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Adoleszenz in einem palästinensischen Flüchtlingscamp: Generationenverhältnisse, Möglichkeitsräume und das Narrativ der Rückkehr PDF

486 Pages·2014·4.24 MB·German
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Adoleszenzforschung Zur Theorie und Empirie der Jugend aus transdisziplinärer Perspektive Band 3 Herausgegeben von Vera King Hans-Christoph Koller Universität Hamburg, Deutschland Der Fokus dieser Reihe liegt auf der Erforschung der Lebensphase zwischen Kind- heit und Erwachsensein. Leitend sind dabei der Anspruch einer Verknüpfung ins- besondere von gesellschaft lich-kulturellen und individuellen Ebenen sowie eine damit verbundene transdisziplinäre Ausrichtung. Besondere Schwerpunkte liegen weiterhin in einer fundierten Weiterentwicklung der Th eorie und einer Forschung, die zugleich den erheblichen zeitgenössischen Wandlungen dieser Lebenspha- se empirisch diff erenziert Rechnung tragen kann. Welche Bedeutung kommt in gegenwärtigen Gesellschaft en der Adoleszenz als Lebensphase zwischen Kindheit und Erwachsensein zu – in Bezug auf sozialen und kulturellen Wandel, auf biogra- phische Entwicklungen und individuelle Bildungsprozesse? Wie verändern sich ge- sellschaft liche Konstruktionen von Jugend und Adoleszenz als historisch variieren- de Formen, in denen Generationsverhältnisse und Generationsabfolgen reguliert werden? Unter welchen Bedingungen können kreative Potenziale der Adoleszenz wirksam werden? Diesen Fragen werden die Beiträge dieser Reihe nachgehen – verbunden mit dem Interesse an theoretischen Diff erenzierungen und aktuellen empirischen Fundierungen, disziplinübergreifenden Vermittlungen und in Rekurs auf den internationalen Stand der Jugend- und Adoleszenzforschung. Die Reihe richtet sich an Forschende, Studierende und Lehrende der Erziehungswissenschaft , Soziologie, Psychologie und anderer Disziplinen, die an Adoleszenz- bzw. Jugend- forschung interessiert sind. Herausgegeben von Vera King Hans-Christoph Koller Universität Hamburg, Deutschland Christoph H. Schwarz Adoleszenz in einem palästinensischen Flüchtlingscamp Generationenverhältnisse, Möglichkeitsräume und das Narrativ der Rückkehr Christoph H. Schwarz Philipps-Universität Marburg Deutschland ISBN 978-3-658-05868-5 ISBN 978-3-658-05869-2 (eBook) DOI 10.1007/978-3-658-05869-2 Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Natio- nalbibliografi e; detaillierte bibliografi sche Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufb ar. Springer VS © Springer Fachmedien Wiesbaden 2014 Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung, die nicht ausdrücklich vom Urheberrechtsgesetz zugelassen ist, bedarf der vorherigen Zu- stimmung des Verlags. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Bearbeitungen, Über- setzungen, Mikroverfi lmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in die- sem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu be- trachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürft en. Gedruckt auf säurefreiem und chlorfrei gebleichtem Papier Springer VS ist eine Marke von Springer DE.Springer DE ist Teil der Fachverlagsgruppe Springer Science+Business Media. www.springer-vs.de Meinen Eltern Danksagung Zuerst möchte ich meinen Eltern Marie und Hans-Werner Schwarz danken für die umfangreiche und vorbehaltlose Unterstützung meines Studiums und meiner Promotion. Hans-Peter Overrath (1938-2009) danke ich für seine Bereitschaft zur Perspektivübernahme, sein Interesse, seine Unterstützung und seinen Witz, for he‘s a jolly good fellow. Auch meiner weiteren Frankfurter Familie danke ich für vielfältige Unterstützung. Mein besonderer Dank gilt Charlotte Schwarz für das Lektorieren und Korrekturlesen der Originalversion dieser Arbeit und für wertvolle Anregungen. Das vorliegende Buch ist das Resultat der langjährigen Diskussion und Zusam- menarbeit mit zahlreichen Personen. Für den vorliegenden Text trage ich allein die Verantwortung, doch ohne diese Unterstützung