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Sich bestimmen lassen. Studien zur theoretischen und praktischen Philosophie PDF

303 Pages·2002·12.836 MB·German
by  SeelMartin
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Die Philosophie spricht viel vom Tun, aber wenig vom Lassen. Die Leistun gen des Menschen können jedoch nur in der Einheit beider Bewegungen ge lingen. Dieses Motiv verfolgt Martin Seel in exemplarischen Untersuchungen zur Sprachphilosophie und Erkenntnistheorie einerseits, zur Handlungstheo rie und Ethik andererseits. Dabei kommt es zu einer weitreichenden Kritik epistemologischer und moralischer Ideale. Das Buch mündet in den Entwurf eines revidierten Begriffs von Selbstbestimmung: Im Erkennen und Handeln kommt es darauf an, sichb estimmen zu lassen und doch zugleich sich bestim men zu lassenG. egenüber den Vereinseitigungen bei Hume oder Kant, Nietz sche oder Heidegger wird damit eine Balance hergestellt, die in der Tradition oft verfehlt worden ist. Martin Seel lehrt Philosophie an der Universität Gießen. Im Suhrkamp Ver lag hat er u.a. veröffentlicht: Eine Ästhetik der Natur (stw 1231), Versuchü ber die Formd es Glücks( stw 1445), Ethisch-ästhetischSetu dien (stw 1249). Martin Seel Sich bestimmen lassen Studien zur theoretischen und praktischen Philosophie Suhrkamp Die Deutsche Bibliothek- CJP-Einheitsaufnahme Ein Titeldatensatz für diese Publikation ist bei Der Deutschen Bibliothek erhältlicb. suhrkamp taschenbuch wissenschaft 1589 Erste Auflage 2002 © Suhrkamp Verlag Frankfurt am Main 2002 Alle Rechte vorbehalten, insbesondere das der Übersetzung, des öffentlichen Vortrags sowie der Übertragung durch Rundfunk und Fernsehen, auch einzelner Teile. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Fotografie, Mikrofilm oder andere Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden. Druck: Nomos Verlagsgesellschaft, Baden-Baden Princed in Germany Umschlag nach Entwürfen von Willy Fleckhaus und Rolf Staudt I 2 3 4 5 6 - 07 06 05 04 03 02 Inhalt Vorwort................................................ 7 I. r. Am Beispiel der Metapher. Zum Verhältnis von buchstäblicher und figürlicher Rede. . n 2. Über Richtigkeit und Wahrheit. Erläuterungen zum Begriff der Welterschließung......... 45 3. Sprache bei Benjamin und Heidegger. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 68 4. Die Erfüllung eines unerfüllten Versprechens. Robert B. Brandoms pragmatische Sprachphilosophie . . . . 81 5. Für einen Holismus ohne Ganzes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 89 6. Der Konstruktivismus und sein Schatten. . . . . . . . . . . . . . . . IOI 7. Medien der Realität - Realität der Medien . . . . . . . . . . . . . . 123 8. Bestimmen und Bestimmenlassen. Anfänge einer medialen Erkenntnistheorie . . . . . . . . . . . . . . 146 II. 9. Heidegger und die Ethik des Spiels . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 169 ro. Wege einer Philosophie des Glücks . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 196 11. Aporien rationaler Selbstbegrenzung.................... 213 12. Ein Lob der Willensschwäche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 227 13. Über das Böse in der Moral. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 246 14. Drei Regeln für Utopisten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 258 15. Kleine Phänomenologie des Lassens . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 270 16. Sich bestimmen lassen. Ein revidierter Begriff von Selbstbestimmung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 279 Nachweise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 299 Personenregister . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 300 Vorwort Die hier vereinten Arbeiten aus den vergangenen dreizehn Jahren va riieren ein Motiv, das erst in der letzten vollends ausgesprochen wird. Es betrifft die Verschränkung von Aktivität und Passivität, wie sie für alle menschliche Orientierung maßgeblich ist. Die theoretische und die praktische Hälfte des vorliegenden Buchs haben gemeinsam, dass es in ihnen um das Unwillkürliche im Willkürlichen, das Unbe stimmte im Bestimmten, das Unverfügbare im Verfügbaren geht. »Alles Tun ist ein Lassen« - mit diesem Nietzsche-Wort lässt sich der springende Punkt der Studien auf einen einfachen Nenner brin gen. In allem Tun, wie instrumentell oder intellektuell es auch sei, sind wir bestimmt gerade dann, wenn wir es sind, die uns oder etwas be stimmen. Mehr noch: In unserem Bestimmen frei sind wir nur, wenn wir uns nach bestem Wissen und Gewissen von uns und der Welt be stimmen lassen.E s ist diese Justierung, in der sich die Fähigkeit zur Selbstbestimmung beweist. Ich verwende also das Motiv des Lassens nicht, um den Gedanken der Autonomie zu schwächen, sondern um ihm eine realistische Gestalt zu geben. Eine Verschränkung des Aktiven und Passiven kennzeichnet nicht allein das freizügige Handeln, sondern auch das welthaltige Erken nen. Seit Kant ist das Miteinander von Spontaneität und Rezeptivität im theoretischen Bereich nahezu selbstverständlich geworden. Doch ist es auch hier nicht immer leicht, die Balance durchzuhalten, die von den Phänomenen vorgezeichnet wird. Der Versuch, generell für den Anteil des Passiven am Aktiven aufmerksam zu sein, führt auf der ganzen Breite der Philosophie zu einer Zurückweisung von Alternati ven, mit denen die Stellung des Menschen verzeichnet wird. In der Sprachphilosophie wird die Frage gegenstandslos, wer denn nun in Regie genommen wird - die Sprache durch die Sprecher oder die Sprecher durch die Sprache. In der Erkenntni~theorie hebt sich der Gegensatz zwischen Realismus und Anti-Realismus auf. In der Ethik ergibt sich eine Kritik an falschen moralischen Idealen; möglich wird eine Erinnerung an Tugenden des Lasters, ohne die es keine men schengerechte Tugend gibt. In der politischen Philosophie kommt es zu einer Revision selbstdestruktiver Utopien, die das untergraben, was in ihnen an der Oberfläche entworfen wird. In der Handlungstheorie kann das Verhältnis von Bestimmtsein und Bestimmendsein neu ge dacht werden; wir sind nicht entweder frei oder determiniert, sondern 7 von Möglichkeiten geleitet, in denen wir Spielräume offen haben. In dem wir bestimmen, lassen wir uns bestimmen. Bedanken möchte ich mich bei Melisande Lauginiger und Vitus Feindt, die bei der Homogenisierung der Rechtschreibung und ande ren Feinheiten sehr hilfreich gewesen sind. Gießen, im Februar 2002 M.S. I.

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