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Max Fuchs: Kulturpolitik und Zivilgesellschaft. Analysen und Positionen PDF

184 Pages·2008·3.04 MB·German
by  Fuchs
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Hg. v. Olaf Zimmermann und Theo Geißler Max Fuchs: Kulturpolitik und Zivilgesellschaft. Analysen und Positionen Redaktion: Gabriele Schulz aPuK_4.indd 1 03.12.2008 11:37:24 Uhr Max Fuchs: Kulturpolitik und Zivilgesellschaft. Analysen und Positionen Hg. v. Olaf Zimmermann und Theo Geißler Redaktion: Gabriele Schulz Nachdruck der Beiträge aus politik und kultur, der Zeitung des Deutschen Kulturrates Gefördert vom Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages Bibliographische Information Der Deutschen Bibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliographie; detaillierte bibliographische Daten sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar. Deutscher Kulturrat e.V. Chausseestraße 103 10115 Berlin Tel: 030/24 72 80 14 Fax: 030/24 72 12 45 E-Mail: [email protected] Internet: http://www.kulturrat.de ISBN: 978-3-934868-21-2 ISSN: 1865-2689 2 aPuK_4.indd 2 03.12.2008 11:37:24 Uhr Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis Hans-Joachim Otto: Vorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 Olaf Zimmermann, Theo Geißler: Einführung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7 Kulturpolitik im internationalen Kontext . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9 Culture unlimited – Grenzenlos Kultur. Über den Zusammenhang von nationaler und internationaler Kulturpolitik . . . . . . . . . . . . . 10 Culture unlimited. Anmerkungen zur Kulturpolitik in Zeiten der Globalisierung . . . . . . . . . . . . 16 Vom Wert kultureller Vielfalt. Kultur, globale Märkte und GATS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21 Cancún und die Folgen für die Kultur. Neun Anmerkungen zu den WTO-Verhandlungen in Mexiko . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25 Kulturelle Vielfalt, der Welthandel und der Staat. Warum wir eine Konvention Kulturelle Vielfalt brauchen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28 Weißer Rauch in Paris. Entwurf der Konvention Kulturelle Vielfalt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33 Ein neues völkerrechtliches Instrument. UNESCO-Generalversammlung verabschiedet Konvention zur kulturellen Vielfalt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35 Leitkultur, kulturelle Vielfalt und die Politik. Über Containerbegriffe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37 Kulturelle Vielfalt im kulturpolitischen Alltag. Überlegungen zur Analyse und Umsetzung der Konvention zur kulturellen Vielfalt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40 Integration und kulturelle Vielfalt. Demokratische Zugänge zu einer integrativen Kulturpolitik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46 Herausforderung Kulturelle Vielfalt. Das UNESCO-Übereinkommen vor der Umsetzung in Deutschland . . . . . . . . . . . . . . . . . . 49 Ein Aktionsplan für kulturelle Vielfalt. Die Zivilgesellschaft in der Verantwortung . . . . . . . . . . . 53 Kulturelle Vielfalt – Europas Reichtum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 55 Kulturpolitik im europäischen Kontext . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 57 Unbekanntes Europa. Acht Thesen zu den kulturellen und politischen Problemen der europäischen Integration . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 58 Kultur als Daseinsvorsorge? Einige grundsätzliche Überlegungen aus aktuellem Anlass . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 60 Eurovisionen. Vom kulturellen Netzwerk zur Politik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 65 Die Dienstleistungsrichtlinie und die Kultur. Tiefgreifende Sorgen über Kompetenzverteilung und Zuständigkeiten . . . . . . . . . . . . . . . . . 