lehrstuhls fUr Produktionswirtschaft und Controlling an der Universitat Mann heim sowie Direktor des dortigen Instituts fUr Physikalische und Chemische Technologie. Das Amt des Dekans der Fakultat fUr Betriebswirtschaftslehre be kleidet er von 1997 bis 1999. Das wissenschaftliche Werk von Hans-J6rg Hoitsch ist ausgesprochen vielfaltig und weist durchgangig sowohl produktionswirtschaftliche als auch controllingbe zogene VerofIentlichungen auf, wenngleich in den letzten Jahren eine verstarkte Beschaftigung mit Controllingthemen zu verzeichnen ist. Frfih erkennt Hans-J6rg Hoitsch die Bedeutung eines funktionsbereichsbezogenen Controllings und fiber tragt die vorhandenen theoretischen Ansatze des Controllings auf den Produkti onsbereich. Es gelingt ibm damit, das Produktionscontrolling in einen gesamten Controllingkontext einzubinden. Hier greift er insbesondere die Problematik der Informationsversorgung als zentrales Problem des Produktionsmanagements auf VI Volker Lingnau, Hans Schmitz und erarbeitet ein Rahmenkonzept als Losung. Hans-Jorg HoUsch beschaftigt sich jedoch auch mit Spezialaspekten der Produktionswirtschaft und des Controllings. Ais Beispiele hierfiir seien Beitrage zum urnweltorientierten Controlling, dem Anlagen-Controlling sowie der Chemiebetriebslehre genannt. Neben seinen Forschungsaktivitaten hat Hans-Jorg HoUsch immer gro6en Wert auf eine aktueIle, wissenschaftlich fundierte und damit anspruchsvolle, aber den noch praxisorientierte Lehre gelegt. Die Darstellung aktuellen Wissens verknupft der lubilar mit der Vermittlung der Fahigkeit, den Kern von Modeerscheinungen in der Betriebswirtschaftslehre kritisch zu erortern. Forschung und Lehre stehen fur ibn in enger Verbindung, sodass die Berufsbezeichnung des Hochschullehrers fur ibn Verpflichtung und Auftrag zugleich war und ist. So wundert es nicht, dass im Zuge der Bleibeverhandlungen an der TU Berlin Studierende das Prasidenten buro umstellten, urn seine Bleibeverhandlungen zu unterstUtzen und ibn symbo lisch am "Weggehen" zu hindern. Nicht nur in seinem wissenschaftlichen Werk schlagen sich die zunehmenden Moglichkeiten der Computertechnologie nieder. Auch in der Lehre nutzt und fOrdert Hans-Jorg Hoitsch den Einsatz neuer Tech nologien, aktuell beispielsweise bei der Entwicklung einer Lernsoftware zur Kos ten-und Erlosrechnung. 1985 verOffentlicht er die erste Auflage seiner "Produktionswirtschaft". Klar strukturiert gelingt es ibm, die andernorts zumeist getrennt abgehandelten Gebiete der Produktions- und Kostentheorie einerseits und der Produktionsplanung, -steuerung und -kontrolle andererseits im Zusarnmenhang darzustellen. Die zweite, 1993 erschienene Auflage, wird in die "Klassiker-Reihe" der Handbucher der Sozial- und Wirtschaftswissenschaften des Vahlen Verlags aufgenommen. 1995 erscheint die erste Auflage der "Kosten-und Erlosrechnung". Hoitsch bricht hier mit der Tradition einfiihrender Werke zur Kostenrechnung und bietet "Eine controllingorientierte Einfiihrung" (so der Untertitel). Der Inhalt ist dabei nicht auf die formal exakte Verrechnung von Istkosten beschrankt, sondern die Informati onsversorgung von FUhrungsprozessen im Rahmen der betriebswirtschaftlichen Planung und Kontrolle steht im Mittelpunkt. Eine Thematik, die bis dato nur in we iter fiihrenden LehrbUchern behandelt wurde. Die 1997 und 1999 erscheinen den Neuauflagen sowie der bereits Anfang 2001 notwendige Nachdruck der drit ten Auflage zeugen von dem Erfolg dieses Ansatzes. Hinsichtlich