hätte ich ihn nicht verfassen können. Mein herzlicher Dank gilt zuallererst Lena Inowlocki für ihre Ansprechbarkeit, für unzählige wertvolle Hinweise und Anregungen und eine Unterstützung, die in ihrer aufmerksamen Art und in ihrem Umfang meine Erwartungen weit über- stieg. Auch Rolf Haubl danke ich herzlich für seine vielen hilfreichen Ratschläge, Ermutigungen und umfangreiche Unterstützung. Eine bessere Betreuung dieser Arbeit hätte ich mir nicht wünschen können. Hans Bosse möchte ich dafür danken, uns Studierende in inspirierender Weise an die Methode der Ethnoanalyse herangeführt zu haben und uns an der Goethe-Uni- versität einen außergewöhnlichen Raum zur Reflexion und Auseinandersetzung eröffnet zu haben. Dies wäre in dieser Form sicherlich nicht möglich gewesen ohne seine Mitarbeiterinnen, von denen ich insbesondere Anke Kerschgens, Marga Gün- ther und Brigitte Kesseler danken möchte, letzter auch für das Lektorat der über- arbeiteten Druckfassung dieser Arbeit. Vera King ermöglichte mir die Publikation in dieser Reihe. Dafür und für wertvolle Anregungen, unter anderem in der von uns organisierten Forschungswerkstatt, möchte ich ihr hiermit herzlich danken. Es ist mir unmöglich, allen Personen namentlich zu erwähnen, die durch per- sönliche Gespräche oder ihre Teilnahme an Interpretationsgruppen, Forschungs- 8 Danksagung werkstätten und Kolloquien einen Beitrag zur Interpretation des Materials geleistet haben. Mein besonderer Dank gilt hier Anke Prochnau. Ihr Blick auf die Transkripte und Feldprotokolle eröffnete mir in unserer langjährigen Zusammenarbeit in der DocAG Adoleszenzforschung oftmals einen außergewöhnlichen Zugang zum Da- tenmaterial. Katrin Einert danke ich für umfangreiches Gegenlesen und wertvolle Anregungen zum theoretischen Referenzrahmen und viele Passagen im empiri- schen Teil. Hans Goldenbaum danke ich für wichtige Hinweise zum historischen Hintergrund, zu Übersetzungen und für aufschlussreiche Diskussionen. Ursula Apitzsch, Daniel Bertaux, Catherine Delcroix, Maya Nadig und Gerhard Riemann danke ich für wertvolle methodologische und theoretische Hinweise und für viele hilfreiche Anregungen. Für das aufmerksame und kritische Gegenlesen von Text- passagen oder Artikeln, die im Zusammenhang mit dieser Arbeit entstanden sind, für hilfreiche Anmerkungen, Literaturhinweise und weitere Unterstützung danke ich Lutz Eichler und Marion Müller-Kirchof, Marc-Oliver Maier, Philipp Thiée, Greta Wagner, Julia König, Darja Klingenberg, Kurt Grünberg, Simon Paulenz, Marc-Stefan Vaupel, Patricia Oliveira, Jeronimo Voss und Julia Bernstein. Sirwa Kader danke ich für alle Momente aufmerksamer Unterstützung und Diskussion, insbesondere bei der Übersetzung und durch die Erläuterung bestimmter Bedeu- tungen. Mazen Shamsi danke ich für seine umfangreiche und geduldige Hilfe bei der Übersetzung schwerverständlicher Passagen in den Aufnahmen. Carla Fischer gilt mein besonders herzlicher Dank für ihre außergewöhnliche Präsenz, ihre Aufmerksamkeit und ihre umfangreiche Unterstützung. Aus Gründen der Anonymisierung kann ich nicht alle Personen erwähnen, die mich in unterschiedlicher Weise bei der Datenerhebung im Feld unterstützt haben, möchte hiermit jedoch Sami Adwan, Mahmud Hammad, Marina Sayeh, Marion Woloszyn und Issam Khatib meinen Dank aussprechen für ihre Gast- freundschaft und wertvolle Anregungen. Itzak Aharoni und insbesondere Roy Siny danke ich für ihre Gastfreundschaft in Tel Aviv und den Einblick in Debatten der israelischen Linken. Der Hans-Böckler-Stiftung danke ich für die großzügige materielle und ideelle Förderung des Promotionsprojektes. Auch der FGS und dem IPC der Goethe-Uni danke ich für die finanzielle und organisatorische Unterstützung, insbesondere für die Förderung der Arbeit unserer DocAG Adoleszenzforschung. Schließlich gilt mein besonderer Dank auch den für diese Arbeit interviewten Jugendlichen – für den Mut, dass sie sich auf meine Fragen eingelassen haben und mir Zugang zu ihren Gedanken und Erfahrungen gewährt haben. Dies gilt in besonderem Maße für Walid, Aziza, Nadia und Yasmin, wie sie in dieser Arbeit genannt werden. Inhalt Danksagung ........................................................ 