68 Aktive EU-Kulturpolitik. Die Seele Europas, die Europäische Union und die Kulturpolitik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 70 Von anderen lernen? Ein Blick auf die Kulturpolitik in Großbritannien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 73 3 aPuK_4.indd 3 03.12.2008 11:37:25 Uhr Inhaltsverzeichnis Kulturpolitik im nationalen Kontext . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 77 Staat oder Markt? Kulturpolitik im Begründungsnotstand . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 78 Kulturpolitik im Aufbruch? Möglichkeiten und Widerstände im aktuellen gesellschaftlichen Umbruch . . . . . . . . . . . . . 80 Die Kultur und das gute Leben. Warum man mit Kultur Staat macht und warum der Staat daher Kultur machen muss . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 83 Politische Kultur, Kulturpolitik und die Zivilgesellschaft. Grenzen der Wirksamkeit des Staates neu bestimmen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 90 Kultur, Kulturpolitik und das Feuilleton. Überlegungen aus aktuellem Anlass . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 93 Der weite Kulturbegriff und die Kulturpolitik. Zwei Fragen an die Koalitionsvereinbarung von CDU und SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 95 Über welche Kultur reden wir? Beitrag zur Fachtagung „Staatsziel Kultur – Symbolpolitik oder mehr?“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 98 Recht und Politik. Ein Kommentar zur Föderalismusreform . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 102 Vier Politiker für die Kultur. Zehn Jahre sichtbare Kulturpolitik des Bundes . . . . . . . . . . . . . . . . . 105 Kulturpolitik und Zivilgesellschaft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 107 Frischluft-Kur für verrauchte Hinterzimmer. Zur Antiquiertheit der Verbände . . . . . . . . . . . . . . . 108 Zum Politischen an der Kulturpolitik. Überlegungen zu einigen Entwicklungsperspektiven aus Anlass des 25. Geburtstags des Deutschen Kulturrates . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 110 Die Verbände im Fokus. Zum politischen Mandat zivilgesellschaftlicher Organisationen in der Kulturpolitik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 115 Probleme der politischen Steuerung in der Kulturpolitik. Überlegungen zum Staatsverständnis des Enquete-Berichtes aus zivilgesellschaftlicher Perspektive . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 122 Kulturpolitik und Kunst . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 127 Kunst + Politik = Kulturpolitik? Herausforderungen der documenta XI für die aktuelle Politik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 128 Wozu Kunst? Wozu Kunstbetrieb? Anmerkungen und Hinweise zu einem umstrittenen Thema . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 132 Künste wirken – aber wie? Überlegungen zur Evaluation in der Kulturpolitik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 135 Autonomie der Kunst. Systematische und historische Anmerkungen zu einem schwierigen Begriff . . . . . . . . . . . . 137 Auf der Suche nach der verlorenen Poesie. Ein kulturpolitischer Streifzug durch die documenta XII . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 142 Das Subjekt und die Macht. Überlegungen zu Kultur, Bildung und Politik im Anschluss an Michel Foucault . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 145 4 aPuK_4.indd 4 03.12.2008 11:37:25 Uhr Inhaltsverzeichnis Rezensionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 151 Tabubrüche: Über das Unbehagen an der Zivilisation. Über „Tod eines Kritikers“ von Martin Walser . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 152 Marktöffnung setzt Künste unter Druck. Über Arts under Pressure von Joost Smiers . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 154 Kultur(politik) und Armut: Ein detaillierter Lagebericht. Zum zweiten Armutsbericht der Bundesregierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 156 Kulturberufe und der flexible Kapitalismus. Notizen zum Arbeitsmarkt Kultur und zwei Leseempfehlungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 159 Deutschlands Bild in der Welt: Anmerkungen zur Auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik. Über „Kultur und Außenpolitik“ von Kurt-Jürgen Maaß . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 161 Der Glaube, die Vernunft und die Leitkultur. Ein Blick auf die Regensburger Rede von Papst Benedikt XVI. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 165 Immer diese Jugend! Ein Blick in internationale Jugendstudien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 168 Ein Bericht von Gewicht: Viele Positionen des Deutschen Kulturrates finden sich wieder. Zum Schlussbericht der Enquete-Kommission „Kultur in Deutschland“ . . . . . . . . . . . . . . . 172 „Die Wohlgesinnten“ von Jonathan Littell. Annäherungen an ein Buch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 174 Anhang . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 179 Das Leben ist eine einzige Fortbildungsveranstaltung. Interview von Andreas Kolb mit Max Fuchs . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 180 Über Max Fuchs . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 184 5 aPuK_4.indd 5 03.12.2008 11:37:25 Uhr Vorwort Vorwort Nichts charakterisiert das Schaffen von Max Fuchs mehr als diese Festschrift. Das Inhaltsverzeichnis liest sich wie die Synopse der kulturpolitischen Debatte der letzten Jahre. Diese hat Max Fuchs maßgeb- lich geprägt. Von der Kulturpolitik im internationalen, europäischen und nationalen Kontext über die Zivilgesellschaft bis zum hin zur Problematik Kulturpolitik und Kunst finden alle wichtigen Themen hier ihren Eingang. In den Artikeln, aber auch in der Person von Max Fuchs vereinen sich viele Begabungen. Die Fachwelt mag ihn als wissenschaftlich tätigen Kulturarbeiter und Kulturpädagogen kennen und schätzen, er ist jedoch gleichermaßen ein Kulturpolitiker. Max Fuchs ist jemand, der die Rahmenbedin- gungen von Kunst und Kultur in hohem Grade beeinflusst und mitbestimmt. Der Jubilar ist ein uner- schöpflicher Schreiber, welcher uns auf hohem Niveau anregt, die kulturpolitische Welt zu reflektieren. Max Fuchs Lebensweg war schon früh durch eine Zweigleisigkeit geprägt, die sein Leben bestimmen sollte: Zum einen studierte er Mathematik und Wirtschaftswissenschaften und zum anderen Pädagogik und Soziologie. Die Pädagogik und Mathematik prägten dann auch die ersten zehn Berufsjahre. Doch irgendwann wurden ihm die Klassenzimmer zu eng und es zog ihn in die Bibliotheken zum Promo- vieren und zur Arbeit mit Studierenden an verschiedene Universitäten, vor allem an die Universität Essen. Seit 1988 leitet er die Akademie Remscheid für musische Bildung und Medienerziehung. Neben seiner universitären Tätigkeit und seiner Arbeit in Remscheid ist er Vorsitzender der Bundesvereinigung Kulturelle Jugendbildung und Vorsitzender des Instituts für Bildung und Kultur. Er ist zudem Mitglied des Bundesjugendkuratoriums und des Kulturausschusses der Deutschen UNESCO-Kommission. Seit nunmehr sieben Jahren ist Max Fuchs Vorsitzender des Deutschen Kulturrates. Das Selbstverständnis, welches Fuchs für den Deutschen Kulturrat formuliert, sagt mir als Liberalem besonders zu: Politik ist nicht in erster Linie Sache des Staates. Der Deutsche Kulturrat ist Teil der or- ganisierten Zivilgesellschaft, der den größten Teil des kulturellen Lebens in Deutschland erfasst. Viele parlamentarische Initiativen entstehen in enger Abstimmung mit zivilgesellschaftlichen Gruppen und Ratgebern. Wer wüsste besser von den Problemen in der Kulturpolitik, als die Menschen, die in diesem Bereich arbeiten! Kulturpolitik kommt immer erst an zweiter Stelle. Im vorliegenden Band wird uns nicht nur die Vielseitigkeit von Max Fuchs, sondern auch die Themen- vielfalt des Deutschen Kulturrates wunderbar vor Augen geführt. In jeder Ausgabe von politik und kultur hat Max Fuchs, seitdem er Vorsitzender ist, publiziert. Das Ergebnis liegt uns nun in diesem umfas- senden Sammelband vor. Lehnen Sie sich zurück und lassen Sie sich noch einmal auf die Themen der letzten Jahre ein. Lesen Sie nach, entdecken Sie neu! Dem Deutschen Kulturrat ist Dank zu sagen, dass er die hervorragende Idee hatte, seinen Vorsitzenden auf diese Weise zu ehren. So können wir alle daran teilhaben. Der Deutsche Kulturrat kann sich glück- lich schätzen, dass er einen solch – im besten Sinne – umtriebigen Kulturpolitiker und Wissenschaftler zum Vorsitzenden hat. Ich hoffe, dass Max Fuchs auch in den nächsten Jahren seine Aufgaben mit gleichbleibendem Erfolg und Kontinuität wahrnehmen wird und uns Politikern ein wichtiger Ratgeber und Kritiker ist. Ich wünsche Max Fuchs persönlich alles Gute. Hans-Joachim Otto, MdB, Vorsitzender des Ausschusses für Kultur und Medien des Deutschen Bundestages 6 aPuK_4.indd 6 03.12.2008 11:37:25 Uhr Einführung Einführung In diesem Jahr ist der Vorsitzende des Deutschen Kulturrates Max Fuchs sechzig Jahre alt geworden und die Zeitung politik und kultur erschien im sechsten Jahrgang. Dieses allein wäre schon ein Anlass zurückzublicken auf Beiträge von Max Fuchs, die in politik und kultur erschienen sind. Diese Zusam- menstellung will aber mehr sein als eine Aneinanderreihung bereits erschienener Texte. Die Beiträge vermitteln einen Eindruck des Fuchsschen Denkens in den vergangenen sechs Jahren. Sie zeigen die Themen, die für ihn aber auch in besonderem Maße für den Deutschen Kulturrat relevant sind. Max Fuchs will mit seinen Beiträgen die kulturpolitischen Debatten vorantreiben, er will Denk- anstöße geben, seine Artikel sollen zum Einspruch, zum Widerspruch anregen. Genau dieses soll auch die Zeitung politik und kultur leisten. Die Zeitung versteht sich eben nicht in erster Linie als Verbands- organ, sondern vielmehr als Zeitung, in der kontroverse kulturpolitische Debatten angestoßen und geführt werden. Für dieses Buch wurde eine Auswahl der Beiträge von Max Fuchs getroffen, die in politik und kultur erschienen sind. Da Beiträge aus dem Themenfeld der kulturellen Bildung in einer eigenständigen Publikation von der Bundesvereinigung für Kulturelle Kinder- und Jugendbildung herausgegeben wur- den, finden sie in diesem Band keine Berücksichtigung. Die Beiträge sind in sechs große Themenfelder gegliedert: • Kulturpolitik im internationalen Kontext, • Kulturpolitik im europäischen Kontext, • Kulturpolitik im nationalen Kontext, • Kulturpolitik und Zivilgesellschaft, • Kulturpolitik und Kunst, • Rezensionen. Im Themenfeld Kulturpolitik im internationalen Kontext sind Artikel versammelt, die sich mit Fragen der Globalisierung, der Liberalisierung des Handels mit Kulturgütern und -dienstleistungen und der Siche- rung der kulturellen Vielfalt befassen. Max Fuchs gehört sicherlich zu den ersten aus dem verbands- politischen Kontext, die offensiv die Herausforderung angenommen haben, sich mit diesen Fragen auseinanderzusetzen. In seinen Beiträgen verdeutlicht er immer wieder, dass es nicht hilft, angesichts des weltweiten Handels mit Kulturgütern und -dienstleistungen und der besonderen Marktstellung großer Unternehmen den Kopf in den Sand zu stecken, sondern dass es vielmehr darum gehen muss, trotz der Globalisierung im Kulturbereich kulturelle Vielfalt zu sichern. Weiter hat er bereits früh Kultur- einrichtungen und Kulturvereine davor gewarnt, anzunehmen, sie seien von diesen Prozessen nicht betroffen. Ganz im Gegenteil, die Logik des Welthandelsrechts geht auch solche Organisationen an, die im engeren Sinne nicht wirtschaftlich tätig sind, sondern gemeinwohlorientierte Zwecke verfolgen. Die Herausforderung, Kulturpolitik im Spannungsfeld zwischen Gemeinwohl und Wirtschaftsinteresse im internationalen Kontext zu verorten, trifft auf die Kulturpolitik im europäischen Kontext im gleichen Maße zu. Zum einen weil die EU-Kommission für die EU-Mitgliedstaaten das Verhandlungsmandat bei den GATS-Verhandlungen (Generell Agreement on Trade in Services) hat und zum anderen, weil die Kommission selbst sich dem ungehinderten Handel von Gütern und Dienstleistungen im europäischen Binnenmarkt verpflichtet fühlt. In den Beiträgen zur Kulturpolitik im europäischen Kontext werden daher die Fäden – Debatte um den Welthandel, Debatte um kulturelle Vielfalt – der Beiträge zur 7 aPuK_4.indd 7 03.12.2008 11:37:25 Uhr Einführung internationalen Kulturpolitik wieder aufgenommen und verdeutlicht, dass gerade europäische Kultur- politik in erster Linie heißt, die Rahmenbedingungen für Kunst und Kultur zu gestalten. Auch auf der nationalen Ebene geht es, wie die Beiträge im Kapitel Kulturpolitik im nationalen Kontext zeigen, um die Frage: Markt oder Staat? Fuchs unterstreicht in seinen Beiträgen das Erfordernis, dass von deutscher Seite die kulturpolitischen Interessen auf internationaler und europäischer Ebene of- fensiv vertreten werden. In diesem Kapitel finden sich darüber hinaus Analysen zur Kulturpolitik des Bundes sowie zu deren Grundlagen. Der Bogen wird gespannt bis zum Wechselspiel von Staat und Zivilgesellschaft. Welche Bedeutung die Zivilgesellschaft und insbesondere die Verbände in der Demokratie haben, wird in den Beiträgen des Kapitels Kulturpolitik und Zivilgesellschaft deutlich. In den Artikeln in diesem Kapitel setzt sich Fuchs mit der Frage auseinander, wie Entscheidungsprozesse in Verbänden ablaufen, wie aus Meinungen Positionen entstehen und welchen Grad an Verbindlichkeit die getroffenen Vereinbarungen haben. Ein besonderes Augenmerk richtet Fuchs in seinen Beiträgen auf das Wechselspiel von Staat und Zivilgesellschaft. Mit Kulturpolitik und Kunst sind die Beiträge des darauffolgenden Kapitels überschrieben. Wer die Bei- träge von Fuchs kennt, wird bereits erahnen, dass es hier nicht in erster Linie um Kunstkritik geht, son- dern um die Rolle von Kunst im Kulturbetrieb, um die Wirkung von Kunst, um das Wechselverhältnis von Politik und Kunst. Fuchs nähert sich auch in den Beiträgen in diesem Kapitel Fragen der Teilhabe, des gerechten Handels und des Zugangs zu Kunst und Kultur. Abschließend sind in dem Kapitel Rezensionen Buchbesprechungen von Fuchs versammelt. Auch hier handelt es sich keineswegs um Buchbesprechungen im engeren Sinne, es sind vielmehr kulturpoliti- sche Analysen am Beispiel ausgewählter Werke. Die Auseinandersetzung reicht dabei von internationa- len Jugendstudien bis zu dem Roman „Die Wohlgesinnten“ von Jonathan Littell. Die hier vorgelegte Zusammenfassung von Artikeln von Max Fuchs vermittelt einen Eindruck seines kulturpolitischen Denkens und Arbeitens. Fuchs verbindet dabei wissenschaftliche Analyse und die Verdeutlichung kulturpolitischer Interessen. Gerade das macht die Beiträge so interessant und lesens- wert. Olaf Zimmermann, Herasugeber von politik und kultur, Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates Theo Geißler, Herausgeber und Verleger von politik und kultur 8 aPuK_4.indd 8 03.12.2008 11:37:26 Uhr Kulturpolitik im internationalen Kontext Kulturpolitik im internationalen Kontext 9 aPuK_4.indd 9 03.12.2008 11:37:26 Uhr Kulturpolitik im internationalen Kontext Culture unlimited – Grenzenlos Kultur. Überlegungen zum Zusammenhang von nationaler und internationaler Kulturpolitik Die Situation „Culture counts“ war der Titel einer ambitionierten Tagung (www.worldbank.org), die die Weltbank zusammen mit der UNESCO im Oktober 2000 in Florenz