seiner akademischen SchUler folgt Hans-lorg Hoitsch dem Selbstver standnis, Ansprechpartner fur seine Doktoranden (und Habilitanden) auf einem StUck des (akademischen) Lebensweges zu sein. Dass dieser Anspruch bei seinen Mitarbeitern auf Resonanz st06t, lasst sich nicht zuletzt daran ablesen, dass ibm bei seinem Wechsel an die Universitat Mannheim aIle Assistenten folgten. Auch der hohe Anteil seiner (ehemaligen) Mitarbeiter, die in der akademischen Lehre tatig sind, zeugt von dem Vorbild a,ls akademischer Lehrer. Dieser kurze Abriss hat deutlich gemacht, dass das akademische Wirken von Hans-Jorg Hoitsch durch eine enorme thematische Breite in Forschung und Lehre Geleitwort VII gepriigt ist. Dies machte die thematische Positionierung dieser Festschrift zu ei nem nicht ganz leichten Unterfangen. Wir haben uns dafUr entschieden, den der zeitigen Schwerpunkt der Arbeiten des Jubilars - das Controlling - fUr das Thema der Festschrift heran zu ziehen. Trotz knapper Terminplanung ist eine Vielzahl renommierter Fachvertreter unserem Aufruf zu einer Mitwirkung an dieser Fest schrift gefolgt. Auch dies zeugt von dem hohen Ansehen, das Hans-J6rg Hoitsch genieBt. Nicht wenige der Autoren sind ihm auch privat verbunden - eine Seite, die in ei ner akademischen Festschrift eher am Rande steht. Daher mag hier nur ein Aspekt des Menschen Hans-J6rg Hoitsch genannt werden, der immer wieder erwiihnt wird: Die Liebe zur Musik. So solI der Fltigel nicht nur das einzige Mobelsruck sein, das ihn bei allen Umziigen begleitete. Gemeinsame Musikabende ziihlen dar tiber hinaus zu den priigenden Erinnerungen, die Hans-J6rg Hoitsch und viele sei ner Freunde verbinden. Wenn auch, wie er seIber immer wieder betont, die Zeit fUr die Musik viel zu knapp ist, so stellt das Musizieren doch einen wichtigen Ausgleich fUr die berufliche Beanspruchung dar. Hans-J6rg Hoitsch ist ein bedeutender und anerkannter Vertreter seines Fachs. Wir wUnschen ihm, dass er noch viele Jahre priigend fUr Studierende, seine SchU ler und die Wissenschaft tiitig sein kann. Wir danken Herm cando rer. oec. Michael Otte fUr seine hervorragende Untersrut zung bei der technischen Realisierung der Druckvorlage. Ein besonderer Dank gilt den Sponsoren, die uns bei der Realisation dieser Festschrift untersrutzt haben, der ABB AG, Mannheim, der SAP AG, Walldorf und dem Bereich Anlagen bauiTechnische Dienstleistungen der Siemens AG, Erlangen. Last but not least gilt unser Dank dem Springer-Verlag fUr die verstiindnisvolle und unkomplizierte Zusammenarbeit. Volker Lingnau Hans Schmitz Inhaltsverzeichnis Hans H Bauer und Maik Hammerschmidt Produkt-Controlling als Schnittstelle zwischen Marketing und Produktion ................................................................................... 1 Wolfgang B'uhler und Martin Birn Steuerung von Preis- und Kreditrisiken bei dezentraler Organisation ..................................................................................... 23 Hans Carsten Controlling der Dienstleistungsproduktion ...................................... 49 Klaus Helbig SAP-Rl3 Einfiihrungen bei intemationalen Konzemen mit einem Konzem-Template .......................................................... 73 Johannes Kals Controlling und Sicherheit.. ............................................................. 87 Paul-Dieter Kluge Trends der DV -Unterstlitzung im Produktionsbereich mittel standis cher Untemehmen der neuen Bundeslander .............. 