7 I Einleitung ...................................................... 13 II Theoretischer Bezugsrahmen: Aspekte des adoleszenten Möglichkeitsraums .......................... 21 II.1 Adoleszenz im Modernisierungsprozess ....................... 26 II.1.1 Traditionalität und Moderne ......................... 27 II.1.2 Individualisierung und Individuation ................. 30 II.2 Die psychosexuelle Entwicklung in der Adoleszenz ............. 32 II.2.1 Die Aneignung der Sexualität ......................... 33 II.2.2 Der adoleszente Narzissmus .......................... 34 II.3 Generativität und intergenerationelle Tradierung ............... 38 II.4 Männliche und weibliche Adoleszenz ......................... 42 II.5 Die Peer Group . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45 II.6 Adoleszenz und moderne Bildungsinstitutionen im globalen Süden .......................................... 47 II.7 Kollektive Identitäten, Narrative und politische Sozialisation .... 51 III Die Methode der Ethnoanalyse und Ethnohermeneutik ............. 55 III.1 Methodologischer Hintergrund: Gruppenanalyse .............. 56 III.2 Ethnoanalyse und Ethnohermeneutik ......................... 57 III.2.1 Das ethnoanalytische Gruppengespräch ............... 58 III.2.2 Ethnohermeneutische Interpretation .................. 60 III.2.3 Ethnohermeneutik und Narrationsanalyse ............. 62 IV Forschungsstand und historischer Hintergrund .................... 67 IV.1 Adoleszenz in mehrheitlich arabischen Gesellschaften .......... 68 10 Inhalt IV.1.1 Der arabische youth bulge: Clash of Civilizations oder Clash of Generations? ........ 70 IV.1.2 Waithood: Adoleszenz im Wartestand ................. 76 IV.1.3 Rückbindung an die Adoleszenztheorie ................ 79 IV.2 Die Flüchtlingslager in der Westbank ......................... 84 IV.2.1 Die Entstehung des palästinensischen Flüchtlingsproblems ................................. 86 IV.2.1.1 Flucht und Vertreibung im Jahre 1948 ......... 88 IV.2.1.2 Reaktionen arabischer Autoritäten ............ 90 IV.2.1.3 Das zionistische und das Nakba-Narrativ ...... 91 IV.2.2 Die historische Entwicklung der Adoleszenz in den Flüchtlingscamps ............................. 93 IV.2.2.1 Die Rolle der UNRWA ...................... 96 IV.2.2.2 UNRWA-Schulen: Katalysatoren des palästinensischen Nationalnarrativs ........... 99 IV.2.2.3 Repräsentationskrisen des palästinensischen Nationalismus ............................. 104 IV.2.2.4 Intifada und Initiation ...................... 106 IV.2.2.5 Von Oslo zur zweiten Intifada . . . . . . . . . . . . . . . 117 IV.2.3 Das Recht auf Rückkehr im palästinensischen Nationalnarrativ ................................... 121 IV.3 Exkurs: LEOHN und das Konzept des Narrativs in Friedensprojekten ......................................... 128 V Empirischer Teil: Die Gruppengespräche mit den Jugendlichen ..... 137 V.1 Kontaktaufnahme ......................................... 138 V.2 Transkriptionsregeln ....................................... 141 V.3 Das erste Gruppengespräch ................................. 143 V.3.1 Initialszene: „Wir sind die fünfte Generation dieser Gruppe.“ .................................... 144 V.3.1.1 Narrationsanalytische Rekonstruktion ....... 147 V.3.1.2 Ethnographische Interpretation ............. 149 V.3.1.3 Soziologische Interpretation ................. 152 V.3.1.4 Psychoanalytische Interpretation ............ 154 V.3.2 Der weitere Gesprächsverlauf ........................ 159 V.3.3 Anerkennung durch den „Westen“ .................... 161 V.3.4 Freiräume durch Reisen ............................. 163 V.3.5 Über den Tod hinaus eingeschlossen .................. 167 V.3.6 Der weitere Gesprächsverlauf ........................ 178

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