durchgeführt hat. Es ging hierbei um den Zusammenhang von Kultur und Entwicklung, der auf internationaler Ebene spätestens seit der Weltde- kade für Kultur und Entwicklung und dem Bericht „Our Creative Diversity“ (Paris, UNESCO 1996) ein zentrales kulturpolitisches Thema ist. Dies ist also nicht mehr völlig neu. Doch vergleichsweise neu war die Veranstaltergemeinschaft: Hier die UNO-Organisation für Kultur, Bildung und Wissenschaft, wenn man so will: für das geistige Leben des Menschen, und dort die zentrale Instanz, für die ökonomische Entwicklung armer Länder. „Kultur und Wirtschaft, derselbe Kampf?“, so formulierte es einmal der fran- zösische Kulturminister Jack Lang. Bislang scheint es so, als ob es – gerade im internationalen Bereich – tatsächlich derselbe Kampf ist. Die oft benannte und nur selten seriös analysierte „Globalisierung“ ist ein solcher Kampfplatz (Die Literatur hierzu ist unüberschaubar. Ich beziehe mich u. a. auf U. Beck: Was ist Globalisierung? Frankfurt/M.: 1998 sowie auf M. Castells: Das Informationszeitalter I: Der Aufstieg der Netzwerkgesellschaft. Opladen 2001). Auf der einen Seite stehen die Befürworter der Globalisierung, meistens Personen aus der Wirtschaft, die auf den internationalen Finanzmarkt, den internationalen Fluss von Gütern und Dienstleistungen verweisen und die Notwendigkeit einfordern, diesen Fluss weit gehend von Reglementierungen zu be- freien. Diese Position hat starke Partner, etwa in der Welthandelsorganisation (WTO), die den ohnehin vorhandenen Drang der Wirtschaft zur immer größeren Ausdehnung zusätzlich durch Verträge und Re- gelungswerke abstützen. Nach den Gütern (GATT Abkommen) geraten nunmehr die Dienstleistungen (GATS) ins Blickfeld dieser Regelwerke, und zu diesen Dienstleistungen gehören letztlich auch Bildung und Kultur. Dies ist ein erster wichtiger Grund für eine operative Kulturpolitik, sich in diese interna- tionale Diskussion einzumischen. Denn, so hat es die Weltkonferenz zur Kulturpolitik in Stockholm festgestellt, Kulturwaren sind Waren eigener Art und bedürfen daher einer besonderen Behandlung (vergleiche DKR-Resolution zu GATS). Auf der anderen Seite in der Globalisierungsarena stehen nicht nur die sich allmählich formierenden Gegner wie Attac, die auf die negativen Folgen einer weltweiten ungehinderten Liberalisierung der Märkte gerade für die sozial Schwachen und für die armen Länder hinweisen. Es stehen auch viele Kulturvertreter in der Opposition zur globalisierten Wirtschaft, die auf höchst negative Folgen für das Soziale und Kulturelle hinweisen. Eine mittlere Position wird dabei etwa von John Galtung vertreten, der zeigt, warum und wie der nicht umkehrbare Prozess der ökonomischen Globalisierung gestaltet werden muss, damit weltweit eine gedeihliche soziale, ökologische und kulturelle Entwicklung mit den Zielen soziale Gerechtigkeit und Frieden stattfinden kann. Denn der Markt mit seinen immanenten Gesetzmäßigkeiten ist alleine kein Garant für eine „Friedenskultur“, in der man Konflikte gewaltfrei löst (ebd. S 189ff.). Selbstverständlich ist also eine Zusammenarbeit zwischen einer Kultur- und einer Wirtschaftsorganisa- tion wie bei „Culture counts“ nicht, und dies vor allem dann nicht, wenn es über Sonntagsreden über „Synergieeffekte von Kultur und Wirtschaft“ hinausgehen soll und eine ganz handfeste Infrastruktur- politik der Nachhaltigkeit angestrebt wird. Denn neben „Kultur“ und „Wirtschaft“ ist eine dritte Größe im Bund, die ebenfalls zurzeit heftige Probleme mit ihrer Legitimation und ihren Möglichkeiten hat: Die Politik. Welche Chancen gibt es generell, Entwicklungsprozesse im Zeitalter der Globalisierung noch zu gestalten? Wer ist Akteur in diesem Spiel? Und schließlich: Welche Rolle spielen (demokratisch 10 aPuK_4.indd 10 03.12.2008 11:37:26 Uhr

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