103 Volker Lingnau Zum Weiterentwicklungsbedarf des koordinationsorientierten Controllingansatzes .............................. 115 Peter Milling und Jurgen Hasenpusch Strategiekonsistenz in Geschaftseinheit und F ertigung - Angleichung der Strategien als V oraussetzung fUr den Erfolg industrieller Untemehmen? ........................................................... 143 Heinz Rehkugler Wertorientierte PerformancemaBe zum Controlling von Immobilien-Portfolios ............................................................. 165 x Inhaltsverzeichnis Hans Schmitz Prozesse, Entscheidungsinhalte und Informationsbedarf - Eine Analyse der Ableitungszusammenhange ............................... 181 Christoph SchneeweifJ Zur Erweiterung der Produktionstheorie auf die Dienstleistungsproduktion ............................................................. 199 Gerhard Seicht Gestaltung der Kosten- und Leistungsrechnung - Altemativen, Vorgehen und Probleme bei der Einflihrung ........... 225 Theodor Siegel Kosten der effizienten Leistungserstellung im FaIle von Preisregulierungen ......................................................................... 243 Autorenverzeichnis ........................................................................ 269 Produkt-Controlling als Schnittstelle zwischen Marketing und Produktion Hans H. Bauer und Maik Hammerschmidt 1 Effizienzorientiertes Produkt-Controlling In den letzten Jahren hat sich das Konzept der wertorientierten Untemehmenssteu erung in der Managementpraxis durchgesetzt und auch auf breiter Front Eingang in die Marketing-Literatur gefunden.! Grundprinzip ist dabei die Ausrichtung aller Aktivitaten, Prozesse und Bereiche des Untemehmens an der Steigerung des lang fristigen Untemehmenswertes. Ais WertmaBstab wird dabei tiblicherweise der von Rappaport eingefiihrte Shareholder Value2 herangezogen, da die Existenz von Un temehmen letztlich davon abhangt, den Investoren tiber die Schaffung von Wett bewerbsvorteilen Renditen zu ermoglichen, die fiber denen von altemativen (risi kogleichen) Anlagen am Markt liegen. Vor dem Hintergrund zunehmender Shareholder Value-Orientierung lasst sich auch das Marketing nicht mehr nur als markt-, sondem vielmehr als marktwertori entierte Fiihrungskonzeption verstehen. Da sich aIle Marketingaktivitaten in letz ter Konsequenz immer auf Kunden als die Zielobjekte beziehen, wird der wert steigemde Beitrag des Marketing v.a. in der Schaffung hoher Kundenwerte gese hen. Kunden sollen durch moglichst hohe Wiederkaufhaufigkeiten und -intensitaten (hohe Kundenbindung), Cross Buying, Weiterempfehlungen und eine enge Kooperation mit dem Untemehmen dauerhafte und im Zeitablauf steigende Cash Flows generieren sowie die Kapitalkosten infolge geringerer Cash Flow Volatilitat in stabilen Geschaftsbeziehungen reduzieren.3 In einem solch umfas senden Sinne, in dem Kunden strategische Investitionsobjekte darsteIlen, wird Kundenwert als Kundenlebenswert (customer lifetime value) tiber die gesamte Dauer der Geschaftsbeziehung begriffen.4 Die Hohe des Cash Flows, Dauer der Cash Flow-Steigerung sowie Volatilitat des Cash Flows stellen gemiiB der einschlagigen Literatur die so genannten Werttrei- V gl. beispieihaft dazu Bay6n1GutschelBauer 2001; MatzlerlStahl 2000; Srivastava! ShervaniIFahey 1999; Cornelsen 2000 und HansotiaIWang 1997. 2 V gl. Rappaport 1995. Vgl. MatzlerlStahl2000, S. 630 ff. und Srivastava!ShervaniIFahey 1999, S. 172-177. 4 Vgl. Homburg/Schnurr 1998, S. 183-186.
Description: